Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 516
Lebenhan
(Unterfranken)
Lebenhan bei Neustadt (Teil 2)
Nur wenige
Reste des einst herrschaftlichen Anwesens
Von den zwei
Schlössern, die sich einst hier befanden, ist das vordere 1848
abgebrochen worden. Das hintere Schloß wurde um 1745 abgebrochen
und durch den heute noch existierenden Bau ersetzt. Insgesamt
wurde die Bausubstanz so oft verändert, daß man heute erst auf
den zweiten Blick das einstige herrschaftliche Anwesen erkennen
kann. Mit der Säkularisation war die Grundherrschaft der von
Gebsattel beendet. Der letzte Gebsattel auf Lebenhan, Viktor
Emil, verkaufte 1865 den Besitz an Rudolf Markscheffel aus
Eisenach, danach ging das Anwesen durch verschiedene Hände. 1919
kam der Bau an die Kongregation der Missionare von der Heiligen
Familie, die dort eine Missionsschule einrichteten und das
ehemalige Schloß zu einem Kloster und einer Schule umbauten,
1978 wurde die Schule aufgegeben. Das Anwesen dient heute als
Wohnhaus der Brüder, die nun hauptsächlich seelsorgerische
Aufgaben in der Gegend wahrnehmen.
Die im 18. und 19. Jh. erbauten Ökonomiegebäude sind heute alle verschwunden. Einen Teil der wertvolleren Steine rettete man durch Einbau in die Wand eines neu errichteten Gerätehauses, wo dieser Wappenstein mit dem Gebsattel-Wappen heute hinter dichtem Gebüsch verborgen ist. Die Inschrift lautet: "Von den 4 Gebrüdern Friderich, Philipp, Lothar, Christoph, Freyherrn von Gebsattel erbaut im Jahr 1811".
Bei der Einfahrt befindet sich ein weiteres Wappen aus dem 19. Jh., entstanden kurz vor Aufgabe des Besitzes. Die Inschrift darunter lautet: "Im Jahre 1856 ward dieser Bau mit Gottes Hülfe durch Viktor Emil Freiherrn von Gebsattel ausgeführt. Wenn Jeder wascht für sich und kehrt vor seiner Thur, So gehet Jeder rein aus dieser Wasch herfur." Es handelt sich um ein Allianzwappen Gebsattel - Guttenberg. Der hier Genannte verkaufte nur wenige Jahre später den Besitz.
Das
Gebsattel-Wappen an der Kirche
Viel älter und interessanter
ist dieses Wappen an der alten Kirche von Lebenhan: Hier ist das
Wappen des Bischofs von Gebsattel eingemauert, stark verwittert,
Inschrift unleserlich. Klar erkennbar aber der obere, durch ein
kleines Dach geschützte Teil mit Mitra, Pedum und der
Bocks-Helmzier. Als Schildbild nur Kopf und Hals eines
Steinbocks.
Das
Geschlecht derer von Gebsattel
Die Familie von Gebsattel
gehörten zu den Reichsministerialen oder den Dienstmannen der
Comburg. Sie waren deren Vögte im Ort Gebsattel
("Gebsedele") bei Rothenburg. Die Stammreihe beginnt
nach Knetschke mit Götz Gebsattel um 1280. Jedenfalls zählten
die Gebsattel mit zu den ältesten und uradeligsten
Rittergeschlechtern im späteren Ritterkanton Odenwald. Später
verlegte die Familie ihren Stammsitz von Gebsattel nach
Acholshausen bei Ochsenfurt, später nach Trennfeld. Noch später
kamen sie nach Lebenhan und übernahmen den Besitz der
Forstmeister von Lebenhan. Die Familie stellte zwei Bischöfe,
zum einen Johann Philipp von Gebsattel als Fürstbischof von
Bamberg, und viel später mit Lothar Anselm von Gebsattel einen
Erzbischof von München-Freising (gest. 1846).
Literatur
und Links:
Siebmachers Wappenbücher
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
P. Hermann Keul, Geschichte des Herrensitzes Lebenhan, des
Missionshauses St. Kilian, der Missionare von der Hl. Familie,
Jahresbericht 1988, sowie freundliche Erklärungen und wertvolle
Hinweise auf dem Gelände
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