Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 25
Wappen
an Schloß Weilburg, 2. Teil
Renaissanceflügel
unter Graf Albrecht
- 1567-1572: der Westflügel erhält
seinen Treppenturm, den sog, Stadtpfeiferturm. Auch die
überbaute Tordurchfahrt wird errichtet.
- 1570-1572 Bau des Neuen
Baus (Nordflügel). Die Leitung hatte der
Baumeister Ludwig Kempf.
- 1572-1573 hofseitiger Arkadengang vor
dem Neuen Bau, 1590 wurde der obere Gang
geschlossen.
- 1580-1590 Bau des Grünen
Baus. Erst dadurch wurde die Schloßanlage zum
Viereck geschlossen.
Wappen
am Stadtpfeiferturm von 1548
Der sog. "Stadtpfeiferturm" ist
im Grundriß polygonal und hat einen hohen Sockel, der erst auf
Kämpferhöhe des Portals auf der Ostseite des Baus endet. Das
Portal ist rundbogig und wird rechteckig gerahmt. Man beachte
unten die beiden Löwensockel, auf denen kannelierte Pilaster mit
ionischen Kapitellen stehen. Das Gebälk hat einen reichen
Konsölchenfries und ein Zahnschnittgesims. Die inneren Gewände
bestehen nur aus einfachen Pfeilern, die einen Rundbogen mit
Kreisornamenten tragen. In den Zwickeln ist Blattwerk. Besonders
bemerkenswert sind die beiden Löwen mit goldenem Ring im Maul,
die hier eine doppelte Funktion erfüllen: Zum einen sind sie
Schildhalter, zum anderen fungieren sie als eine Art Hermen, die
das zweite Gebälk über ihnen mit Konsölchenfries und
Verkröpfung stützen.
Wappen
am Stadtpfeiferturm von 1548, Details
Der Stadtpfeiferturm trägt
über seiner hofseitigen Eingangstür das Allianzwappen von Graf
Albrecht zu Nassau-Ottweiler und seiner Frau Anna von
Nassau-Dillenburg. Deshalb kommen in beiden Wappenschilden die
goldenen Nassauer Löwen auf einem mit goldenen Schindeln
bestreuen blauen Schild vor. Beide heirateten 1559 AD.
Das optisch linke, heraldisch
rechte Wappen ist gewendet und wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: Grafschaft
Nassau: In blauem und mit goldenen aufrechten
Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot
gezungt, rot bewehrt und jetzt auch golden
gekrönt.
- Feld 2 und 3: Grafschaft
Saarbrücken: In blauem, mit silbernen,
fußgespitzten Kreuzchen (Steckkreuzchen, können
auch widergekreuzt sein) bestreutem Feld ein
silberner, gekrönter Löwe.
- Herzschild: Herrschaft
Merenberg: In Grün ein goldener Schragen,
bewinkelt von 12 (4x 3) goldenen Kleeblättern
(Abweichung von der üblichen Darstellung als Kreuzchen)
Dazu drei Helme:
- Helm 1: Herrschaft Merenberg:
ein mit dem Schildbild belegtes, sechseckiges
Schirmbrett, an den freien Ecken mit Pfauenfedern an
roten Kugeln oder mit Quasten besteckt, vor zwei
aufrechten, silbernen Fasanenfedern. Helmdecken im
Siebmacher als rot-golden angegeben.
- Helm 2: Grafschaft Nassau: Ein goldener, rot bewehrter,
gekrönter und bezungter Löwe sitzend zwischen
(eigentlich mit den goldenen Schindeln bestreuten) blauen
Büffelhörnern. Helmdecken blau-golden.
- Helm 3: Grafschaft
Saarbrücken: Ein von Silber und Schwarz
geteilter, geschlossener Flug. Modifiziertes Saarbrücker
Kleinod.
Linke Abbildung:
Nassau-Ottweiler. Rechte Abbildung: Nassau-Dillenburg
Das optisch rechte, heraldisch
linke Wappen ist wie folgt aufgebaut: Der Schild ist geviert:
- Feld 1: Grafen von Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, eigentlich ungekrönt und
rot bewehrt, hier leichte Abweichungen.
- Feld 2: Grafen von Katzenelnbogen,
in Gold ein roter, hersehender (leopardisierter) Löwe,
blau bewehrt und blau bekrönt.
- Feld 3: Grafschaft Vianden,
in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen von Diez (Dietz):
In Rot zwei goldene, blau bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen) übereinander.
Dazu gehören drei Helme:
- Helm 1: Grafschaft
Katzenelnbogen, ein offener, schwarzer Flug,
beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten
Scheibe. Helmdecken rot-golden.
- Helm 2: Grafen von Nassau
ottonischer Linie, ein geschlossener, schwarzer
Flug, belegt mit einem Rahmen, dazwischen Blättchen.
- Helm 3: Grafschaft Dietz, ein
geschlossener, schwarzer Flug, beiderseits belegt
mit einer wie der Schild tingierten Scheibe. Helmdecken
rot-golden.
Weilburg
- eine Residenz der Renaissance entsteht
Fortsetzung der Baugeschichte:
- 1659 vier Fachwerkzwerchhäuser am
Neuen Bau zum Hof hin werden eingebaut
- 1661-1662 Erhöhung der Lahnfront um
ein Geschoß, Erneuerung des Daches und der Zwerchhäuser
zum Hof, Erhöhung des Treppenturmes. Baumeister ist
August Rumpf. Bauherr ist Graf Friedrich zu
Nassau-Weilburg.
- 1662 sog. Küchenstubenbau als
schmales Treppenhaus erbaut
Weilburg
- Genealogie der relevanten Personen und Chronologie
- Walram I, Graf von Laurenburg, ab 1167
auch Graf von Nassau, gest. 1198, Vogt des Wormser
Hochstiftes in Weilburg
- Heinrich I, gest. 1251, Vogt des
Wormser Hochstiftes in Weilburg
- Walram II zu Nassau-Weilburg/Idstein
und Wiesbaden, gest. 1277, Teilung des Hauses Nassau in
zwei Hauptlinien
- Adolf zu Nassau-Weilburg, geb. 1255,
reg. 1277-1298, König 1292-1298, gest. 1298
- Gerlach I, geb. 1288, gest. 1361, 1294
Kauf von Ort und Herrschaft Weilburg
- Johann I zu Nassau-Weilburg, geb.
1309, gest. 1371, 1366 Erhebung zum gefürsteten Grafen
durch Kaiser Karl IV
- Philipp I zu Nassau-Weilburg, geb.
1368, reg. 1371-1429, gest. 1429
- Philipp II zu Nassau-Weilburg, geb.
1418, reg. 1429-1482, gest. 1482
- Johann, geb. 1441, reg. 1472-1480,
gest. 1480
- Ludwig I, geb. 1466, reg.
1480/82-1523, gest. 1523
- Philipp III zu Nassau-Weilburg, geb.
1504, regt. 1525-1559, gest. 1559, verheiratet Amalie von
Isenburg-Büdingen, Umbau der mittelalterlichen Burg zu
einer Renaissance-Viereckanlage
- Albrecht zu Nassau-Ottweiler, geb.
1537, reg. 1559-1593, gest. 1593, verheiratet mit Anna
von Nassau-Dillenburg, Umbau der mittelalterlichen Burg
zu einer Renaissance-Viereckanlage
- Ludwig II Graf zu Nassau-Ottweiler und
Graf zu Nassau-Saarbrücken, geb. 1565, reg. 1593-1627,
gest. 1627, 1605 Gründung des Grafenhauses
Nassau-Saarbrücken unter Vereinigung aller walramschen
Gebiete
- Ernst Casimir zu Nassau-Weilburg, geb.
1607, reg. 1627-1655, gest. 1655
- Friedrich zu Nassau-Weilburg, geb.
1640, reg. 1655-1675, gest. 1675
- Johann Ernst zu Nassau-Weilburg, geb.
1664, reg. 1683-1719, gest. 1719, 1688 Bestätigung der
Fürstenwürde als Privilegium de non usu für das Haus
Nassau-Weilburg, verheiratet mit einer Frau aus dem Hause
Leiningen-Hartenburg, Maria Polyxena mit Namen. 1700-1719
Ausbau Weilburgs zur barocken Haupt- und Residenzstadt
- Karl August zu Nassau-Weilburg, geb.
1685, reg. 1719-1753, gest. 1753, erst Graf, ab 1737
würde der Fürstentitel geführt, 1741 Verlegung der
Residenz nach Kirchheim(-bolanden), Weilburg bleibt aber
noch Regierungssitz. Danach halten sich die Fürsten nur
noch selten in Weilburg auf.
- Karl Christian von Nassau, geb. 1735,
reg. 1753-1788, gest. 1788, Fürst, heiratet 1766
Prinzessin Caroline von Oranien-Nassau
- Friedrich Wilhelm von Nassau, geb.
1768, reg. 1788-1816, gest. 1816, Fürst, ab 1806
souveräner Fürst von Nassau (Zusammenlegung der
Territorien von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen),
vermählt mit Luise Isabelle von Kirchberg 1792 Flucht
vor den französischen Truppen nach Hachenburg, 1801-1817
ist Weilburg noch einmal Residenzstadt. 1815 der
Deutsche Bund bestätigt das Herzogtum Nassau
- Wilhelm Georg August Heinrich von
Nassau, geb. 1792, reg. 1816-1839, gest. 1839, Herzog von
Nassau, residierte in Wiesbaden und Biebrich.
- Adolph Wilhelm Karl August Friedrich,
geb. 1817, seit 1890 Großherzog von Luxemburg. Schloß
Weilburg geht in luxemburgischen Besitz über.
Literatur
und Quellen:
Eckhard Olschewski, Schloß
und Schloßgarten Weilburg/Lahn, Edition der Verwaltung der
Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Bad Homburg vor der
Höhe, ISBN 3-7954-1286-2, 1. Auflage 2001
Pierre Even, Die Fürsten zu Nassau-Weilburg. Politische
Herrschaft im 18. Jh., Bad Emser Hefte 110, 1993, S. 3-30
Barbara Purbs, Schloß Weilburg und die Schlösser der
Renaissance in Nassau-Saarbrücken, Saarheimat 17, 1973, S. 48-54
Wolfgang Einsingbach, Weilburg, Schloß und Garten, Bad Homburg
vor der Höhe, 1994
Bauaufnahme und Baugeschichte: http://forschung.gnm.de/ressourcen/schloesser/XML/153_Weilburg_Schloss.xml
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels,
Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls
veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der
"landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Hessische Kunstdenkmäler: http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=52318&session=913&event=Query.Details - http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?gg=167850311&obj=52319&session=913&event=Query.Details - http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=52314&session=913&event=Query.Details
Weilburg
(Westerwald): Schloß
Weilburg 1
- Schloß Weilburg 2 - Schloß
Weilburg 3
Haus Nassau - walramsche Hauptlinie
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