Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1897
Nieder-Florstadt (zu Florstadt, Wetteraukreis)
Der Mönchhof in Nieder-Florstadt
Im westlichen Teil von Nieder-Florstadt befindet sich eine Hofanlage mit einem sehenswerten barocken Herrenhaus, das Teil einer vierseitigen Hofanlage ist. Das von der Friedberger Landstraße (Nr. 25 und 27) aus zurückgesetzte, über einen kurzen Stichweg zu erreichende Haus ist zweistöckig mit Mansarddach. In der Mitte jeder Längsseite befindet sich ein Schmuckportal. Die Längsseite besitzt insgesamt sieben Achsen. An der Schmalseite, die den Torweg beseitet, sind die barocken Fenster vermauert, und im Osten ist ein Anbau angesetzt.
Der Hof, der "Mönchhof" genannt wird, trägt seinen Namen, weil er früher mal ein Besitz des Stiftes Fulda war. Bauherr war Amand von Buseck, der spätere Fürstabt und Fürstbischof von Fulda. Aus der Zeit 1723 bis 1724 stammen auch die beiden wappengeschmückten Portale von J. P. Mörß mit den etwas später entstandenen, zweiflügeligen Holztüren mit Rokoko-Schnitzwerk, wobei die Wappen in den Sprenggiebeln unterschiedlich gestaltet sind: Das Wappen zur Straße hin ist nur das Familienwappen der von Buseck, das Wappen zum Hof hin (ohne Abb.) ist gänzlich anders gestaltet und nimmt Bezug auf die geistliche Position. Bis zum 22.2.1776 gehörte das Anwesen dem Stift, danach ging es in den Besitz der Freiherren von Löw zu Steinfurth über, die ein wenig weiter in Richtung Zentrum ein Schloß hatten (Friedberger Landstraße 3), dessen rückseitiger Park im Südosten an den hier beschriebenen Hof angrenzt. Das Anwesen ist Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Amand von Buseck, der dieses Anwesen mit Herrenhaus, Scheunen und Ställen (sic die Inschrift) errichten ließ, als er noch nicht den Rang eines Fürstabtes innehatte, regierte danach zu einer Zeit das Stift Fulda, als am 5.10.1752 die Fürstabtei durch Papst Benedikt XIV. in den Rang eines Bistums erhoben wurde. Deshalb regierte er Fulda 1737-1752 als Fürstabt und 1752-4.12.1756 als Fürstbischof. Da das Wappen aber dreizehn Jahre vor seiner Wahl entstanden ist, ist hier nur das Familienwappen zu sehen. Amand ist übrigens nicht sein ursprünglicher Name, denn er wurde als Friedrich Franz Ludwig von Buseck am 2.2.1685 in Eppelborn geboren, als ältester Sohn von Philipp Franz Edmund von Buseck (-1700), Herr zu Eppelborn (Landkreis Neunkirchen), und dessen Ehefrau Maria Antonia Amalia von Fechenbach zu Sommerau (-1693). Damit ist er Mitglied der Linie von Buseck zu Eppelborn, einem Seitenzweig der katholischen Alten-Busecker Linie. Amandus war sein beim Stiftseintritt 1704 angenommener geistlicher Name. Am 1.11.1705 legte er die Profeß im Benediktinerorden ab.
Die Inschrift lautet: "AMANDUS A BUSECK INCLYTAE ECCLESIAE FULD(ENSIS) DECANUS PRAEPOSITUS IN MONTE S ANDREAE ET CANCELLARIAE PRAESES HAS AEDES CUM HORREIS AC STABULIS PERFECIT 1724". 1724 ist zugleich das Jahr, in dem der am 17.9.1710 in das Kapitel aufgenommene Amand von Buseck am 21.9. zum Dekan des Stifts Fulda (ecclesiae Fuldensis decanus) und zum Propst (praepositus) von St. Andreas auf dem Neuenberg (Mons Sancti Andreae) gewählt worden war, deshalb hebt die Inschrift das hervor.
Das Familienwappen der von Buseck zeigt in Gold einen rot gezungten, schwarzen Widderkopf, die Hörner typischerweise rot oder golden, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein roter Flug, der beiderseits mit einem in drei Reihen geschachten Balken und darüber von einem dreilätzigen Turnierkragen belegt ist, wovon mehrere Farbvariationen beschrieben werden (typischerweise ist der Balken schwarz-silbern geschacht und der Turnierkragen golden), dazwischen Kopf und Hals eines schwarzen Widders wachsend, die Hörner können schwarz, rot oder golden sein. Das Wappen wird beschrieben im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 47 Seite 186, 213 (Hörner rot, Decken schwarz-golden, Turnierkragen golden), bei Otto Hupp im Münchener Kalender 1919 (Hörner rot, Decken schwarz-silbern, Turnierkragen golden) sowie im Siebmacher Band: He Seite: 6 Tafel: 4 und im Band: Lot Seite: 19 Tafel: 14.
Literatur,
Links und Quellen:
Kulturdenkmäler in Hessen
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen): http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=5191&session=462026&event=Query.Details
Amand von Buseck: http://de.wikipedia.org/wiki/Amand_von_Buseck
Amand von Buseck: http://www.saarland-biografien.de/Buseck-Amandus-Friedrich-Franz-Ludwig-von
Wappen von Buseck: Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch,
Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg
e. V., Aschaffenburg 1983, Tafel 47 Seite 186, 213
Wappen von Buseck: Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Wappen von Buseck: Otto Hupp, Münchener Kalender 1919
von Buseck: http://de.wikipedia.org/wiki/Buseck_(Adelsgeschlecht)
Amand von Buseck: http://www.bautz.de/bbkl/b/buseck_a.shtml
Mönchhof, im Historischen Ortslexikon: http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/44000702005
Dieter Alt, Jürgen Reuss:
Nieder-Florstadt, Books on Demand, 2005, ISBN: 3-8334-2847-3, http://books.google.de/books?id=ON91G9hmhgIC
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