Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2077
Dettelbach (Landkreis Kitzingen, Unterfranken)

Das Faltertor in Dettelbach

Die im 15. und 16. Jh. entstandene historische Stadtmauer von Dettelbach ist größtenteils erhalten. Sie wirkt besonders malerisch, weil die östliche Altstadt von Dettelbach am Hang liegt und sich die Türme dem Gelände folgend staffeln, was besonders gut entlang der Straße "Am Felsenkeller" zur Geltung kommt, an deren oberen Ende das hier vorgestellte, dreigeschossige Faltertor steht, gleich rechts (nördlich) daneben der hohe Männerturm, der zeitweise als Gefängnis diente. 1484 erlangte der bereits 741 erstmals urkundlich erwähnte Ort das Stadtrecht, und das ist der Beginn der Ummauerung. Der westliche Bereich der Altstadt, etwas jünger als der Bereich um den ehemaligen Burgberg und die Pfarrkirche, ist auf ebenerem Gelände erbaut. Einst besaß Dettelbach fünf Stadttore, zwei haben sich erhalten, das hier gezeigte Faltertor im Osten und das zweigeschossige Brückentor im Norden der Altstadt. Die Stadtmauer folgt den Straßen Burggraben, Langgasse, Westliche Stadtmauer / Bahnhofstraße, Am Stadtgraben / Am Sperber, ST2270, Südring / Am Maintor, Östliche Stadtmauer / Am Felsenkeller. Insgesamt besitzt die Stadtmauer 52 Türme, die in unterschiedlichstem Zustand erhalten sind. Einige Bereiche im Norden der Altstadt sind größtenteils in Häusern verbaut. Der östliche Verlauf ist besonders malerisch, weil die Mauer bestens erhalten ist und die Türme wohnlich ausgebaut sind. Einigen der zu Wohnzwecken umgebauten Rundtürmen wurden sogar kleine, viereckige Häuschen aufgesetzt, auf auskragenden Balken ruhend, eine so ungewöhnliche wie für Dettelbach typische Umnutzung der alten Befestigung.

Das Faltertor wurde 1550 erbaut und wird heute als Kolping- und Handwerksmuseum für fränkische Handwerkstradition genutzt. Unter anderem sind Werkstätten und Werkzeuge der Handwerkerberufe wie Schuster, Lebzelter, Wachszieher, Büttner, Winzer, Zimmermann, Sattler und Schmied zu sehen.

     

Über dem Torbogen des Faltertors befindet sich das auf 1550 datierte Wappen des Würzburger Fürstbischofs Melchior Zobel von Giebelstadt, der 1544-1558 amtierte. Das Wappen ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: in Silber ein roter Pferdekopf mit schwarzem Zaumzeug und Zügeln, Zobel von Giebelstadt, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg. Anstelle eines Oberwappens wird hier eine wachsende Figur mit vor der Brust zusammengelegten Händen verwendet.

Literatur, Links und Quellen:
Liste der Baudenkmäler: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Dettelbach#Dettelbach und http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Dettelbach#Stadtbefestigung_Dettelbach
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Sehenswürdigkeiten in Dettelbach:
http://www.quermania.de/bayern/dettelbach/dettelbach.shtml

Die Wappen der Fürstbischöfe von Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)

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