Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 959
Stöckenburg, Martinskirche

Epitaphe in der Stöckenburg (5) - Vellberg/Adelmann

Das Epitaph des Hans Bartholomäus von Vellberg und der Sibylla Adelmann von Adelmannsfelden befindet sich im Innenraum der Stöckenburger Martinskirche. Die beiden Ehepartner knien vor einem Gekreuzigten, zwischen sich einen Totenschädel als Zeichen der Vergänglichkeit der irdischen Hülle. Das Kreuz wird von Weinreben umrankt, eine Anspielung auf das Spruchband darüber: "Ich bin der Weinstock / Ihr seit die Reben Ioan 15".

Die Inschrift ganz oben lautet: "AN(N)O D(O)M(IN)I 1561 AM 11: TAG JV / NII VERSCHI(E)D DER EDEL VND VEST HA(N)S / BART(H)OL(O)M(A)E(V)S VO(N) VEL(L)BERG AN(N)O 1584 AM / 9 TAG APRIL STARB DIE EDEL VND TV / GENTHAFFT FRAW SIBYLLA VO(N) VEL(L)BERG GEBORNE ADELM(A)EN(N)IN SEIN HAVSFRAW / DI(E)SEN GEBE GOT(T) EIN FRO(EH)LICHE VRSTEND"

Am Sockel finden wir die beiden Vollwappen der Ehepartner. Hans Bartholomäus von Vellberg führt in Blau einen silbernen Adlerflügel, im vorderen Obereck ein goldenes Freiviertel, Schildinhalt ist hier aus Courtoisie gewendet. Flug der Helmzier heraldisch rechts schwarz, links silbern, die Decken ebenfalls schwarz-silbern. Sibylla Adelmann von Adelmannsfelden führt in Silber einen rot gekrönten und ebenso bewehrten blauen Löwen, hier bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Das zugehörige Kleinod, noch gut zu erkennen, ist ein halbes goldenes Sieb, an den beiden Enden (Schnittkanten) mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Die Helmdecken sind blau-silbern. Bei beiden Bügelhelmen sind die Bügel nicht mehr vorhanden.

An den beiden seitlichen Pilastern befinden sich je vier Wappenschilde, optisch links für den Ehemann, optisch rechts für die Ehefrau. Die Schilde des Ehemannes sind alle nach innen gewendet, aus Courtoisie. 7 der 8 Wappen sind gut erhalten, lediglich das ganz rechts unten ist komplett verwittert.

Optisch linke Seite, von oben nach unten:

Optisch rechte Seite, von oben nach unten:

Hier ist im Gegensatz zu den anderen Epitaphien der Herr nicht in Rüstung, sondern in Festkleidung dargestellt. Seine Frau, die ihn 23 Jahre überlebte, trägt ein Trauerkleid.

Eheleute:

Eltern-Generation:

Großeltern-Generation:

Hinweise zur Ergänzung willkommen.

Glasfenster in der Kirche

Die farbigen Glasfenster zeigen zwar alte Motive, stammen aber aus der Gründerzeit. Die Originalfenster aus der Zeit um 1435 befinden sich im Württembergischen Landesmuseum. Die Nachbildungen sind jedoch außerordentlich gute Qualität. Die Fenster (hier sind nur solche mit heraldischen Motiven abgebildet) zeigen mehrere Wappen der von Vellberg, viermal einen Ritter mit entsprechendem Schild und einmal ein Vollwappen zu Füßen eines Gekreuzigten. Vermutlich handelt es sich bei den dargestellten Rittern um Hans von Vellberg d. Ä., Hug von Vellberg, Jakob von Vellberg und Volkart von Vellberg.

   

Eine einzige Frauendarstellung wird mit dem Wappen der von Rosenberg (rot-silbern geteilt und fünfmal gespalten) abgebildet. Ein weiteres Fenster zeigt eine männliche Person mit dem Wappen der von Reischach (in Silber ein schwarzer Eberkopf mit Hals, mit goldenen Hauern und mit goldenen Rückenborsten, rotgezungt). Weitere Fenster zeigen eine Madonna mit Kind, einen Gekreuzigten mit Maria und Johannes, den hl. Georg mit der Lanze und den hl. Sigismund mit geschultertem Schwert. Ein weiteres Fenster trägt eine Muttergottes mit dem Vollwappen der von Neipperg (in Rot drei (2:1) silberne Ringe, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wie der Schild bez. Flug).

   

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Bände Württemberg, Bayern und Baden
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Die Stöckenburg in Geschichte und Gegenwart, ein Führer durch die Geschichte der Stöckenburger Martinskirche und ein Rundgang für aufmerksame Betrachter, herausgegeben von Hermann Künstner, Weinbrunnen Verlag Vellberg, 2. Auflage 2002, ISBN 3-9804886-4-0, S. 63 ff., S. 11, S. 82-83.
Carl Friedrich Schilling von Canstatt: Geschlechts Beschreibung derer Familien von Schilling, S. 213, Tafel 75, online:
http://books.google.de/books?id=vOFDAAAAcAAJ und http://books.google.de/books?id=3CdLAAAAcAAJ, danach die Ahnen der Ehefrau
Hans Wolfgang Bächle: Das Adelsgeschlecht der Woellwarth, Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd, 2010, online:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/baechle2010 bzw. Download: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/digi-downloadPdf.fcgi?projectname=baechle2010&zoom=3

Stöckenburg, Epitaph Vellberg/Cannstatt - Epitaph Vellberg/Alfingen - Epitaph Vellberg/Hirnheim - Epitaph Vellberg/Buttlar - Epitaph Vellberg/Adelmann - Epitaph Vellberg/Rinderbach - Epitaphien außen an St. Martin - Burg und Stadt Vellberg

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Verwendung der Aufnahmen aus der Kirche zu Stöckenburg mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Kurt Horch, Stöckenburg, vom 26.7.2008

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