Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 964
Coburg, St. Moriz

Bronzewappen in der St. Moriz-Kirche in Coburg (1)

Bronzescheibe für "CHRISTOFF VON DER OLSCHNITZ FVRST SECHS STALL MEISTER 1611", Christoph von der Olschnitz, fürstlich-sächsischer Stallmeister 1611. Im Siebmacher ist das Geschlecht unter "v. d. Oehlsnitz" bzw. "v. d. Oelsnitz"gelistet. Das Wappen zeigt in Gold einen mit 3 silbernen Kugeln belegten roten Schrägrechtsbalken. Helmzier auf ungekröntem Helm ein offener Flug, beiderseits mit dem Schildbild belegt. Helmdecken rot-golden. Ursprünglich vogtländisches ritterliches Geschlecht, in Sachsen, im Merseburgischen und später auch in Preußen ansässig, vorübergehend auch in Pommern. Belege im Siebmacher Bände Thüringen, Preußen, Anhalt, Pommern, Niederösterreich und Sachsen. Im Siebmacher I sind die Tinkturen falsch.

Bronzewappen in der St. Moriz-Kirche in Coburg (2)

Die Inschrift der nachfolgenden Wappenscheibe lautet: "DER WOHLEDLE VLRICH V(ON) HVTTEN IST GEBOREN ZV COBURG DEN 16 NOVEMB(ER) VND IN GOTT VERSCHIEDEN DEN 26 HERN. 1631 DEM GOTT GNADE". Ulrich von Hutten führte als Wappen in Rot zwei goldene Schrägbalken, Stammwappen der fränkischen Hutten von Stolzenberg und Frankenberg. Helmzier auf ungekröntem Helm ein wachsender bärtiger Männerrumpf, rot gekleidet mit goldenen Aufschlägen, auf dem Kopf eine mit drei schwarzen Hahnenfederbüschen an der Spitze und im Stulp (hier nur an der Spitze) geschmückte rote Spitzmütze mit goldenem Aufschlag. Helmdecken rot-golden. Anmerkung: Die Datumsangabe "26. Hern." wird bei Bellendorf (s. u.) als 26. Februar = Hornung, abgekürzt "Hern.", interpretiert. Das ist eine Möglichkeit, wobei man sich die Frage stellen muß, warum man dann einmal den Hornung und einmal den November und nicht den Herbstmonat nimmt, also zwei verschiedene Bezeichnungssysteme mischt, germanisch und lateinisch. Die Interpretation als fränkisches Dialektwort "hernach" im Sinne von "danach im selben Monat" hat durchaus auch eine hohe Plausibilität. Hier müßte man mit weiteren Urkunden zum Leben des Betreffenden abgleichen, Hinweise willkommen.

Bronzewappen in der St. Moriz-Kirche in Coburg (3)

Diese bronzene Wappenscheibe wird durch folgende Inschrift erklärt: "DIE WOLEDLE V(N)D TVGE(N)TSAME IVNGFRAV MARGARETA V(ON) WITZLEBEN F(VERSTLICH) S(AECHSISCHE) HOFIVNGFRAV ZV COBVRG WART GEBOR(EN) A(NN)O 1602 IST IN GOT()T) SELIG VERSCHI(E)DE(N) 20 SEPT(EMBER) A(NN)O 1619". Margareta von Witzleben führt in Silber zwei gestürzte rote Sparren. Seltener führen die von Witzleben auch einen dreimal silbern-rot gestürzt gesparrten Schild (Bsp.: Kaub). Auf dem ungekrönten Helm zwei goldene (alternativ schwarze) Stäbe (Schäfte, Ratteln, das sind Schäfte mit beweglich durchgesteckten Querstäben), beide an der Seite mit je 2x 2 roten Kleeblättchen an kurzem Stiel besteckt (alternativ als silberne Kugeln oder Schellen bezeichnet, oder als goldene Lindenblättchen bezeichnet, im vorliegenden Beispiel sind es aber eindeutig Kleeblättchen), oben jeweils mit 3 (3-5) alternierend roten und silbernen Straußenfedern besteckt. Helmdecken rot-silbern. Alternativ wird eine Helmkrone geführt oder ein roter, silbern bzw. von Hermelin gestulpter Hut, in dessen Stulp die Ratteln stecken. Die von Witzleben sind thüringischer Uradel. Es gibt auch eine gräfliche Linie. Das Wappen findet sich in den Siebmacher-Bänden Mecklenburg, Preußen, Hessen, Nassau, Schwarzburg, Sachsen und Oldenburg.

Literatur, Links und Quellen:
St. Moriz in Coburg: http://www.morizkirche-coburg.de/, Kirche http://www.morizkirche-coburg.de/morizkirche/index.php
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Bände Bayern, Sachsen, Preußen, Thüringen.
Webseite von Paul Bellendorf:
http://www.grabplatten.de/index.htm
Paul Bellendorf, Metallene Grabplatten aus Franken und Thüringen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert - eine interdisziplinäre Studie zum Denkmalbestand und seiner Gefährdung durch Umwelteinflüsse,
http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/volltexte/2008/136/, http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/volltexte/2008/136/pdf/1_Text_klein.pdf, http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/volltexte/2008/136/pdf/2_Katalog.pdf
Ein herzliches Dankeschön an Frhr. Philipp v. Hutten für wertvolle Hinweise

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Verwendung der Aufnahmen aus St. Moriz zu Coburg mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer Markus Merz vom 30.6.2008, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

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