Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 290
Kreuzwertheim
(Mainfranken)
Das Schloß in Kreuzwertheim
Das Schloß in Kreuzwertheim ist bis heute Wohnsitz der Fürstenfamilie zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Es wurde einst 1736 als Witwensitz erbaut. Nach der Mediatisierung war hier bis 1848 noch die Fürstlich Löwensteinsche Kanzlei untergebracht. Der Stil ist eine Mischung aus barocken Formen und Formen der Neorenaissance. Im Jahre 1736 war das Schloß als schlichter Bau mit Mansarddach errichtet worden, erst im späten 19. Jh. wurde es umgebaut und erhielt die markanten Volutengiebel im Stil der Neorenaissance. Über dem Haupteingang befindet sich folgendes Allianzwappen:
Das Wappen stammt aus dem Jahre 1736. Es ist das der verwitweten und regierenden Reichsgräfin Amöne Sophia Friederica von Löwenstein-Wertheim-Rochefort und Virneburg (heraldisch rechter Teil des Allianzwappens), geborene und regierende Gräfin und Freiin zu Limpurg (Limburg, heraldisch linker Teil des Allianzwappens), wie die Inschrift darunter verkündet. Sie hat den Bau als Residenz und Witwensitz ausführen lassen. Detailvergrößerung:
Die Details des Wappens von Löwenstein-Wertheim-Virneburg
Condominium
zweier Löwensteinscher Linien
Wie die Löwensteiner zum
Besitz Wertheim kamen, ist ausführlich bei der alten Hofhaltung
in Wertheim erläutert. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde
festgelegt, daß die Linie Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
(evangelisch) und die Linie Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
(katholisch) gemeinschaftlich zu regieren hätten (Condominium).
Es ergab sich eine Zusammenarbeit, die logischerweise nicht ganz
einfach war. Die Linie Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
(evangelisch) hatte ihren Sitz in Kreuzwertheim, die 1619
abgesplitterte Linie Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (katholisch)
hatte ihren Sitz erst in Kleinheubach, ab 1806 in Bronnbach. Im
Wiener Kongreß wurde die ehemalige Grafschaft Wertheim wieder
aufgeteilt, der nördliche Teil ging an Bayern, der südliche
Teil mit der Stadt Wertheim an Baden.
Virneburg
kommt ins Löwensteinsche Wappen
Graf Christoph Ludwig aus der
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergschen Linie (3.5.1568-17.2.1618)
heiratete 1591 Elisabeth Gräfin von Manderscheid, Tochter von
Joachim Graf von Manderscheid-Gerolstein, Angehöriger eines
bedeutenden Adelsgeschlechtes der Eifel. Diese Ehe brachte ihm
die Herrschaft Cronenburg ein, die er aber bei seinem
Schwiegervater wieder eintauschte gegen einen Teil der Grafschaft
Virneburg. Seitdem nahm er den Beinamen Virneburg an. Sein Sohn
war Graf Friedrich Ludwig (1598-1657). Dessen Nachkomme Graf
Heinrich Friedrich (13.2.1682-31.3.1721) heiratete 1703 die
Erbauerin des Schlosses zu Kreuzwertheim, Amöne Sophia
Friederike Gräfin von Limpurg, Tochter des Grafen Vollrath zu
Limpurg-Sontheim (-Speckfeld). Durch den Frieden von Luneville
verlor diese Linie die linksrheinische Grafschaft Virneburg
wieder, erhielt aber als Entschädigung 1803 vom
Reichsdeputationshauptschluß Freudenberg, ein ehemaliges
Würzburger Amt, das Kloster Grünau, die Propstei Triefenstein
und vier Dörfer, die früher zu Mainz gehört hatten. Seitdem
legte die Linie den Beinamen Virneburg ab und benutzte den
Beinamen Freudenberg zur Unterscheidung von der katholischen
Löwensteiner Linie.
Das Wappen
der Schenken von Limpurg
Das Wappen der Schenken von
Limpurg, hier der heraldisch linke Teil des Allianzwappens, ist
geviert:
Anmerkung: Die häufig verwendeten silbernen Spitzen führen zu Verwirrungen, insbesondere bei den Schenken von Limpurg, die bereits unter dem Staufer Friedrich II. zu den wichtigsten Reichsministerialen zählten. Die Anzahl der Spitzen wird auf Abbildungen und im Siebmacher unterschiedlich angegeben. Mal sind es drei, mal vier, mal ist es eher wie ein Spitzenschnitt, mal werden die beiden seitlichen der vier Spitzen angeschnitten wie im vorliegenden Fall. Das Wappen Limpurg fand durch die Erbauerin des Kreuzwertheimer Schlosses Eingang in das zusammengesetzte Wappen der Löwensteiner und wurde seitdem in einem Feld desselben geführt.
Literatur:
Eugen Schöler,
Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl.
1999
Aschaffenburger Wappenbuch.
Siebmachers Wappenbuch, A 1,3 3A Fürsten. Die Fürsten des
Heiligen Römischen Reiches, 1. Band, 3. Abteilung, 3. Reihe A.
Siebmachers Wappenbuch, M 1.3.1 Fürsten. Die mediatisierten
Fürstengeschlechter in Deutschland, 1. Band, 3. Abteilung, Hoher
Adel I
Schlösser und Burgen in Unterfranken,
von Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm. Hofmann Verlag
Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X
Löwenstein-Wertheim: https://de.wikipedia.org/wiki/Löwenstein-Wertheim
Wappen des gräflichen und fürstlichen
Hauses Löwenstein-Wertheim
Ein Erbstreit und
die heraldischen Folgen: das Schicksal des Limpurger Territoriums
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