Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1101
Weimar
(Thüringen)
Wappen am Roten Schloß
Das
Rote Schloß in Weimar
Das Rote Schloß in Weimar ist
eines der repräsentativsten Gebäude der Stadt in Nachbarschaft
der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Das dreistöckige Gebäude
im Stile der Renaissance mit drei volutengezierten und oben
halbrund abgeschlossenen Zwerchhäusern wurde 1574-76 errichtet.
Früher war es durch gedeckte Gängen mit dem herzoglichen
Stadtschloß und dem Grünen Schloß verbunden. Um 1820
entstanden die sog. Holzhallen unter Clemens Wenzeslaus Coudray.
Des Gebäudes ursprüngliche Funktion war die eines Witwensitzes
für Herzogin Dorothea Susanna. Danach umfaßten die diversen
Nutzungen die einer Zeichenschule, die von Johann Wolfgang Goethe
und Friedrich Justin Bertuch gegründetworden war, ferner diente
es als Ministerialgebäude, und heute wird es von der
Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek als Studienzentrum genutzt. Das
Prunkstück des Gebäudes ist das Renaissance-Portal mit
Rundbogen zwischen zwei Pilastern und dreieckigem Giebelfeld, in
dem ein Prunkwappen innerhalb von reich dekoriertem Beschlagwerk
zu sehen ist.
Aufbau
des Wappens
Zwischen zwei Halbsäulen auf
hohem Sockel befindet sich ein rechteckiges Feld mit der
Prunkwappenzone. Genauer handelt es sich um einen Rahmen mit
insgesamt zwölf separaten Vollwappen, die hier für zwölf
verschiedene Herrschaften der Wettiner stehen, und einem rostrot
ausgelegten vertieften Zentralfeld, in dem ein gekrönter
Wappenschild das eigentliche Ehewappen in gespaltenem Schild mit
Herzschild zeigt. Die eigentliche Besonderheit dieses
Ausnahmewappens ist, daß die Einzelkomponenten des
herzoglich-sächsischen Wappenschildes - wohl aus Platzmangel in
der zentralen Darstellung - als eigenständige Vollwappen
"ausgelagert" sind, und daß wir hier der seltenen
Darstellung aller Komponenten mit Helmzieren begegnen, welche
sich uns in den sonst üblichen vermehrten Wappen nur zum Teil
erschließen.
Politisch und territorialgeschichtlich ist dies ein Wappen aus der Zeit von Sachsen-Weimar: Die Teilung in ernestinische und albertinische Linie 1485, der Verlust des Kurlandes und der Kurwürde und deren Übergang an die albertinische Linie 1547 sind Geschichte, entsprechend finden wir auch keine Kurschwerter in diesem Wappen, 1572 war gerade eine Teilung in Sachsen-Weimar und Sachsen-Coburg-Eisenach erfolgt, und die nächste Teilung in Sachsen-Weimar und Sachsen-Altenburg stand noch in der Zukunft bevor.
Des
Wappens Zentrum und die Genealogie
Unter einer Krone werden in
einem gemeinsamen Schild die Wappen beider Ehepartner vereinigt,
als zusammengeschobenes Ehewappen mit sächsischem Herzschild.
Aufbau:
Ein Oberwappen entfällt, denn alle relevanten sächsischen Komponenten erscheinen als individuelle Vollwappen außenherum.
Abstammung des Ehemannes:
Abstammung der Ehefrau:
Details
des Portals
Der große künstlerische Wert
des Portals liegt nicht nur in dem vorzüglichen Wappen
begründet, sondern auch in dem reichen Beschlagwerk und den
Verzierungen. Mit Bändern sind bunte Fruchtgebinde in den
Lücken befestigt, z. T. enden die Bänder in Löchern des
Beschlagwerks, z. T. an Ringen, z. T. werden sie von einer Fratze
mit den Zähnen gehalten. Kleine Putten bevölkern den Giebel,
sparsam eingesetzt, aber wirkungsvoll. Und aus kreisrunden
Löchern des Beschlagwerks blecken Gesichter hervor. Weiterhin
beachtenswert sind die Steinmetzzeichen an dieser exquisiten
Arbeit.
Die
Einzelkomponenten
Im folgenden werden die
einzelnen Komponenten der Wettiner Territorialwappen besprochen,
der Tatsache Rechnung tragend, daß wir hier in einmaliger
Qualität Einzeldarstellungen aller Vollwappen der von den
Wettinern ernestinischer Linie beanspruchten Gebiete haben.
Die Wappen
der Askanier und der Rautenkranz
Das Wappen Sachsens, aller
späteren Herzogtümer etc. ist der Rautenkranz: Von Schwarz und
Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter
Rautenkranz. Das Schildbild stammt aus der Zeit der Askanier und
ging später 1423 auf die Wettiner mit der Übernahme von Namen
und Land über.
Die Askanier hatten einen gespaltenen Schild, vorne als Markgrafen von Brandenburg den roten brandenburgischen Adler am Spalt in Silber, ihr eigentliches Geschlechtswappen, hinten die schwarz-goldenen Teilungen ohne Rautenkranz, das Wappen von Ballenstedt. Diesen aus Brandenburg und Ballenstedt gespaltenen Schild zeigt z. B. die Züricher Wappenrolle, desgleichen die Heidelberger Handschrift des sächsischen Land- und Lehensrechtes. Heute sehen wir genau neun Teilungen als korrekt an, damals unterlag die Anzahl noch einer größeren Variationsbreite. Die Helmzier war ein breitkrempiger, oben mit einem Pfauenstoß besteckter Hut. Im Laufe der Entwicklung wurde daraus ein Spitzhut oder Schaft, der mit dem Schildbild belegt wurde.
In der zweiten Hälfte des 13. Jh. (1261) erscheint der Rautenkranz als Beizeichen zur Differenzierung. Ein Zweig mit Blättern wurde schräg über den Schild gelegt. Der Rautenkranz war also ursprünglich eine Wappendifferenzierung des alten Askanierwappens durch den jüngeren Bruder Albrecht von Sachsen, während Heinrich von Aschersleben das Askanierwappen unverändert (von Schwarz und Gold neunmal geteilt) führte.
Ein Rautenkranz ist eine sich horizontal oder diagonal (auch gebogen, das macht keinen Unterschied) durch das Wappen ziehende Zierleiste in einer speziellen Form, bestehend aus einem "tragenden Balken" mit daran sitzenden kleeblattförmigen Blättchen, die durch geschwungene Bögen miteinander verbunden sind und evtl. noch Zwischenzacken haben können, einer Girlande oder einem langen Kronreifsegment oder einer balkenförmig in die Länge gezogenen Krone sehr ähnlich. Die Formen sind vielfältig, immer jedoch ist der Bezug zu einer Blattform gegeben.
Der wirkliche heraldische Ursprung ist noch nicht geklärt, die Theorien reichen von einer Blattkrone über Dornenkrone, Schapel (Sendelbinde) oder stilisierter Herzogskrone bis hin zum einfachen Ornament, dem wahrscheinlichsten Ursprung. Da gerade in der formativen Zeit der Heraldik die graphische Aussagekraft wichtiger war als der später hinzugedichtete Symbolismus, kann man primär von einer ornamentalen Differenzierung des Wappens ausgehen, die sekundär mit assoziativen Begrifflichkeiten belegt wurde, und wegen der Ähnlichkeit mit Blättern der Raute (Weinraute, Ruta graveolens aus der Familie der Rutaceae, der Rautengewächse), einer alten Gewürz- (vgl. auch Grappa) und im mittelalterlichen Arzneischatz wichtigen Heilpflanze (ätherische Öle, aber - cave - auch photosensibilisierend durch die Furanocumarine), könnte dieser feststehende Begriff entstanden sein.
Interessant ist hier eine Figur aus einem Reitersiegel des Herzogs Erich I von Sachsen-Lauenburg aus dem 14. Jh., wo auch die Pferdedecke mit einer Art belaubter Zweige mit analogen Blättchen belegt ist, was entweder die Ableitung des Motivs von einem belaubten Zweig stützt oder aber die nachträgliche Belegung des Motivs mit dieser gegenständlichen Zuordnung.
Komponente:
Die Markgrafschaft Meißen und ihr Wappen
Das Wappen der Markgrafschaft
Meißen ist in Gold ein schwarzer Löwe, rot bewehrt,
doppelschwänzig. Die Helmzier ist ein rot-silbern gestreifter
Mannesrumpf mit bärtigem Haupte und mit rot-silbern gestreifter
Mütze (Judenmütze, Heidenmütze), an der eine natürliche
Pfauenquaste hängt. Helmdecken schwarz-golden oder später
rot-silbern.
Das ursprüngliche Helmkleinod war übrigens ein mit Gold umwundener Pfauenfederhalter, der durch die Mitte einer silbernen Scheibe gesteckt war, beschrieben von Conrad von Würzburg im "Turnei von Nantheiz": ".....ein stange uf sime helme stuont rilich von pfawen vederin. daz kleinoet edel unde fin sach man da verre glesten. Der stil biz an die questen bewunden waz mit golde. nach höher wirde solde enmitten gienc dar ümbe ein schibe, diu mit krümbe die lichten stangen da besloz. von silber was sie niender bloz, wan si verdecket was da mite." Eine Stange auf seinem Helme stand reichlich mit Pfauenfedern (besteckt). Das edle und feine Kleinod sah man von Ferne glänzen. Der Stil war bis an die Quaste mit Gold umwunden. Weiter oben ging die Stange durch eine Scheibe, und im verdeckten Bereich war die Stange nur noch silbern. Auch die Züricher Wappenrolle zeigt eine alte Form der Helmzier. Diese wurde später zugunsten des wachsenden, in den Farben des thüringischen Löwen gestreiften Mannes aufgegeben. Erstmals ist diese neue Helmzier 1349 in einem Siegel Friedrichs des Strengen zu sehen.
Die Markgrafschaft Meißen ist ein uraltes Herrschaftsgebiet, erstmals ist 968 ein hier eingesetzter Markgraf bezeugt. Der alte Name der Burg war Misni, sie war ein wichtiger Stützpunkt der Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet. Die Burg ist seit 1046 Sitz der Markgrafen von Meißen gewesen. Ursprünglich entstammten die Markgrafen wechselnden Familien. Seit 1089 ist die Markgrafschaft im Besitz der Wettiner (Heinrich I. von Eilenburg), erst als Lehen von Kaiser Heinrich IV., seit 1123/25 erblich. Seit 1089 ist dieses Gebiet fast ununterbrochen im Besitz der Wettiner, bis 1918. Zu solch einer Unterbrechung kam es, als Konrad 1123 seine Herrschaft antrat und ihm erst nur das wettinische Hausgut zustand und erst 1125 auch in den Lehnsbesitz der Markgrafschaft Meißen kam. Erhebliche Gebietszuwächse vergrößerten das Herrschaftsgebiet. Konrad wurde zum Begründer einer großen Territorialherrschaft. So kamen Eilenberg, Camburg, die Mark Niederlausitz, Bautzen, Dresden, Rochlitz, Groitzsch und diverse Kirchenvogteien hinzu. Wirtschaftliche Grundlage wurde der Bergbau im Erzgebirge, seit 1168 auf dem Gebiet des neu gegründeten Zisterzienserklosters Altzella Silber gefunden wurde und der Stifter des Klosters, Markgraf Otto von Meißen, den Mönchen "ein Angebot machte, das diese nicht ablehnen konnten", nämlich einen Gebietstausch. Silber wurde zum Regal, der Bergbau war landesherrliches Recht. Dies wurde die Grundlage des Wohlstandes der Markgrafen und führte zu einem Boom der Entwicklung des Erzgebirges und seiner Städte. 1195 machte der Kaiser einen Versuch, die Markgrafschaft als erledigtes Reichslehen einzuziehen, erfolglos. Heinrich der Erlauchte wurde zu einem der mächtigsten Herrscher, dessen Gebiet die Mark Meißen, die Ostmark, die Pfalzgrafschaft Sachsen und die Landgrafschaft Thüringen umfaßte, insgesamt vier Fahnlehen des Reiches. Mit seinem Tod endete die erste große Blütezeit der Mark Meißen. Unter dem destruktiven Markgraf Albrecht dem Entarteten (Beiname stammt aus dem 16. Jh.) ging die Markgrafschaft 1295 tatsächlich verloren, wurde aber von Friedrich I. wiedererlangt. 1310 war die wettinische Herrschaft in der Mark und in der Landgrafschaft Thüringen wiederhergestellt. Diese Markgrafschaft ist eines der ältesten und wichtigsten Gebiete der Wettiner. 1423 ging die Markgrafschaft im Herzogtum Sachsen-Wittenberg auf, als Kurland und Kurwürde von den ausgestorbenen Askaniern auf die Wettiner (Markgrafen von Meißen) übertragen wurden.
Diese Ernennung trägt gemeinsam mit der im Jahre 1417 erfolgten Ernennung der Markgrafen von Brandenburg zu Kurfürsten der Entwicklung der östlichen Marken Rechnung, die ihren Ausbau zum Reichsterritorium erfolgreich vollzogen hatten, und ist Symbol für die Etablierung dieser beiden östlichen Territorien, deren positive Entwicklung durch Mitspracherecht im Reich honoriert wurde. Gleichzeitig wurde durch diese beiden Ernennungen die Saat einer Konkurrenz zwischen beiden Kurfürstentümern gesät, die die deutsche Geschichte in Zukunft bestimmen würde.
Damit verlor auch der Meißnische Löwe seine heraldische Dominanz zugunsten des Rautenkranzes. Hinzu kam das Symbol für die Kurwürde, in schwarz-silbern geteiltem Schild zwei schräggekreuzte rote Schwerter, die sog. Kurschwerter.
Komponente:
Die Landgrafschaft Thüringen und ihr Wappen
Das Wappen der Landgrafschaft
Thüringen ist in Blau ein golden gekrönter und bewehrter Löwe,
von Silber und Rot siebenmal geteilt. Die Helmzier zeigt zwei
silberne Büffelhörner, die mit je fünf erst goldenen, später
grünen Lindenzweigen besteckt sind, der jeweils fünfte in der
Hornmündung. Helmdecken rot-silbern. Früher wurde die Helmzier
ohne Helmkrone getragen, die bürgerte sich erst später in der
Papierheraldik ein.
Eine Anmerkung zu den Lindenzweigen. In letzter Zeit werden sie als Lindenzweige interpretiert und immer grün dargestellt. Doch was war es ursprünglich? Der Einzug eines Ritters in voller Pracht war ein Fest der Selbstdarstellung, und dies konnte man auch akustisch untermalen. In die Hörner der Helmzier wurden Löcher gebohrt, und dort wurden Stäbchen eingeführt, die mit kleinen metallischen Anhängern besetzt waren, die bei jeder Bewegung fröhlich klimperten. Lesen wir die Beschreibung von Conrad von Würzburg im "Turnei von Nantheiz": "Sin helm was mit zwein hornen gezieret wol in fürsten wis, diu luhten beide silbergris, und heten schone sich gebogen. uz in geslozzen und gezogen von golde löuber waren, diu glast der heide baren rilichen unde schone....." Sein Helm war also mit zwei Hörnern geziert in der Fürsten Weise, die beide silbergrau leuchteten, und der Klimperschmuck ist golden, im Gegensatz zur heute gängigen grünen Darstellung. Einen ganz ähnlichen Helmschmuck finden wir dem dem Wappen der Landgrafen von Hessen, vgl. gemeinsame Wurzeln.
Mit dem Übergang des deutschen Königtums auf die sächsischen Liudolfinger wurde das einstige Randgebiet Kernland des Reiches und entsprechend mit Pfalzen ausgestattet und verwaltet. Diese Landgrafschaft wurde zwischen 1111-1112 durch Kaiser Heinrich V. gegründet. Die Ludowinger erlangten die Vorherrschaft und wurden unter Lothar III um 1130 mit dem Titel des Landgrafen von Thüringen ausgestattet. Durch Erbheirat bekamen sie Güter in Hessen um Marburg. 1180 wurde von ihnen anläßlich des Sturzes von Heinrich dem Löwen die Pfalzgrafschaft Sachsen erworben, ein Reichslehen. Die Ludowinger erbauten die Wartburg und die Marburger Burg. Die Landgrafschaft Thüringen kam durch die Heirat des Markgrafen Dietrich von Meißen mit Jutta Landgräfin von Thüringen nach dem Tod ihres Bruders Heinrich Raspe (der letzte Ludowinger im Mannesstamm, gest. 1247) aufgrund einer Eventualbelehnung aus dem Jahre 1243 (Belehnung im Falle seines Todes) nach anschließendem 15jährigem Erbfolgestreit (gegen Heinrich I. von Hessen, genannt das Kind von Brabant, ein Enkel von Landgraf Ludwig d. Heiligen von Thüringen und der Heiligen Elisabeth) endgültig 1263/64 an die Markgrafen von Meißen. Unter Markgraf Albrecht dem Entarteten ging die Landgrafschaft wieder verloren, denn er verkaufte sie 1293/94 an König Adolf von Nassau. 1307 wurde die Mark Meißen und Thüringen in der Schlacht bei Lucka von den Markgrafen wieder zurückgewonnen.
Komponente:
Die Pfalzgrafschaft Sachsen und ihr Wappen
Das Wappen der Pfalzgrafschaft
Sachsen ist in Blau ein golden gekrönter goldener Adler.
Einzeldarstellungen mit Helmzier sind selten; am Roten Schloß in
Weimar ist es auf gekröntem Helm ein goldener Adler, Helmdecken
blau-golden. In der Literatur wird dieses Wappen auch mit dem der
Pfalzgrafschaft Thüringen verwechselt, da untingiert das gleiche
Schildbild vorliegt. Eine klare Zuordnung ergibt sich aber
beispielsweise über eine kursächsische Dokumentenlade aus dem
17., wo das Einzelwappen mit dem Adler PS = Pfalzgrafschaft
Sachsen und das mit den Hörnern PD = Pfalzgrafschaft Thüringen
bezeichnet ist.
Eigentlich hatte die Pfalzgrafschaft Sachsen kein eigenes Wappen geführt. Einer der Pfalzgrafen, Herzog Heinrich von Braunschweig-Grubenhagen, der sie Pfalzgrafschaft nach seinem Schwiegervater, dem Versager Albrecht dem Entarteten, innehatte, definierte ein Wappen, weil es er im Siegel führen wollte. Dabei griff er auf ein Bild zurück, das Heinrich Raspe 1246-1247 als römischer König geführt hatte. Ob wissentlich oder unwissentlich, ob er das Königswappen übernahm oder sich von der Annahme leiten ließ, es sei das Wappen der Pfalzgrafschaft, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Anfangs war der Adler übrigens ungekrönt, erst später kam die Krone hinzu. Die entsprechende Helmzier wurde noch später dazudefiniert, auch hier haftet damit etwas Künstliches an.
Die Pfalzgrafschaft Sachsen wurde von König Otto I in der Saale-Unstrut-Region eingerichtet, im Süden des Herzogtums Sachsens, das damals noch ungeteilt eine gewaltige Größe hatte. 1088 hatten sie die Grafen von Sommerschenburg inne, 1180 nach dem Aussterben des pfalzgräflich-sächsischen Hauses der Sommerschenburger die Landgrafen von Thüringen als kaiserliches Lehen, 1247/1264 die Wettiner. Diesen Daten liegen die gleichen historischen Hintergründe wie bei der Landgrafschaft Thüringen zugrunde, die Eventualbelehnung, der Tod Heinrich Raspes und die anschließende Erbauseinandersetzung. Als die Markgrafen von Meißen das thüringische Erbe antraten, übernahmen sie wie selbstverständlich auch die anderen Rechte Heinrich Raspes. Kaiser Rudolph von Habsburg belehnte jedoch 1288 Sachsen-Wittenberg mit der Pfalzgrafschaft, und man hatte nur einen Teil. 1291 war die Pfalzgrafschaft Sachsen zur Hälfte in den Händen der Markgrafen von Brandenburg, nachdem sie Albrecht der Entartete verloren hatte, 1347 wieder in denen der Wettiner, nachdem sie Markgraf Friedrich I. wiedergewonnen hatte. Das Haus Wettin bekam einen Teil der Pfalzgrafschaft 1350 von Kaiser Karl IV bestätigt. 1356 wurde ihre endgültige Zugehörigkeit zum Herzogtum Sachsen festgelegt. Mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, das den anderen Teil innehatte, kam schließlich 1425 der Rest der gesamten Pfalzgrafschaft an die Wettiner.
Komponente:
Die Pfalzgrafschaft Thüringen und ihr Wappen
Das Wappen der Pfalzgrafschaft
Thüringen ist in Schwarz ein goldener Adler. Einzeldarstellungen
mit Helmzier sind selten; am Roten Schloß in Weimar ist es ein
Paar goldener Büffelhörner, Helmdecken schwarz-golden.
Praktisch ist der Schild der Wappenschild des Reiches, farblich
invertiert.
Eine eigentliche Pfalz Thüringen hat es historisch nie gegeben. 1247 kamen die Wettiner in den Besitz der Pfalzgrafschaft Sachsen. 1291 wurden die nördlich der Unstrut gelegenen Gebiete an Brandenburg verkauft, Albrecht der Entartete entledigte sich dieser und anderer Gebiete, aber sie wurde 1347 zurückgekauft, dabei vereinigte man die Gebiete beiden aber nicht mehr, sondern nannte den nördlichen Teil Pfalzgrafschaft Sachsen und den südlichen Teil Pfalzgrafschaft Thüringen. Das Haus Wettin bekam einen Teil der Pfalzgrafschaft 1350 von Kaiser Karl IV bestätigt. Kurfürst Ernst nahm den Bestandteil im 15. Jh. in das sächsische Wappen auf. Und als schließlich 1425 der Rest der gesamten Pfalzgrafschaft an die Wettiner kam, beließ man es dabei, zwei Wappensymbole für beide Teile der Pfalzgrafschaft zu haben. Beide Wappensymbole sind damit gleichermaßen künstlich.
Komponente:
Die Markgrafschaft (Herrschaft) Landsberg und ihr Wappen
Das Wappen der Markgrafschaft
Landsberg ist in Gold zwei blaue Pfähle. Helmzier auf gekröntem
Helm ein wie der Schild bez. hoher Hut oder Schaft, aus dessen
goldener Krone ein Stoß Pfauenfedern wächst. Helmdecken
blau-golden.
Der Name Markgrafschaft ist eigentlich irreführend, denn es handelte sich ursprünglich nicht um eine eigene Mark, sondern nur um eine Herrschaft in der Ostmark (Niederlausitz). Sie umfaßte ein Gebiet zwischen unterer Saale und Elbe. Die Burg Landsberg liegt an strategisch wichtiger Stelle dort, wo sich die Straßen Wittenberg-Halle und Magdeburg-Leipzig kreuzen. Markgraf Dietrich IV von Meißen (gest. 1185) hatte das Gebiet anläßlich einer Teilung 1156 erhalten und baute ca. um 1170 eine Burg an einer Stelle, wo sich schon eine slawische Wallanlage einst befand. Danach nannte sich Dietrich ab 1174 Markgraf oder Graf von Landsberg. Als er starb, sollte Landsberg an Kaiser Barbarossa fallen, doch Dedo aus dem Hause der Wettiner kaufte das Gebiet. 1210 erfolgte die offizielle Belehnung. Landsberg ist damit ein wichtiges Stammland der Wettiner. 1261 wurde gemogelt: Markgraf Heinrich der Erlauchte (1216-1288) gab die nördliche Mark Landsberg seinem Sohn Dietrich dem Weisen (1242-1285) als eigenes Fürstentum, womit neben seinen eigenen vier Fahnlehen des Reiches ein fünftes geschaffen wurde. Da es sich um Reichsgebiet handelte, das zu Lehen gegeben war, handelte er ohne königliche Erlaubnis bei der Schaffung dieses Reichsfürstentums aus eigener Machtvollkommenheit gegen bestehendes Reichsrecht. Seit 1263 gehörte auch die Stadt Leipzig zur Markgrafschaft. Im Grunde gab es nur zwei eigenständige Markgrafen, Dietrich der Weisen (1242-1285, reg. 1261-1283) und sein Sohn Friedrich der Stammler (1269-1291, reg. 1283-1291). Einige Gebiete wurden verkauft, so 1271 die Stadt Schkeuditz und ca. 50 Dörfer und 1285 Markranstädt samt Gerichtsbarkeit und 29 Dörfern, beidesmal an das Bistum Merseburg. Zeitweise kam die nördliche Hälfte ganz in fremde Hände: Der nördliche Teil der Mark Landsberg wurde 1291 nach dem Tode Friedrichs des Stammlers (1269-1291, reg. 1283-1291) von Markgraf Albrecht dem Entarteten, der für den Verlust eines Großteils der Wettiner Ländereien verantwortlich war, an Brandenburg (Askanier) verkauft, kam dann 1347 durch Heirat einer Erbtochter an Braunschweig, wurde schließlich 1347, also noch im gleichen Jahr, an Friedrich den Ernsthaften, Landgraf von Thüringen und Markgraf von Meißen, weiterverkauft. So kam es zurück an die Wettiner. Die Stadt Leipzig wurde schon früher zurückerobert. Landsberg blieb bei der albertinischen Linie, kam 1657-1731 an die Nebenlinie Sachsen-Weißenfels, und blieb dann bis 1815 bei Kursachsen, kam 1815 zur preußischen Provinz Sachsen, später an Sachsen-Anhalt.
Das Wappen ist neben dem Meißner Löwen eines der ältesten Wettiner Wappen und es hat eine lange Entwicklung durchgemacht, während der sich Anzahl und Farbe der Pfähle zum jetzigen Bild veränderten. Bereits Otto der Reiche (gest. 1190) führt die Pfähle im Siegel, desgleichen Dietrich der Bedrängte (gest. 1221) und Heinrich der Erlauchte (gest. 1288). In der Tat scheint die Zuordnung von Landsberg zu diesem Wettiner Wappen erst in dem Maße erfolgt zu sein, wie der Meißner Löwe als das alleinige Hauswappen der Wettiner angesehen wurde.
Komponente:
Die Herrschaft Pleißen und ihr Wappen
Das Wappen der Herrschaft
Pleißen ist in Blau ein von Gold und Silber geteilter Löwe.
Helmzier auf gekröntem Helm ein wachsender goldener Löwe
zwischen silbern-blau übereck geteilten Büffelhörnern.
Helmdecken blau-silbern.
Pleißen (terra plisnensis) lag rings um die Reichsburg Altenburg und war seit dem 10. Jh. Reichsland, denn die durch die Ausdehnung des Reiches neu gewonnen Siedlungsräumen unterstanden mangels älterer dynastischer oder kirchlicher Rechte direkt dem Königtum. Als Kaiser Friedrich Barbarossa um 1158 das Pleißner Land als eigenes Verwaltungsgebilde zur Sicherung der Ostgrenzen einrichtete, vereinigte er ältere Gebiete in Reichsbesitz mit neu erworbenen Gebieten an der Mulde wie Leisnig, Lausick, Colditz etc. und vergab es als Reichslehen an Reichsministerialen. Burggrafschaften und Reichsministerialen waren wichtige Instrumente zur Verwaltung und zur Festigung der Reichsmacht in den neuen Gebieten. Nach entsprechender struktureller Ausstattung (Städte, Pfalzen, Klöster, Märkte) war das Pleißner Land gegen 1165 ein wichtiges Reichsgut geworden. Anfangs dienten diese Institutionen auch tatsächlich der Sicherung der Reichsinteressen, später jedoch waren es genau diese Burggrafen und Ministerialen, die sich verselbständigten und zentrifugale Kräfte entwickelten und durch Ausbau ihrer eigenen Herrschaft die Zentralgewalt des Reiches schwächten. So auch die Markgrafen von Meißen. 1195 wurde das Pleißner Land nach dem Tod des Markgrafen Albrecht des Stolzen als erledigtes Lehen wieder frei und wieder dem Kaiser zugeschlagen. Reichsministerialen verwalteten das Gebiet wieder. Doch der Kontrollverlust des Reiches über das Gebiet war nicht lange aufzuhalten, denn unter Friedrich II nahm die königliche Herrschaftsausübung im Pleißner Land vor dem Hintergrund großer Reichspolitik immer mehr ab, und die Ministerialen dehnten sich auf Kosten des Reichsgutes ohne größere Widerstände aus. Ab Mitte des 13. Jh. hatten die Markgrafen von Meißen Pfandrechte am Pleißner Land inne. Solche Rechte entstanden z. B., als Margarethe, eine Tochter Kaiser Friedrichs II, Albrecht, den Sohn von Markgraf Heinrich von Meißen (Heinrich der Erlauchte) 1255 heiratete, und als Mitgift wurden 1243 anläßlich der Verlobung Pfandrechte übertragen. Der Hintergrund ist auch, daß der Kaiser inneren Zusammenhalt wünschte zwecks gemeinsamer Bewältigung außenpolitischer Probleme. Eigentlich sollten diese Pfandrechte die Wettiner stärker an das staufische Herrscherhaus binden, aber im Gegenteil, es band das Pleißner Land immer stärker an die Wettiner, denn während der Wirren der letzten Jahre staufischer Herrschaft gelangte das Pleißner Land immer fester an die Markgrafen. Aus den trotz einer von Friedrich II eigens dafür in Sizilien erhobenen Sondersteuer nie eingelösten Pfandrechten wurde de facto ein Dauerbesitz, 1310 wurden die Markgrafen der Einfachheit halber mit dem Pleißner Land belehnt, und 1372/73 ging es endgültig in ihren Besitz über.
Komponente:
Die Grafschaft Orlamünde und ihr Wappen
Das Wappen der Grafschaft
Orlamünde ist in einem mit roten Herzen bestreuten goldenen Feld
ein rot gekrönter und bewehrter schwarzer Löwe. Die zugehörige
Helmzier ist ein roter, silbern gestulpter niederer Hut
(Turnierhut), in dessen Stulp zwei auswärts geneigte, goldene
Stäbe mit zwei natürlichen Pfauenfederbüschen übereinander
stecken.
Die Grafen von Orlamünde waren einst ein mächtiges thüringisches Grafengeschlecht. Benannt ist die Grafschaft nach der um 900 von den Grafen von Weimar erbauten Burg Orlamünde an der Mündung des Flusses Orla in die Saale. Die Grafen von Weimar waren 1046-1067 auch Markgrafen von Meißen. Ab 1062 wurden die beiden Grafschaften Weimar und Orlamünde zu einer Grafschaft Weimar-Orlamünde verbunden. 1112 starb die ältere Linie der Grafen von Weimar-Orlamünde mit Ulrich II. aus, und eine erste Verbindung zu den Askaniern wurde hergestellt, denn die Erbtochter Adelheid von Weimar-Orlamünde war mit Adalbert II von Ballenstedt aus dem Hause der Askanier verheiratet. Adalbert II von Ballenstedt war der Vater von Siegfried von Ballenstedt, an den die Grafschaft schließlich nach Streitigkeiten fiel, und der Großvater von Albrecht dem Bären.
Nach Albrecht des Bären Tod 1170 bildete sich eine jüngere Linie der Grafen von Orlamünde, die zuerst zu einer kurzen Blüte der Grafschaft als Gegenpol zur sich ausbreitenden Macht der Wettiner führte, dann aber im Zuge von Teilungen und Verkäufen Stück für Stück unterging, während die Wettiner sich das askanische Gebiet Scheibchen für Scheibchen einverleibten. Ein klägliches Ende für ein einst mächtiges Geschlecht. 1247/48 teilte sich die Grafschaft wieder in eine Weimaraner und eine kurzlebige Orlamünder Linie, eine thüringische und eine osterländische Linie. 1347 mußte die Weimarer Linie die Landesherrschaft der Markgrafen von Meißen anerkennen. Das bis dahin askanische Weimar fiel unter die Wettiner Landeshoheit, nachdem Friedrich den Wettinern im Thüringer Grafenkrieg 1342-1346 unterlag. Er war gezwungen, Weimar den Wettinern als Lehen aufzutragen und Vasallenstatus anzunehmen. Nach dem Aussterben der Weimarer Linie im Jahre 1373 fiel das Gebiet als erledigtes Lehen heim an den Lehnsherrn, und seitdem ist es Wettiner Gebiet. Weimar wurde später im Zuge der Teilungen Hauptort einer eigenen Linie. Andere Linien der Grafen von Weimar-Orlamünde lebten erst noch fort, 1467 ging ihr letzter Territorialbesitz an die Wettiner über, und 1486 waren sie ausgestorben.
Das Wappen ist eine alte Erinnerung an Dänemark: Ursprünglich waren es drei blaue schreitende Löwen, die durch die Heirat von Sophia von Dänemark mit Siegfried von Orlamünde ins Spiel kamen. Die Anzahl der Löwen wurde auf 1 reduziert. Beim Verkauf der Grafschaft an Meißen wechselte die Farbe des Löwen von Blau auf Schwarz.
Komponente:
Die Herrschaft Eisenberg und ihr Wappen
Das Wappen der Herrschaft
Eisenberg ist in Silber drei blaue Balken (kann abweichen, hier
deutlich weniger). Helmzier ein silbern-blau geteilter wachsender
Jungfrauenrumpf mit einer Kopfbinde mit abflatternden silbernen
und blauen Bändern. Helmdecken blau-silbern.
Eisenberg (Isenberg) liegt auf dem Plateau zwischen den Flüssen Saale und Elster, heute im sog. Saale-Holzland-Kreises in Thüringen. Die Stadt Eisenberg, seit 1274 im Besitz der Stadtrechte, gehörte einst zur Markgrafschaft Meißen und war schon im 12. Jh. Wettiner Stammbesitz. Eine Kunigunde von Eisenberg (gest. 1286) ist die zweite Frau des unglückseligen Markgrafen Albrecht d. Entarteten, nachdem seine erste Frau Margherita von Sizilien (1237 - 8.8.1270) verstorben war. Bei der Erbteilung 1485 und der großen Spaltung in ernestinische und albertinische Linie kam Eisenberg zur ersteren, dann zur Linie Weimar, dann an die Linie Gotha, und es gab sogar eine eigene Linie Sachsen-Eisenberg 1680-1707. Der Wappenbestandteil taucht erstmals 1525 im Wappen des Kurfürstentums Sachsen auf. 1826 kam Eisenberg an Sachsen-Altenburg.
Komponente:
Die Burggrafschaft Altenburg und ihr Wappen
Das Wappen der Burggrafschaft
Altenburg ist in Silber eine fünfblättrige rote Rose, golden
bebutzt, mit grünen Kelchblättern. Helmzier eine
fünfblättrige rote Rose, golden bebutzt, umgeben von 4-5
natürlichen Pfauenfedern. Helmdecken rot-silbern.
Altenburg ist eine Reichsstadt bei Leipzig. An der Stelle eines slawischen Rundwalls wurde im 10. Jh. eine erste Burg errichtet, die ab 976 der Bischof von Zeitz innehatte. Die Pfalz Altenburg war Mittelpunkt des Pleißner Landes in staufischer Zeit. Die Burg selbst wurde seit 1165 von einem Burggrafen verwaltet, das vor den Wettinern die Herren von Leisnig innehatten. Die Aufgabe des Burggrafen war die Verteidigung der kaiserlichen Burg und die Wahrung kaiserlicher Hoheitsrechte über seine in Altenburg ansässigen Vasallen. Ab Mitte des 13. Jh. hatten die Markgrafen von Meißen Pfandrechte am Pleißner Land um die Stadt Altenburg herum inne anläßlich der Verlobung von Margarethe, einer Tochter Kaiser Friedrichs II, mit Albrecht, einem Sohn von Markgraf Heinrich von Meißen (Heinrich dem Erlauchten). Altenburg wurde 1290 reichsunmittelbar, und die sich um die Burg entwickelnde Stadt wurde Reichsstadt. 1328 wurde das von Kaiser Ludwig als Lehen (1310) eröffnete Burggrafenamt in der freien Reichsstadt Altenburg von den Markgrafen von Meißen erlangt. Bereits 1324 erfolgte Verpfändung des Amtes an die Markgrafen von Meißen. So ging es oft, erst wurde der Inhaber durch Verpfändung von dringenden Geldnöten befreit, und des Pfandes entledigte man sich zur Vermeidung von Auslösungszahlungen durch Lehensvergabe. Der Wappenbestandteil kam unter Wilhelm III in das sächsische Wappen. Bei der Erbteilung 1485 und der großen Spaltung in ernestinische und albertinische Linie kam die Burggrafschaft Altenburg an erstere, wechselte 1547 bis 1554 an die albertinische Linie. Altenburg wurde Sitz mehrerer eigener ernestinischer Linien, das ältere Sachsen-Altenburg 1603-1672, Sachsen-Gotha-Altenburg 1681-1825 und das jüngere Sachsen-Altenburg 1826-1818.
Komponente:
Die Grafschaft Brehna und ihr Wappen
Das Wappen der Grafschaft
Brehna sind in Silber 3 (2:1) im Dreipaß ausgeschlagene rote
Seeblätter. Helmzier ein roter, silbern gestulpter Turnierhut,
in dessen Stulp zwei auswärtsgeneigte, goldengestielte
Pfauenwedel mit naturfarbenen Federn stecken. Helmdecken
rot-silbern.
Brehna ist eine Burg bei Bitterfeld, vor 1053 von Graf Thiemo I von Kistritz errichtet. Burg, angrenzende Stadt (Stadtrechte vor 1220) und Grafschaft, ursprünglich wettinischer Besitz, wurden 1290 nach dem Erlöschen der dort ansässigen Wettiner-Nebenlinie von König Rudolf I an den askanischen Herzog Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg verliehen, die dadurch auch Grafen von Brehna wurden. Brehna ist damit askanischer Besitz. Mit dem Aussterben der Askanier von Sachsen-Wittenberg im Jahre 1422 kam die Grafschaft Brehna 1423 an den Wettiner Friedrich den Streitbaren, jetzt wieder in wettinischem Besitz. Dieser wurde mit dem Kurfürstentum Sachsen, aber auch u. a. mit der Grafschaft Brehna belehnt. 1485 kam Brehna bei der Leipziger Teilung an die vom Kurfürsten Ernst begründete Ernestinische und 1547 an die Albertinische Linie. 1815 mußte die Grafschaft Brehna an Preußen abgetreten werden (preußische Provinz Sachsen, späteres Sachsen-Anhalt). Die Stadt Brehna führt übrigens noch heute das nämliche Wappenbild.
Komponente:
Der Regalienschild im Wappen
Der Regalienschild ist ledig
und rot, meist damasziert dargestellt. Wenn das Wappen außerhalb
eines gemeinsamen Kontextes als einzelnes Vollwappen dargestellt
wird, besteht die Helmzier auf gekröntem Helm aus einem offenen
roten Adlerflug, Helmdecken rot-silbern.
Das Regalienwappen ist also inhaltsfrei, da die Damaszierung reiner Schmuck ist und nicht Symbolträger ist, aber nicht bedeutungsfrei. Die Farbe ist immer Rot. Synonym wird der Regalienschild auch als Bannschild, Bannfeld oder Blutbannfeld bezeichnet. Er symbolisiert Herrscherwürde und das Recht über Leben und Tod und die entsprechende Blutgerichtsbarkeit, den Blutbann. Er zeigt zwar nur das wichtigste, mächtigste und für die Untertanen gefährlichste Recht an, steht aber als Sinnbild stellvertretend für weitere Souveränitätsrechte.
Literatur
Siebmachers Wappenbücher
(insbes. Bände Fürsten, Landesfürsten)
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die
deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H.
Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage
2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897,
Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Die Herrscher Sachsens: Markgrafen, Kurfürsten, Könige
1089-1918. Hrsg. v. Frank-Lothar Kroll. Becksche Reihe, Verlag C.
H. Beck 2007, ISBN 978-3-406-54773-7.
Joachim Menzhausen: Kulturgeschichte Sachsens, Edition Leipzig
2007, ISBN 978-3-361-00628-7
Weimar: http://www.wimare.de/photo_album.php?lang=de&city=w&picture=5
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