Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 883
Offenbach (Main): Eine Perle der Renaissance

Das Isenburger Schloß in Offenbach
Untere Galerie, Teil 2 (6 Wappen)

Nr. 5 - Wappen des Engelbert I. Graf v. Nassau-Dillenburg (1380 - 3.5.1442)

Das Stammwappen der Grafen zu Nassau ist in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot bewehrt. In Ottos Stamm bleibt der Löwe ungekrönt. Im Helmschmuck unterscheiden sich beide Linien deutlich. Ottos Stamm führt einen schwarzer Flug, belegt mit einem silbernen, gebogenen Schrägbalken, der mit goldenen Lindenblättern bestreut ist. Helmdecken blau-golden. Die Helmzier hat im Laufe der Geschichte viele Modifizierungen erfahren: In der ältesten Form war es ein mit Federn besteckter Rahmen, ähnlich der unteren Hälfte eines heraldischen Flügels, von dessen oberer Kante unterhalb der daraufgesteckten Federn goldene Blätter herabhängen. Andere Varianten zeigen den Flug im unteren Teil mit Lindenblättchen bestreut. Später rückt der Rahmen in die Mitte eines Flügels und auch eines Fluges, durch senkrechte Stäbe in Abschnitte geteilt, in denen sich Blättchen befinden. Es kann auch ein Band durch die Stäbe geflochten sein. Eine weitere Variante war ein schwarzer Flug, belegt mit zwei goldenen Schrägfäden, dazwischen goldene Blättchen. Durchgesetzt hat sich dann in späterer Zeit ein schwarzer Flug, belegt mit einem silbernen, leicht gebogenen Schrägbalken, in dem sich Lindenblätter befinden.

Nr. 1 - Wappen der Johanna v. Wassenaer-Polanen (10.1.1392 - 15.5.1445)

Das Wappen der Herren von Polanen-Leck-Breda zeigt 3 (2:1) liegende Mondsicheln. Helmzier ein Flug. Engelbert I. (auch Engelbrecht) Graf v. Nassau-Dillenburg (1380 - 3.5.1442, Wappen Nr. 5) war erst Dompropst zu Münster, resignierte aber dann 1404 zugunsten seines Bruders Johann und heiratete Johanna v. Wassenaer-Polanen (10.1.1392 - 15.5.1445), Erbin von Jan van Wassenaer-Polanen und damit von Breda und Leck, und begründete so die Linie Nassau-Breda. Wassenaar ist übrigens das niederländische Wort für Mondsichel.

Nr. 9 - Wappen des Heinrich XXIV. Graf v. Schwarzburg-Blankenburg (1388 - 7.10.1444)

Das Stammwappen der Grafen von Schwarzburg zeigt in Blau einen goldenen, gekrönten, hersehenden Löwen. Die zugehörige Helmzier zeigt auf gekröntem Helm einen wachsenden goldenen Löwen, aus dessen Krone ein Pfauenstoß wächst. Helmdecken blau-golden. Ganz typisch für den Schwarzburger Löwen ist das dem Betrachter zugewandte Antlitz, sowohl im Schild als auch in der Helmzier. Diesen Löwen führen die Grafen von Schwarzburg und die Grafen von Kevernburg/Käfernburg (1385 erloschen), die beiden Hauptlinien des Geschlechtes. Die Helmzier hat im Laufe ihrer Geschichte viele Varianten durchlaufen, ehe sie sich in der heute bekannten Form durchsetzte, erstmals Mitte des 14. Jh. In der oberen Wappenreihe der Galerie sowie an den beiden Treppenturmportalen sehen wir im Vergleich ein vermehrtes Wappen Schwarzburg.

Nr. 13 - Wappen der Katharina v. Braunschweig-Gifhorn

Das Wappen der Herzöge von Braunschweig-Gifhorn ist geviert:

Das Wappen hat nur einen einzigen Helm:

Nr. 11 - Wappen des Adolf I. (IV) Herzog v. Cleve Graf v. d. Mark (ca. 1371/1373 - 1448)

Das Wappen zeigt in Rot ein silbernes Schildchen, über allem eine goldene Lilienhaspel (Glevenrad) mit acht Stäben. Helmzier ein golden gekrönter, roter, direkt dem Helm aufliegender Stierkopf mit silbernen Hörnern. Helmdecken rot-silbern. Die Helmzier liegt typischerweise direkt mit dem Oberkiefer dem Helm auf, so daß man den Stierkopf unter der Krone oft erst beim zweiten Hinsehen erkennt. Die Krone ist keine Helmkrone, sondern gehört zur Helmzier.

Nr. 15 - Wappen für Maria de Bourgogne (ca. 1389 - 30.10.1463)

Hier sind die 3 (2:1) goldenen Lilien in Blau des kapetingischen Hauses wiedergegeben. Maria war die Tochter von Jean Duc de Bourgogne Graf v. Flandern (28.5.1371 - 10.9.1419) und Enkelin von Philippe II Duc de Bourgogne (15.1.1342 - 27.4.1404) und damit die Urenkelin des französischen Königs Jean II (26.4.1319 - 8.4.1364).

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Band Landesfürsten
http://forschung.gnm.de/ressourcen/schloesser/XML/111_Offenbach_Schloss.xml Cave - die getroffenen Zuordnungen der Wappen sind nicht alle korrekt.
Perle der Renaissance - das Isenburger Schloß in Offenbach am Main, herausgegeben von Praeludium Förderkreis Musik im Zentrum Offenbachs e.V., 1. Auflage 2006, Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg, ISBN 3-7954-1808-9. Achtung - die getroffenen Zuordnungen der Wappen sind nicht alle korrekt.
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897, Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Christa Hirschler und Ulrich Hahnemann: Das Fürstliche Haus Schwarzburg-Sondershausen, Deutsche Fürstenhäuser Heft 10, Börde-Verlag Werl 2004, ISBN 3-980 9107-0-9
Hessische Kulturdenkmäler:
http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=78315&session=913&event=Query.Details

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