Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 435
Bad Homburg
vor der Höhe - Hessische Residenz
Das
Schloß in Bad Homburg vor der Höhe
Königsflügel, Fassade zum oberen Schloßhof, Nordwestseite
Bei
diesem Allianzwappen an der hofwärtigen Fassade des
Königsflügels, dort in der Mitte über dem Durchgang zum Foyer
angebracht, im Bild an der Grenze zwischen den beiden rechten
Bilddritteln zwischen den Fenstern des ersten und zweiten
Obergeschosses zu erkennen. handelt es sich um eine Kombination
aus zweimal Hessen: Hessen-Darmstadt die Dame und Hessen-Homburg
der Ehemann. Bis auf drei zusätzliche Felder bei der Dame sind
beide Wappen gleich. Hessen-Darmstadt reagierte 1736 auf einen
Gebietsgewinn, der Hessen-Homburg versagt blieb.
Geschichte
der Landgrafen, Teil 3:
7. Landgraf Friedrich V.
Ludwig Wilhelm Christian von Hessen-Homburg, geb. am
30.1.1748 in Homburg v. d. Höhe, gest. am 20.1.1820 in Homburg
v. d. Höhe, regierte 1766 1820. Sohn des 6. Landgrafen.
- Verheiratet am 27.9.1768 mit Karoline
von Hessen-Darmstadt (17461821), Tochter des
Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Henriette
Karoline von Pfalz-Zweibrücken, 15 Kinder, darunter der
8. Landgraf.
Ganz im Gegensatz zu den vorigen Landgrafen
und seinen Nachfolgern, die typischerweise Militärkarrieren
machten, war Friedrich V ein Mann des Geistes, erzogen vom
Humanist Alexander von Sinclair, eine seltene und lobenswerte
Ausnahme bei den Landgrafen von Hessen-Homburg. Er lebte
das müssen wir uns vergegenwärtigen in einer Zeit
großen gesellschaftlichen Umbruchs (französische Revolution,
Ende des Deutschen Kaiserreiches, Mediatisierung der deutschen
Fürstentümer, Napoleon und Neuordnung der politischen Landkarte
Europas) und nahm regen Anteil an den Ideen seiner Zeit. Er stand
in Kontakt mit wichtigen Personen der Geistesgeschichte, mit
Lavater, Klopstock, Goethe, Voltaire, d'Alembert und Albrecht von
Haller, förderte die Freimaurerloge Friedrich zum
Nordstern und den Dichter Friedrich Hölderlin. Ab 1795
wurde Homburg von französischen Revolutionstruppen besetzt, der
Landgraf mußte sogar das Hauptquartier von General Ney im
Homburger Schloß dulden, während er selbst nach Preußen
geflüchtet war. 1806-1815 wurde die Landgrafschaft im Rahmen der
Neuordnung Europas mediatisiert zu Gunsten von Hessen-Darmstadt.
Nach dem Sturz Napoleons wurde Hessen-Homburg 1815 in der Wiener
Bundesakte als einziger der mediatisierten Staaten wieder
hergestellt. Landgraf Friedrich V konnte sein Land wieder
übernehmen, er bekam sogar noch das Amt Meisenheim am Glan
zusätzlich zugesprochen. 1817 trat die Landgrafschaft dem
Deutschen Bund bei.
Wappen
von Hessen-Homburg
Im
einzelnen ist das heraldisch rechte, optisch linke Wappen aus
acht Komponenten zusammengesetzt: Herzschild, Hauptschild
gespalten und zweimal geteilt, Feld 5 geteilt. Hessen-Homburg ist
zwar eine Abspaltung von Hessen-Darmstadt, macht aber nicht die
1736 vorgenommen Ergänzungen des Wappens von Hessen-Darmstadt
mit.
- Fürsten
von Hersfeld, Abtei Hersfeld (Feld 1): In Silber
ein rotes Patriarchenkreuz. 1606 ist der letzte Abt
gestorben, 1648 fiel Hersfeld an Hessen. Das ist das
Ergebnis des Westfälischen Friedens 1648. Dabei wurde
Hessen-Kassel das Gebiet der ehemaligen Abtei Hersfeld
zugesprochen, das in ein weltliches Fürstentum
umgewandelt worden war. Hessen-Darmstadt, zwar selbst
ohne Landgewinn, zog aber hinsichtlich des Wappens nach
und bildete ebenfalls Hersfeld ab.
- Landgraf
von Hessen (Herzschild, Stammwappen): In Blau
ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe,
golden gekrönt und golden bewehrt, doppelschwänzig. Die
Anzahl der Streifen des hessischen Löwen ist unklar,
fest steht nur, daß es sich um Teilungen und nicht um
Balken handelt, denn die Anzahl der Teilungsstriche ist
immer ungerade, meist 7 oder 9. Ferner ist er immer von
silbern auf rot geteilt.
- Grafen
von Katzenelnbogen (Feld 3): In Gold ein roter
Löwe, blau bewehrt und blau bekrönt. Einst war
Katzenelnbogen mit dem gleichnamigen Stammsitz eine
reichsunmittelbare Grafschaft, die bis 1479 bestand. Der Anspruch der Landgrafen von Hessen auf
den Titel der Grafen von Katzenelnbogen resultiert aus
der Heirat von Anna von Katzenelnbogen, Erbtochter
Philipps des Älteren, mit Landgraf Heinrich III. von
Hessen im Jahre 1457. Als ihr Vater Philipp 1479 starb,
waren die Grafen von Katzenelnbogen im Mannesstamme
erloschen und kam die Grafschaft Katzenelnbogen mit der
Marksburg über den Schwiegersohn zu den Landgrafen von
Hessen.
- Grafen
von Ziegenhain (Feld 2) Schwarz-gold geteilt,
oben ein silberner sechsstrahliger Stern. Variante mit
Schildhaupt statt Teilung möglich. Als die Grafen von
Ziegenhain mit Johann dem Starken 1450 ausstarben, fiel
die Grafschaft (und damit auch die zuvor mit Ziegenhain
vereinigte Grafschaft Nidda) an Landgraf Ludwig von
Hessen, seitdem sind die Besitztitel heraldisch im Schild
der Landgrafen vertreten.
- Grafen
von Nidda (Feld 5, obere Hälfte): Schwarz-gold
geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne Sterne. Variante mit Schildhaupt statt Teilung
möglich. Die Grafschaften Nidda und Ziegenhain
wurden durch Erbheirat ca. 1206 vereinigt, 1258 wieder in
zwei Linien geteilt, und 1311 wieder durch Erbheirat
vereinigt.
- Grafen von Schaumburg
(Feld 6): In Rot ein silbernes Nesselblatt, belegt mit
einem silbern-rot geteilten Schildchen. Das ist das
Ergebnis des Westfälischen Friedens 1648. Dabei wurde
Hessen-Kassel das Gebiet zugesprochen. Hessen-Darmstadt,
zwar selbst ohne Landgewinn, zog aber hinsichtlich des
Wappens nach und bildete ebenfalls Schaumburg ab.
- Grafen von Isenburg:
(Feld 5, untere Hälfte): In Silber zwei schwarze Balken.
Die Isenburger Balken kommen nur bei Hessen-Darmstadt und
Hessen-Homburg als dessen Abspaltung, nicht aber bei
Hessen-Kassel vor.
- Grafen
von Diez (Dietz) (Feld 4): In Rot zwei goldene,
eigentlich blau bewehrte schreitende Löwen
übereinander. Die Dynastie der
Grafen von Diez ist bereits 1386 erloschen, der Titel
ging erst an die Grafen von Katzenelnbogen, dann 1479
nach deren Aussterben an die Landgrafen von Hessen.
Wappen
von Hessen-Darmstadt:
Im einzelnen ist das heraldisch linke, optisch rechte Wappen aus
elf Komponenten zusammengesetzt: Herzschild, Hauptschild
gespalten und zweimal geteilt, Felder 3, 4, 5 und 6 jeweils
geteilt. In dieser Form wurde das Wappen von Hessen-Darmstadt in
der Zeit von 1736-1803 geführt. Anlaß war eine
Erbverständigung zwischen Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel im
Jahre 1736, dessen heraldische Auswirkungen die folgenden sind:
Hessen-Darmstadt vermehrt sein Wappen um Hanau, Ochsenstein und
Lichtenberg; Hessen-Kassel vermehrt sein Wappen um Hanau, Rieneck
und Münzenberg.
- Fürsten
von Hersfeld, Abtei Hersfeld (Feld 1): In Silber
ein rotes Patriarchenkreuz. 1606 ist der letzte Abt
gestorben, 1648 fiel Hersfeld an Hessen. Das ist das
Ergebnis des Westfälischen Friedens. Dabei wurde
Hessen-Kassel das Gebiet der ehemaligen Abtei Hersfeld
zugesprochen, das in ein weltliches Fürstentum
umgewandelt worden war. Hessen-Darmstadt, zwar selbst
ohne Landgewinn, zog aber hinsichtlich des Wappens nach
und bildete ebenfalls Hersfeld ab.
- Landgraf
von Hessen (Herzschild, Stammwappen): In Blau
ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe,
golden gekrönt und golden bewehrt, doppelschwänzig. Die
Anzahl der Streifen des hessischen Löwen ist unklar,
fest steht nur, daß es sich um Teilungen und nicht um
Balken handelt, denn die Anzahl der Teilungsstriche ist
immer ungerade, meist 7 oder 9. Ferner ist er immer von
silbern auf rot geteilt.
- Grafen
von Katzenelnbogen (Feld 3, obere Hälfte): In
Gold ein roter Löwe, blau bewehrt und blau bekrönt.
Einst war Katzenelnbogen mit dem gleichnamigen Stammsitz
eine reichsunmittelbare Grafschaft, die bis 1479 bestand. Der Anspruch der Landgrafen von Hessen auf
den Titel der Grafen von Katzenelnbogen resultiert aus
der Heirat von Anna von Katzenelnbogen, Erbtochter
Philipps des Älteren, mit Landgraf Heinrich III. von
Hessen im Jahre 1457. Als ihr Vater Philipp 1479 starb,
waren die Grafen von Katzenelnbogen im Mannesstamme
erloschen und kam die Grafschaft Katzenelnbogen über den
Schwiegersohn zu den Landgrafen von Hessen.
- Grafen
von Ziegenhain (Feld 2) Schwarz-gold geteilt,
oben ein silberner sechsstrahliger Stern. Variante mit
Schildhaupt statt Teilung möglich. Als die Grafen von
Ziegenhain mit Johann dem Starken 1450 ausstarben, fiel
die Grafschaft (und damit auch die zuvor mit Ziegenhain
vereinigte Grafschaft Nidda) an Landgraf Ludwig von
Hessen, seitdem sind die Besitztitel heraldisch im Schild
der Landgrafen vertreten.
- Grafen
von Nidda (Feld 3, untere Hälfte): Schwarz-gold
geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne Sterne. Variante mit Schildhaupt statt Teilung
möglich. Die Grafen von Nidda waren schon 1329
erloschen, und ihr Besitztum wurde mit dem der Grafen von
Ziegenhain vereinigt.
- Grafen von Schaumburg
(Feld 5, obere Hälfte): In Rot ein silbernes
Nesselblatt, belegt mit einem silbern-rot geteilten
Schildchen. Das ist das Ergebnis des Westfälischen
Friedens. Dabei wurde Hessen-Kassel das Gebiet
zugesprochen. Hessen-Darmstadt, zwar selbst ohne
Landgewinn, zog aber hinsichtlich des Wappens nach und
bildete ebenfalls Schaumburg ab.
- Grafen
von Diez (Dietz) (Feld 4, obere Hälfte): In Rot
zwei goldene, eigentlich blau bewehrte schreitende Löwen
übereinander. Die Dynastie der
Grafen von Diez ist bereits 1386 erloschen, der Titel
ging erst an die Grafen von Katzenelnbogen, dann 1479
nach deren Aussterben an die Landgrafen von Hessen.
- Grafen von Hanau
(Feld 4, untere Hälfte): In Gold drei rote Sparren. 1429
zur Grafschaft erhoben. Teilung und Wiedervereinigung.
Nach dem Aussterben der Grafen von Hanau 1736 fiel der
Hanau-Münzenberger Teil an Hessen-Kassel, der
Hanau-Lichtenberger Teil an Hessen-Darmstadt.
- Grafen von Isenburg-Büdingen:
(Feld 6, obere Hälfte): In Silber zwei schwarze Balken.
Die Isenburger Balken kommen nur bei Hessen-Darmstadt und
Hessen-Homburg als dessen Abspaltung, nicht aber bei
Hessen-Kassel vor.
- Grafschaft Ochsenstein
(Feld 6, untere Hälfte): In Rot zwei silberne Balken.
Achtung: Feld 6 ist kein einheitliches Feld! So ohne
Farbe kann es leicht mit dem Wappen der Grafen von
Rieneck verwechselt werden, welches aber nur von
Hessen-Kassel geführt wird! In der Tat ist dieses Feld
aber geteilt aus Isenburg-Büdingen und Ochsenstein, was
ohne Farbe scheinbar wie ein gleichmäßiges Feld
aussieht.
- Herrschaft Lichtenberg:
(Feld 5, untere Hälfte): Innerhalb eines roten
Stabbordes ein schwarzer Löwe, rot bewehrt und gezungt.
Orden am
Wappen von Hessen-Homburg
Orden am
Wappen von Hessen-Darmstadt
Position
des beschriebenen Wappens:
Literatur:
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche
Wappenrolle, Reprint von 1897, Komet Verlag Köln, ISBN
3-89836-545-X
Olaf Vieweg, Die Entwicklung des hessischen Wappens bis zur
französischen Revolution, Karfunkel 40, ISSN 0944-2677,
Juni/Juli 2002, S. 61-62
Siebmacher's Wappenbücher, Fürsten M 1.3.1. 1. Band, 3. Abt.
Hoher Adel, 1. Reihe, die mediatisierten Fürstengeschlechter in
Deutschland
Siebmacher's Wappenbücher, Souveräne 1.1.1. Hessen
Christian Metz: Schloß Homburg vor der Höhe, Staatliche
Schlösser und Gärten Hessens, Broschüre 23, 1. Auflage 2006,
ISBN 3-7954-1702-3
Hessische Kunstdenkmäler: http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?gg=167954303&obj=8328&session=913&event=Query.Details
Homburg,
Bad Homburg vor der Höhe: Schloß,
oberes Tor innen
- Schloß, unteres Tor - Oberes
Tor außen
- Hirschgangflügel, NW-Ecke - Königsflügel,
Mitte NW-Seite
- Königsflügel, Mitte SO-Seite - Königsflügel,
Ecke NW-Seite
Die Entwicklung des Hessischen
Wappens
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