Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 282
Wertheim
(Mainfranken) - Teil (2)
Burg
zu Wertheim, Wappen über dem Achteckturm
Detail: Wappen der Grafen von Stolberg-Königstein-Wertheim:
Wappen der Grafen von
Stolberg-Königstein-Wertheim:
- Herzschild: In Gold ein schwarzer Hirsch (Stammwappen,
Grafschaft Stolberg)
- Feld 1: In Gold ein schwarzer Löwe (Herrschaft,
"Grafschaft" Königstein,
Taunus)
- Feld 2: In Gold ein roter
Adler (Grafschaft Rochefort, Wallonien, Alt-Rochefort
alias Montaigu, Neu-Rochefort ist die rote ovale Schnalle
in Silber)
- Feld 3: Grafschaft Wertheim:
Geteilt, oben in Gold ein schwarzer aus der Teilung
hervorkommender Adler, unten in Blau 3 silberne Rosen mit
goldenem Butzen. Eigentlich gehören die Rosen 2:1
gestellt, hier sind sie vereinfachend, aber falsch
balkenweise wiedergegeben. 1556 stirbt das
Grafengeschlecht von Wertheim aus. Ihm folgt Ludwig Graf
zu Stolberg-Königstein, der seinerseits nur wenige Jahre
später, nämlich 1598, von einem seiner Schwiegersöhne,
Graf Ludwig von Löwenstein, abgelöst wird.
- Feld 4: In Silber drei rote Sparren (Herrschaft Eppstein).
Hier sind vereinfachend, aber falsch nur zwei Sparren
wiedergegeben.
- Feld 6: Vermutlich Herrschaft Breuberg:
In Silber zwei rote Balken. Die Darstellung der
Breuberger Balken unterliegt großen Variationen. Dieses
Feld wurde auch als Herrschaft Agimont gedeutet. Die
Darstellung ist letztendlich uneindeutig, vielleicht eine
Vermischung beider Elemente.
- Feld 7: Rot-gold geteilt (Herrschaft Münzenberg)
- Feld 8: In Silber zwei einander zugewandte aufrechte
rote Forellen (Grafschaft Wernigerode). Das
Geschlecht der Grafen von Wernigerode gehörte zu den
ältesten von Sachsen. Schon 1121 wird es erwähnt. Mit
dem Tode des kinderlosen Grafen Heinrich von Wernigerode
am 3. Juni 1429 erlosch es. Wernigerode kam durch
Erbverbrüderung zwischen beiden Häusern in den Besitz
der Grafen zu Stolberg. Graf Botho wird dadurch
"Graf und Herr zu Stolberg und Wernigerode".
Stolberger und Wernigeroder Wappen wurden damals
vereinigt.
- Feld 9: In Gold ein
dreireihig silbern-rot geschachter Balken (Grafschaft Mark).
Der geschachte Charakter des Balkens wurde hier
unterschlagen.
Die drei Helme zeigen:
- Helm 1: Grafschaft Stolberg:
Auf dem gekrönten Helm zwischen zwei silbernen
Straußenfedern ein Pfauenstoß.
- Helm 2: Herrschaft Eppstein:
Roter Turnierhut mit Hermelinstulp, besetzt mit einer
goldenen Kugel, darauf ein Pfauenwedel.
- Helm 3: Grafschaft Wertheim:
Die Helmzier der Grafen von
Wertheim ist ursprünglich ein golden gekrönter Adler.
Bei der Wappenvereinigung mit Breuberg kamen zwei
Fähnchen hinzu (in anderen Darstellungen auch mal vier
davon), silbern mit zwei roten Balken tingiert.
Helmdecken ursprünglich schwarz-golden, nach Vereinigung
mit Breuberg rot-silbern.
Burg zu Wertheim.
Stadtseitiger Torbau.
Die
Entwicklung des Stolberger Wappens
Die Grafen von Stolberg sind
ein uraltes gräfliches Geschlecht aus dem Harz, welches in einer
Linie 1742 den Reichsfürstenrang erreichte, welche aber wieder
erloschen ist. In anderen Linien hingegen blüht die Familie
fort. 1548 teilte sich das Haus Stolberg auf in eine rheinische
Linie und eine Harzer Linie. Die rheinische Linie erlosch 1631.
Die Harzer Linie teilte sich 1645 in die beiden Hauptlinien zu
Wernigerode und zu Stolberg, von denen weitere Linien abzweigten:
Es gab die Linien Stolberg-Gedern (nach Gedern bei Büdingen, ab
1677 zu Gedern, 1742 Reichsfürsten, 1804 ausgestorben und von
Stolberg-Wernigerode beerbt), Stolberg-Ortenberg (Grafen und
Fürsten, nach Ortenberg bei Büdingen, 1806 in Hessen-Darmstadt
mediatisiert), Stolberg-Rossla (Grafen und Fürsten, nach Rossla
bei Sangershausen benannt, 1706 von der Linie zu Stolberg
abgezweigt), Stolberg-Stolberg (Grafen, 1645 abgezweigt) und
Stolberg-Wernigerode (Grafen, 1645 entstanden durch Teilung der
Harzer Linie).
1. Wappen:
Stammwappen Stolberg:
- In Gold ein schreitender schwarzer
Hirsch. In den frühesten Darstellungen wird der Hirsch
nicht schreitend, sondern stehend abgebildet.
- Die Helmzier ist auf gekröntem Helm
ein natürlicher Pfauenstoß zwischen zwei silbernen
Federn. Hefner gibt beim sächsischen Adel an, auf
ältesten Darstellungen sei es ein silbernes Schirmbrett
gewesen, das außen mit Pfauenspiegeln besteckt ist.
Dafür läßt sich allerdings kein Beleg bei älteren
Siegeln finden.
2. Wappen:
Wernigerode kommt ins Wappen:
Das Geschlecht der Grafen von
Wernigerode gehörte zu den ältesten im Harz. Schon 1121 wird es
erwähnt, als die Grafen ihren Sitz von Haymar/Haimar bei
Hildesheim auf die Burg Wernigerode an einer wichtigen
Straßenkreuzung im Harz verlegten. Die Grafen hatten neben ihren
Grafschaftsrechten auch die Verwaltung des Reichsforstes im
Nordostharz inne. 1343 erlangten sie die Grafschaftsrechte um
Wernigerode von den Grafen von Regenstein. Weiterhin hatten sie
die Vogteirechte der Klöster Ilsenburg und Drübeck inne.
Lehnsherr von Wernigerode war ab 1268 der Markgraf von
Brandenburg, ab 1381 das Erzstift Magdeburg, 1449 wieder
Brandenburg. Mit dem Tode des kinderlosen Grafen Heinrich von
Wernigerode am 3. Juni 1429 erlosch das Grafengeschlecht.
Wernigerode kam durch Erbverbrüderung zwischen beiden Häusern
(Erbvertrag) in den Besitz der Grafen zu Stolberg. Graf Botho
wird dadurch "Graf und Herr zu Stolberg und
Wernigerode". Stolberger und Wernigeroder Wappen wurden
damals vereinigt. Nach Anfall der Grafschaft Wernigerode in der
Mitte des 15. Jh. führen die Grafen von Stolberg ihr Wappen
geviert:
- Feld 1 und 4: in Gold ein schreitender
schwarzer Hirsch (Stammwappen, Grafschaft Stolberg).
Alternativ kann der Hirsch in Feld 1 einwärts gewendet
sein.
- Feld 2 und 3: in Silber zwei rote,
pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen
gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander (Grafschaft Wernigerode)
Helmzier:
- auf gekröntem Helm ein natürlicher
Pfauenstoß zwischen zwei silbernen Federn (Grafschaft Stolberg).
Bereits Albrecht Georg (1519-1587) und
dessen direkte Vorfahren im Jahre 1431 führten den Schild
geviert von Stolberg und Wernigerode, und darauf den Stammhelm.
Graf Christoph zu Stolberg, Dompropst zu Halberstadt (1523-1581)
führte dazu als Herzschild das Wappen der Dompropstei
Halberstadt, in Blau einen goldenen Adler.
Keine
Wernigeroder Helmzier?
Die alte Helmzier der Grafen
von Wernigerode war übrigens eine rote Forelle balkenweise vor
einem grünen (natürlichen) Pfauenstoß, bzw. nach einer anderen
Darstellung eine rote Forelle balkenweise vor einem mit einem
grünen (natürlichen) Pfauenstoß besetzten hohen Hut oder
Schaft. Decken rot-silbern. Diese Helmzier wurde
erstaunlicherweise nicht mit in das Stolbergsche Wappen
aufgenommen. Grünenberg bildet eine Version mit zwei Helmen ab,
von denen der zweite zwar Wernigerode repräsentieren soll, aber
unrichtig ist:
Zwei Helme (nach Grünenberg, Wappencodex
Tafel 24 Nr. 3):
- Helm 1 (rechts): ein natürlicher
(grüner) Pfauenstoß zwischen zwei silbernen Federn (Grafschaft
Stolberg). Helmdecken nach Grünenberg
rot-silbern.
- Helm 2 (links): zwei gestürzte rote,
pfahlweise gestellte, in der Mitte nach außen gekrümmte
Fische (Forellen), mit den einander zugewandten Mäulern
in den Helm beißend, Helmdecken rot-silbern (Grafschaft Wernigerode)
Besondere
Varianten
Daneben wurden noch
Sonderformen des Stolbergschen Wappens überliefert:
- Graf Wolff v. Stolberg führt 1623
einen geteilten Schild, oben der Hirsch, unten ein
Wellenbalken (Querstrom), Bedeutung unklar, auf dem
gekrönten Helm ein Pfauenschweif zwischen einem
Hirschgeweih.
- Graf Christoph zu Stolberg führte den
Schild als Administrator zu Ilsenburg geviert von dem
Stolberger Hirschen, einem Löwen, einem Adler, den
Wernigeroder Forellen.
- Am Rathaus von Wernigerode befindet
sich ein Relief mit einer abweichenden Darstellung:
Hirsche einwärtsgekehrt, Forellen nicht pfahlweise
gestellt und nebeneinander, sondern balkenweise gestellt
und übereinander.
3. Wappen
vom 17.5.1548: Königstein kommt ins Wappen
Die Grafen von Königstein
starben 1535 aus. Die Grafen von Stolberg waren an der
Königsteiner Erbschaft beteiligt, was sich durch folgende
Genealogie ergab: 1418 kamen die Herren von Eppstein an
Königstein (Erbschaft von den Falkensteinern). 1433 hatten sich
die Herren von Eppstein in die Linien Eppstein-Münzenberg und
Eppstein Königstein aufgespalten. 1505 wurde ihnen der
Grafentitel zugestanden. Die Herren von Eppstein-Münzenberg
waren schon 1522 mit Gottfried XII im Mannesstamm ausgestorben.
Das Geschlecht der Grafen von Eppstein-Königstein erlosch 1535.
Das Erbe fiel an Stolberg und 1581 an Mainz, andere Teile an
Hessen.
- Gottfried Herr v. Eppstein, vermählt
mit Loretta v. Dhaun zu Oberstein
- Gottfried Herr v. Eppstein,
vermählt mit Luckarde Reiz v. Breuberg
- Eberhard I. Herr v.
Eppstein, vermählt mit Lukard (Luitgard)
v. Falkenstein
- Gottfried VII.
Graf v. Eppstein-Münzenberg (ca.
1375 - 1437)
- Adolf
v. Eppstein Bischof v.
Speyer
- Gottfried
XI v. Eppstein, Graf v.
Dietz, Herr von
Münzenberg
- Gottfried
XII. v. Eppstein, Graf v.
Dietz, Herr v.
Münzenberg (-
24.12.1522)
- Engelbrecht
v. Eppstein-Münzenberg
(- 27.7.1494)
- Agnes
v. Eppstein (- 28.7.1533)
- Eberhard II.
v. Eppstein Herr v. Königstein,
vermählt mit Anna v. Cronberg
(ca. 1398 - 1442), 1433 Teilung
mit dem Bruder Gottfried
- Eberhard
III. Herr v.
Eppstein-Königstein,
vermählt mit Anna v.
Nassau-Wiesbaden (- 1465)
- Philipp
I. v. Eppstein Herr v.
Königsstein, vermählt
mit Louise v. d. Mark
- Anna
Gräfin v.
Eppstein-Königstein-Rochefort
(1481/1482 - 7.8.1538),
vermählt mit Bodo
VIII Graf zu Stolberg
(4.1.1467 - 1538)
Über das neue, vermehrte Wappen erhielten
die Grafen von Stolberg am 17.5.1548 in Augsburg einen
bestätigenden Wappenbrief. Das Wappen ist aus sechs Feldern
aufgebaut, der Schild ist geteilt und zweimal gespalten.
- Feld 1: in Gold ein schreitender
schwarzer Hirsch (Stammwappen, Grafschaft Stolberg)
- Feld 2: in Gold ein schwarzer Löwe (Herrschaft,
"Grafschaft" Königstein). Er
wurde aus dem Wappen der Eppstein-Königstein
übernommen. Dazu sei angemerkt, daß es davor keine
Grafen von Königstein gab und daß die früheren Herren
von Königstein (Niederadel) ein ganz anderes Wappen
führten, offensichtlich ist der Königsteiner Löwe
eigens zu dem Zwecke der Wappenverbesserung angenommen
worden.
- Feld 3: in Gold ein roter Adler (Grafschaft
Rochefort). Hier handelt es sich um eine
wallonische Grafschaft, die ebenfalls mit dem Erbe der
Eppstein-Königstein erworben wurde.
- Feld 4: in Silber zwei rote,
pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen
gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander (Grafschaft Wernigerode)
- Feld 5: geteilt
- oben: in Silber drei rote
Sparren, alternativ von Silber und Rot fünfmal
gesparrt (Herrschaft Eppstein)
- unten: Von Rot und Gold
geteilt (Herrschaft Münzenberg)
- Feld 6: geteilt
- oben: in Gold ein von Silber
und Rot in drei Reihen geschachter Balken (Grafschaft
Mark)
- unten: Von Gold und Rot
siebenmal geteilt (Herrschaft Agimont).
Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine
wallonische Grafschaft.
Dazu werden drei Helme geführt:
- Helm 1 (Mitte): auf dem ungekrönten
Helm ein hermelingestulpter roter Hut, der oben mit einem
pfauenfederbesteckten goldenen Knopf besetzt ist, Decken
rot-silbern (Herrschaft Eppstein)
- Helm 2 (rechts): auf gekröntem Helm
ein grüner (natürlicher) Pfauenstoß zwischen zwei
silbernen Straußenfedern. Helmdecken schwarz-golden (Grafschaft
Stolberg)
- Helm 3 (links): auf gekröntem Helm
ein roter Adler, Helmdecken rot-golden (Grafschaft Rochefort)
Variante
Eine leicht andere Anordnung
der Felder bei ansonsten identischen Inhalten zeigt das Wappen
auf einem Siegel von Graf Heinrich zu Stolberg, Königstein,
Rutzfort (=Rochefort), Wernigerode, Herr zu Epstein,
Müntzenberg, Breuberg und Agimont (1509-1572):
- Hauptschild dreimal gespalten
- 1. Pfahl: einmal geteilt
- oben: In Gold ein
schwarzer Hirsch (Stammwappen, Grafschaft
Stolberg)
- unten: In Silber zwei
einander zugewandte, mittig nach außen
gekrümmte aufrechte rote Fische
(Forellen) - (Grafschaft Wernigerode).
- 2. Pfahl: zweimal geteilt
- oben: In Gold ein
schwarzer Löwe (Herrschaft,
"Grafschaft" Königstein,
Taunus)
- Mitte: In Silber drei
rote Sparren (Herrschaft Eppstein).
- unten: Rot-gold
geteilt (Herrschaft Münzenberg)
- 3. Pfahl: zweimal geteilt
- oben: In Gold ein roter
Adler (Grafschaft Rochefort, Wallonien, Alt-Rochefort
alias Montaigu)
- Mitte: In Gold ein
dreireihig silbern-rot geschachter Balken
(Grafschaft Mark).
- unten: Von Gold und
Rot siebenmal geteilt (Herrschaft Agimont).
Die drei Helme zeigen die gleichen
Kleinode wie oben beschrieben.
4. Wappen
der Grafen von Stolberg-Königstein-Wertheim
Graf Ludwig v. Stolberg führte in der zweiten Hälfte des 16.
Jh. ein etwas abweichendes Wappen, das die Grafschaft Wertheim,
die er erworben hatte, mit repräsentiert. 1556 stirbt das
Grafengeschlecht von Wertheim aus. Ihm folgt Ludwig Graf zu
Stolberg-Königstein, der seinerseits nur wenige Jahre später,
nämlich 1598, von einem seiner Schwiegersöhne, Graf Ludwig von
Löwenstein, abgelöst wird. Das Feld Wertheim war also nicht
bleibend im Stolberger Wappen. Wappen nach Erwerb der Grafschaft
Wertheim:
- Hauptschild: zweimal gespalten und
zweimal geteilt
- Feld 1: In Gold ein schwarzer Löwe
(Herrschaft, "Grafschaft" Königstein,
Taunus)
- Feld 2: In Gold ein
roter Adler (Grafschaft Rochefort,
Wallonien, Alt-Rochefort alias
Montaigu)
- Feld 3: Grafschaft Wertheim:
Geteilt
- oben in Gold ein
schwarzer aus der Teilung hervorkommender
Adler
- unten in Blau 3
silberne Rosen mit goldenem Butzen.
- Feld 4: In Silber drei rote Sparren oder
fünfmal gesparrt (Herrschaft Eppstein).
- Feld 6: Inhalt uneindeutig, großen
Variationen unterworfen, von Rot und Silber
fünfmal geteilt o.ä. Vermutlich Herrschaft Breuberg:
In Silber zwei rote Balken. Dieses Feld wurde
auch als Herrschaft Agimont
gedeutet, ohne hinreichende Klarheit. Am
wahrscheinlichsten haben sich hier beide Elemente
gestalterisch vermischt.
- Feld 7: Rot-golden geteilt (Herrschaft Münzenberg)
- Feld 8: In Silber zwei einander zugewandte,
mittig nach außen gekrümmte aufrechte rote
Fische (Forellen) - (Grafschaft Wernigerode).
- Feld 9: In Gold ein
dreireihig silbern-rot geschachter Balken
(Grafschaft Mark).
- Herzschild: In Gold ein schwarzer Hirsch (Stammwappen,
Grafschaft Stolberg)
Bei Spener ist der Stolberger Hirsch als
Feld 5 abgebildet, bei Siebmacher als echter Herzschild. An der
Burg zu Wertheim ist es ebenfalls ein echter Herzschild, so daß
die historische Evidenz den Herzschild belegt.
Die drei Helme zeigen:
- Helm 1 (Mitte): Grafschaft Stolberg:
Auf dem gekrönten Helm zwischen zwei silbernen
Straußenfedern ein Pfauenstoß. Helmdecken
schwarz-golden.
- Helm 2 (rechts): Herrschaft Eppstein:
Roter Turnierhut mit Hermelinstulp, besetzt mit einer
goldenen Kugel, darauf ein Pfauenwedel. Helmdecken
rot-silbern.
- Helm 3 (links): Grafschaft Wertheim:
Die Helmzier der Grafen von
Wertheim ist ursprünglich ein goldener, gekrönter
Adler. Bei der Wappenvereinigung mit Breuberg kamen zwei
Fähnchen hinzu, silbern mit zwei roten Balken tingiert.
Helmdecken ursprünglich schwarz-golden, nach Vereinigung
mit Breuberg rot-silbern. Für die Decken im Stolberger
Wappen finden sich im Siebmacher Abb. mit den Farben
blau-silbern und rot-golden, Spener bezeichnet sie in Op.
herald. Tab. 33 rot-golden.
5. Wappen
nach dem Erwerb von Hohnstein:
Das Wappen wird gespalten,
vorne das Wappen Stolberg-Königstein von 1548, also wieder ohne
Wertheim, hinten das Wappen Hohnstein. Heraldisch korrekt ist
folglich eine mittige Spaltung. Um das Erbe der Grafen von
Hohnstein wurde lange zwischen den Häusern Stolberg und
Schwarzburg gestritten. Ergebnis war eine salomonische Lösung
von Kaiser Rudolf II aus dem Jahr 1597, in der er beiden Häusern
das Hohnsteinsche Wappen zubilligte. Deshalb finden wir die
gleichen Elemente im schwarzburgischen Wappen wieder (siehe
dort). Korrekter Aufbau wäre:
Gespalten:
- vorne: geteilt und zweimal gespalten
- Feld 1: in Gold ein
schreitender schwarzer Hirsch (Stammwappen,
Grafschaft Stolberg)
- Feld 2: in Gold ein schwarzer
Löwe (Herrschaft, "Grafschaft" Königstein).
- Feld 3: in Gold ein roter
Adler (Grafschaft Rochefort).
- Feld 4: in Silber zwei rote,
pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen
gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander
(Grafschaft Wernigerode)
- Feld 5: geteilt
- oben: in Silber drei
rote Sparren, alternativ von Silber und
Rot fünfmal gesparrt (Herrschaft Eppstein)
- unten: Von Rot und
Gold geteilt (Herrschaft Münzenberg)
- Feld 6: geteilt
- oben: in Gold ein von
Silber und Rot in drei Reihen geschachter
Balken (Grafschaft Mark)
- unten: Von Gold und
Rot siebenmal oder neunmal geteilt (Herrschaft
Agimont).
- hinten: Das Wappen der Grafen von
Hohnstein, Herren von Lohra und Klettenberg ist geviert
mit Herzschild:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4:
silbern-rot geschacht (Grafschaft Hohnstein)
- Feld 2 und 3: in Rot
drei goldene Balken oder siebenmal von
Gold und Rot geteilt, überhöht von
einem einwärts schreitenden goldenen
Löwen mit roter Zunge und ebensolcher
Bewehrung (Grafschaft Lauterberg)
- Herzschild: In Silber ein
schwarzer schreitender Hirsch (Klettenberg)
Dazu werden drei Helme geführt:
- Helm 1 (Mitte): auf dem ungekrönten
Helm ein hermelingestulpter roter Hut, der oben mit einem
pfauenfederbesteckten goldenen Knopf besetzt ist (Herrschaft
Eppstein), zwischen zwei Hirschstangen,
rechts silbern, links rot (Grafschaft Hohnstein),
Farben auch umgekehrt, Helmdecken rot-silbern. Dies ist
also eine Kombinations-Helmzier aus zwei Bestandteilen,
was sich günstig ergab, da die Farbe beider Helmdecken
gleich war.
- Helm 2 (rechts): auf gekröntem Helm
ein grüner (natürlicher) Pfauenstoß zwischen zwei
silbernen Straußenfedern. Helmdecken schwarz-golden (Grafschaft
Stolberg)
- Helm 3 (links): auf gekröntem Helm
ein roter Adler (Grafschaft Rochefort)
vor einem grünen (natürlichen) Pfauenstoß (Grafschaft Lauterberg),
Helmdecken rot-golden. Dies ist also eine
Kombinations-Helmzier aus zwei Bestandteilen, was sich
günstig ergab, da die Farbe beider Helmdecken gleich
war. Im Siebmacher werden dagegen Symmetriegründe für
die Aufnahme dieses Pfauenstoßes angeführt - was
durchaus eine zusätzliche ästhetische Überlegung
gewesen sein könnte.
Der Helm Klettenberg ist nicht vertreten,
auch nicht in einer Kombination, er besäße ein Hirschgeweih,
schwarz, silbern oder schwarz-silbern, und schwarz-silberne
Decken.
Das Diplom
vom 18.4.1597 und die erste Verzerrung:
Tatsächlich wird der
heraldisch logische und korrekte Aufbau im Wappen von 1597
verzerrt: Bei der Kombination verschieben sich in der vorderen
Hälfte die Proportionen bei den üblichen Darstellungen, so daß
die Teilung des Schildes im oberen Drittel stattfindet und die
zugrundeliegende Geometrie ein zwölffeldriger Schild ist, dessen
Felder 4, 7 und 10 zu einem hochrechteckigen Feld vereinigt
werden, in dem die Wernigeroder Fische zu liegen kommen.
Desgleichen werden die Plätze 8 und 11 für Münzenberg und die
Plätze 9 und 12 für Agimont genommen. Wernigerode, Münzenberg
und Agimont werden also auf Kosten der übrigen Felder auf
unheraldische Weise vergrößert. Aufbau nach dem Diplom von
1597:
Gespalten:
- vorne: zweimal gespalten
- Erster Pfahl: im oberen
Viertel geteilt
- ganz oben: in Gold ein
schreitender schwarzer Hirsch
(Stammwappen, Grafschaft Stolberg)
- unten: in Silber zwei
rote, pfahlweise gestellte und in der
Mitte nach außen gekrümmte Fische
(Forellen) nebeneinander (Grafschaft Wernigerode)
- Zweiter Pfahl: dreimal
geteilt:
- oben: in Gold ein
schwarzer Löwe (Herrschaft,
"Grafschaft" Königstein).
- Mitte oben: in Silber
drei rote Sparren, alternativ von Silber
und Rot fünfmal gesparrt (Herrschaft Eppstein)
- Mitte unten: ledig und
Rot (obere Hälfte Herrschaft Münzenberg)
- unten: ledig und Gold
(untere Hälfte Herrschaft Münzenberg)
- Dritter Pfahl: geteilt, und in
der oberen Hälfte nochmals geteilt
- ganz oben: in Gold ein
blaubewehrter, roter Adler (Grafschaft Rochefort).
- oben: in Gold ein von
Silber und Rot in drei Reihen geschachter
Balken (Grafschaft Mark)
- unten: Von Gold und
Rot siebenmal oder neunmal geteilt (Herrschaft
Agimont, eigentlich
Grafschaft Loon/Looz).
- hinten: Das Wappen der Grafen von
Hohnstein, Herren von Lohra und Klettenberg ist geviert
mit Herzschild:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4:
silbern-rot geschacht (Grafschaft Hohnstein)
- Feld 2 und 3: in Rot
drei goldene Balken oder siebenmal von
Gold und Rot geteilt, überhöht von
einem einwärts schreitenden goldenen
Löwen mit roter Zunge und ebensolcher
Bewehrung (Grafschaft Lauterberg)
- Herzschild: In Silber ein
schwarzer schreitender Hirsch (Klettenberg)
Dazu werden drei Helme geführt:
- Helm 1 (Mitte): auf dem ungekrönten
Helm ein hermelingestulpter roter Hut, der oben mit einem
pfauenfederbesteckten goldenen Knopf besetzt ist (Herrschaft
Eppstein), zwischen zwei Hirschstangen,
rechts silbern, links rot (Grafschaft Hohnstein),
Farben auch umgekehrt, Helmdecken rot-silbern. Dies ist
also eine Kombinations-Helmzier aus zwei Bestandteilen,
was sich günstig ergab, da die Farbe beider Helmdecken
gleich war.
- Helm 2 (rechts): auf gekröntem Helm
ein grüner (natürlicher) Pfauenstoß zwischen zwei
silbernen Straußenfedern. Helmdecken schwarz-golden (Grafschaft
Stolberg)
- Helm 3 (links): auf gekröntem Helm
ein roter Adler (Grafschaft Rochefort)
vor einem grünen (natürlichen) Pfauenstoß (Grafschaft Lauterberg),
Helmdecken rot-golden. Dies ist also eine
Kombinations-Helmzier aus zwei Bestandteilen, was sich
günstig ergab, da die Farbe beider Helmdecken gleich
war. Im Siebmacher werden dagegen Symmetriegründe für
die Aufnahme dieses Pfauenstoßes angeführt - was
durchaus eine zusätzliche ästhetische Überlegung
gewesen sein könnte.
Auch diese Anordnung ist heraldisch
unlogisch und fragwürdig, denn dem Stammhelm Stolberg gebührt
eigentlich der Ehrenplatz in der Mitte, wie er ihn auch bislang
innehatte, und es gibt überhaupt keinen heraldischen oder
logischen Grund, warum er jetzt dem Kombinationshelm
Eppstein-Hohnstein weichen muß und an den rechten Rand auf die
zweite Position gedrängt wird. Dabei war Hohnstein übrigens nie
in faktischem Besitz der Grafen von Stolberg.
Vielfach wird das Wappen aber noch weiter
verzerrt dargestellt, mit einer Spaltlinie im linken Drittel oder
so. Deshalb wird das Wappen auch als auf 4 Spaltungen zu fünf
Pfählen beruhend beschrieben, wie im folgenden erläutert wird.
6. Wappen,
Diplom vom 18.2.1742, Fürsten zu Stolberg-Gedern, weitere
Verschiebung der Platzaufteilung und zweite Verzerrung:
Der Wappenschild entspricht
dem Diplom von 1597 mit entsprechender Verschiebung der
Feldgrenzen wie im folgenden beschrieben, wodurch die
heraldischen Fehler zementiert und weiter verschlimmert wurden,
Wegfall der Helme, Schildhalter zwei goldene Löwen, Wappenmantel
und Fürstenhut.
Daraus hat sich im Laufe der Zeit folgende,
heraldisch und logisch unrichtige Beschreibungsweise entwickelt,
die nicht der historischen Entwicklung Rechnung trägt, sondern
der Verschiebung der Proportionen durch graphische Bedürfnisse:
Viermal gespalten zu fünf Pfählen:
- Erster Pfahl: im oberen Viertel
geteilt
- ganz oben: in Gold ein
schreitender schwarzer Hirsch (Stammwappen,
Grafschaft Stolberg)
- unten: in Silber zwei rote,
pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen
gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander
(Grafschaft Wernigerode)
- Zweiter Pfahl: dreimal geteilt:
- oben: in Gold ein schwarzer
Löwe (Herrschaft, "Grafschaft" Königstein).
- Mitte oben: in Silber drei
rote Sparren, alternativ von Silber und Rot
fünfmal gesparrt (Herrschaft Eppstein)
- Mitte unten: ledig und Rot
(obere Hälfte Herrschaft Münzenberg)
- unten: ledig und Gold (untere
Hälfte Herrschaft Münzenberg)
- Dritter Pfahl: geteilt, und in der
oberen Hälfte nochmals geteilt
- ganz oben: in Gold ein
blaubewehrter, roter Adler (Grafschaft Rochefort).
- oben: in Gold ein von Silber
und Rot in drei Reihen geschachter Balken (Grafschaft
Mark)
- unten: Von Gold und Rot
siebenmal oder neunmal geteilt (Herrschaft Agimont,
eigentlich Grafschaft Loon/Looz).
- Vierter Pfahl und fünfter Pfahl:
bilden zusammen ein geviertes Wappen mit Herzschild:
- Feld 1 und 4: silbern-rot
geschacht (Grafschaft Hohnstein)
- Feld 2 und 3: in Rot drei
goldene Balken oder siebenmal von Gold und Rot
geteilt, überhöht von einem einwärts
schreitenden goldenen Löwen mit roter Zunge und
ebensolcher Bewehrung (Grafschaft Lauterberg)
- Herzschild: In Silber ein
schwarzer, schreitender Hirsch (Klettenberg)
Die Elemente der Stolbergschen
"Hälfte" werden also verbreitert, hinten wird das
Hohnsteinsche Wappen zusammengequetscht. Diese Betrachtungsweise,
egal ob darstellerisch oder beschreibend, illustriert den Verlust
des Verständnisses der Herkunft der einzelnen Bestandteile und
der einem Wappen innewohnenden Logik. Eigentlich ist diese
Aufteilung heraldisch unbillig. Korrekter ist der Aufbau gemäß
der Logik in der allerersten Beschreibung. Man findet jedoch
meist Darstellungen, die der zweiten Beschreibung entsprechen.
Dieser Wappenschild wird später von den
gräflichen Linien mit rotem, hermelingefütterten Wappenmantel
geführt. Im Grunde war dieses Diplom von 1742 die Quelle allen
Übels, denn die gräflichen Linien ahmten nun diese unbillige
Felderaufteilung nach (s.o.), obwohl sie streng genommen die
korrektere Aufteilung nach dem Diplom von 1597 führen müßten,
denn nur der fürstlichen Linie war die verzerrte Aufteilung
verliehen worden. Schlimm genug, aber nun verließen auch die
gräflichen Linien das Konzept der mittigen Spaltung.
Diese Aufteilung wird aber nicht erst seit
1742 benutzt, wie das Beispiel von 1735/36 an der Rentkammer
Wächtersbach belegt. Vielmehr trägt das Diplom einer bereits
stattgefundenen Entwicklung Rechnung.
Seitens der Linie Wernigerode wurde
übrigens das im Reichsgrafendiplom 1597 verliehene, heraldisch
richtigere Wappen durch gräflichen Erlaß aus dem Jahre 1875
restituiert!
Literatur:
Werner Dettelbacher, Franken,
DuMont Kunstreiseführer, 9. Auflage Köln 1980, ISBN
3-7701-0746-2
Eugen Schöler, Fränkische
Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag Degener 1992.
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
Aschaffenburger Wappenbuch.
http://www.zuwied.de/heraldik.htm
http://www.wertheim.de/stadtinfo/bilder/wertheim.html
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere die Bände Grafen und
Hoher Adel (Fürsten)
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die
deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H.
Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Burg, Treppenturm - Detail:
Stolberg-Königstein-Wertheim - Detail:
Wied-Runkel
- ehem. Hofhaltung - Grafschaftsmuseum - Stiftskirche - Kilianskapelle
Haus Stolberg
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