Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 454
Pretzfeld (Oberfranken)

Das Pfarrhaus in Pretzfeld

Am schlichten Pfarrhaus von Pretzfeld in der Fränkischen Schweiz südlich von Ebermannstadt befindet sich über der Tür ein Wappenstein des Bamberger Fürstbischofs Johann Gottfried von Aschhausen. Der Schild ist wie folgt aufgebaut:

Der Schild ist geviert:

• Feld 1 und 4: In Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg.
• Feld 2 und 3: In Rot ein silbernes fünfspeichiges Rad, das eigentliche Stammwappen derer von Aschhausen

Zum Stammwappen gehört als Helmzier auf einem roten Turnierhut mit Hermelinstulp das silberne Rad.

Damit kommt nur ein relativ enges Zeitfenster von 1609-1617 für dieses undatierte Wappen in Frage: Denn von Aschhausen wurde 1593 Dechant in Comburg und im Würzburger Stift Haug, 1609 Bischof von Bamberg, 1610 Dompropst zu Würzburg, 1617 Fürstbischof von Würzburg, er ist gestorben 1622. Nach 1617 führt er ein anderes Wappen, bei dem der Hauptschild von Bamberg und Würzburg geviert ist und das Stammwappen als Herzschild aufliegt.

Die Familie von Aschhausen ist erstmalig um 1230 in einer Urkunde des Klosters Schöntal nachgewiesen; ihre Stammburg liegt in der Nähe. Diese Familie Aschhausen darf nicht verwechselt werden mit einem gleichnamigen Ministerialengeschlecht aus Krautheim (führten einen Adlerkopf im Schilde). Unsere von Aschhausen waren im Dienste der Grafen von Hohenlohe, der Bischöfe von Würzburg oder von Mainz. Die Burg Aschhausen wurde im Jahre 1315 dem Erzstift Mainz zu Lehen aufgetragen. Wichtige Familienmitglieder waren als kurmainzische Amtmänner tätig. Die Rolle der Familie Aschhausen in der Reichsritterschaft ist als eher unbedeutend einzuschätzen. Wichtigere Ämter im Heiligen Römischen Reich bekleideten sie nicht. Mit Johann Gottfried von Aschhausen starb die jüngere Linie aus; die ältere Linie derer von Aschhausen war schon 1615 mit Hans B. von Aschhausen erloschen.

Literatur:
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
http://www.pretzfeld.de/pretzfeld.php?ID=6

Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Bamberger Löwe

Ortsregister Photos von Wappen - Namensregister
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright / Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007, 2009
Impressum