Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1116
Höchst (Hessen, Stadtteil von Frankfurt)

Stadtmauer Höchst

Die Höchster Stadtmauer
Mainseitig ist die mittelalterliche Stadtmauer von Höchst noch gut erhalten. Größtenteils besteht sie aus einer hohen Mauer aus Bruchstein, meistens aus regionalem Schiefer. Mit einer Ausnahme: Dem Maintor ist eine spätgotische Zwingermauer von 1460 vorgebaut. Die Mauer diente der zusätzlichen Sicherung der älteren Befestigung dahinter mit dem aus dem 14. Jh. stammenden Tor im Zollturm. Und diese vorgelagerte Befestigungsmauer weist gleich mehrere Besonderheiten auf, denn sie ist aus sorgfältig behauenen Sandsteinquadern gefügt. Sie ist wesentlich niedriger als die sonstige Stadtmauer, handelte es sich doch um einen vorgebauten Zwinger. Im linken Bereich ruht auf ihr späteres Bruchstein-Mauerwerk. Vor allem aber ist die Mauer reich geschmückt mit einem durchgehenden Fries von Blendmaßwerk unter einer mit horizontalen Rundstäben profilierten Vorkragung, und im Mauerwerk der darüber befindlichen Mauerkrone ist mehrfach in regelmäßigen Abständen das fürstbischöfliche Wappen eingehauen. All das, insbesondere der reiche Schmuck, machen diesen Vorbau zu einer Ausnahmeerscheinung unter den mittelalterlichen Stadtmauern.

Die mainseitige Front der Stadtmauer ist auf ca. 400 m erhalten. Alle anderen drei Seiten wurden im Zuge der Stadterweiterungen abgebrochen. Der Main schützte die Mauer, weil hier keine Expansionsmöglichkeit für die wachsende Stadt bestand. Und die Mauer wiederum bot der Stadt Hochwasserschutz. Heute wirkt die Mauer niedriger als sie einst tatsächlich war, denn hier wurde das flache Ufer zur Gewinnung einer Uferpromenade aufgeschüttet, so daß der Sockel der Mauer jetzt unter der Erde liegt.

Das Wappen von Diether von Isenburg
Das Wappen ist geviert:

Dieter von Isenburg, Mainzer Erzbischof
Diether von Isenburg wurde ca. 1412 geboren und war der zweite Sohn von Graf Diether von Isenburg-Büdingen und seiner Frau Elisabeth von Solms-Braunfels. Abstammung:

Von Anfang an war er dazu auserkoren, die geistliche Laufbahn einzuschlagen, und so wurde er schon früh mit Pfründen an den Bischofssitzen in Mainz, Trier und Köln ausgestattet. 1427 wird er Domherr in Mainz. 1430 ist er Student zu Köln. 1430-1461 ist er Domherr zu Trier. Seine Studien führten ihn ferner 1432-1434 nach Erfurt, man sieht ihn diese mit dem Baccalaureus der Freien Künste abschließen, 1434 wird er dort sogar Rektor. 1436 ist Dieter von Isenburg-Büdingen Domscholasticus zu Köln. 1442 wird er Propst zu St. Paulin in Trier, 1442-1451 sieht man ihn als Propst zu St. Victor. Ferner wird Diether von Isenburg in Mainz Propst der beiden Stiftskirchen St. Martin und St. Johann, 1453 - 1458 ist er am Dom Custos. Schon 1456 ist er erstmalig als Erzbischofskandidat (Elekt) für Trier im Gespräch, unterliegt aber Johann von Baden. Am 18.6.1459 schließlich wird er in Mainz zum Erzbischof gewählt, als Nachfolger des Dietrich von Erbach.

Wer wird schon zweimal hintereinander Erzbischof auf dem selben Thron? Diether von Isenburg schaffte das innerhalb eines Lebens: 1459-1463 und 1475-1482. Möglich oder sagen wir lieber nötig wurde das vor dem Hintergrund komplexer politischer Verflechtungen. Der Quell allen Übels war eine Vereinbarung, durch die sich der neue Erzbischof in Opposition zu jeweils einer Macht, Papst, Kaiser oder Verbündete, bringen mußte. Sein Vorgänger im Amte hatte einen Bund mit Albrecht Markgraf von Brandenburg und mit Ulrich Graf von Württemberg geschlossen, der gegen Friedrich von der Pfalz gerichtet war, und dem Bund mußte der neue Bischof auch entsprechen und er trat ihm wenige Tage nach seiner Wahl bei. Das sollte ihm Nähe zu Kaiser und Papst bringen. Mitnichten, denn der Papst war verstimmt über Dieters Nichterscheinen auf einem von ihm einberufenen Konvent in Mantua und stellte lästige Bedingungen für die Bestätigung der Mainzer Wahl. Erst durch Eingreifen von Albrecht Markgraf von Brandenburg wurden die Wogen geglättet, und Pius II bestätigte die Wahl Dieters zum Erzbischof, allerdings unter der Forderung sehr hoher Annaten, was neues Zerwürfnis zwischen Dieter und Papst verursachte. Weitere Anlässe päpstlicherseits für Konflikte waren die Bulle Execrabilis, die Besteuerung Geistlicher und die Maßregelung europäischer Fürsten. Zwischen dem Bündnis und dem Pfalzgrafen kam es zum Krieg, in dessen Folge Dieter am 4.7.1460 bei Pfeddersheim vernichtend geschlagen wurde. Der Pfalzgraf zwang Dieter zur Bundesgenossenschaft. Hintergrund war auch der vom Papst geplante Türkenfeldzug, und Pfalzgraf Friedrich und Dieter waren bald die Speerspitze der Opposition gegen die Vereinnahmung der deutschen Reichsfürsten für päpstliche Interessen. Die Woge des Unmutes über die päpstlichen Einmischungen in Reichsangelegenheiten führte sogar zu einer Diskussion über die Reform des Reiches auf einer Versammlung 1461 in Nürnberg, die sich hauptsächlich gegen Pius II richtete, aber auch den Kaiser mit Kritik nicht verschonte. Leider hatte sich Dieter im Zuge dieser Reformbestrebungen so exponiert, daß er nach dem Rückzug wichtiger Fürsten von den Reformideen fast allein gegen Papst und Kaiser stand, die ihn durch geschicktes Taktieren politisch isoliert hatten. Am 21.8.1461 wurde Dieter vom Papst abgesetzt. Adolf von Nassau wurde sein Nachfolger, derselbe Adolf, der 1459 bei der Wahl unterlag. Dieter war nicht bereit, diesen neuen Akt päpstlicher Verfügung über Reichsangelegenheiten hinzunehmen, und er kaufte sich das Bündnis mit Friedrich von der Pfalz mit Gebieten an der Bergstraße. Der Krieg begann, auf der einen Seite Dieter, Pfalzgraf Friedrich, der Landgraf von Hessen und der Graf von Katzenelnbogen, auf der anderen Seite der Graf von Nassau-Wiesbaden, der Markgraf von Baden, der Graf von Königstein etc. Adolf von Nassau beraubte die Stadt Mainz im Verlauf des Krieges durch Eroberung der Reichsunmittelbarkeit. 1463 kam es in Idstein zu einem Vertrag, in dem Dieter gegen Abfindung (er bekam die mainzischen Ämter Höchst, Steinheim und Dieburg als eigene Herrschaft, seine Residenz war das erzbischöfliche Höchster Schloß) auf sein Amt verzichtete. Der 5.10.1463 markiert seinen Amtsverzicht, auch wenn er de facto schon 2 Jahre vorher abgesetzt worden war. Dieter wurde vom päpstlichen Bann freigesprochen.

Nach dem Tode von Adolf von Nassau wählte das Mainzer Domkapitel erneut Dieter von Isenburg zum Erzbischof. Die zweite Amtszeit wurde ruhiger, aber es gab keine Revision der Unterjochung der Stadt Mainz, im Gegenteil, er ließ sich vom Papst die ewige Zugehörigkeit der Stadt zum Stift bestätigen und setzte Philipp von Königstein als Befehlshaber der Stadt ein. Auf der anderen Seite geht Dieter von Isenburg als der Gründer der Mainzer Universität in die Geschichte ein; am 1.10.1477 war die Eröffnung. Er starb 7. Mai 1482 in Aschaffenburg.

Literatur
Siebmachers Wappenbücher
http://mdz.bib-bvb.de/digbib/lexika/adb/images/adb005/@ebt-link?target=idmatch(entityref,adb0050166)

Schloß - Dalberg-Haus - Kronberg-Haus - Bolongaro-Palast

Die Wappen der Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz - Teil (1)
Haus Isenburg und Isenburg-Büdingen

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