Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1759
Boppard
(Rhein-Hunsrück-Kreis)
Boppard,
Karmeliterkirche unserer lieben Frau
Epitaph für Johannes Philipp Anton von Eltz
An einem Pfeiler der
Karmeliterkirche zu Boppard befindet sich ein dunkles Epitaph
für Johannes Philipp Anton von Eltz, der als
Säugling verstarb. Im unteren Bereich befindet sich unter einer
Draperie aus seitlich gerafften Tüchern die Inschrift:
"D(EVS) O(PTIMVS) M(AXIMVS) ANNO DOMINI 1693 4 DIE
NOVE(MBRIS) OBYT PRAENOBILIS ET PERILLVSTRIS DOMINVS D(OMINVS)
IOAN(N)ES PHILIPPVS ANTONIVS LIBER BARO DE ELTZ CVM QVATVOR
MENSIBVS VIXISSET".
In der Zone darüber dominiert
die Heraldik: Um ein großes zentrales Vollwappen sind vier mit
einer Perlenkrone bedeckte Wappenschilde als Ahnenprobe
angeordnet, jeweils obendrüber namentlich zugeordnet. Es
erstaunt, daß hier zweimal unter den Ahnenwappen das Eltz-Wappen
auftaucht, hier hatten zwei Angehörige aus verschiedenen Zweigen
geheiratet. Die Eltern des verstorbenen Kindes waren Philipp
Christoph Graf von Eltz, 1660 Herr zu Wernerseck, 1688 Erbvogt zu
Rübenach, kurtrierischer Hauptmann und Oberjägermeister, und
seine Frau Regina Angelica Freiin v. Hohenfeld. Die Geschwister
des jung verstorbenen Sprosses waren der bekanntere Damian Lothar
Josef Graf von Eltz (1690-29.4.1744), kurtrierischer Amtmann zu
Münstereifel, Kobern und Alken, kurtrierischer Geheimrat,
Oberjägermeister, Amtmann zu Boppard, Oberwesel und Wilmich, der
auch 1726 wegen des Rittersitzes Motzenborn bei der jülichschen
Ritterschaft aufschwor, Carl Johann Caspar Graf von Eltz, Ignaz
Ferdinand Quirin Graf von Eltz (-1722) und Maria Philippine
Regina Gräfin zu Eltz (-3.1.1773).
Die vier Großeltern, deren
Wappen die vier Ecken der oberen Plattenhälfte füllen, waren
väterlicherseits Hans Caspar Graf zu Eltz (-19.3.1687), zu
Rübenach, 1632 Rittmeister, und seine zweite Frau Maria
Elisabeth Gräfin zu Eltz (2.2.1632-19.3.1687), sowie
mütterlicherseits Achaz v. Hohenfeld (-1672) und dessen Frau
Anna Ursula v. Metternich (-1675).
Das zentrale Vollwappen ist
das Wappen der von Eltz-Rübenach, rot-golden
geteilt, oben wachsend ein silberner Löwe, hier mit gespaltenem
Schweif, Helmzier der silberne Löwe wachsend zwischen einem mit
silbernen (auch als golden beschrieben) Lindenblättern
bestreuten roten Flug, Helmdecken rot-silbern. Das Wappen ist
hier nach links gewendet. Hier ist nicht zu erkennen, daß
normalerweise der Löwe der Helmzier auf einem hermelingestulpten
roten Turnierhut steht.
Der Wappenschild in der
heraldisch rechten oberen Ecke mit einwärts gewendetem Wappen
der von Eltz-Rübenach steht für den Großvater
väterlicherseits, Hans Caspar Graf zu Eltz
(-19.3.1687). Auch hier müßte der Schild rot-golden geteilt
sein, und der Löwe müßte silbern sein, denn es handelt sich
auch hier um die Linie zu Rübenach. Hier wird der Schild von
einer neunperligen Krone bedeckt, die nicht dargestellte Helmzier
dieses Zweiges der von Eltz führte den Löwen wachsend zwischen
dem mit Lindenblättchen bestreuten Flug. Zur weiteren
Genealogie:
- Lancelot II. Graf zu Eltz, vermählt
mit Else v. d. Neuerburg
- Lancelot III. Graf zu Eltz,
vermählt mit Gutgin Gräfin v. Eltz
- Wilhelm VII. Graf zu
Eltz, 1439 Amtmann zu Münstermaifeld,
1440 Belehnung durch Erzbischof von Trier
mit einem Anteil an Burg Eltz, 1449
trierischer Hofmeister, 1451
kurtrierischer Landhofmeister, vermählt
mit Katharina v. Ahrweiler
- Cuno Graf zu
Eltz, vermählt mit Eva v. Esch
(-1531)
- Quirin
Graf zu Eltz, zu Mayen
und Rübenach, vermählt
mit Susanna v. Ottenstein
- Wilhelm
IX. Graf zu Eltz, Herr zu
Rübenach, vermählt mit
Anna v. Velbrück
- Hans
Caspar Graf zu Eltz
(-19.3.1687)
Der Wappenschild in der
heraldisch rechten unteren Ecke mit einwärts gewendetem Wappen
der von Eltz steht für die Großmutter väterlicherseits, Maria
Elisabeth Gräfin zu Eltz (2.2.1632-19.3.1687). Die
Genealogie zeigt, daß es sich um einen gänzlich anderen Zweig
der weitläufig verzweigten Familie handelt (und entsprechend ist
die Farbverteilung auch eine andere als bei der Rübenacher
Linie):
- Richard III. Graf v. Eltz
(-4.10.1423), vermählt mit Grete v. Eynenberg
- Johann VII. Graf v. Eltz
(-1480), vermählt mit Agnes v. Kobern
- Johann VIII. Graf v.
Eltz (-1508), vermählt mit Sophie v.
Gülpen gen. v. Heddesheim
- Johann Graf v.
Eltz (-13.10.1504), vermählt mit
Dorothea v. Wolfskehl (-1542)
- Christof
Graf zu Eltz (1501-1594),
vermählt mit Sophia v.
Stein
- Kaspar
Graf zu Eltz
(-20.1.1619), Domherr zu
Trier, kurmainzischer
Rat, Hofrichter und
Großhofmeister,
resignierte, vermählt
mit Ursula v. Kerpen
(-1602)
- Johann
Henrich Graf zu Eltz
(4.6.1580-),
kurmainzischer
Oberst-Leutnant, Rat und
Amtmann zu Steinheim, Ulm
und Algesheim, vermählt
mit Maria Anna (Agnes)
Holtzapfel v. Vetzburg
- Maria
Elisabeth Gräfin zu Eltz
(2.2.1632-19.3.1687)
Der Wappenschild in der
heraldisch linken oberen Ecke steht für den Großvater
mütterlicherseits, Achaz v. Hohenfeld (-1672).
Er war der Sohn von Ludwig v. Hohenfeld und dessen Frau Clara v.
Neideck. Das Wappen der aus Österreich stammenden und auch in
Bayern und am Rhein vorkommenden, seit 1484 im Herrenstand
befindlichen, seit 1652 freiherrlichen, seit 1669 bzw. 1714
gräflichen Familie ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz zwei mit dem
Rücken zueinander und mit den Mundstücken nach oben
gekehrte silberne, golden beschlagene Jagdhörner
(Hifthörner, Trinkhörner) mit roten Bändern (Wappen
der abgestorbenen von Symanning,
welches schon im 16. Jh. im Hohenfelder Wappen ist)
- Feld 2 und 3: in Blau ein silberner
Balken, belegt mit einer roten Rose (Stammwappen von
Hohenfeld).
Auf dem Schild ruht wie bei den anderen
auch eine Perlenkrone. Zu diesem Wappen gehören theoretisch zwei
Helme:
- Helm 1: zwei mit dem Rücken
zueinander und mit den Mundstücken nach oben gekehrte
silberne, golden beschlagene Jagdhörner (Hifthörner,
Trinkhörner) mit roten Bändern, Helmdecken je nach
Quelle schwarz-silbern (naheliegender) oder
schwarz-golden (vermutlich richtiger), (Kleinod Symanning).
- Helm 2: geschlossener blauer Flug,
belegt mit einem silbernen Balken, dieser belegt mit
einer roten Rose (Stammkleinod von Hohenfeld),
Helmdecken blau-silbern.
Korrekter wäre es freilich im Schild und
im Oberwappen genau anders herum, dem Stammwappen und dem
Stammhelm jeweils den Vorzug auf den "besseren"
Plätzen gebend.
Der Wappenschild in der
heraldisch linken unteren Ecke steht für die Großmutter
mütterlicherseits, Anna Ursula v. Metternich
(-1675). Sie war die Tochter von Lothar Freiherr v.
Metternich-Winneburg und Beilstein (-1663) und dessen Frau
Magdalena Ursula Cordula von der Heyden. Das metternichsche
Wappen wird hier so dargestellt, wie es nach dem 1652 erfolgten Erwerb der Reichsherrschaften Winneberg
(bestehend aus einem Teil links der Mosel rund um die
namengebende Winneburg und einem Teil rechts der Mosel im
Hunsrück) und Beilstein an der Mosel
geführt wurde: Es ist geviert mit Herzschild:
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein
schrägrechter, staffelförmiger, silberner
Zickzackbalken, oben und unten begleitet von je
vier goldenen Kreuzchen (Winneburg).
- Feld 2 und 3: in Rot drei
(2:1) silberne Hifthörner mit goldenen Spangen
und Bändern (Braunshorn-Beilstein).
- Herzschild: in Silber 3 (2:1) schwarze
Jakobsmuscheln (Stammwappen Metternich)
Auf dem Schild ruht wie
bei den anderen auch eine Perlenkrone. Zu diesem Wappen gehören
theoretisch zwei Helme:
- Helm 1 (rechts): ein silberner
Schwanenrumpf (Kopf und Hals) mit rotem Schnabel auf
gekröntem Helm. Der Rücken des Halses kann kammartig
gestaltet sein und mit schwarzen Federbüscheln besteckt.
Helmdecken schwarz-silbern (Stammkleinod Metternich).
- Helm 2 (links): ein von Schwarz und
Silber gespaltener Steinbocksrumpf mit goldener Bewehrung
(Kleinod Winneburg). Decken rot-silbern.
Genealogie zum Wappenstein mit Hinweisen zu
weiteren Fundstellen:
- Achatz von Hohenfeld, vermählt mit
Katharina von Kirchberg
- Ludwig Herr von Hohenfeld
(1576-1644), lutherisch, emigrierte nach
Nürnberg und dann nach Heidelberg, begründete
die rheinische Linie, vermählt mit Clara von
Neydegg, Tochter von Ehrenreich von Neydegg und
Margaretha von Sinzendorf, 12 Kinder, davon 9
Söhne
- Achatz
Freiherr von Hohenfeld
(1610-3.12.1672), kaiserlicher Rat,
kaiserlicher Reichspfennigmeister in den
drei oberen Reichskreisen seit 1658,
kaiserlicher Gouverneur der Grafschaft
Diez, kurtrierischer Geheimer Rat und
Hofkammerpräsident, wurde 1667 mit
seinem Bruder und dem gesamten Geschlecht
in die rheinische Ritterschaft
aufgenommen, trat zum Katholizismus
über, vermählt mit Anna Ursula
von Metternich, Tochter von
Lothar Reichsfreiherr von
Metternich-Winneburg und Ursula von
Heyden, 15 Kinder. 3 Wappensteine am
Amthof in Bad Camberg und an der
Hohenfeldkapelle am gleichen Ort.
- Wilhelm Lothar
Freiherr von Hohenfeld
(1651-1710), kaiserlicher Rat,
1689 Reichspfennigmeister,
kurtrierischer Geheimer Rat,
Kämmerer, 1676 Oberamtmann zu
Limburg, Camberg, Villmar und
Wehrheim, vermählt in erster Ehe
mit Maria Anna Magdalena Freiin
von Kesselstatt
(8.12.1656-30.10.1689, Tochter
von Johann Eberhard von
Kesselstatt und Anna Antonetta
Freiin von Orsbeck) und in
zweiter Ehe 1691 mit Maria
Margaretha (oder Magdalena)
Elisabeth von Bicken zum Hain
(-1722, Tochter von Philipp
Caspar von Bicken und Maria
Magdalene Philippine Freiin von
Walderdoff), 19 Kinder, davon 10
Söhne. Dessen Wappen sehen wir
am kurtrierischen Amtshaus in
Limburg.
- Johannes
Hugo Freiherr von
Hohenfeld, 1710 Amtmann
in Limburg
- Johann
Philipp Wilhelm Freiherr
von Hohenfeld, 1716
Amtmann in Limburg
- Wilhelm
Ludwig Freiherr von
Hohenfeld
(23.5.1703-1763),
kaiserlicher
Reichspfennigmeister,
kurtrierischer Geheimer
Rat, General und
Kommandant von Koblenz,
vermählt mit Maria Anna
Josepha Knebel von
Katzenelnbogen
- Franz
Philipp Damian Freiherr
von Hohenfeld, Domherr zu
Speyer
- Wilhelm
Lothar Franz Freiherr von
Hohenfeld
- Ferdinand
Joseph Freiherr von
Hohenfeld, vermählt 1765
mit Charlotta Josepha
Freiin Knebel von
Katzenelnbogen
- Franz
Karl Friedrich Freiherr
von Hohenfeld
(8.11.1696-8.9.1757),
Domdechant zu Worms und
fürstbischöflicher
Statthalter
- Damian
Ludwig Freiherr von
Hohenfeld, Domherr in
Lüttich und Propst von
St. Alban in Lüttich
- Otto
Ferdinand Freiherr von
Hohenfeld, Domherr in
Hildesheim und Olmütz
- Amalia
Sophia Luisa Freiin von
Hohenfeld, aus zweiter
Ehe, vermählt mit
Wilhelm Lothar Joseph
Freiherr Boos von Waldeck
(-1763), Sohn von Hugo
Eberhard Freiherr Boos
von Waldeck und Montfort
und dessen Frau Maria
Rosina Catharina von
Kesselstatt
(1.8.1661-6.8.1717).
Ihrer beider
Allianzwappen ist am
Boos-von-Waldeck-Hof in
Kaimt an der Mauer zu
sehen.
- Regina
Angelica Freiin von Hohenfeld,
vermählt mit Philipp
Christoph Graf von Eltz,
1660 Herr zu Wernerseck, 1688
Erbvogt zu Rübenach,
kurtrierischer Hauptmann und
Oberjägermeister. Ihr Wappen ist
an dem Burghaus in
Koblenz-Rübenach zu finden.
Ihrer beider Wappen bzw. das
ihrer Eltern befinden sich auf
einem Epitaph für ihren jung
verstorbenen Sohn Johannes
Philipp Anton von Eltz
in der Bopparder
Karmeliterkirche.
- Johann Freiherr von
Hohenfeld, Herr zu Mühlhausen an der Enz
(1613-), kurpfälzischer Geheimer Rat und
Hofratspräsident, vermählt mit Maria
Barbara Freiin Leutrum von Ertringen
- Johann Adam
Freiherr von Hohenfeld
- Wolfgang Freiherr von
Hohenfeld (1617-), vermählt in erster
Ehe mit Maria von Closter und in zweiter
Ehe mit Maria Elisabetha von Polheim und
Wartenburg
- Johann Ludwig
Freiherr von Hohenfeld
- Karl Ludwig
Freiherr von Hohenfeld
- Friedrich
Freiherr von Hohenfeld (-1699),
kaiserlicher Hauptmann, fiel im
Kampf gegen die Türken
- Anna Clara
Freiin von Hohenfeld, vermählt
1679 mit Christoph Sigmund Mager
von Fuchstatt
- Franz Freiherr von
Hohenfeld (-1682), Domherr, Scholaster zu
Aschaffenburg
- Katharina Freiin von
Hohenfeld, vermählt 1649 mit Weiprecht
von Gemmingen
- Maria Freiin von
Hohenfeld, vermählt mit Moritz Freiherr
von Croneck
- Markus (Marx) von Hohenfeld
(1577-15.7.1618), 1616 Verordneter des
Ritterstandes ob der Enns, vermählt 1609 mit
Polyxena von Volkra
- Ferdinand von
Hohenfeld, Begründer der älteren
gräflichen Linie
- Wolf Ludwig von
Hohenfeld, Begründer der
niederösterreichischen oder jüngeren
gräflichen Linie
Literatur,
Links und Quellen:
Publikation der
Photos aus dem Innenraum der Karmeliterkirche mit freundlicher
Erlaubnis von Herrn Pfarrer Hermann-Josef Ludwig vom 1.8.2007,
wofür ihm an dieser Stelle ganz herzlich gedankt sei.
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels,
Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls
veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der
"landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Siebmachers Wappenbücher
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands
GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan,
Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag
ISBN 978-3-7686-2515-9
Franz Karl Wissgrill: Schauplatz des landsässigen
niederösterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande, 1800,
Band 4, S. 411 ff. https://books.google.de/books?id=XSgTAAAAYAAJ
Ludwig Corden: Limburger
Geschichte, Band III (1406-1806), aus dem Lateinischen übersetzt
von Joseph Wingenbach und bearbeitet von Franz-Karl Nieder, 2007,
S. 217
Karmeliterkirche,
Johann von Eltz - Karmeliterkirche, Margarethe von Eltz - Karmeliterkirche, Sifrit von Schwalbach - Karmeliterkirche, Wilhelm von Schwalbach - Karmeliterkirche:
Conrad Kolb von Boppard
- Karmeliterkirche: landgräflicher
Wappenstein
Die Wappen der Grafen und Fürsten von
Metternich
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