Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2554
Gaildorf (Landkreis Schwäbisch Hall)

Die evangelische Stadtkirche Gaildorf und ihre Brösel-Grabplatten

Die evangelische Stadtkirche liegt südlich des Kochers genau gegenüber dem Schloß. Sie besitzt ringsum eine große Sammlung historischer Grabplatten, die bis auf zwei in gräßlichem Erhaltungszustand sind, was hauptsächlich an der Verwendung eines Materials liegt, das sich zwar schön bearbeiten läßt, aber nicht zum Überdauern taugt und im Laufe der Zeit vor allem unter dem Einfluß von Feuchtigkeit zu Staub zerbröselt. Dennoch ist diese Sammlung wegen ihrer interessanten Genealogie hinter den Platten hier erwähnenswert, auch wenn in einigen Jahren wohl nicht mehr viel von übrig sein wird bis auf zwei, die aus einer Art Marmor gehauen sind. Gerade deshalb ist es wichtig, hier zu dokumentieren, was bald ganz verschwunden sein wird.

 

Melchior (-1510) und Hieronymus Schenk von Limpurg-Gaildorf (-1517)
Diese Grabplatte ist eine Sparversion: Erstens gilt sie für zwei Personen, zweitens wird kein Vollwappen verwendet, sondern nur ein einfacher Schild, drittens wird auf eine Ahnenprobe verzichtet, und viertens hat man den geringstmöglichen bildhauerischen Aufwand betrieben, indem nicht die ganze Platte plastisch modelliert wurde, sondern nur die Reliefzone des Wappenschildes eingetieft wurde. Das liegt zum einen daran, daß die betreffenden Personen dynastisch ohne Interesse waren, denn sie waren beide Kleriker. Auf der anderen Seite ist hier gutes und vor allem hartes Material verwendet worden, eine Art Marmor, der im Gegensatz zu dem Material so vieler anderer Grabplatten an dieser Kirche der Witterung über die Jahrhunderte erfolgreich getrotzt hat: Buchstaben und Wappenmotive sind noch so scharf konturiert wie am ersten Tag.

Über dem Wappen steht zu lesen: "ANNO DOMINI 1510 AVF MON: / TAG NACH ALLER HAILIGEN DAG / STARB DER E(H)RWIRDIG(E) VND WO(H)L: / GEBOR(E)N(E) HER(R) MELCHIOR HER(R) ZV / LINPPVRG DESS HAILIGEN ROEM: / ISCHEN REICH(E)S ERBSCHENCK VND / SEMPERFREI CKORHER(R) ZV EL(L)WA / NGEN DES(SEN) SE(E)L(E) GOT(T) GN(A)EDIG SEI". Melchior Schenk von Limpurg-Gaildorf (-4.11.1510), Chorherr in Ellwangen, war ein Sohn von Albrecht II. Schenk von Limpurg-Gaildorf (-4.12.1506) und Elisabeth von Oettingen (7.3.1449-1509).

 

Die zweite Inschrift unten lautet: "ANNO DOMINI 1517 AM FREI / TAG NACH PFINGSTEN STARB DER / E(H)RWIRDIG(E) VND WO(H)LGEBOR(E)N(E) HER(R) / IHERONIMVS HER(R) ZV LINPPVRG / DESS HAILIGEN ROEMISCHEN REI: / CH(E)S ERBSCHENCK VND SEMPER / FREI THOMHER(R) DER STIFFT(E) / STRASZBVRG VND CO(N)STENTZ / DES(SEN) SE(E)L(E) GOT(T) GN(A)EDIG SEI". Hieronymus von Limpurg-Gaildorf (-5.6.1517) war des vorgenannten Melchiors Bruder. Noch ein weiterer Bruder wurde geistlich, Johann III. von Limpurg-Gaildorf (-5.8.1506) war 1482-1501 Domherr zu Würzburg, 1483 Student zu Heidelberg und Basel, 1483-1506 Domherr zu Bamberg und 1501-1503 Domherr zu Augsburg. Der Stamm wurde vom Bruder Christoph I. Schenk von Limpurg-Gaildorf (-30.11.1515) fortgesetzt.

Die zentrale kreisförmige Vertiefung enthält nur den Wappenschild der Schenken von Limpurg ohne den Schenkenbecher; es ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, Feld 2 und 3: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen.

Joachim Gottfried v. Limpurg-Gaildorf (-1651)
Diese Platte trägt in der Mitte ein Vollwappen, darüber und darunter je eine Inschrift, und in den vier Ecken sind jeweils zwei Wappenschildpaare einer Ahnenprobe herausgearbeitet. Die Platte ist aus weichem Sandstein und besonders in der unteren Hälfte bereits stark verwittert. Die obere Inschrift ist biblisch und lautet: "Psalm 119 vers 165 / Herr großen Fri(e)den haben / die dein(e) gesetze lieben / (J)Esai(a) 56 vers 2 / Die richtig für sich gewandelt / haben kommen ihren(?) Fri(e)den / und ruhen in ihren kammern". Übrigens ist das heute in Jesaia 57:2 zu finden.

Unten sind die Personenangaben zu lesen: "Illustris et Generosus / D(omi)n(us) D(ominus) Joachimus / Gotofredus Baro in / Limpurg S. S(ancti). Rom(ani). Im / perii Pincerna Haereditarius / Semperq(ue) Liber etc. natus / Anno 1597 die 25 Junii / denatus d(en) 19 Martii An(n)o / 1651 Aetatis 54 ... 14 / septim Regiminis 28". Es handelt sich um Joachim Gottfried von Limpurg-Gaildorf (25.6.1597-19.3.1651), den Sohn von Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619) und Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650).

 

Das zentrale Vollwappen ist das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher). Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen oder auch rot-silbernen Decken ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher) zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen an silberner Stange besteckt.

 

Abb. links: von Wied-Runkel. Abb. rechts: von Rogendorf.

Die acht Ahnenwappen sind zeilenweise von oben nach unten:

1 = Schenk von Limpurg ("Limpurg"), geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher).
2 = von Rogendorf, geviert, Feld 1 und 4: in Silber auf einem grünen Dreiberg ein hinaufschreitender, gekrönter roter Löwe (von Wildhaus), Feld 2 und 3: in Blau eine goldene Zinnenmauer mit zwei Schießscharten, auf der mittleren Zinne besteckt mit einem sechsstrahligen goldenen Stern (Stammwappen von Rogendorf) -> Abb. oben rechts.
3 = Schenk von Limpurg ("Limpurg"), geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, ohne Schenkenbecher.
4 = von Wied-Runkel ("Widt"), geviert, Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher, einwärtsgekehrter Pfau (Grafschaft Wied), Feld 2: in Silber mit zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel), Feld 3: in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Isenburg) -> Abb. oben links.
5 = della Scala ("Zurleiter"), in Rot
zwei silberne, aufspringende, einander zugewandte Hunde, meistens Windspiele, mit goldenen Halsbändern, die zwischen sich eine aufrechte silberne Leiter mit fünf Stufen halten.
6 = von Hohenberg, silbern-rot geteilt.
7 = Wild- und Rheingrafen ("Rei(ngrav)en"), geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt, hersehend (Rheingrafen zum Stein), Feld 2 und 3: in Gold ein roter, meist blau gekrönter Löwe (Wildgrafen von Dhaun).
8 = von Nassau ("Nassaw"), geviert: Feld 1: in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt (Grafschaft Nassau), Feld 2: in Gold ein roter, eigentlich hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt (Grafschaft Katzenelnbogen), Feld 3: in Rot ein silberner Balken (Grafschaft Vianden), Feld 4: in Rot zwei goldene, hersehende, schreitende Löwen übereinander (Grafschaft Diez).

Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (-1619)
Diese stark verwitterte Platte besitzt im Zentrum ein in einen Kreis einbeschriebenes Allianzwappen, das die Zuordnung zu Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619) gestattet, der mit Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650) verheiratet war. Er war der Sohn von Christoph III. zu Limpurg-Gaildorf (12.7.1531-3.9.1574) und Eva von Limpurg-Speckfeld (-25.3.1587). Die beiden Inschriften, oben religiös, unten mit persönlichen Angaben, sind nur noch so bruchstückhaft erhalten, daß eine vollständige Lesung unmöglich geworden ist. Unten ist gerade einmal noch zu lesen: "...NER.....VS D(OMI)N(VS) D(OMI)N(VS) (ALBRECHT) BARO A LIMPVRG (SACRI ROMANI IM)PERII (PINCERNA HEREDITAR)IVS, SE(MPER...) ...."

 

Das Wappen des Ehemannes, Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619), heraldisch rechts ist das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher). Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen oder auch rot-silbernen Decken ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher) zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen an silberner Stange besteckt.

Das Wappen der Ehefrau, Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650, ihre Platte siehe nächster Abschnitt), heraldisch links ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau eine goldene Zinnenmauer mit zwei Schießscharten, auf der mittleren Zinne besteckt mit einem sechsstrahligen goldenen Stern (von Rogendorf), Feld 2 und 3: in Silber auf einem grünen Dreiberg ein hinaufschreitender, gekrönter roter Löwe (von Wildhaus). Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu blau-goldenen Decken ein Paar blau-golden geteilter Büffelhörner, außen mit je sechs Pfauenspiegeln besteckt (Rogendorf), Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Löwe (Wildhaus). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Un Seite: 546 Tafel: 391, Band: Bö Seite: 160 Tafel: 72, Band: Mä Seite: 114 Tafel: 89, Band: OÖ Seite: 775 Tafel: 159. Die Zuordnung der Felder im Siebmacher ist durchgehend abweichend, genau andersherum. Und im Rietstap, der vom Siebmacher abgeschrieben hat, ebenfalls. Warum jedoch die hier getroffene Zuordnung zutrifft, wird im Kapitel zu Schloß Pöggstall erläutert.

Die vier Wappen in den Ecken der rechteckigen Platte stehen als Ahnenprobe für die vier Großeltern von Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf. Da beide Großväter aus unterschiedlichen Linien derselben Familie stammen, sehen wir noch zweimal das Schenkenwappen, heraldisch rechts oben für Wilhelm III. Schenk von Limpurg-Gaildorf (12.4.1498-9.3.1552) und heraldisch links oben ohne Schenkenbecher für Karl I. Schenk von Limpurg-Speckfeld (17.3.1498-2.9.1558). Nicht erhalten sind die beiden Wappen für Anna della Scala heraldisch rechts unten und für Adelheid Wild- und Rheingräfin (-12.10.1580) heraldisch links unten.

Emilie Freiin von Rogendorf (-1650)
Diese stark verwitterte Platte besitzt im Zentrum ein in einen Kreis einbeschriebenes Allianzwappen und vier Ahnenwappen in den Ecken der Platte. Die beiden Inschriften, oben religiös (im letzten Teil: "... Psalm 84 V. 3. / (M)eine Seele verlanget / und söhnet (sich) nach den vorhöfen deß Herren / Mein Lei(b und) Seel frewen sich in dem / Lebendig(en) Gott."), unten mit persönlichen Angaben, sind nur noch so bruchstückhaft erhalten, daß eine vollständige Lesung unmöglich geworden ist. Entziffern kann man unten nur, daß jemand "..(Ma)rtii ab(ends)" starb. Aufgrund der Wappenanordnung kann diese Platte Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650) zugeordnet werden, die mit Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619, seine Grabplatte wurde im vorherigen Abschnitt beschrieben) verheiratet war. Sie war die Tochter von Johann Wilhelm Freiherr von Rogendorf (4.7.1531-) und Anna von Wied (-1590).

Das Wappen des Ehemannes, Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619), heraldisch rechts ist das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher). Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen oder auch rot-silbernen Decken ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher) zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen an silberner Stange besteckt.

 
 

Das Wappen der Ehefrau, Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650), heraldisch links ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau eine goldene Zinnenmauer mit zwei Schießscharten, auf der mittleren Zinne besteckt mit einem sechsstrahligen goldenen Stern (Rogendorf), Feld 2 und 3: in Silber auf einem grünen Dreiberg ein hinaufschreitender, gekrönter roter Löwe (Wildhaus). Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu blau-goldenen Decken ein Paar blau-golden geteilter Büffelhörner, außen mit je sechs Pfauenspiegeln besteckt (Rogndorf), Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Löwe (Wildhaus). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Un Seite: 546 Tafel: 391, Band: Bö Seite: 160 Tafel: 72, Band: Mä Seite: 114 Tafel: 89, Band: OÖ Seite: 775 Tafel: 159. Zu der Wappenvereinigung kam es durch die Heirat von Kaspar von Rogendorf mit der Erbin Margaretha von Wildhaus (-1492), der letzten ihres Geschlechts. Die Familie stammt aus Marburg in der Steiermark und erwarb im 15. Jh. Pöggstall (dort weitere Wappenvorkommen), Rosenburg, Ottenschlag, Weiteneck, Mollenburg und Guntersdorf. Mehr Details zur Familiengeschichte im Kapitel zu Schloß Pöggstall.

Die vier Wappen in den Ecken der rechteckigen Platte stehen als Ahnenprobe für die vier Großeltern von Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650). Heraldisch rechts oben wiederholt sich theoretisch der Schild der von Rogendorf für den Großvater väterlicherseits, Wilhelm II. Freiherr von Rogendorf (18.8.1510-1543), aber die Inhalte sind zerstört. Der einzig erkennbare Schild der Ahnenprobe befindet sich heraldisch oben links; ersteht für Johann IV. Graf von Wied (-15.6.1581) und ist geviert, Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher, einwärtsgekehrter Pfau (Grafschaft Wied, Abb. weiter oben), Feld 2: in Silber mit zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel), Feld 3: in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Isenburg). Der Schild heraldisch unten rechts für Anna von Hohenberg ist zerstört, er wäre silbern-rot geteilt. Der vierte und letzte Schild für die Großmutter mütterlicherseits, Katharina von Hanau-Münzenberg (26.3.1525-) ist noch zu erkennen (Abb. weiter oben) und geviert, Feld 1 und 4: in Gold drei rote Sparren (Grafschaft Hanau), Feld 2 und 3: rot-golden geteilt (Herrschaft Münzenberg).

Wilhelm Ludwig Schenk von Limpurg-Gaildorf (-1657)
Diese Grabplatte ist in drei Zonen aufgeteilt: Ganz oben rahmen zwei nackte, geflügelte Putten eine herzförmige Inschriftenkartusche religiösen Inhalts ("Psalm CX / VI / Sei nun wi(e)der zufrieden, / meine Seele, den(n) Der / HERR thut dir / guts"). Außen sind daneben jeweils zwei Wappenschilde der Ahnenprobe angebracht, optisch links stark angegriffen, optisch rechts hingegen akzeptabel erhalten. Darunter folgt die Zone mit einem großen Vollwappen, großzügig bis zum Rand umgeben von fächerförmig gestellten Militaria: Man sieht Fahnen, Kanonenrohre, einen Anker und einen ganzen Bootsrumpf, sogar zwei auf Lanzen gespießte Türkenköpfe mit Turban und seltsam friedlichem Gesichtsausdruck. Die dritte und unterste Zone wird von einer Inschrift bestimmt, deren Rahmung oben auf die Breite des Absatzes unter den Trophäen ausgezogen ist, aber unten wieder schmäler wird und Platz läßt für je zwei weitere Wappenschildpaare der Ahnenprobe, die aber allesamt vollständig zerstört sind. Von der 8er-Ahnenprobe sind also insgesamt nur zwei Wappenschilde in akzeptablem Zustand, die anderen 6 unrettbar verloren.

Die untere Inschrift lautet: "(Illust)ris et Generosus / D(omi)n(us) D(ominus) WILHELMVS / LVDOVICVS Liber / Baro in Limpurg, S(acri) R(omani) / Imp(erii) Pincerna Haereditar(ius) / Semperq(ue) Liber, Natus A(nno) / 1624 d(en) 21. Septembr(is) Denatus (1657 den) 3. / Novemb(ris) AEtat(is 32) ...... septim". Es handelt sich um Wilhelm Ludwig Schenk von Limpurg-Gaildorf (21.9.1624-3.11.1657).

 

Das zentrale Vollwappen ist das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher). Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen oder auch rot-silbernen Decken ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher) zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen an silberner Stange besteckt.

Die Wappenschilde der Ahnenprobe sind im oberen Teil der Platte heraldisch Schenk von Limpurg wie beschrieben, aber zerstört, darunter von Rogendorf, ebenfalls zerstört. Heraldisch links ist der Schild der von Oettingen gut erhalten, in Eisenhutfeh aus in vier Reihen angeordneten aufrechten roten und gestürzten goldenen Eisenhüten ein blauer Mittelschild, alles überdeckt von einem silbernen Schragen). Darunter befindet sich derjenige der Grafen von Erbach (geviert, Feld 1 und 4: rot-silbern geteilt mit drei (2:1) sechsstrahligen Sternen in verwechselten Farben (Grafschaft Erbach), Feld 2 und 3: in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Breuberg).

Die Eltern des Probanden waren Joachim Gottfried Schenk von Limpurg-Gaildorf (25.6.1597-19.3.1651) und Barbara Dorothea Gräfin zu Oettingen-Oettingen (10.3.1605-19.3.1651). Die Großeltern waren Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619), Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650), Ludwig Eberhard Graf zu Oettingen-Oettingen (9.7.1577-4.7.1634) und Margarethe Gräfin zu Erbach (17.5.1576-5.6.1636).

Die 8 Urgroßeltern von Wilhelm Ludwig waren Christoph III. zu Limpurg-Gaildorf (12.7.1531-3.9.1574), Eva von Limpurg-Speckfeld (-25.3.1587), Johann Wilhelm Freiherr von Rogendorf (4.7.1531-1590), Anna von Wied (-1590), Gottfried Graf zu Oettingen-Oettingen (8.6.1554-7.9.1622), Johanna Gräfin zu Hohenlohe-Waldenburg (25.6.1557-14.12.1585), Georg III. Graf von Erbach (15.7.1548-25.2.1605) und Anna Gräfin von Solms-Laubach (31.3.1557-8.12.1586). Entsprechend sind die unteren, zerstörten vier Ahnenwappenschilde wie folgt zu ergänzen: Heraldisch rechts oben Schenken von Limpurg-Speckfeld, rechts unten von Wied-Runkel, links oben von Hohenlohe, links unten von Solms.

Grabplatte für Karl Schenk von Limpurg (-1605)
Dieses ist die Grabplatte für ein Kind. Die umlaufende zweizeilige Inschrift lautet, soweit leserlich: "ANNO D(OMI)NI 1605 / GEGEN ...... / DI(E)NSTAG DEN 22 IANVARII STARB DAS WO(H)LGE / BOR(E)NE H.......  /........ CAROL HERR ZV LIMPVRG ........ /REICHS ERBSCHENCK VNND SEMPERFREI / DESSEN ...(SEELE GOTT)... GN(A)EDIG SEIN WÖLLE AMEN." Unten ist noch im Zentralfeld unter der Sockelkonsole des Kindes ein frommer Inhalt über den Tod zu lesen.

 

Die Inschrift nennt Karl Schenk von Limpurg (-22.1.1605), das war der Sohn von Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619) und Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650), und dazu passen die beiden Wappenschilde auf der Schwertseite, oben Schenken von Limpurg (s. o.), unten von Rogendorf (s. o.), letzteres stark zerstört. Das ist entgegen der üblichen Anordnung. Das Paar hatte zwei Söhne des Namens Karl. Nachdem der erste, 1602 geborene, früh verstarb, wurde der übernächste, 1604 geborene Sohn wiederum Karl genannt. Aber auch dieser wurde nicht alt, und für diesen ist die Platte angefertigt worden. Der dazwischen geborene Friedrich Wilhelm von Limpurg-Gaildorf hinterließ ebenfalls außer seinem Geburtsjahr 1603 keine Spuren.

 

Die beiden Wappenschilde auf der Spindelseite sind Schenk von Limpurg (mit Schenkenbecher, -> Abb. oben links) und von Wied-Runkel, geviert, Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot schrägrechtsgeteiltem (fehlt hier) Feld ein natürlicher, rechtsgekehrter Pfau (Grafschaft Wied), Feld 2: in Silber mit zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck, letzteres hier fehlend (Herrschaft Runkel), Feld 3: in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Isenburg) -> Abb. oben rechts. Damit kommen wir zu den Großeltern des verstorbenen Karl: Christoph III. zu Limpurg-Gaildorf (12.7.1531-3.9.1574) und Eva von Limpurg-Speckfeld (-25.3.1587) väterlicherseits, Johann Wilhelm Freiherr von Rogendorf (4.7.1531-) und Anna von Wied (-1590) mütterlicherseits. Bei dieser Platte sind also entgegen üblicher Gepflogenheiten die beiden großväterlichen Wappen heraldisch rechts, die beiden großmütterlichen Wappen heraldisch links positioniert.

Albrecht Schenk von Limpurg (-1506) und Elisabeth von Oettingen (-1509)
Diese Platte ist wieder zur Abwechslung aus qualitätvollem und haltbarem, hartem Material angefertigt worden: Keine abschilfernden Feinstrukturen, keine erodierenden Reliefs, kein Trauerspiel bröselnder Kunst, dafür sparsam in der Gestaltung, und die Marmorierung erschwert die Erkennbarkeit. Aber man kann wohl nicht alles gleichzeitig haben. Also, diese größtenteils ebene Platte besitzt zwei auch heute immer noch gestochen scharfe Inschriften und dazwischen eine eingetiefte Reliefzone in Dreipaßform für das Ehewappen.

Die obere Inschrift hat den Wortlaut: "ANNO DOMINI 1506 / AN SAN(K)T BARBARA TAG / STARB DER WO(H)LGEBOR(E)N(E) / HER(R) ALBRECHT HER(R) ZV / LINPPVRG DESS HAILIGEN / ROEMISCHEN REICH(E)S ERB: / SCHENCK VND SEMPERFREI / DESS(EN) SE(E)L(E) GOT(T) GN(A)EDIG SEI". Es handelt sich um Albrecht II. Schenk von Limpurg zu Gaildorf (-4.12.1506), Sohn von Konrad IV. Schenk von Limpurg-Gaildorf (-2.6.1482) und Klara von Montfort (-1440).

 

Unten ist zu lesen: "ANNO DOMINI 1509 / AVF SAMSTAG NACH SAN(K)T / IACOBS TAG STARB DIE / WO(H)LGEBOR(E)N(E) FRAW ELIZA: / BET FRAW ZV LINPPVRG / GEBOR(E)NE GRAEFFIN ZV / OETTINGEN DER(EN) SE(E)L(E) GOT(T) / GN(A)EDIG SEI". Es handelt sich um Albrechts Ehefrau, Elisabeth von Oettingen (7.3.1449-1509), Tochter von Wilhelm I. Graf von Oettingen-Oettingen (-12.3.1467) und Beatrice della Scala (-14.2.1466).

Das Allianz- oder Ehewappen im Dreipaß-Zentrum besteht aus zwei zusammengestellten Schilden von Ehemann (geviert, Feld 1 und 4: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, Feld 2 und 3: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen) und Ehefrau (in Eisenhutfeh aus in vier Reihen angeordneten aufrechten roten und gestürzten goldenen Eisenhüten ein blauer Mittelschild, alles überdeckt von einem silbernen Schragen), vereinigt unter der gemeinsam genutzten Helmzier des Ehemannes (auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen oder auch rot-silbernen Decken ein goldener Schenkenbecher zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen an silberner Stange besteckt).

Agnes von Werdenberg-Sargans (-1541)
Die Inschrift dieser künstlerisch eher unauffälligen Platte lautet: "als man za(h)lt 1541 ... / den tag des monats srab die / wo(h)lgebor(e)ne frau angnes frau zu limpurg gebor(e)ne greffin vo(n) werdenberg der got(t) genedig (sei)". Die Verstorbene ist Agnes von Werdenberg-Sargans (-1541), Tochter von Georg III. Graf von Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen (-12.3.1500) und Katharina Markgräfin von Baden (15.1.1449-). Agnes hatte Christoph I. Schenk von Limpurg-Gaildorf (-30.11.1515) geheiratet.

 
 

Unter der Inschrift befindet sich auf der ansonsten leeren Platte ein Ehewappen aus zwei Schilden, die einander leicht zugeneigt sind, heraldisch rechts derjenige der Schenken von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, Feld 2 und 3: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, heraldisch links derjenige der Grafen von Werdenberg-Sargans, in Rot eine silberne Kirchenfahne mit drei Lätzen und am oberen Rand ebenso vielen Ringen. Letzteres Wappen ist auch in der Züricher Wappenrolle abgebildet, die Helmzier ist dort eine rote Bischofsmütze mit silbernen Verzierungen und silbernen Kugeln an den zwei Spitzen. Im Bruderschaftsbuch St. Christophori am Arlberg wird als Helmzier eine rote Bischofsmütze geführt. Variante: ein rot gekleideter, wachsender Mannesrumpf mit einer rot-silbernen Bischofsmütze mit abfliegenden Bändern auf dem Haupt.

Juliane Charlotte von Limpurg-Gaildorf (-1699)
Zwei gestalterisch sehr ähnliche Platten erinnern an zwei Schwestern. Beide haben eine auf dem Rand der rechteckigen Platte umlaufende Inschrift, eine barocke Wappenkartusche in der oberen Hälfte und eine große Inschriftenkartusche in der unteren Hälfte des Zentralfeldes. Diese Platte hier trägt auf dem Rand den Wortlaut: "Tu Vero Lector, disce / hic vivere Christo, quo Christo mo.... / ..../ .... ipso vivere queas Rom. XIV 7 8". Das entspricht Römer 14, Vers 7-9: "Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebende Herr sei."

 

In dem großen Inschriftenfeld steht zu lesen: "Recondita hic sunt ossa illu- / strissimae Comitissae Julianae Charlottae / Comitissae ac Se(m)per Liberae de Limpurg / quae cum feneram aetatem non pro more / Secuti, sed in amore et timore Domini tran- / seq(u)isset, labilem vitam, in juventutis flore, cum / perenni commutavit comparitura olim / inter Virgines Agni Apoc. XIV 4 (-> Offenbarung Kap. 14, Das Lamm und die Seinen) ) Nata MDCLXXXV d(ies) XXIX Aug(usti) / Den(ata) A(nno) MDCXCIX d(ies) XXII Mart(ii)". Es handelt sich um Juliane Charlotte von Limpurg-Gaildorf (29.8.1685-22.3.1699), Tochter von Wilhelm Heinrich Schenk und Graf von Limpurg-Gaildorf (27.6.1652-12.5.1690) und Elisabetha Dorothea von Limpurg-Gaildorf (13.11.1656-29.1.1712). Sie starb in Pfedelbach und wurde am Montag nach Palmarum in Gaildorf beigesetzt.

Das zentrale Vollwappen ist das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher). Anstelle eines Oberwappens wird eine Laubkrone auf dem oberen Rand der Kartusche geführt.

Sophia Elisabetha von Limpurg-Gaildorf  (-1705)
Dies ist die zweite Platte des sehr ähnlichen Paares für zwei jung verstorbene Schwestern. Auch diese Grabplatte besitzt eine auf dem Rand der rechteckigen Platte umlaufende Inschrift, eine barocke Wappenkartusche in der oberen Hälfte und eine große Inschriftenkartusche in der unteren Hälfte des Zentralfeldes. Diese Platte hier trägt auf dem Rand in der beschädigten Inschrift den Wortlaut: "...quis quis fueris Lector runipe / Vincula amoris meretricii nujus mundi, illibatoq(ue) amore / pulcheri... / .... Consors ...Gaudii".

 

In dem großen Inschriftenfeld, ebenfalls beschädigt, steht zu lesen: "Secure in hoc thalamo / lateri So(rori ju)ncta dormit / jllustrissima Comi(tessa) Sophia Elisabetha / Comitissa ac S(emper L)ibera de Limpurg, Spon- / sa quondam jllustrissimi Comitis ac Domini, / Domini Georgii Friderici Burggrafii de Kirch- / berg etc. et quod magis est fidelis Regis Regum / Sponsa eximia Virtut... ... lita jam expectans / gloriosissimum deside... issimi Sponsi sui Coelestis / adventum atq(ue) .... na sua Repotia / Nat(us) A(nno) C(hristi) M(DCLX)XXVIII d(ie) V Aug(usti) / Den(ata) A(nno) M(DCCV die) XXV Maii". Es handelt sich um Sophia Elisabetha von Limpurg-Gaildorf (5.8.1688-25.5.1705), Tochter von Wilhelm Heinrich Schenk und Graf von Limpurg-Gaildorf (27.6.1652-12.5.1690) und Elisabetha Dorothea von Limpurg-Gaildorf (13.11.1656-29.1.1712). Die Grabsteindaten korrigieren die üblicherweise zu findenden Literaturdaten. Sophia Elisabetha starb im Bad zu Ems, als Braut von Georg Friedrich Burggraf zu Kirchberg. Sie wurde am 16.6. in Gaildorf neben ihrer Schwester beigesetzt.

Das zentrale Vollwappen ist das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher). Anstelle eines Oberwappens wird eine Laubkrone auf dem oberen Rand der Kartusche geführt.

Anna von Limpurg-Gaildorf (1541-1579)
Von dieser Platte ist nicht mehr viel zu erkennen außer der frontal den Betrachter anblickenden Frauenfigur mit Haube und vor der Brust zum Gebet zusammengelegten Händen. Von der umlaufenden Inschrift sind nur noch Bruchstücke lesbar: ".... / starb die wo(h)lgebor(e)n(e) fraw .... Grevin zu .... zu Tengen / gebor(e)ne Freyin zu Lym / (purg) ....... (auferste)hung Amen". Die Identifizierung der Dame ist durch das Schlüsselwort "zu Tengen" möglich: Eberhard Graf von Tengen und Nellenburg hatte Anna von Limpurg-Gaildorf (10.2.1541-25.10.1579) geheiratet, eine Tochter von Wilhelm III. Schenk von Limpurg-Gaildorf und Anna della Scala. Eberhard von Tengen-Nellenburg (1535-1573) war der Sohn von Christoph von Nellenburg-Tengen (-12.2.1539), Erbe der Grafen von Nellenburg, Herr zu Tengen mit der Grafschaft Tengen und Herr zu Wehrstein, und dessen Frau, Helena Eleonore von Zollern (-23.7.1565).

 

Man erkennt gerade noch, daß die beiden oberen Wappenschilde der 2x2er-Ahnenprobe einmal geviert waren. Heraldisch rechts oben erkennt man in Feld 2 noch eine Spitzenteilung, was auf Schenk von Limpurg schließen läßt. Der Schild heraldisch rechts unten ist vollständig zerstört. Links unten befindet sich der einzige noch zu erkennende Schild mit dem Wappen der della Scala, in Rot zwei silberne, aufspringende, einander zugewandte Hunde, meistens Windspiele, mit goldenen Halsbändern, die zwischen sich eine aufrechte silberne Leiter mit vier Stufen halten. Die Position dieses Wappens ist nicht logisch, weil oben rechts Limpurg ist, und nach üblichen Gepflogenheiten müßte das Wappen der della Scala dann gegenüber heraldisch links oben sein. Die beiden unkenntlich gewordenen Schilde müßten dann die für Nellenburg-Tengen und für Hohenzollern sein.

Wandelbar von Limpurg-Gaildorf (-1583)
Das ist eine hochsymmetrisch aufgebaute Platte, bei der das zentrale Vollwappen der Schenk von Limpurg (geviert, Feld 1 und 4: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, Feld 2 und 3: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen) in ein Oval von Beschlagwerk einbeschrieben ist, welches rechts und links mit dem Rahmen in Verbindung steht. Die Umschrift um das Wappen lautet: "Ich li(e)ge vnd schlaffe ganz mit fri(e)den, dann du allein Herr (hilfst mir, daß ich sicher wohne, Psalm 4, 9)". Die Ausmalung der Buchstaben mit schwarzer Farbe auf Verdacht hat die Lesbarkeit des zweiten Teils nicht leichter gemacht.

 

Die äußere Umschrift lautet: "Anno D(o)m(ini) 1583 am 13. January / starb das wo(h)lgebor(e)n(e) Frawl(e)in, Frawl(e)in wandelbar Frawl(e)in zu Lim(purg) / .... Fröhlige (A)ufferstehung / gnädiglich verleyhen wölle Amen". Es handelt sich bei der Verstorbenen um Wandelbar von Limpurg-Gaildorf (1532-13.1.1583), Tochter von Wilhelm III. Schenk von Limpurg-Gaildorf (12.4.1498-9.3.1552) und Anna della Scala. Auf eine Ahnenprobe wurde verzichtet.

Christoph III. zu Limpurg-Gaildorf (-1574)
Auf dieser Platte steht zu lesen: "ANNO D(OMI)NI 1574 am FREY / TAG DEN 3. SEPTEMB(ER) STARB / DER WO(H)LGEBOR(E)N(E) HER(R) HER(R) / CHRISTOFF HER(R) ZV LIMPVRG / DES RÖM(ISCHEN) REICH(E)S ERBSCHE(N)CK / VND SEMPERFREI DERE(N) / SE(E)LE GOT(T) GNAEDIG / SEI AMEN". Es handelt sich um Christoph III. zu Limpurg-Gaildorf (12.7.1531-3.9.1574), einen Sohn von Wilhelm III. Schenk von Limpurg-Gaildorf (12.4.1498-9.3.1552) und Anna della Scala.

 

Das zentrale Vollwappen ist das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher). Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen oder auch rot-silbernen Decken ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher) zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen an silberner Stange besteckt.

Vier Ahnenwappen sind in den Ecken der Platte angebracht. Seine Großeltern waren väterlicherseits Christoph I. Schenk von Limpurg-Gaildorf (-30.11.1515) und Agnes von Werdenberg-Sargans (-1541). Seine Großeltern mütterlicherseits waren Giovanni II. della Scala (-19.9.1541) und Margareta von Laiming. Entsprechend sehen wir heraldisch rechts oben eine Wiederholung des Schenkenwappens wie beschrieben, stark in Mitleidenschaft gezogen, gegenüber das völlig zerstörte Wappen der della Scala, heraldisch rechts unten das Werdenberg-Wappen (in Rot eine silberne Kirchenfahne mit drei Lätzen und am oberen Rand ebenso vielen Ringen) und an letzter Position das nicht ganz richtig dargestellte Laiming-Wappen (eigentlich in Rot ein silbern-schwarz-silbern zweimal geteilter Balken oder alternativ in Rot ein silberner, mit einer schwarzen Leiste belegter Balken, wir sehen aber äquidistante Teilungen, also viermal geteilt rot-silbern-schwarz-silbern-rot; die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken auf einem roten Kissen sitzend eine silberne, golden gekrönte Katze mit einem silbernen Straußenfederbusch auf dem Kopf).

Barbara Elisabeth von Limpurg-Gaildorf (-1657)
Diese Grabplatte ist aufgrund ihrer starken Verwitterung ein weiteres Trauerspiel dieser kaputten Sammlung. Ein zentrales, durch Zerstörung mittlerweile inhaltsfreies Vollwappen wird von vier jeweils mit einem kleinen Schriftband namentlich zugeordneten Ahnenwappenschilden begleitet. Die umlaufende Inschrift ist nur noch in Teilen und bruchstückhaft lesbar: "Das Hochwo(h)lgebor(e)ne Fraülein / .............. Limpurg.../ Geboren 1602 den /  14. Januarii Gestorben Anno 1657 den 8. July". Es handelt sich um Barbara Elisabeth von Limpurg-Gaildorf (14.1.1602-8.7.1657), eine Tochter von Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619) und Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650).

 

Ihre Großeltern väterlicherseits waren Christoph III. zu Limpurg-Gaildorf (12.7.1531-3.9.1574) und Eva von Limpurg-Speckfeld (-25.3.1587). Entsprechend sehen wir heraldisch rechts oben die Überreste eines weiteren Schenkenwappens und rechts unten die gähnende Leere, wo sich einmal ein weiteres befand. Die Großeltern mütterlicherseits waren Johann Wilhelm Freiherr von Rogendorf (4.7.1531-) und Anna von Wied (-1590). Der einzig erkennbare Schild ist der heraldisch links oben für die von Rogendorf, geviert, Feld 1 und 4: in Blau eine goldene Zinnenmauer mit zwei Schießscharten, auf der mittleren Zinne besteckt mit einem sechsstrahligen goldenen Stern (von Rogendorf), Feld 2 und 3: in Silber auf einem grünen Dreiberg ein hinaufschreitender, gekrönter roter Löwe (von Wildhaus). Vom Wied-Wappen (geviert, Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher, einwärtsgekehrter Pfau (Grafschaft Wied), Feld 2: in Silber mit zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel), Feld 3: in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Isenburg)) sind allein noch die Niederisenburger Balken zu erkennen.

Anna della Sala
Diese verwaschenen Brösel aus rotem Sandstein erinnern an Anna della Scala. Die Verstorbene steht in einer oben rundbogig abgeschlossenen Nische und hat die Hände vor der Brust um einen Rosenkranz geschlossen. Von der auf dem Rand umlaufenden Inschrift sind nur noch Fragmente lesbar: ".... BRI ...../ .....ET VON DER L(EITER) / ... VND .... GEB....." - also durch Verwitterung komplett wertlos geworden.

 
 

Zwei Ahnenwappen sehen wir im unteren Bereich der Platte. Ihre Eltern waren Giovanni II. della Scala (-19.9.1541) und Margareta von Laiming. Entsprechend sehen wir heraldisch rechts das Wappen der della Scala (in Rot zwei silberne, aufspringende, einander zugewandte Hunde, meistens Windspiele, mit goldenen Halsbändern, die zwischen sich eine aufrechte silberne Leiter mit fünf Stufen halten), heraldisch links das Laiming-Wappen (eigentlich in Rot ein silbern-schwarz-silbern zweimal geteilter Balken oder alternativ in Rot ein silberner, mit einer schwarzen Leiste belegter Balken, wir sehen hier aber äquidistante und wellenförmig geschwungene Teilungen, also viermal wellenförmig geteilt rot-silbern-schwarz-silbern-rot; die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken auf einem roten Kissen sitzend eine silberne, golden gekrönte Katze mit einem silbernen Straußenfederbusch auf dem Kopf).

Wilhelm Heinrich Schenk und Graf von Limpurg-Gaildorf (-1690)
Zu Staub sollt Ihr werden - was für den Verstorbenen gilt, gilt an dieser Kirche leider auch für die Grabplatten. Wahl eines schlechten Materials (je weicher, desto besser bearbeitbar, aber auch desto kaputter ein paar Jahrhunderte später), Vernachlässigung, Kriegsschäden und Kirchenzerstörung, Feuchtigkeit, Wind und Wetter ließen von dieser einst sicher phantastischen Platte nur noch ein verwittertes Elend übrig. Schade um die viele Mühe des Künstlers, wenn sich all sein Können mittlerweile als Staub in den umliegenden Gärten wiederfindet. Also hier eine Bestandsaufnahme des Übriggebliebenen, ehe das auch noch zerfällt, denn hier ist es definitiv für konservatorische Maßnahmen zu spät: 

 

Die obere Inschrift ist fromm und lautet: "Psalm 73 20 25 26 / Wann ich nur Dich / ha(be,) so frag(e) ich nichts nach / (Him)mel und Erde. Wann / (mir g)leich Leib und Seel(e) ver- / (schm)achtet, so bist Du doch / (GO)TT, allezeit meines Her= / zens Trost und mein Theil." Die untere Inschrift enthält die persönlichen Daten und lautet: "Illustrissim(us) Domin(us) / (Domin)us WILHELM(VS) HENRIC(VS) / (Limpu)rgi Dominus S. S(acri) Roman(i) / (Imperi)i Pincerna Haereditari(us) / ....q(ue) Semper-Liber Natus / A(nn)o (165)2 die 22. Jun(ii) Denat(us) die / (12. Maii) 1690 Aet(atis) 38 Mens 10 (dies ...) / .....orttianae Fa...." Es handelt sich um Wilhelm Heinrich Schenk und Graf von Limpurg-Gaildorf (22.6.1652-12.5.1690), Sohn von Johann Wilhelm Graf von Limpurg-Gaildorf (13.12.1607-7.11.1655) und Maria Juliana von Hohenlohe-Langenburg (6.6.1623-11.1.1695).

Die Großeltern des Verstorbenen waren Albrecht III. von Limpurg-Gaildorf (2.10.1568-6.11.1619) und Emilie Freiin von Rogendorf (-3.3.1650) väterlicherseits sowie Philipp-Ernst Graf von Hohenlohe-Langenburg (11.8.1584-29.1.1628) und Anna Maria zu Solms-Sonnenwalde und Pouch (1585-20.11.1634) mütterlicherseits. Die acht Urgroßeltern waren Christoph III. zu Limpurg-Gaildorf (12.7.1531-3.9.1574) und seine Frau Eva von Limpurg-Speckfeld (-25.3.1587), Johann Wilhelm Freiherr von Rogendorf (4.7.1531-) und seine Frau Anna von Wied (-1590), Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610) und seine Frau Magdalene von Nassau (1547-16.5.1633), Otto Graf zu Solms-Sonnenwalde und Pouch (15.6.1550-1612) und seine Frau Anna Amalia Gräfin von Nassau-Weilburg (12.10.1560-6.1.1635). Entsprechend sehen wir nicht mehr, sondern erahnen in der 16er-Ahnenprobe diese Familien in der oberen Hälfte der Platte mit folgenden Wappen:

1 = Schenk von Limpurg-Gaildorf, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, auf der Herzstelle ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher).
2 = von Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein, geviert, Feld 1 und 4: in Silber zwei rotgezungte, schwarze Leoparden übereinander (Hohenlohe), Feld 2 und 3: geteilt, oben in Schwarz ein schreitender goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten gold-schwarz gerautet (Langenburg), Herzschild: in Blau ein silberner gekrönter Löwe (Gleichen).
3 = Freiherren von Rogendorf, geviert, Feld 1 und 4: in Silber auf einem grünen Dreiberg ein hinaufschreitender, gekrönter roter Löwe (von Wildhaus), Feld 2 und 3: in Blau eine goldene Zinnenmauer mit zwei Schießscharten, auf der mittleren Zinne besteckt mit einem sechsstrahligen goldenen Stern (von Rogendorf).
4 = Grafen von Solms-Laubach, geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe (Solms), Feld 2 und 3: rot-golden geteilt (Falkenstein-Münzenberg).
5 = Schenk von Limpurg-Speckfeld, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, ohne Schenkenbecher.
6 = Grafen von Nassau-Dillenburg, geviert: Feld 1: in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt (Grafschaft Nassau), Feld 2: in Gold ein roter, hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt (Grafschaft Katzenelnbogen), Feld 3: in Rot ein silberner Balken (Grafschaft Vianden), Feld 4: in Rot zwei goldene, hersehende, schreitende Löwen übereinander (Grafschaft Diez).
7 = von Wied-Runkel, geviert, Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher, einwärtsgekehrter Pfau (Grafschaft Wied), Feld 2: in Silber mit zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel), Feld 3: in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Isenburg).
8 = Grafen von Nassau-Weilburg (Nassau-Saarbrücken, Hauptschild: geviert, Feld 1: i
n blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot bewehrt und auch golden gekrönt (Grafschaft Nassau), Feld 2: in Gold ein schwarzer Balken (Grafschaft Moers), Feld 3: in Schwarz ein silberner, rot bewehrter Doppeladler (Grafschaft Saarwerden), Feld 4: in blauem, mit silbernen, fußgespitzten Kreuzchen (Steckkreuzchen, können auch widergekreuzt sein) bestreutem Feld ein silberner, gekrönter Löwe (Grafschaft Saarbrücken), Herzschild: gespalten, rechts in Gold ein roter Balken (Geroldseck), links in Gold ein schwarzer, gekrönter Löwe (Mahlberg).

Die 16 Ururgroßeltern waren Wilhelm III. Schenk von Limpurg-Gaildorf (12.4.1498-9.3.1552) und Anna della Scala (-1560), Karl I. Schenk von Limpurg-Speckfeld (17.3.1498-2.9.1558) und Adelheid Wild- und Rheingräfin in Kyrburg (-12.10.1580), Wilhelm II. Freiherr von Rogendorf (18.8.1510-1543) und Anna von Hohenberg, Johann IV. Graf von Wied (-15.6.1581) und Katharina von Hanau-Münzenberg (26.3.1525-), Ludwig Kasimir Graf von Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein (12.1.1517-24.8.1568) und Anna zu Solms-Lich (12.11.1522-9.5.1594), Wilhelm I. Graf von Nassau-Dillenburg (10.4.1487-6.10.1559) und Juliana zu Stolberg-Wernigerode (15.2.1506-16.6.1580), Friedrich Magnus Graf zu Solms-Laubach (1.10.1521-13.1.1561) und Agnes von Wied (-1588) sowie Albrecht Graf von Nassau-Weilburg (26.12.1537-11.11.1593) und Anna von Nassau ((13/21).9.1541-12.2.1616).

     

Abb. außen links: von oben nach unten die Wappen 1, 3, 5, 7, Schenk von Limpurg-Gaildorf, Freiherren von Rogendorf, Schenk von Limpurg-Speckfeld, Wied-Runkel
Abb. Mitte links: von oben nach unten die Wappen 2, 4, 6, 8, Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein, Solms-Laubach, Nassau-Dillenburg,, Nassau-Weilburg (Nassau-Saarbrücken)
Abb. Mitte rechts: von oben nach unten die Wappen 7, 9, 11, 13, 15, Wied, della Scala, Hohenberg, Wild- und Rheingrafen, Hanau-Münzenberg
Abb. außen rechts: von oben nach unten die Wappen 8, 10, 12, 14, 16, Nassau-Weilburg, Solms-Lich, Stolberg-Wernigerode, Wied, Nassau-Katzenelnbogen

Entsprechend erahnen wir in der 16er-Ahnenprobe diese Familien in der unter Hälfte der Platte mit folgenden Wappen (entgegen der Logik der Ahnenprobe sind die Wappen Stolberg und Wied in der Reihenfolge vertauscht, Wied müßte eigentlich auf Platz 12 sein, Stolberg auf Platz 14; daß ein entsprechender Tausch auf der Schwertseite zwischen 11 und 13 stattgefunden hat, ist unwahrscheinlich, weil man beim oberen Wappen noch "...ENB..." entziffern kann):

9 = della Scala, in Rot zwei silberne, aufspringende, einander zugewandte Hunde, meistens Windspiele, mit goldenen Halsbändern, die zwischen sich eine aufrechte silberne Leiter halten.
10 = Solms-Lich, geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe (Solms), Feld 2 und 3: rot-golden geteilt (Falkenstein-Münzenberg).
11 = von Hohenberg, silbern-rot geteilt.
12 = Stolberg-Wernigerode, geviert: Feld 1 und 4: in Gold ein schreitender schwarzer Hirsch (Grafschaft Stolberg), Feld 2 und 3: in Silber zwei rote, pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander (Grafschaft Wernigerode).
13 = Wild- und Rheingrafen, geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt, hersehend (Rheingrafen zum Stein), Feld 2 und 3: in Gold ein roter, meist blau gekrönter Löwe (Wildgrafen von Dhaun).
14 = Wied, geviert, Feld 1 und 4: in mehrfach golden-rot schrägrechtsgeteiltem Feld ein natürlicher, einwärtsgekehrter Pfau (Grafschaft Wied), Feld 2: in Silber mit zwei roten Pfählen ein rechtes blaues Obereck (Herrschaft Runkel), Feld 3: in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Isenburg).
15 = Grafen von Hanau-Münzenberg, geviert, Feld 1 und 4: in Gold drei rote Sparren (Grafschaft Hanau), Feld 2 und 3: rot-golden geteilt (Herrschaft Münzenberg)
16 = Nassau-Katzenelnbogen, geviert: Feld 1: in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt (Grafschaft Nassau), Feld 2: in Gold ein roter, hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt (Grafschaft Katzenelnbogen), Feld 3: in Rot ein silberner Balken (Grafschaft Vianden), Feld 4: in Rot zwei goldene, hersehende, schreitende Löwen übereinander (Grafschaft Diez).

Und hier noch einmal das Elend in seiner ganzen verwitterten Pracht: Das war einmal ein künstlerisch wertvolles Wappen der Grafen von Nassau-Saarbrücken. In Feld 2 erahnt man noch den Balken der Grafschaft Moers. Und wenn Sie dies lesen, ist vermutlich noch mehr heruntergebröselt, denn diese Aufnahme stammt von 2013: Sic transit gloria mundi.

Oberster Teil der Platte mit den Personenangaben in der Inschrift. Heraldisch rechts von oben nach unten Schenk von Limpurg-Gaildorf und von Rogendorf. Heraldisch links von oben nach unten Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein und Solms-Laubach.

Zentrales Vollwappen der Schenken von Limpurg, heraldisch rechts von oben nach unten Limpurg-Speckfeld, Wied-Runkel und della Scala, heraldisch links von oben nach unten Nassau-Dillenburg, Nassau-Saarbrücken und Solms-Lich.

Unterster Teil der Platte mit den Personenangaben in der Inschrift. Heraldisch rechts von oben nach unten Hohenberg, Wild- und Rheingrafen und Hanau-Münzenberg. Heraldisch links von oben nach unten Stolberg-Wernigerode, Wied und Nassau-Katzenelnbogen.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.0009006,9.7695758,18.95z - https://www.google.de/maps/@49.0009006,9.7695758,161m/data=!3m1!1e3
Schenken von Limpurg auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schenken_von_Limpurg
Gerd Wunder, Max Schefold, Herta Beutter: Die Schenken von Limpurg und ihr Land, Forschungen aus Württembergisch Franken, Band 20, Sigmaringen 1982, ISBN 3-7995-7619-3, S. 23 f.
Steffen Hinderer: Die Schenken von Limpurg:
https://adw-goe.de/fileadmin/dokumente/forschungsprojekte/resikom/pdfs/HBIV/A_B_C_Limpurg.pdf
Stadtkirche Gaildorf:
https://www.kirchenbezirk-gaildorf.de/gaildorf/kirche/
Geschichte der Stadtkirche Gaildorf:
https://www.kirchenbezirk-gaildorf.de/gaildorf/kirche/geschichte-der-stadtkirche-gaildorf/
Stadtkirche Gaildorf:
https://www.gaildorf.de/de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/tour-durch-gaildorf/stadtkirche/
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9

Neues Schloß (Rathaus) - das Kaffeehaus am Schloß - das Alte Schloß

Ein Erbstreit und die heraldischen Folgen: das Schicksal des Limpurger Territoriums

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright / Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2019
Impressum