Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 232
Würzburg
- ein heraldischer Leckerbissen
Dom zu Würzburg, Epitaph für Veit Gottfried von Wernau
Dieses aus Metall gefertigte Epitaph hängt am zweiten südlichen Hauptschiffpfeiler des Würzburger Domes, ins südliche Seitenschiff gerichtet. Es ist für Veit Gottfried von Wernau (11.9.1601-25.10.1649). Das gesamte Zentralfeld wird von der Inschrift eingenommen: "STA QVISQVIS ES / INCOLA ADVENA / ID VEL PIETAS TE IVBET IN PATREM / VEL HVMANITAS IN DEFVNCTVM / SI NESCIS QVIESCIT HIC / ADM(ODVM) REV(ERENDVS) PRAENOB(ILIS) GRATIOSVS DOMINVS / D(OMINVS) VITUS GODEFRIDVS A WERDNAV / SVMMAE HVIVS AEDIS DECANVS / IN HAVGIS AD S(ANCTI) BVRCH(ARDI) ET IN WESTERW(INKEL) PRAEPOS(ITVS) etc. / VIXIT VIII CAL(ENDIS) NOV(EMBRIS) A(NNO DOMINI) MDCXLIX (= 1649) / NAM VT DIVTIVS VIVERET MORS INVIDIT / QVIA CVNCTIS ERAT PRETIOSVS / VIVIT TAMEN VEL POST FVNERA CLARIOR / EXEMPLVM RELINQVENS QUOD ITA VIXERIT / DOLOREM QVOD ITA MATVRE OBIERIT / AMOREM QVOD SVOS TAM SANCTE REXERIT / MEMORIA(M) QVOD AEDES SACRAS ET PAVPERES DITARIT / GLORIA(M) QVOD CVLTV(M) DIVINV(M) / EREXERIT HINC VIATOR EI BENE PRECARE". Veit Gottfried von Wernau wurde in Pfauhausen geboren, und im Alter von 9 Jahren begann seine kirchliche Laufbahn: Christoph Ulrich von Würtzburg war verstorben, und die freigewordene Domherrenstelle bekam Veit Gottfried am 30.10.1610. 1626 wurde er Kapitelherr, und 1627 Domdechant. Er war außerdem Propst von St. Burkard in Würzburg (27.3.1645-1649), Propst von Stift Haug und von Wechterswinkel.
Oben wird das Epitaph durch einen gesprengten Rundbogengiebel abgeschlossen, in dessen Öffnung der untere Teil des Vollwappens hineinragt, dessen Helmdecken oben an die beiden Bogensegmente anschließen. Das ist das Vollwappen der von Wernau, in Silber ein schwarzer, mit drei goldenen Kugeln belegter Schrägbalken, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken eine liegende, mit den Spitzen nach oben gerichtete silberne Mondsichel, an den Enden hier mit einer Kugel, normalerweise mit je einem schwarzen Federbusch besteckt. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 135 Tafel: 92, Band: WüA Seite: 16 Tafel: 8, ferner findet es sich im Scheiblerschen Wappenbuch, Folio 183.
Zu beiden Seiten des zentralen Inschriftenfeldes befindet sich in zwei Spalten die Ahnenprobe des Domherren, aus insgesamt acht mit einem jeweils darüber befindlichen Schriftband beschrifteten Kartuschen bestehend, die unteren beiden aus dem Lot heraus nach innen eingerückt. Auf der Schwertseite ist das zweite Wappen von oben verlorengegangen. Die heraldisch rechte Spalte (Schwertseite) beginnt oben mit dem Wappen der von Wernau (s.o.).
Der Schild steht für den Vater, Konrad von Wernau, den Großvater väterlicherseits, Hans Veit von Wernau, und dessen Vater, Veit von Wernau. Darunter fehlt der zweite Schild, hier müßte nach der Logik der Ahnenprobe der Schild der von Rechberg zu Hohenrechberg kommen (in Gold zwei mit den Rücken gegeneinandergekehrte rote Löwen mit verflochtenen Schwänzen) für die Großmutter väterlicherseits, Anna von Rechberg, und ihren Vater, Konrad von Rechberg.
Der dritte Schild in der Folge zeigt das Wappen der von Egingen = Ehingen (in Schwarz ein hier eingebogener goldener Sparren) für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Gertraud von Ehingen. Darunter schließt der Schild der von Knöringen (in Schwarz ein silberner Ring) die Reihe ab, er steht für die andere Urgroßmutter väterlicherseits, Katharina von Knöringen.
Auf der heraldisch linken Seite folgen die Ahnen mütterlicherseits, zuoberst der Schild der von Aschhausen (in Rot ein silbernes, fünfspeichiges Wagenrad) für die Mutter, Margaretha Barbara von Aschhausen, und für den Großvater mütterlicherseits, Gottfried von Aschhausen, Sohn von Johann Gottfried von Aschhausen. Als nächstes folgt der Schild der Zobel von Giebelstadt (in Silber ein schwarz gezäumter, roter Pferdekopf) für die Großmutter mütterlicherseits, Brigitta Zobel von Giebelstadt, Tochter von Hans Zobel von Giebelstadt.
Der vorletzte Schild dieser Spalte zeigt das Wappenbild der von Ehrenberg (in Silber ein roter Adlerflügel, die Saxen nach oben gekehrt, rechts in einen Vogelkopf endend, belegt mit einem goldenen Mond) für die erste Urgroßmutter, Apollonia von Ehrenberg. Der vierte und letzte Schild, dieser Spalte und der gesamten Ahnenprobe, ist schließlich das Wappen der von Bibra (in Gold ein schwarzer, aufspringender Biber mit geschupptem Schwanz), für die letzte Urgroßmutter der mütterlichen Seite, Apollonia von Bibra.
Übersicht über die Vorfahren des Veit Gottfried von Wernau:
Eltern:
Großeltern:
|
Urgroßeltern:
|
Literatur,
Links und Quellen:
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
Bistum Würzburg bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_Würzburg
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Beschreibung dieses Epitaphs in: Joh. Octavian Salver, Proben des
hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 528-530.
Genealogie von Wernau: Biedermann, Geschlechtsregister Der
Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken
Löblichen Orts Rhön und Werra http://books.google.de/books?id=j9JDAAAAcAAJ (unter Werdenau)
Lebenslauf Veit Gottfried von Wernau: Germania Sacra, Neue Folge
40, Das Bistum Würzburg 6, Die Benediktinerabtei und das adelige
Säkularkanonikerstift St. Burkard in Würzburg, bearb. von
Alfred Wendehorst, S. 228-229. Online: http://books.google.de/books?id=NHg0HVaN5n0C und http://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F bzw. http://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858......khard.pdf
Dom, Moritz von Hutten - Dom, Erasmus Neustetter gen. Stürmer - Dom, Richard von der Kere - Dom, Albert von Bibra - Dom, Johannes von Guttenberg - Dom, Petrus von Aufseß - Dom, Georg von Giech - Dom, Johann Konrad Kottwitz von Aulenbach - Dom, Franz Ludwig Faust von Stromberg - Dom, Neidhardt von Thüngen - Dom, Georg Heinrich von Stadion - Dom, Konrad Friedrich von Thüngen
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