Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1028
Neuburg an der Donau

Studienkirche und Studienseminar

Studienkirche
Die Studienkirche (Wolfgang-Wilhelm-Platz B89) ist dem Studienseminar im Norden angebaut und bildet das Eck einer Vierflügelanlage um einen rechteckigen Innenhof. Es handelt sich um eine einstige Klosterkirche. 1698 erfolgte durch Kurfürst Johann-Wilhelm eine Stiftung zum Bau eines Ursulinenklosters. Um 1700 erfolgte die Grundsteinlegung für die Kirche. Der Baumeister ist Valerian Brenner. Die Stukkaturen wurden von Nikolaus Perti ausgeführt. Als 1813 das Ursulinenkloster aufgehoben wurde, wurde sie 1816 in eine Seminar- und Studienkirche umgewidmet. 1953/54 wurde die barocke Kirche restauriert.

Die Nordfassade zum Frauenplatz hin weist ein prunkvolles Wappen im verkröpften Segmentbogengiebel auf. Genealogie zum Bauherrn:

Das Wappen hat hier eine Form, wie sie dem der Linie Pfalz-Neuburg nach der Erbschaft von Kleve-Jülich-Berg 1614 entspricht und wie es bis zur Wiedererlangung des Erztruchsessenamtes geführt wurde:

Eine erfolgreiche Familie
Johann Wilhelm Joseph Kurfürst v. der Pfalz (19.4.1658 - 18.6.1716) ist eines von insgesamt 17 Kindern von Philipp Wilhelm Kurfürst v. der Pfalz (1615 - 1690) und Elisabeth Amalie Magdalene Landgräfin v. Hessen-Darmstadt (1635 - 4.8.1709). Man beachte bei diesen 17 Brüdern und Schwestern vor allem die herausgehobene Stellung vieler davon in Kirche und Reich, darunter Bischöfe, Erzbischöfe, Erzkanzler des Reiches, Hochmeister des Deutschen Ordens und Gemahlinnen von Königen und Kaiser.

Die in der Auflistung fehlenden drei Kinder starben im Kleinkindesalter:

Studienseminar
Anschließend erstreckt sich der Bau des Studienseminars (Wolfgang-Wilhelm-Platz B90), des ehemaligen Ursulinenklosters, 1698 begonnen, 1816 als Seminar im säkularisierten Klostergebäude eingerichtet. 1980 wurde in dem Gebäude eine Fachakademie für Gemeindepastoral eingerichtet. 1618 ist das Jahr der Grundsteinlegung des Jesuitenkollegs durch Wolfgang Wilhelm.

Über dem modern gestalteten Portal befindet sich optisch links das Wappen wie oben beschrieben, aufgrund der Jahreszahl 1618 Herzog Wolfgang Wilhelm zuzuordnen (aber natürlich später entstanden), optisch rechts das königlich-bayerische Wappen, wie es 1806-1835 verwendet wurde:

Auf dem Schild ruht die Königskrone, wenn das Wappen mit Orden dargestellt wird, so sind dies der Orden des Hl. Hubertus, des Hl. Georg sowie der Orden vom Pfälzer Löwen. An Prunkstücken wurden zwei gekrönte Löwen als Schildhalter verwendet, jeder ein Panier mit blauen und silbernen Wecken und goldenen Quasten und Schnüren haltend, ferner ein Wappenzelt, oben mit Königskrone.

Zwischen "Lipp und Kelchesrand" gab es 1806 übrigens noch eine Änderung: Der bayerische Königstitel ab dem 1.1.1806 "Von Gottes Gnaden König von Bayern, des Heiligen Römischen Reiches Erzpfalzgraf, Erztruchseß und Kurfürst" war nur sehr kurzlebig, denn als Bayern 1806 dem Rheinbund beitrat, fielen im Königstitel auch die auf das Reich bezogenen Titel weg.

Literatur, Quellen und Links
Hinweistafeln am Gebäude
Siebmacher's Wappenwerk
Geschichte von Pfalz-Neuburg:
http://www.pfalzneuburg.de/page2/page2.html
Bayrisches Wappen:
http://www.peter-marquardt.de/wappen/bayern.html, http://www.ccbuchner.de/downloads/115/4455_Bayerns_Identitaet.pdf
Virtueller Stadtrundgang in Neuburg:
http://neuburg-donau.info/sehenswertes/rundgang/station1/station1.htm etc.
Territorialgeschichte: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Pfalz-Neuburg-Ausstellung:
http://www.hdbg.de/pfalz/Neuburg_Ausstellung.htm
Seite der Stadt Neuburg:
http://www.neuburg-donau.de/
Herrn Wolfgang Kaps ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise.

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