Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 342
Deutschordensschloß
Altshausen (Landkreis Ravensburg)
Wappen
des Hochmeisters am Scheitelbogen der Schloßkirche
In der Mitte das Wappen des
amtierenden Deutsch- und Hochmeisters Clemens August Herzog von
Bayern, linkerhand das Deutschordenskreuz, rechterhand das Wappen
des Landkomturs Graf Philipp von Froberg (im Amt ab 1735).
Das Wappen in der Mitte am
Bogenscheitel ist das des Deutsch- und Hochmeisters Clemens
August Herzog von Bayern (geb. 16.8.1700 in Brüssel, Sohn des
Kurfürsten Maximilian Emanuel von Bayern und der polnischen
Prinzessin Sobieska, damit Enkel des Königs Johann von Polen,
Priesterweihe 1727, Inhaber diverser Bistümer, reg.
17.7.1732-6.2.1761 als Hochmeister in Mergentheim, gest. 6.2.1761
in Koblenz-Ehrenbreitstein), deutlich zu erkennen am dem dem
Adler des Hochmeisterkreuzes aufgelegten Herzschild, der aus den
silbern-blauen Wittelsbacher Rauten und dem goldenen Pfälzer
Löwen in Schwarz geviert ist.
Weitere Würden dieses
Hochmeisters sind: Erzbischof von Köln (1723-1761, in Silber ein
schwarzes Kreuz, heraldisch ganz rechts oben zu finden),
Bischof/Erzbischof von Münster (1719-1761), Osnabrück
(1728-1761, in Silber ein rotes Rad, heraldisch rechts ganz
unten), Hildesheim (1724-1761) und Paderborn (1719-1761, in
silber ein rotes Kreuz, später in ein goldenes Kreuz in Rot
geändert, heraldisch rechts unten über dem Osnabrücker Rad
geviert). Zusätzlich war er von Bischof von Regensburg
(1716-1719), das lag aber vor seiner Zeit als Hochmeister. Diese
selbst für einen barocken Kirchenfürsten außerordentliche
Kumulierung kirchlicher Würden und Herrschaften über fünf
geistliche Territorien, die ihn zum Herrn praktisch des gesamten
katholischen Nordwestdeutschlands machte, war Anlaß für seinen
Spitznamen "Herr von Fünfkirchen".
Detailvergrößerung des
Herzschildes mit dem Stammwappen der Herzöge von Bayern, der aus
den blau-weißen Wittelsbacher Rauten und dem goldenen, rot
gekrönten Pfälzer Löwen in Schwarz geviert ist, darunter in
Gold der schwarze Adler des zum Hochmeisterkreuz gehörenden
Mittelschildes.
Der gevierte Hauptschild
enthält seine fünf geistlichen Ämter wie folgt:
- Feld 1: geviert: Erzbischof von Köln
- Feld 1: Erzstift Köln: In
Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz
- Feld 2: Westfalen: In Rot ein
silbernes springendes Roß
- Feld 3: Engern: In Rot drei
goldene Herzen
- Feld 4: Arnsberg: In Blau ein silberner
Adler, golden bewehrt. Das war nicht immer so,
früher war das Wappen der Grafen von Arnsberg
bis zum Verkauf der Grafschaft an Köln 1378 ein
goldbewehrter silberner Adler in rotem Feld (und
so findet es sich auch in den alten Wappenrollen
wie Gelre, desgleichen im Westfälischen
Wappenbuch. Die Farbe wurde von den Kölner
Erzbischöfen in Blau geändert, weil die
Grundfarbe des Gesamtwappens sonst zu viel Rot
enthalten hätte. Eine dritte, aber falsche
Variante finden wir im Grünenbergschen
Wappenbuch, es gibt für Arnsberg einen silbernen
Adler in schwarzem Felde an (vgl. dazu auch
Siebmacher Souv2 Seite: 112 Tafel: 116). Die
heutige Stadt Arnsberg führt den Adler in
blauem, der Landkreis Arnsberg in rotem Feld.
- Feld 2: Hochstift Hildesheim: Gold-rot
gespalten
- Feld 3: Paderborn und Osnabrück,
geteilt:
- oben: geviert: Hochstift
Paderborn
- Feld 1 und 4:
Hochstift Paderborn: In Rot ein goldenes
durchgehendes Kreuz (neue
Tingierungsvariante, früher war das ein
rotes Kreuz in Silber)
- Feld 2 und 3: Pyrmont:
In Silber ein rotes Ankerkreuz. Das ist
nicht das Pyrmont im Rheinland, sondern
Bad Pyrmont im Weserbergland.
- unten: Hochstift Osnabrück:
In Silber ein rotes sechsspeichiges Wagenrad
- Feld 4: Münster, geviert
- Feld 1: Hochstift Münster:
hier in Blau ein goldener Balken, das Bistum
führt eigentlich in Gold einen roten Balken. Die
Bischöfe von Münster führen auch vorher alle
den roten Balken in Gold. Es kann nur vermutet
werden, daß dieser eine betreffende Kurfürst
sein Wappen nach dem "Alten Siebmacher"
(Tafel 10) aufreißen ließ, welcher diesen
Fehler enthält. Der gleichzeitig in Nürnberg
erscheinende "Geschichts-, Geschlechts- und
Wappenkalender" trug nach dem
Fehlerfortpflanzungsgesetz zur Verewigung des
Irrtums erheblich bei. Nach diesem Gesetz finden
sich auch die falschen Farben von Münster im
königlich preußischen Wappen wieder. Und dieser
Fehler wurde beibehalten, obwohl Geisberg bereits
1864 in seiner Schrift "Die Farben im
Stiftswappen von Münster" darauf hinwies.
Die Münsteraner Bischöfe dagegen korrigierten
den Fehler wieder.
- Feld 2: Burggrafen von
Stromberg: silbern-rot geteilt, oben
hintereinander drei schwarze Krähen oder Raben
(hier nur zwei zu sehen). Stromberg liegt in
Westfalen und ist heute ein Stadtteil von Oelde.
- Feld 3: Borckelo: In Rot drei
(2:1) goldene Kugeln. Borckelo oder Borculo war
seit dem 12. Jh. im Besitz der Herren von
Borculo, wurde 1375 zur Stadt, wurde 1665 und
1672 vom Bischof von Münster erobert und
schließlich 1777 von Prinz Wilhelm V. gekauft.
Der regierende Fürst aus dem Hause von Oranien
trägt seitdem auch den Titel "Herr zu
Borculo". Heute Berkelland.
- Feld 4: In Silber drei (2:1)
rote Lilien (oder Schloßblätter). Das ist
eigentlich Werth, aber irgendwann wußte keiner
mehr so recht, was es war, mal sind es Lilien,
mal Maueranker, mal schwarz, mal rot. Korrekt
sind wohl schwarze Maueranker, so wird es auch im
Gatz dargestellt.
Landkomture in der Schloßkirche
(1) - Landkomture
in der Schloßkirche (2) - Landkomture in
der Schloßkirche (3) - Landkomture in
der Schloßkirche (4) - Landkomture in
der Schloßkirche (5) - Chor,
Hochmeister
- Chor, Landkomtur - Scheitelbogen,
Hochmeister
- Scheitelbogen, Landkomtur - Wappentafel
der Landkomture im Chor (1) - Wappentafel der
Landkomture im Chor (2) - Wappentafel der
Landkomture im Chor (3) - Wappentafel der
Landkomture im Chor (4)
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©
Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007
Impressum
Veröffentlichung
der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von
Frau M. Scherr, kath. Kichengemeinde St. Michael, Altshausen,
14.3.2007
Link:
http://www.kath-kirche-altshausen.de