Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 941
Landgrafenstadt
Darmstadt
Darmstadt,
Stadtkirche
Epitaph der Marie von Braunschweig-Lüneburg-Celle
Das Wappen der Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg ist gespalten und 3x geteilt:
- Feld 1: Fürstentum Braunschweig: In
Rot zwei goldene schreitende Löwen (eigentl. Leoparden)
übereinander
- Feld 2: Fürstentum Lüneburg: Gold
bestreut mit roten Herzen, darin ein blauer Löwe,
rotbewehrt und rotgezungt.
- Feld 3: Grafen von Everstein: In Blau
ein silberner Löwe, golden gekrönt, rot bewehrt und rot
gezungt. Everstein liegt im Weserbergland.
- Feld 4: Edelherren von Homburg
(zwischen Weser und Leine): Innerhalb eines blau-silbern
gestückten Bordes in Rot ein goldener Löwe, blau
bewehrt und ebenso gezungt
- Feld 5: Grafen von Hoya: In Gold zwei
aufgerichtete und nach außen gewendete schwarze
Bärentatzen mit roter Bewehrung, eigentlich an der Basis
miteinander verbunden.
- Feld 6: Obere Hälfte des Wappens der
Grafen von Diepholz: In Gold ein roter Löwe, blau
bekrönt, bewehrt und gezungt. Die untere Hälfte des
geteilten Schildes befindet sich in Feld 8. Farbfehler -
dieses Feld ist hier gänzlich abweichend angestrichen.
- Feld 7: Grafen von Bruchhausen:
geviert aus Neu-Bruchhausen (mehrfach rot-silbern
geteilt) und Alt-Bruchhausen (achtfach silbern-blau
geständert). Farbfehler - dieses Feld ist teilweise
abweichend angestrichen.
- Feld 8: Untere Hälfte des Wappens der
Grafen von Diepholz: In Blau ein silberner Adler (obere
Hälfte siehe Feld 6).
- Feld 6: Obere Hälfte des Wappens von
Lauterberg (Südharz): In Rot ein goldener Löwe (Rest
des Wappens im Feld 9).
Die drei Helme zeigen
Braunschweig-Lüneburg, Hoya und Diepholz.
- Helm 1 (Mitte):
Braunschweig-Lüneburg: Aus der Helmkrone erhebt sich ein
roter, golden gekrönter Köcher (offiziell eine silberne
Säule, ursprünglich mal ein Hut), in den Pfauenfedern
gesteckt sind (Braunschweig). Die Federn sind mit einem
goldenen, sechsstrahligen Stern belegt. Zu beiden Seiten
des Köchers sind zwei rot gestielte, silberne Sicheln
angebracht, deren Rücken mit Pfauenfedern besteckt sind
(Lüneburg, ursprünglich Hörner). Zwischen den Sicheln
erscheint ein laufendes silbernes Pferd. Decken
rot-golden. Farb- und Darstellungsfehler - diese Zier
weicht deutlich von der korrekten Form ab.
- Helm 2 (optisch links): Hoya: Zwei aus
der Helmkrone wachsende schwarze Bärentatzen, Decken
schwarz-golden.
- Helm 3 (optisch rechts): Diepholz:
Zwei Büffelhörner, eigentlich das eine rot, das andere
golden, oder richtiger rechts von Rot und Gold, links von
Blau und Silber geteilt. Decken rechts rot-golden, links
blau-silbern. In den Braunschweiger Wappen häufig von
Rot und Silber übereck geteilt, so auch hier. Bezüglich
der Darstellungen der braunschweigischen Helmkleinode
gibt es eine erhebliche Variationsbreite.
Das Dänische Königswappen entspricht der
Form, wie es von Christian III geführt wurde und ist hier wie
folgt aufgebaut.
- Hauptschild: Über Schildfuß durch
ein silbernes, rot gesäumtes Kreuz (Danebrog-Kreuz,
wurde seit der Zeit Eriks VII. von Pommern Bestandteil
des Wappens) geviert, Danebrog-Kreuz hier abweichend
angestrichen
- Feld 1: In goldenem, mit roten
Herzen (fehlen hier) bestreuten Feld drei blaue
gekrönte Löwen bzw. später Leoparden
übereinander (Königreich Dänemark)
- Feld 2: In Rot ein goldener
Löwe, der in den Vorderpranken eine
krummgestielte Streitaxt schwingt (Königreich
Norwegen, wurde seit der Zeit Eriks VII. von
Pommern Bestandteil des Wappens)
- Feld 3: In Blau 3 (2:1)
goldene Kronen (Königreich Schweden, wurde seit
der Zeit Eriks VII. von Pommern Bestandteil des
Wappens, später auch Kalmarer Union
Dänemark/Schweden/Norwegen)
- Feld 4: In Gold ein blauer
schreitender Löwe oder Leopard über zwei Reihen
zu insgesamt neun roten Herzen (für den Titel
Königreich der Goten, kam erstmalig
unter König Christian I 1449 ins Wappen, wohl um
seine Bemühungen um die schwedische Herrschaft
(Nachkommen der siegreichen Goten) zu
unterstreichen. Nach seiner Wahl zum König von
Schweden läßt er das Element wieder fort.
König Christian III nimmt es wieder 1556 auf.
Ursprünglich ein Minderungswappen, entwickelt
aus dem Wappen des Königreichs Dänemark, vgl.
Swantepolk Knutson 1253). Farbfehler - dieses
Feld ist hier gänzlich abweichend angestrichen.
- Schildfuß: In Rot ein
goldener Drache oder Lindwurm (Königreich der
Wenden. 1440 wurde dieses Element unter König
Christoph III von Bayern hinzugefügt, um auf den
früheren Sieg über die heidnischen Wenden
hinzuweisen, seitdem blieb es im Schild).
Farbfehler - dieses Feld ist hier gänzlich
abweichend angestrichen.
- Mittelschild: geviert
- Feld 1 und 4: In Gold zwei
blaue, rotbewehrte Löwen übereinander
(Herzogtum Schleswig, seit 1245 bekannt, wurden
1460 unter Christian I Teil des Wappens des
dänischen Königs)
- Feld 2: In Rot ein silbernes
Nesselblatt, je nach Darstellung an den drei
Ecken zu einem Nagel ausgezogen, in der Mitte ein
silbern-rot geteiltes Schildchen (Herzogtum
Holstein, ursprünglich das Wappen der
Schauenburger, kam 1460 unter König Christian I
ins Wappen). Farbfehler - dieses Feld ist hier
gänzlich rot angestrichen.
- Feld 3: In Rot ein silberner,
schwarz bewehrter Schwan mit einer goldenen Krone
(fehlt hier) um den Hals (Herrschaft Stormarn,
kam zum ersten Male 1476 in einem Siegel des
späteren König Hans (Johann I) als Electus vor
und gelangte unter König Christian II 1515
dauerhaft ins Wappen)
- Herzschild: In Gold zwei rote Balken
(Grafschaft Oldenburg, wurden zuerst in das Wappen
Christians I. aus dem Hause Oldenburg eingefügt).
Farbfehler - Dieses Feld hat hier eine Teilungslinie zu
viel.
Über dem Schild eine Krone, dahinter
hervorwachsend ein blau gewandeter Engel mit goldenen Flügeln.
Genealogie:
Eltern der Marie v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (21.10.1575 - 8.8.1610):
- Wilhelm V. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (4.7.1535 - 1592)
- Dorothea von Dänemark (1546 - 1617)
Großeltern:
- Ernst I. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (1497 - 11.1.1546)
- Sophie v. Mecklenburg-Schwerin
(12.4.1508 - 17.6.1571)
- Christian III. König von Dänemark
(12.8.1503 - 1.1.1559)
- Dorothea v.
Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (9.7.1511 - 7.10.1571)
Urgroßeltern:
- Heinrich IV. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg (15.9.1468 - 19.2.1532)
- Mutter: Margareta v. Sachsen (4.8.1469
- 7.12.1528)
- Heinrich V. (III) Herzog v.
Mecklenburg-Schwerin (3.5.1479 - 6.2.1552)
- Mutter: Markgräfin Ursula v.
Brandenburg (17.10.1488 - 18.9.1510)
- Frederik I. König von Dänemark
(3.9.1471 - 10.4.1533)
- Markgräfin Anna v. Brandenburg
(27.8.1487 - 3.5.1514)
- Magnus I. Herzog v.
Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (ca. 1470 - 1.8.1543)
- Katharina v.
Braunschweig-Wolfenbüttel (1488 - 19.6.1563)
Ururgroßeltern (das sind die relevanten
Ahnen für die Wappenschilde):
- Otto II. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg (1439 - 1471)
- Anna Gräfin v. Nassau-Dillenburg
(1440 - 8.4.1514/1515)
- Ernst I. Kurfürst v. Sachsen
(24.3.1441 - 26.8.1486)
- Elisabeth v. Baiern (2.2.1443 -
5.3.1484)
- Magnus II. Herzog v.
Mecklenburg-Schwerin (1441 - 20.11.1503)
- Sophia v. Pommern-Wolgast (ca. 1458 -
26.4.1504)
- Johann Kurfürst v. Brandenburg
(2.8.1455 - 9.1.14994)
- Margaretha v. Thüringen (1449 -
13.7.1501)
- Christian I. (VII) König von
Dänemark (1425 - 21.5.1481)
- Markgräfin Dorothea (1) v.
Brandenburg (1422/1430 - 10.11.1495)
- Johann Kurfürst v. Brandenburg
(2.8.1455 - 9.1.1499)
- Margaretha v. Thüringen (1449 -
13.7.1501)
- Johann V. Herzog v.
Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (18.7.1439 - 15.8.1507)
- Markgräfin Dorothea v. Brandenburg
(1446 - 1519)
- Heinrich I. (VIII) Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel (24.6.1463 - 23.6.1514)
- Katharina v. Pommern-Wolgast (ca. 1465
- 1526)
Die 16
kleinen Wappenschilde:
An diesem Epitaph lassen sich
alle 16 Wappenschilde der Ahnenprobe zuordnen. Sie stehen für
die 16 Ururgroßeltern der Marie v. Braunschweig-Lüneburg-Celle
(21.10.1575 - 8.8.1610). Leider ist die Farbfassung derselben
größtenteils inkorrekt (man achte vor allem auf die Schilde
"Pfalz" und "Brandenburg", oder auf einzelne
Felder wie Vianden oder Homburg), weshalb hier nicht näher auf
sie eingegangen wird.
Wappenschilde für: Ernst I. Kurfürst v.
Sachsen (24.3.1441 - 26.8.1486), Margaretha v. Thüringen (1449 -
13.7.1501), Margaretha v. Thüringen (1449 - 13.7.1501) und
Johann V. Herzog v. Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (18.7.1439 -
15.8.1507). Tingierung ohne Verlaß.
Wappenschilde für: Johann Kurfürst v.
Brandenburg (2.8.1455 - 9.1.14994), Markgräfin Dorothea (1) v.
Brandenburg (1422/1430 - 10.11.1495), Johann Kurfürst v.
Brandenburg (2.8.1455 - 9.1.1499) und Markgräfin Dorothea v.
Brandenburg (1446 - 1519). Tingierung durchgehend mit gröbsten
Fehlern.
Wappenschilde für: Otto II. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg (1439 - 1471), Heinrich I. (VIII) Herzog
v. Braunschweig-Wolfenbüttel (24.6.1463 - 23.6.1514), Sophia v.
Pommern-Wolgast (ca. 1458 - 26.4.1504) und Katharina v.
Pommern-Wolgast (ca. 1465 - 1526). Tingierung ohne Verlaß.
Wappenschilde für: Elisabeth v. Baiern
(2.2.1443 - 5.3.1484), Christian I. (VII) König von Dänemark
(1425 - 21.5.1481), Anna Gräfin v. Nassau-Dillenburg (1440 -
8.4.1514/1515) und Magnus II. Herzog v. Mecklenburg-Schwerin
(1441 - 20.11.1503). Tingierung z. T. mit groben Fehlern.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Genealogien entnommen aus Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital,
WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN
978-3-7686-2515-9
Stadtkirche Darmstadt: http://www.stadtkirche-darmstadt.de
Stadtkirche, Epitaph Magdalena Gräfin
zur Lippe - Epitaph
Philipp VI Graf von Waldeck - Epitaph Marie von
Braunschweig-Lüneburg-Celle - Epitaph Eleonore von
Württemberg
Sächsische Wappen (1), Ernestinische
Linie - Sächsische Wappen (2), Albertinische Linie
Wappen, Linien und Territorien der
Welfen (1): Wappen-Komponenten und ihre Geschichte
Wappen, Linien und Territorien der
Welfen (2): Entwicklung der herzoglichen Wappen
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