Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 271
Föhren: Stammsitz der Reichsgrafen von Kesselstadt

Föhren, Wegekreuz unter Säulenbaldachin (1)

An der Zufahrt zum Schloß Föhren steht noch vor dem Außentor gegenüber der Zehntscheuer rechterhand auf einer kleinen Anhöhe zum Wald hin ein Säulenbaldachin, der ein Wegekreuz auf einem Kalvarienberg überdacht. Das Kreuz und die offene Kapelle, gebildet von einem geschwungen und schiefergedeckten Haubendach auf vier toskanischen Säulen mit hohen Postamenten sind barock. Der Sockel, leicht altarähnlich geformt, ist auf 1735 datiert und trägt das Ehewappen Kesselstadt-Frentz.

Das Wappen heraldisch rechts ist das von Karl Friedrich Melchior von Kesselstatt:

Besitz und Wappen von Orsbeck kamen durch Erbschaft an das Haus Kesselstatt, nachdem das Geschlecht der Freiherrn von Orsbeck mit dem Trierer Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck (gest. 1711, Onkel von Reichsfreiherr Kasimir Friedrich von Kesselstatt) ausgestorben war. Verwandt wurden diese beiden Adelsgeschlechter durch die Heirat zwischen Freiherr Johann Eberhard von Kesselstatt und Freiin Anna Antoinette von Orsbeck, der ältesten Schwester des Kurfürsten. Hugo von Orsbeck verfügte in seinem Testament, daß das Wappen seines Hauses Orsbeck mit dem des Hauses von Kesselstatt vereint werden sollte. Heute leben die Reichsgrafen von Kesselstatt hier auf Schloß Föhren, ihrem Stammsitz.

Das Wappen heraldisch links ist das seiner Frau Isabella Raitz von Frentz-Kendenich. Ausführliche Behandlung der Heraldik der Familie von Frentz im Kapitel Trier, Palais Kesselstatt, wo ein ganz analoges Wappen ist.

Föhren, Pieta unter Säulenbaldachin (2)

In Föhren gibt es noch ein ganz analoges Bauwerk außerhalb des Ortes, ein nach allen Seiten offener Steinbaldachin mit Sandstein-Pieta an der L48 und L141.

Dort finden wir am Keilstein zur Straße hin das Ehewappen von Johann Hugo Casimir Edmund von Kesselstatt (wie oben beschrieben) und seiner Frau Katharina Freiin Knebel von Katzenellenbogen aus dem Jahre 1755.

Die Ehefrau entstammt einem rheinischen Uradelsgeschlecht, das Besitzungen am Rhein und in Schwaben hatte und seinen Beinamen erhielt, weil sie einst als Burgmannen auf der Burg der Grafen von Katzenellenbogen dienten. Das Stammwappen der Knebel von Katzenellenbogen sieht wie folgt aus:

Das Stammwappen begegnet uns häufiger in Eichstätt, wo die Familie mit Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen (1705–1725) einen Fürstbischof stellte, kombiniert mit dem Krummstab des Bistums.

Philipp Christoph Knebel von Katzenellenbogen, kurmainzischer Rat und Hofmarschall, auch Ritterhauptmann der beiden oberrheinischen Ritterkantone, wurde am 11.8.1710 in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhoben. Das Geschlecht starb 1816 im Mannesstamme aus.

Die Knebel beerbten die von Grärod/Grarath/Graurod. Das erweiterte Wappen ist geviert:

Dazu würden an Helmen gehören (hier nicht abgebildet):

Auf dem Pfeilersockel unter der Pieta wird das Ehewappen Kesselstadt / Frentz-Kendenich wie oben beschrieben wiederholt, datiert 1747.

Literatur:
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschand, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 12.2, Hrsg. im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur vom Landesamt für Denkmalpflege: Kreis Trier-Saarburg, Verbandsgemeinden Ruwer, Schweich, Trier-Land, bearbeitet von Ewald Wegner, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms, 1994, ISBN 3-88462-110-6
Siebmachers Wappenbücher
Dr. Richard Laufner: Die Reichsgrafen von Kesselstatt,
http://www.fiehr.de/Text/Kesselstatt.htm
Schloß Föhren:
http://www.schloss-foehren.de/ - Geschichte: http://www.schloss-foehren.de/geschichte.html

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