Bernhard
Peter und Dominik Smasal
Wappen
der Wittelsbacher: Pfalz
Pfalz
und Pfalzgraf
Die Pfalzgrafen bei Rhein
waren eines der mächtigsten und wichtigsten
Herrschergeschlechter in der Geschichte des Heiligen Römischen
Reiches. Dabei hatte ihre Funktion im Reich, vor allem als
Kurfürsten, völlig überdeckt, daß Pfalzgrafen eigentlich
Amtsträger sind, die bei weitem nicht so eine Machtfülle hatten
wie "die" Pfalzgrafen bei Rhein (comes palatinus
Rheni), und daß es noch viel mehr gab als nur "die"
Pfalzgrafen bei Rhein. Der Begriff Pfalzgraf leitet sich vom Wort
palatinus, der im Palast bzw. bei Hofe Tätige, ab und
kennzeichnet seit der Merowinger- und Karolingerzeit einen
Amtsträger, der zuerst die Pfalzen betreute, dann aber mit mehr
Aufgaben ausgestattet wurde und zunehmend die königlichen
Interessen in leitenden und vermittelnden Positionen vertrat,
auch in jurisdikativen Ämtern. Durch die fehlende Trennung der
Begrifflichkeiten von Amt und Territorialherrschaft kam es zur
Vermischung, und so wurde eines der mächtigsten
Territorialherrengeschlechter nach dem Amt benannt. Neben den
Pfalzgrafen bei Rhein gab es Pfalzgrafen von Bayern (die sich
seit dem 13. Jh. Herzöge nannten), von Burgund, von Lothringen
(ging im 11. Jh. in die Pfalzgrafschaft bei Rhein über), von
Sachsen (Amt ging an die Landgrafen von Thüringen über, dann an
die Wettiner) und in Schwaben (Pfalzgrafschaft ging 1146 an die
Pfalzgrafen von Tübingen über) etc. Der Begriff ist also nicht
singulär, wohl aber der Aufstieg der Pfalzgrafen bei Rhein.
Die
Pfalz bei Rhein entsteht
Hervorgegangen ist die
Pfalzgrafschaft aus der fränkischen Pfalzgrafschaft in
Lothringen (am Niederrhein, Aachen, Köln, Vogteirechte über
Trier und Jülich, Güter in Bacharach), das Amt wurde damals von
der Familie der Ezzonen bekleidet. Der Schwerpunkt der
spätestens im 10. Jh. entstandenen pfalzgräflichen Herrschaft
verlagerte sich immer weiter nach Süden, und als die Ezzonen mit
Hermann II. von Lothringen Ende des 11. Jh. ausstarben, rangen
erst verschiedene Familien um das Amt. Heinrich II. von Laach,
vorm. Heinrich II. von Gleiberg-Luxemburg, Siegfried von
Ballenstedt und Weimar-Orlamünde, Gottfried von Calw als Vormund
für Wilhelm von Ballenstedt, Wilhelm von Ballenstedt, Otto I.
Graf von Rheineck, Heinrich Jasomirgott und Hermann von Stahleck
folgten aufeinander in dem Amt. Danach wurde die Pfalzgrafschaft
1156 erst an Konrad von Hohenstaufen, Stiefbruder von Kaiser
Friedrich Barbarossa, als erbliches Lehen verliehen (zuzüglich
Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms und
Lorch), wobei er zum Reichsfürsten erhoben wurde, über seine
Tochter kam die Pfalzgrafschaft wegen der welfischen Mutter 1195
bis 1214 vorübergehend an die Welfen, nach dem Tod des letzten
Inhabers ohne direkte Nachkommen 1213 wurde die Pfalzgrafschaft
an die Wittelsbacher neu verliehen, die im Prinzip bis 1918 Titel
und Amt innehatten, sehen wir mal von der wechselvollen
Territorialgeschichte im Detail ab, wie der Besetzung und
Verwüstung durch französische Truppen im Pfälzischen
Erbfolgekrieg 1688-1697 oder der Eingliederung der
linksrheinischen Gebiete in Frankreich 1794-1815 oder der
Auflösung der Kurpfalz auf dem Reichsdeputationshauptschluß
1803, wobei die Pfalz Baden zugeschlagen wurde. Seit 1214,
endgültig seit 1356 waren die Pfalzgrafen bei Rhein Kurfürsten
des Heiligen Römischen Reiches. Warum erst 1356 endgültig?
Zunächst sollte die Kurfürstenwürde zwischen der Pfalz und
Bayern wechseln, was erst 1356 in der Goldenen Bulle zugunsten
der Pfalz aufgehoben wurde. Pfalz wurde mehr und mehr zum Begriff
der erblichen Territorialherrschaft und dann zum
Territorialbegriff, entsprechend diesem Bedeutungswandel benennen
wir heute mit Pfalz den Landesteil.
Die
Wittelsbacher Rauten vereinigen sich mit dem Pfälzer Löwen
Im Jahre 1214 wurde Ludwig I.
von Bayern (Ludwig der Kelheimer, 1173-1231) mit der
Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt. Dessen Sohn Otto II der
Erlauchte (1206-1253, Pfalzgraf 1214 bis 1253) war dazu bereits
im Alter von sechs Jahren mit Agnes von der Pfalz (gest. 1267)
verlobt, der Erbin der Pfalzgrafschaft bei Rhein. In Folge nahmen
die Wappen der Pfalz und der Herzöge von Bayern eine parallele
Entwicklung, denn sie wurden aus den Wittelsbacher Rauten und dem
Pfälzer Löwen zusammengesetzt. Die Wittelsbacher Rauten (silbern-blau schräggerautet, Helmzier ein
wie der Schild bez. Adlerflug. Helmdecken blau-silbern) sind ebenfalls noch recht "frisch": Mit
den Besitztümern der Grafen von Bogen kam nach deren Aussterben
1242 auch deren weiß-blaues Rautenwappen zu Bayern und damit
auch zur Pfalz. Schlüsselfigur ist dabei Ludmilla von Böhmen
(ca. 1170 - 1240), Tochter von Herzog Friedrich von Böhmen und
Elisabeth von Ungarn. In erster Ehe heiratete sie 1184 Graf
Adalbert III. von Bogen (11.7.1165 - 1197, Sohn von Bertold II.
Graf v. Bogen (-21.3.1167) und Liutgard v. Burghausen). Aus
dieser Ehe entsprossen zwar drei Söhne, Berthold IV. von Bogen,
Adalbert IV. von Bogen und Liutpold von Bogen. Der erste ist am
12.8.1218 bei Damiette gefallen und war kinderlos, der dritte
starb am 10.5.1221 in geistlichem Amt (Propst der Alten Kapelle
zu Regensburg), und der mittlere, vermählt mit Richza von
Dillingen, aber kinderlos, starb am 15.1.1242, und mit ihm
starben die Grafen von Bogen aus. Und eben jene Ludmilla von
Böhmen heiratete in zweiter Ehe Herzog Ludwig I. von Bayern
(Ludwig der Kelheimer, 1173-1231).
Genealogie
der Wittelsbacher Seite:
- Otto Graf v. Wittelsbach, Pfalzgraf v.
Bayern (- 4.3.1123), vermählt mit Mathilde (?) v.
Ratzenhofen
- Otto Graf v. Wittelsbach,
Pfalzgraf v. Bayern (- 4.8.1156), vermählt mit
Heilika v. Lengenfeld (- 13.9.1170)
- Otto I. Herzog v.
Bayern (1117 - 11.7.1183), 3. Graf v.
Wittelsbach, 4.8.1156 Pfalzgraf v.
Bayern, 1158 Domvogt von Freising, 1160
Vogt von Weihenstephan, 1161 Graf im
Kelsgau, 16.9.1180 Herzog v. Bayern nach
entsprechender Belehnung durch Kaiser
Friedrich Barbarossa), vermählt mit
Agnes v. Looz (- 26.3.1191)
- Ludwig I.
Herzog v. Bayern, (1173 -
15.9.1231), gen. der Kelheimer,
1181/1183 Herzog, 1214-1228
Pfalzgraf bei Rhein, 1226
Reichsgubernator und Vormund von
Kaiser Heinrich VII., vermählt
mit Ludmilla v. Böhmen (ca. 1170
- 1240)
- Otto
II. Herzog v. Bayern,
Pfalzgraf bei Rhein
(7.4.1206 - 29.11.1253),
gen. der Erlauchte
(Illustris), 1214
Pfalzgraf bei Rhein, 1228
Regierungsübernahme,
1242 Graf v. Bogen,
vermählt mit Agnes bei
Rhein (ca. 1201 -
16.8.1267). Agnes war die
welfische Erbtochter, die
auch die Eigengüter der
Pfalzgrafen in die Ehe
brachte
Genealogie
der Pfälzer Seite:
- Heinrich IX. Herzog v. Bayern (ca.
1074-13.12.1126), vermählt mit Wulfhild v. Sachsen (ca.
1075 - 29.12.1126)
- Heinrich X. Herzog v. Bayern
(ca. 1100 - 20.10.1139), gen. der Stolze, 1126
Herzog v. Bayern, 1137 Herzog v. Sachsen, nachdem
ihm Kaiser Lothar Sachsen auf dem Sterbebette
übertrug, 25.9.1138 Absetzung und Ächtung, denn
der neue Kaiser mißbilligte diese Übertragung,
Sachsen wird Albrecht dem Bären übertragen, der
es aber nicht in Besitz nehmen kann. Vermählt
mit Gertrud v. Supplinburg (15.4.1115 -1143).
- Heinrich XII. Herzog
v. Bayern (1129 - 6.8.1195), gen. der
Löwe, gewinnt 1142 im Frankfurter
Frieden das seinem Vater abgenommene
Herzogtum wieder zurück, 10.5.1142
Herzog von Sachsen und 17.9.1156 Herzog
von Bayern, Kriege gegen die Wenden,
erobert Holstein, Mecklenburg und
Vorpommern, Gründer von Lübeck,
7.4.1180 Absetzung und Ächtung, nachdem
er 1176 dem Kaiser die Heerfolge nach
Italien verweigert hatte. Vermählt mit
Mathilda of England (1156 - 28.6.1189)
- Heinrich I.
Pfalzgraf bei Rhein (ca. 1173 -
28.4.1227), gen. der Lange, 1195
Pfalzgraf, vermählt mit Agnes
bei Rhein (1176 - 9.5.1204)
- Agnes
bei Rhein (ca. 1201 -
16.8.1267), vermählt mit
Otto II. Herzog v.
Bayern, Pfalzgraf bei
Rhein (7.4.1206 -
29.11.1253), gen. der
Erlauchte (Illustris)
Genealogie:
Die Pfalzgrafen bis zu König Ruprechts Kindern
Die Pfalzgrafen bekamen 1356
in der Goldenen Bulle die Kurwürde:
- Otto II. Herzog v. Bayern, Pfalzgraf
bei Rhein (7.4.1206 - 29.11.1253), vermählt mit Agnes
bei Rhein (ca.1201 - 16.8.1267) - Anschluß siehe oben
- Ludwig II. Herzog v. Bayern
(13.4.1229 - 2.2.1294), gen. der Strenge
(Severus), 28.3.1255 Teilung mit dem Bruder, in
Oberbayern und Pfalz, 1268 Beerbung der
Hohenstaufen, vermählt mit Mathilde Gräfin v.
Habsburg (- 1304)
- Rudolf I. Pfalzgraf
bei Rhein, Herzog v. Bayern (1274 -
12.8.1319), gen. der Stammler (Balbus),
regierte ab 1302 gemeinsam mit dem
Bruder, 1.10.1310-1313 teilt er Bayern
mit ihm, 1317 Regierungsverzicht,
vermählt mit Mechthild v. Nassau
(ca.1280 - 19.6.1323), Tochter des
deutschen Königs Adolf von Nassau
(1248-1298)
- Ruprecht
I. (9.6.1309 - 1390),
erster Kurfürst von der Pfalz
1356-1390, kinderlos. 1. Ehe 1350
mit Gräfin Elisabeth von
Flandern (1340-1382), 2. Ehe 1385
mit Prinzessin Beatrix von Berg
(1360-1395). Gründer der
Universität Heidelberg 1386.
1329 Hausvertrag von Pavia: Die
Pfalz wird ein eigenständiges
Fürstentum. 1338 Teilung des
Fürstentums.
- Adolf
Pfalzgraf bei Rhein, Herzog v.
Bayern (27.9.1300 - 29.1.1327),
gen. der Redliche (Simplex), 1319
Pfalzgraf, vermählt mit
Irmengard Gräfin v. Oettingen (-
6.11.1399)
- Ruprecht
II., zweiter
Kurfürst v. der Pfalz
(12.5.1325 - 6.1.1398),
1390 -1398 Kurfürst,
vermählt mit Beatrix von
Aragon-Sizilien (1326 -
12.10.1365). 1395
Rupertinische
Konstitution, welche den
Zusammenhalt der Teile
der Pfalz sichern sollte
- König
Ruprecht
(5.5.1352 - 18.5.1410),
Pfalzgraf bei Rhein, als
Ruprecht III. dritter
Kurfürst von der Pfalz
1398-1410, gen. der
Gerechte (Rigorosus),
21.8.1400 Gegen-König,
6.1.1401 Krönung,
vermählt 1374 mit
Elisabeth v.
Hohenzollern-Nürnberg
(1358 - 26.6.1411),
Aufteilung unter seinen
Kindern
- Ruprecht
Pipan Erbprinz bei Rhein
(20.2.1375 - 25.1.1397)
- Margarete
Pfalzgräfin bei Rhein
(1376 - 1434)
- Friedrich
Pfalzgraf bei Rhein (1377
- 1401)
- Ludwig
III., vierter
Kurfürst v. der Pfalz
(1376/78-30.12.1436),
Hauptlinie, Kur-Linie
- Agnes
Pfalzgräfin bei Rhein
(1379 - 1401/1404)
- Elisabeth
Pfalzgräfin bei Rhein (-
31.12.1408)
- Johann
Pfalzgraf bei Rhein zu
Neumarkt (1383 - 1443)
- Stefan
Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern und Zweibrücken,
Herzog v. Bayern
(23.6.1385 - 1459), Linie
Pfalz-Simmern
- Otto
I. Pfalzgraf bei Rhein zu
Mosbach, Herzog v. Bayern
(1387/1390 - 5.7.1461)
Ruprecht:
Er wählte sich selbst zum König
Ruprecht III (5.5.1352 -
18.5.1410), Pfalzgraf bei Rhein, war der einzige König
Deutschlands, der sich selbst wählen durfte: Am 20.8.1400
setzten die deutschen Reichsfürsten König Wenzel von Luxemburg
(26.2.1361 - 16.8.1419, reg. 1363-1419 König von Böhmen, 1376 -
1400 Römischer König) ab, weil er die Reichsgeschäfte zu sehr
vernachlässigt hatte. Er wurde gleich zweimal abgewählt, denn
erst wurde am 22.05.1400 auf dem Frankfurter Fürstentag Herzog
Friedrich von Braunschweig-Lüneburg zum Gegenkönig gewählt,
allerdings nicht einstimmig, sondern mit Mißbilligung der
geistlichen Kurfürsten. Der Kandidat wurde bei der Heimreise aus
der Welt geschafft. Am 20.8.1400 wurde Wenzel auf Burg Lahneck
für abgesetzt erklärt und schließlich der von den geistlichen
Kurfürsten favorisierte Kandidat, Ruprecht III von der Pfalz, am
21.8.1400 in Rhens zum König gewählt, mit seiner eigenen
Stimme. 1401 wurde er in Köln zum Römisch-Deutschen König
gekrönt, ein ungewöhnlicher Ort, aber weder Aachen noch
Frankfurt wollten sich dafür zur Verfügung stellen. Während
seiner Regierungszeit blieben die wesentlichen Probleme
ungelöst, es war die Zeit des Schismas, der Gegenpäpste, und
der Thronansprüche Böhmens, der katastrophalen Reichsfinanzen,
einer versagten Kaiserkrönung in Rom, eines gescheiterten
Italienfeldzuges, was die Zeit dieses engagierten Königs
letztendlich eine erfolglose werden ließ.
Aufteilung
der Pfalz
Nach König Ruprecht war es
erst einmal aus mit der territorialen Einheit der Pfalz: Unter
seinen Söhnen wurde das Gebiet in vier verschiedene Linien
aufgespalten: Kurlinie, Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Simmern und
Pfalz-Mosbach.
Die
alte Linie Kurpfalz
Die Kurlinie war die Linie,
die in Heidelberg residierte und die Kurwürde trug. Sie ist die
eigentliche Fortsetzung der Hauptlinie und überlebte die
Spaltung 1410 als Kurlinie, weitergeführt vom ältesten Sohn von
Ruprecht.
- König Ruprecht
(5.5.1352 - 18.5.1410), Pfalzgraf bei Rhein, als Ruprecht
III. dritter Kurfürst von der Pfalz 1398-1410,
gen. der Gerechte (Rigorosus), 21.8.1400 Gegen-König,
6.1.1401 Krönung, vermählt 1374 mit Elisabeth v.
Hohenzollern-Nürnberg (1358 - 26.6.1411) - Anschluß
siehe oben
- Ludwig III.,
vierter Kurfürst v. der Pfalz (1376/78 -
30.12.1436), gen. der Bärtige (Barbatus), 1410
Kurfürst und Pfalzgraf, vermählt mit Mechthild
v. Savoyen (ca. 1390 - 1438)
- Friedrich I.,
sechster Kurfürst v. der Pfalz (1.8.1425
- 12.12.1476), gen. der Siegreiche
(Victoriosus), auch der Friedfertige,
1451 Kurfürst, 1441 Kauf von
Löwenstein, regierte nach seinem
älteren Bruder Ludwig IV, hatte mit
Klara Dett (29.9.1463 - 1520/21524) den
Sohn Ludwig Graf v. Löwenstein
(29.9.1463 - 28.3.1524)
- Ludwig IV.,
fünfter Kurfürst v. der Pfalz (1.1.1424
- 13.8.1449), gen. der Sanftmütige
(Mansuetus), 1436 Kurfürst, vermählt
mit Margareta v. Savoyen (- 30.9.1479)
- Philipp,
siebter Kurfürst v. der Pfalz
(14.7.1448 - 28.2.1508), gen. der
Aufrichtige (Ingenuus), 1476
Kurfürst, vermählt mit
Margarete v. Bayern (7.11.1456 -
1501)
- Ludwig
V., achter
Kurfürst v. der Pfalz
(2.7.1478 - 1544), gen.
der Friedfertige
(Pacificus), 1508
Kurfürst , 1. Ehe 1511
mit Sibille v. Bayern
(16.6.1489 - 18.4.1519),
kinderlos, 2. Ehe mit
Margarete v. d. Leyen (-
1563), eine Tochter:
Margareta v. Lützelstein
(14.3.1523 - 3.7.1560)
- Friedrich
II., neunter
Kurfürst v. der Pfalz
(9.12.1482 - 26.2.1556),
gen. der Weise (Sapiens),
1544 Kurfürst ,
vermählt am 26.9.1535 in
Heidelberg mit Dorothea
Prinzessin von Dänemark
(10.11.1520 - 1580)
- Philipp
Bischof v. Freising
- Ruprecht
Pfalzgraf bei Rhein,
Bischof v. Freising
(14.5.1481 - 20.8.1504),
1491 Pastor zu Hofheim,
Domherr zu Würzburg,
1492 Domherr zu Freising,
1493 Propst von St.
Mariengreden zu Mainz,
1496-1498 Bischof v.
Freising, 1498
Resignation zwecks
Fortführung der Familie,
heiratet Elisabeth
Herzogin v. Bayern (ca.
1476/1478 - 15.9.1504)
- Georg
Pfalzgraf bei Rhein (1500
- 1504)
- Ruprecht
Pfalzgraf bei Rhein (1500
- 1504)
- Otto
Heinrich
Kurfürst v. der Pfalz
(10.4.1502 - 12.2.1559),
gen. der Hochherzige,
Mangnanimus, erbt die
Junge Pfalz (Neuburg und
Sulzbach), 1505 zu
Neuburg, 1507 Pfalzgraf,
1556 Kurfürst von der
Pfalz zu Heidelberg, mit
ihm geht die
Kurfürstenwürde an die
ältere Linie
Pfalz-Neuburg, mit ihm
erlischt die ältere
Linie Pfalz-Neuburg und
zugleich die gesamte alte
Kurlinie. Er war
vermählt mit Susanne v.
Bayern (2.4.1502 - 1543)
- Philipp
Pfalzgraf bei Rhein
(12.11.1503 - 4.7.1548)
- Elisabeth
Pfalzgräfin bei Rhein
(16.11.1483 - 24.6.1522)
- Georg
Bischof v. Speyer
(10.2.1486 - 27.9.1529)
- Heinrich
Bischof v. Worms (1487 -
3.1.1552)
- Johann
III. Bischof v.
Regensburg (7.5.1488 -
3.2.1538)
- Amalie
Pfalzgräfin bei Rhein
(25.7.1490 - 6.1.1524)
- Barbara
Pfalzgräfin bei Rhein
(28.8.1491 - 15.8.1505)
- Helene
Pfalzgräfin bei Rhein
(9.2.1493 - 1524)
- Wolfgang
Pfalzgraf bei Rhein
(31.10.1494 - 2.4.1558)
- Otto
Heinrich Pfalzgraf bei
Rhein (6.5.1496 - 1496)
- Katharina
Pfalzgräfin bei Rhein
(14.10.1499 - 16.1.1526)
Wappen
der Linie Kurpfalz
Die alte Kurlinie verwendet
nur die Elemente Pfalz, Wittelsbach und Reichsapfel (alternativ
Regalienschild). Diese drei Elemente können entweder, wie im
ersten Beispiel, in drei separaten, zusammengestellten Schilden
untergebracht sein, oder aber zu einem Schild zusammengeschoben
werden, wie im zweiten Beispiel. Beide Beispiele stammen vom
selben Gebäude, dem Gläsernen Saalbau am Heidelberger Schloß.
Unter einem
einzigen Helm mit der Pfälzer Stammhelmzier (ein sitzender
goldener, rot gekrönter Löwe) drei Schilde:
- Schild 1 (optisch links): In Schwarz
ein goldener, rot gekrönter Löwe (Pfalz), jeweils
gewendet.
- Schild 2 (Mitte): in Rot ein goldener
Reichsapfel (Erzamt des Erztruchsessen)
- Schild 3 (optisch rechts): Von Silber
und Blau schräg geweckt (Wittelsbach)
Variante als zusammengeschobenes Wappen,
geviert mit Herzschild: Das Wappen von Kurfürst Friedrich II.
von der Pfalz (9.12.1482 - 26.2.1556) am Erker der früheren
kurfürstlichen Regierungskanzlei in Amberg ist geviert mit
Herzschild:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein
goldener, rot gekrönter Löwe (Pfalz)
- Feld 2 und 3: von Silber und
Blau schräg geweckt (Wittelsbach)
- Herzschild: in Rot ein goldener
Reichsapfel (Erzamt des Erztruchsessen)
Um den Schild die Ordenskette
des Ordens vom Goldenen Vlies.
Variante als zusammengeschobenes Wappen,
geviert mit Herzschild, aber anderer Felderbelegung:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: Von Silber und
Blau schräg geweckt (Wittelsbach)
- Feld 2 und 3: In Schwarz ein
goldener, rot gekrönter Löwe (Pfalz) - hier
jeweils zur Mitte der Fassade gewendet
- Herzschild: in Rot ein goldener
Reichsapfel (Erzamt des Erztruchsessen)
Die
Nachfolge in der Kurpfalz
Die Kurpfalz gab es zwar bis
zur französischen Besetzung 1792, doch die Kurlinie, die alte
Kurlinie vielmehr, erlosch 1559. Es folgt eine Serie von
Diskontinuitäten: Immer wieder übernahmen erbberechtigte
Sprosse aus den anderen Linien die Macht in der Kurpfalz, um die
immer wieder erloschene Kurlinie immer wieder neu zu ersetzen:
1556 folgte die ältere Linie Pfalz-Neuburg (eine Abspaltung der
alten Kurlinie, das Haus erlosch erst 1559 und damit auch die
gesamte alte Kurlinie, die Gebiete gingen aber schon 1557 an
Pfalz-Zweibrücken), 1559 folgte Pfalz-Simmern, 1685 die jüngere
Linie Pfalz-Neuburg, 1742 Pfalz-Sulzbach, 1799 schließlich
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, zu dem Zeitpunkt war aber die
Pfalz längst verloren, man hatte das vereinigte Kurpfalz-Bayern
und man residierte in München, woraus später 1806 das
Königreich Bayern entstand. Details dazu folgen in späteren
Abschnitten.
Die
Linie Pfalz-Mosbach
Pfalz-Mosbach war eine
kurzlebige Linie, die nur 1410-1499 bestand, aus
der Erbteilung nach König Ruprechts Tod entstand und zwei
Generationen umfaßte. Die Gebiete lagen am Neckar um Mosbach, an
der Bergstraße und um Sinsheim im Kraichgau; 1443 kamen Teile
der Güter von Pfalz-Neumarkt hinzu. Nach Aussterben im
Mannesstamme fiel das Gebiet gemäß Erbvertrag von 1479 im Jahre
1499 an die Kurpfalz-Linie.
- König Ruprecht (5.5.1352 -
18.5.1410), Ruprecht III., gen. Clemens, der Gerechte,
und Rigorosus, Pfalzgraf bei Rhein, 21.8.1400
Gegen-König, 6.1.1401 Krönung, vermählt mit Elisabeth
v. Zollern-Nürnberg (1358 - 26.6.1411). Unter deren
Söhnen wird die Pfalz 1410 in vier Linien aufgeteilt.
- Otto I.
Pfalzgraf bei Rhein zu Mosbach, Herzog v. Bayern
(ca. 1387/1390 - 5.7.1461), 1410
nach der Teilung zu Mosbach und
Begründer der Linie, 1448 zu Neumarkt, vermählt
mit Johanna v. Bayern (1413 - 20.7.1444)
- Margarete Pfalzgräfin
bei Rhein zu Mosbach (2.3.1432 -
4.9.1457/1483)
- Amalie Pfalzgräfin
bei Rhein zu Mosbach (22.2.1433 -
15.5.1483)
- Otto II.
Pfalzgraf bei Rhein zu Mosbach, Herzog v.
Bayern (1435 - 8.4.1499), 1461 zu
Mosbach, letzter der Linie zu
Mosbach, ehelos, kinderlos, mit
ihm starb die Linie 1499 aus und fiel an
die Kurpfalz
- Ruprecht bei Rhein
(25.11.1437 - 1465/1467), Bischof von
Regensburg
- Dorothea Pfalzgräfin
bei Rhein zu Mosbach (24.8.1439 -
15.5.1482)
- Albrecht Bischof v.
Straßburg (6.9.1440 - 20.8.1506)
- Anna Pfalzgräfin bei
Rhein zu Mosbach (1441 - )
- Johann Pfalzgraf bei
Rhein zu Mosbach (1.8.1443 - 4.10.1486)
- Barbara Pfalzgräfin
bei Rhein zu Mosbach (1444 - 15.5.1486)
Die
Linie Pfalz-Neumarkt
Pfalz-Neumarkt (=
Pfalz-Oberpfalz) war eine noch kurzlebigere Linie, die nur 1410-1443
bestand, ebenfalls aus der Erbteilung nach König Ruprechts Tod
entstand und nur eine Generation umfaßte. Nach Aussterben im
Mannesstamme wurde das Fürstentum 1443 zwischen Pfalz-Simmern
und Pfalz-Mosbach aufgeteilt. Pfalz-Simmern verkauft seinen
Anteil wiederum an Pfalz-Mosbach.
- König Ruprecht (5.5.1352 -
18.5.1410), Ruprecht III., gen. Clemens, der Gerechte,
und Rigorosus, Pfalzgraf bei Rhein, 21.8.1400
Gegen-König, 6.1.1401 Krönung, vermählt mit Elisabeth
v. Zollern-Nürnberg (1358 - 26.6.1411). Unter deren
Söhnen wird die Pfalz 1410 in vier Linien aufgeteilt.
- Johann
Pfalzgraf bei Rhein zu Neumarkt (1383 - 1443),
1410 Pfalzgraf in Neunburg vorm Wald und
Neumarkt, Begründer und Vollender der
Linie Pfalz-Neumarkt, vermählt mit
Katharina v. Pommern-Stolp (ca. 1390 - 1426)
- Margareta Pfalzgräfin
bei Rhein (24.8.1408 -)
- Adolf Pfalzgraf bei
Rhein (1409 - 1409)
- Otto Pfalzgraf bei
Rhein (1410 -)
- Johann Pfalzgraf bei
Rhein (1411 -)
- Johann Pfalzgraf bei
Rhein
- Friedrich Pfalzgraf
bei Rhein (1412 -)
- Christoph III. König
von Dänemark (26.2.1416 - 1448)
Die
Linie Pfalz-Simmern
Pfalz-Simmern
(Pfalz-Zweibrücken-Simmern) entstand gleichfalls aus der
Erbteilung nach König Ruprechts Tod 1410.
Obwohl Pfalz-Simmern selbst 1685 erlosch, gingen
aus dieser Linie andere Linien hervor, die wieder und wieder
Ersatz für erloschene Linien stellten und letztendlich am
allerlängsten überlebten und irgendwann sogar Bayern
übernahmen. 1359 kam Simmern an die Pfalz.
Territorialgeschichtlich ist das die Linie, die 1444 Veldenz und
Sponheim erwirbt. Aber zunächst zur Hauptlinie, entstanden 1410
unter Pfalzgraf Stefan, mit den Gebieten Simmern und der
Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg,
Selz und Hagenbach.
- König Ruprecht (5.5.1352 -
18.5.1410), vermählt mit Elisabeth v.
Hohenzollern-Nürnberg (1358 - 26.6.1411)
- Stefan
Pfalzgraf bei Rhein zu Simmern u. Zweibrücken,
Herzog v. Bayern (23.6.1385 - 1459), Begründer
der Linie zu Simmern, vermählt mit Anna
Gräfin v. Veldenz (1390 - 1439, durch sie kam
1444 Veldenz an Pfalz-Simmern, desgleichen ein
Teil Sponheim)
- Friedrich I. Pfalzgraf
bei Rhein zu Simmern, Herzog v. Bayern
(1417 - 29.11.1480), erbt 1444 Sponheim,
1450 zu Simmern, vermählt mit Margareta
v. Geldern (1436 - 2.11.1486)
- Johann I.
Pfalzgraf bei Rhein zu Simmern,
Herzog v. Bayern (15.5.1459 -
27.1.1509), geistliche Karriere,
1466 Domherr zu Köln, 1470-1478
Domherr zu Trier, schließlich
Resignation, 1480 Pfalzgraf zu
Sponheim und Simmern, vermählt
mit Johanna Gräfin v. Nassau
(14.4.1464 - 7.5.1521)
- Johann
II. Pfalzgraf bei Rhein
zu Simmern, Herzog v.
Bayern (21.3.1492 -
18.5.1557), 1509
Pfalzgraf in Simmern und
Sponheim, 1538-1539
Reichskammerrichter,
vermählt mit Beatrix v.
Baden (22.1.1492 -
4.4.1535)
- Friedrich
III. Kurfürst
v. der Pfalz (14.2.1515 -
26.10.1576), genannt der
Fromme, 1557 Pfalzgraf zu
Simmern, dieser übernimmt
die erloschene Kurlinie
und wird 1559 Kurfürst,
erst lutherisch, dann
reformiert, vermählt mit
Markgräfin Maria v.
Brandenburg-Kulmbach
(1519 - 31.10.1567). Als
er die Kurpfalz erbt,
überläßt er Simmern
seinen Brüdern Georg und
Richard.
- Ludwig
VI. Kurfürst v. der
Pfalz (4.7.1539 -
22.10.1583), gen.
Facilis, lutherisch, 1576
Kurfürst, vermählt mit
Elisabeth v. Hessen
(13.2.1539 - 1582)
- Friedrich
IV. Kurfürst v. der
Pfalz (5.3.1574 -
9.9.1610), gen. der
Aufrichtige (Sincerus),
reformiert, 1583
Kurfürst und Pfalzgraf,
bis 1592 unter der
Vormundschaft Johann
Casimirs, 1592 zu
Kaiserslautern und
Neustadt, 1598 zu
Simmern - denn 1598
fiel Pfalz-Simmern an die
Kurpfalz und war
eigentlich erloschen,
vermählt mit Luise
Juliane Gräfin v.
Nassau-Oranien (31.3.1576
- 15.3.1644)
- Friedrich
V. Kurfürst
v. der Pfalz (26.8.1596 -
29.11.1632), 1610
Kurfürst und Pfalzgraf,
1612 Ritter vom
Hosenbandorden, 4.11.1619
Krönung zum König von
Böhmen, 8.11.1620
vertrieben, sog
Winterkönig, wesentlich
am Ausbruch des
30jährigen Krieges
beteiligt, 25.2.1623 als
Kurfürst abgesetzt und
in die Reichsacht
erklärt, vermählt mit
Elizabeth Prinzessin von
England, Schottland und
Irland (19.8.1596 -
23.2.1662). Friedrich V.
gab 1610/1611
Pfalz-Simmern seinem
Bruder Ludwig Philipp.
1674 aber schon fiel
Pfalz-Simmern erneut an
die Kurpfalz.
- Karl
I. Ludwig Kurfürst v.
der Pfalz (1.1.1618 -
28.8.1680), wird am
7.10.1649 nach dem
Verlust der Kurwürde
durch seinen unseligen
Vater wieder als
Kurfürst eingesetzt,
5.8.1652
Reichserzschatzmeister,
vermählt mit Charlotte
Landgräfin v.
Hessen-Kassel (20.11.1627
- 26.3.1686)
- Karl
II. Kurfürst v.
der Pfalz (31.3.1651 -
26.5.1685), gen. der
Leichtgläubige (Probus),
1680 Kurfürst und
Pfalzgraf, Ritter vom
Hosenbandorden, vermählt
am 20.9.1671 mit
Wilhelmine Ernestine
Prinzessin von Dänemark
(20.6.1650 -1706). Er ist
der letzte der
Pfalzgrafen aus der
Simmerner Linie
und der letzte Simmerner
im Mannesstamm. Sein Tod
verursacht den
Pfälzischen
Erbfolgekrieg. Pfalz-Simmern
und Kurpfalz werden von
Pfalz-Neuburg beerbt.
- Ludwig
Philipp Pfalzgraf bei
Rhein zu
Simmern-Kaiserslautern,
Herzog v. Bayern
(23.11.1602 - 6.1.1655 ),
1610 zu Simmern,
Kaiserslautern und 2/3
Stromberg, 1632 Verweser
der Pfalz, 1649
Pfalzgraf, vermählt mit
Markgräfin Maria
Eleonore v. Brandenburg
(1.4.1607 - 18.2.1675)
- Ludwig
Kasimir Pfalzgraf bei
Rhein zu Simmern
(27.9.1636 - 19.12.1652),
kinderlos
- Ludwig
Heinrich Moritz
Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern-Kaiserslautern,
Herzog v. Bayern
(11.10.1640 -
3.1.1673/4.1.1674),
vermählt mit Maria
Prinzessin v.
Nassau-Oranien (5.9.1642
- 20.3.1688), kinderlos. Mit
seinem Tod fiel das
Territorium 1674 an die
Kurpfalz.
- Katharina
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (27.3.1510 -
26.3.1572)
- Johanna
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (1512 - 2.2.1581)
- Ottilie
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (24.11.1513 -
1553)
- Brigitte
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (18.8.1516 -
30.4.1562)
- Georg
Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern-Sponheim
(20.2.1518 - 17.5.1569),
1526-1540 Domherr in
Mainz, 1535-1540 Domherr
in Bamberg. 1532-1540
Domherr in Straßburg,
1534-1539 Domherr in
Köln, 1540 Resignation,
1559 zu Simmern,
vermählt mit Elisabeth
v. Hessen (10.9.1503 -
4.1.1563)
- Johann
Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern (- 28.1.1562),
unvermählt
- Elisabeth
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (13.2.1520 -
18.2.1564)
- Richard
Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern-Sponheim, Herzog
v. Bayern
(25.7.1521 - 13.1.1598),
vermählt mit Juliane v.
Wied (ca.1545 - 1575). Mit
seinem Tod fiel
Pfalz-Simmern 1598 an die
Kurpfalz, siehe
oben.
- Juliane
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (21.11.1571 -
4.2.1572)
- Katharina
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern
(10.5.1573-12.10.1586)
- zwei
weitere Kinder (Söhne)
starben als Kleinkinder
noch im ersten Jahr.
- Marie
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (29.4.1524 -
29.5.1576)
- Wilhelm
Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern (24.7.1526 -
9.3.1527)
- Sabine
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (13.6.1528 -
19.6.1578)
- Helene
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern (13.6.1533 -
5.2.1579)
Auffällig ist der Wechsel: Als Richard
Pfalzgraf bei Rhein zu Simmern-Sponheim, Herzog v. Bayern
(25.7.1521 - 13.1.1598) starb, fiel Pfalz-Simmern an die Kurpfalz
und verblieb dort ein paar Jahre. Friedrich V. gab 1610/1611
Pfalz-Simmern seinem Bruder Ludwig Philipp. 1674 aber schon fiel
das Territorium Pfalz-Simmern erneut an die Kurpfalz, als Ludwig
Heinrich Moritz Pfalzgraf bei Rhein zu Simmern-Kaiserslautern,
Herzog v. Bayern (11.10.1640 - 3.1.1673/4.1.1674) kinderlos
verstirbt. Personell starb die Linie Pfalz-Simmern aber erst 1685
aus. Beerbt wurde sie von der jüngeren Linie Pfalz-Neuburg,
territorial wie personell in der Kurpfalz.
Wappen der
Linie Pfalz-Simmern
Wappen aus der Linie
Pfalz-Simmern sind aus Pfalz und Wittelsbach geviert. Das
abgebildete Beispiel stammt vom Friedrichsbau des Heidelberger
Schlosses. Es ist Friedrich IV.
Kurfürst v. der Pfalz (5.3.1574 - 9.9.1610) zuzuordnen.
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: In Schwarz ein
goldener, rot gekrönter Löwe (Pfalz) - hier
jeweils zur Mitte der Fassade gewendet
- Feld 2 und 3: Von Silber und
Blau schräg geweckt (Wittelsbach)
- Herzschild: in Rot ein goldener
Reichsapfel (Erzamt des Erztruchsessen)
Helmzier: Auf dem Helm
ein goldener Löwe sitzend, rot gekrönt und rot bewehrt.
Ein zweites
Beispiel, Bronzewappen in der
St. Moriz-Kirche in Coburg, Teil einer Ahnenprobe für Johann
Casimir Herzog von Sachsen-Coburg, aufgebaut wie oben beschrieben
(Verwendung der Aufnahmen aus St. Moriz
zu Coburg mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer Markus
Metz vom 30.6.2008, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt
sei):
Die
ältere Linie Pfalz-Neuburg
Neuburg an der Donau ist ein
alter Herzogssitz der Agilolfinger, im 8. und im 9. Jh. sogar ein
Bischofssitz. Als die Agilolfinger abgesetzt wurden, wurde das
Gebiet Königsgut. 1247 kam es an die Herzöge von Bayern. Bei
der Teilung 1392, als Bayern-München (Johann II),
Bayern-Ingolstadt (Stephan III) und Bayern-Landshut (Friedrich)
als Produkte neben dem bestehenden Bayern-Straubing entstanden,
kam Neuburg an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 kam es an
Bayern-Landshut, als Bayern-Ingolstadt erlosch. Erst 1505 tritt
Neuburg wieder selbständig ins Rampenlicht der Geschichte.
Dieses Herzogtum ist als Produkt des
Landshuter Erbfolgekrieges 1505 für die beiden minderjährigen
Söhne des Wittelsbacher Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz,
Ottheinrich und Philipp als "Junge Pfalz" aus der Taufe
gehoben worden. Es entstand aus Gütern Bayern-Münchens und
Bayern-Landshuts, die Gebiete umfaßten Neuburg, Höchstädt,
Sulzbach, Gundelfingen, Heideck, Velburg, Hemau, Reichertshofen,
Kallmünz, Weiden, Lauingen und Burglengenfeld. Denn Herzog Georg
der Reiche von Bayern-Landshut hatte seinen Schwiegersohn
Ruprecht Pfalzgraf bei Rhein (14.5.1481 - 20.8.1504), Ehemann
seiner Tochter Elisabeth, zum Stammhalter seines Herzogtums
bestimmt, was die Herzöge von Bayern-München nicht anzuerkennen
bereit waren, denn sie beriefen sich auf salisches Erbrecht und
beanspruchten als nächste Blutsverwandte das Erbe für sich,
woraus 1503 nach dem Tode Herzog Georgs der Bayerische
Erbfolgekrieg entstand. Ruprecht und Elisabeth starben noch bevor
sich eine Lösung abzeichnete und hinterließen zwei
minderjährige Söhne.
Der sog. Kölner Spruch vom 30.7.1505
beendete den Bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg: Die beiden
minderjährigen Söhne erhalten ein neues Gebiet als Herzogtum,
gebildet aus den Besitzungen beider Kontrahenten. Beide
Kriegsparteien mußten dafür territoriale Opfer bringen. Das
1505 gebildete Herzogtum Pfalz-Neuburg ist ein Territorium des
Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das nur wenig über
300 Jahre bestand und im Vergleich zu anderen Territorien nur
eine kurze Geschichte hatte. Zudem war das zugehörige
Territorium stark zersplittert. Allein das Stammland teilte sich
in Oberland, Pfalz-Sulzbach, Nordgau und einen Teil in Franken.
Verwaltungszentrum und Residenzstadt war Neuburg an der Donau.
1506 kamen weitere Territorien hinzu: Graisbach, Monheim,
Dattenhofen, Parkstein, Vohenstrauß, Kohlberg, Hilpoltstein,
Kaltenbrunn, Bärnstein, Floß, Regenstauf, Schwandorf,
Hengersberg, Schmidmühlen u.v.a.m. Über Franken, Schwaben,
Oberpfalz und Oberbayern lagen die Gebiete verstreut. Einige
Gebiete wurden am 13.8.1509 wiederum an das Herzogtum
Bayern-München verkauft.
1505-1523 regierten die beiden Brüder
gemeinsam Pfalz-Neuburg, 1505-1522 unter der Regentschaft durch
Prinz Friedrich von der Pfalz, weil sie 1505 bei Entstehung des
Herzogtums erst 2 bzw. 3 Jahre alt waren. 1535 teilten sich die
beiden Brüder das Gebiet, und 1535-1541 regierten sie getrennt,
Ottheinrich nur das südliche Pfalz-Neuburg, Philipp nur das
nördliche Pfalz-Neuburg. 1541 wurden beide Teile
wiedervereinigt. Philipp verzichtete gegen eine finanzielle
Abfindung auf die Mitregierung. 1541-1557 herrschte Ottheinrich,
1544-1546 erfolgte die Verwaltung des Landes durch die
Landstände unter Vorsitz von Hans Krafft von Vestenberg, 1546-1552
nach dem Schmalkaldischen Krieg erfolgte Verwaltung durch Kaiser
Karl V.
- König Ruprecht (5.5.1352 -
18.5.1410), Pfalzgraf bei Rhein, als Ruprecht III.
dritter Kurfürst von der Pfalz 1398-1410, gen. der
Gerechte (Rigorosus), 21.8.1400 Gegen-König, 6.1.1401
Krönung, vermählt 1374 mit Elisabeth v.
Hohenzollern-Nürnberg (1358 - 26.6.1411) - Anschluß
siehe oben
- Ludwig III., vierter Kurfürst
v. der Pfalz (1376/78 - 30.12.1436), gen. der
Bärtige (Barbatus), 1410 Kurfürst und
Pfalzgraf, vermählt mit Mechthild v. Savoyen
(ca. 1390 - 1438)
- Ludwig IV., fünfter
Kurfürst v. der Pfalz (1.1.1424 -
13.8.1449), gen. der Sanftmütige
(Mansuetus), 1436 Kurfürst, vermählt
mit Margareta v. Savoyen (- 30.9.1479)
- Philipp,
siebter Kurfürst v. der Pfalz
(14.7.1448 - 28.2.1508), gen. der
Aufrichtige (Ingenuus), 1476
Kurfürst, vermählt mit
Margarete v. Bayern (7.11.1456 -
1501)
- Ruprecht
Pfalzgraf bei Rhein,
Bischof v. Freising
(14.5.1481 - 20.8.1504),
1491 Pastor zu Hofheim,
Domherr zu Würzburg,
1492 Domherr zu Freising,
1493 Propst von St.
Mariengreden zu Mainz,
1496-1498 Bischof von
Freising, 1498
Resignation zwecks
Fortführung der Familie,
heiratet am 10.2.1499
Elisabeth Herzogin v.
Bayern-Landshut (ca.
1476/1478 - 15.9.1504,
Tochter von Herzog Georg
dem Reichen von
Bayern-Landshut und
Hedwig/Jadwiga von Polen,
und sie war Ursache für
den bayerischen
Erbfolgestreit). Ruprecht
und Elisabeth waren
übrigens nah verwandt,
die Mutter Ruprechts und
der Vater Elisabeths
waren Geschwister, es war
also eine Heirat von
Cousin und Cousine.
- Georg
Pfalzgraf bei Rhein (1500
- 1504)
- Ruprecht
Pfalzgraf bei Rhein (1500
- 1504)
- Otto
Heinrich Kurfürst
v. der Pfalz (10.4.1502
- 12.2.1559), gen. der
Hochherzige, Mangnanimus,
erbt die Junge Pfalz
(Neuburg und Sulzbach),
1505 zu Neuburg, 1507
Pfalzgraf, 1556 Kurfürst
von der Pfalz zu
Heidelberg, mit ihm geht
die Kurfürstenwürde an
die ältere Linie
Pfalz-Neuburg, mit ihm
erlischt die ältere
Linie Pfalz-Neuburg und
zugleich die gesamte alte
Kurlinie. Er war
vermählt mit Susanne v.
Bayern (2.4.1502 - 1543)
- Philipp
Pfalzgraf bei Rhein
(12.11.1503 - 4.7.1548)
Schon 1556 zeichnete sich das Ende ab: Die
Verwandten in Heidelberg starben ohne Nachkommen aus, und als
letzte männliche Nachkommen der alten Kurlinie übernahm
Pfalz-Neuburg die Regierung in der Kurpfalz. 1556 trat
Ottheinrich das Heidelberger Erbe an, 1557 schloß man den
Heidelberger Vertrag mit der Linie Pfalz-Zweibrücken. Das
Territorium wurde an die Linie Pfalz-Zweibrücken 1557 verkauft.
1559 starb dann die alte Kurlinie der Pfälzer Wittelsbacher ganz
aus, und die Kurpfalz wurde von Pfalz-Simmern übernommen. 1569
entstand die neue Linie Pfalz-Neuburg durch Spaltung von
Pfalz-Zweibrücken.
Abb.: Zeichnung von Otto
Hupp für den Münchener Kalender 1903. Der Löwe wird jetzt auch
mit einem Flug kombiniert.
Wappen der
älteren Linie Pfalz-Neuburg als letzte Vertreter der alten
Kurlinie
Das Kurpfälzer Wappen zeigt
die Elemente der alten Kurlinie, im Beispiel (Ottheinrichsbau am
Heidelberger Schloß) auf drei separate Schilde verteilt:
- Schild 1 (optisch links): In Schwarz
ein goldener, rot gekrönter Löwe (Pfalz), nach innen
gewendet.
- Schild 2 (Mitte): in Rot ein goldener
Reichsapfel (Erzamt des Erztruchsessen)
- Schild 3 (optisch rechts): Von Silber
und Blau schräg geweckt (Wittelsbach)
Drei Helmkleinode zeigen
dreimal den Pfälzer Löwen in jeweils unterschiedlicher
Komposition:
- Helmzier 1 (optisch links): Zwischen
einem blau-silbern geweckten Paar Büffelhörnern ein
goldener, gekrönter und rot bewehrter Pfälzer Löwe
- Helmzier 2 (Mitte): ein goldener,
gekrönter und rotbewehrter Pfälzer Löwe (Stammkleinod)
- Helmzier 3 (optisch rechts): Zwischen
einem mit blau-silbernen schrägen Wecken tingierten
Adlerflug ein goldener, rotbewehrter, gekrönter Pfälzer
Löwe auf gekröntem Helm.
Der mittlere ist der Stammhelm Pfalz, die
beiden anderen Löwen sind dem kombinierten herzoglich-bayrischen
Wappen entnommen, welches auf zwei verschiedene Arten und Weisen
die Wittelsbacher Rauten mit dem Pfälzer Löwen kombiniert
hatten, einmal dienen die Hörner als Hilfskleinod, einmal der
Adlerflug.
Veldenz im
Wappen von Pfalz-Neuburg
Der Veldenzer Schild kommt
über die Linie Zweibrücken in das Wappen der Pfalzgrafen und
wird auch als gemeinsamer Anspruch von anderen Linien geführt.
Das betreffende Beispiel befindet sich in dem mit
Sgraffito-Szenen ausgemalten Arkadengang im Innenhof des
Schlosses zu Neuburg an der Donau am Westflügel, über der Tür
zum vorspringenden eckigen Treppenturm. Aufbau: Geviert mit
Herzschild
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: Pfalz:
In Schwarz ein goldener Löwe, rot gekrönt,
gezungt und bewehrt.
- Feld 2 und 3: Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet.
- Herzschild: Grafschaft Veldenz:
In Silber ein blauer Löwe, golden bewehrt und golden
bekrönt.
Zwei Helme:
Helm 1: Pfalz-Bayern (1),
zwischen einem blau-silbern geweckten Paar
Büffelhörnern ein golden gekrönter und rot bewehrter
goldener Pfälzer Löwe auf gekröntem Helm. Das alte
Kleinod der bayerischen Herzöge waren zwei silberne
Hörner, mit Lindenzweigen besteckt. So wurde der
Helmschmuck 1271 von den Söhnen Ottos II geführt. Erst
später wurden auch die Hörner geweckt, und dann kam der
Pfälzer Löwe hinzu, und die Lindenzweiglein gingen
verloren.
Helm 2 (optisch ganz links): Pfalz-Bayern
(2): Zwischen einem mit blau-silbernen schrägen
Wecken tingierten Adlerflug ein rotbewehrter, rot
gekrönter goldener Pfälzer Löwe auf gekröntem Helm.
Helmdecken blau-silbern.
Die
jüngere Linie Pfalz-Neuburg
Pfalz-Neuburg wird als eigene
Linie wiederbelebt, als sich Pfalz-Zweibrücken 1569 aufspaltet:
Neben Pfalz-Zweibrücken und der jüngeren Linie Pfalz-Neuburg
entsteht als drittes Produkt noch Pfalz-Birkenfeld. Später kamen
zum Stammgebiet weitere zersplitterte Gebiete hinzu, 1609/14 die
niederrheinischen Länder Jülich und Berg nach Beendigung des
Jülich-Klevischen Erbfolgestreites, 1670 Ravenstein. Nach dieser
Erbschaft wurde die Residenz zu Düsseldorf (Bestand bis 1716)
errichtet.
Diese Jülich-Klevische Erbschaft war eines
der wichtigstes politischen und territorialgeschichtlichen
Ereignisse der Linie Pfalz-Neuburg. Die Schlüsselheirat ist die
zwischen Philipp Ludwig Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken-Neuburg, Herzog v. Bayern (2.10.1547 - 22.8.1614),
und Anna v. Jülich-Kleve-Berg (1.3.1552 - 16.10.1632),
geschlossen am 27.9.1574 in Neuburg. Anna war die Schwester des
regierenden Herzogs der Vereinigten Herzogtümer (Herzogtümer
Jülich, Berg, Kleve, Grafschaften Mark, Ravensberg, Fürstentum
Moers), der über ein schrittweise in Personalunion
zusammengewachsenes Territorium herrschte und bis zu seinem Tod
ohne Nachkommen am 25.3.1609 die territoriale Einheit der
betreffenden Gebiete sicherstellte.
Beim Tode des Herzogs Johann Wilhelm I,
letzter Herzog der Vereinigten Herzogtümer, traten gleich
mehrere Parteien auf, die sich alle gleichermaßen erbberechtigt
sahen: Die Pfälzer Wittelsbacher in den beiden Linien
Pfalz-Neuburg und Pfalz-Zweibrücken, die brandenburgischen
Hohenzollern, die sächsischen Wettiner und noch Markgraf Karl
von Burgau. Hintergrund des nun folgenden Erbfolgestreites ist,
daß a) die Unteilbarkeit der Vereinigten Herzogtümer und b) die
ausdrücklich geregelte weibliche Erbfolge durch kaiserliche
Privilegien verbürgt war. Der Dortmunder Vergleich vom 10.6.1609
schlossen sich die wichtigsten Anspruchsinhaber gegen alle
restlichen zusammen: Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg und
Markgraf Ernst von Brandenburg. Aufgeheizt wurde der Konflikt
durch konfessionelle Interessen. Der Vertrag von Xanten 1614
legte schließlich die Aufteilung der Gebiete fest: Brandenburg
bekam das Herzogtum Kleve, die Grafschaften Mark und Ravensberg,
dazu die Herrschaft Ravenstein auf dem Gebiet der heutigen
Niederlande. Pfalz-Neuburg bekam die Herzogtümer Jülich und
Berg. Doch selbst danach war noch nicht endgültig Ruhe, denn
1624 wechselte die Herrschaft den Besitzer und kam an
Pfalz-Neuburg. Brandenburg herrscht von Kleve aus, Pfalz-Neuburg
baut Düsseldorf zur Residenzstadt aus.
Pfalz-Neuburg war insgesamt ein
geographisch zersplittertes Konstrukt. Wenn etwas die Geschichte
dieses etwas artifiziellen Herzogtums Pfalz-Neuburg prägt, so
sind das territoriale Zerrissenheit und Erbauseinandersetzungen.
Wolfgang Wilhelm rekatholisierte sein Land. Teile seines Landes
gab er als Pfalz-Sulzbach an seinen Bruder August und
Hilpoltstein an seinen Bruder Johann-Friedrich. Ersterer
gründete die eigenständige Linie Pfalz-Sulzbach, letzterer
hatte wenig Glück mit seinen Nachkommen, so daß Hilpoltstein
1644 an Pfalz-Neuburg zurückkam. 1685 bekam Pfalz-Neuburg auch
die Kurpfalz. Die bis 1685 dort regierende Linie Pfalz-Simmern
war ausgestorben, und nun wurde Pfalz-Neuburg Kurlinie. Seit etwa
1700 wird Pfalz-Neuburg als Herzogtum bezeichnet.
- Wolfgang Pfalzgraf
bei Rhein zu Zweibrücken, Herzog v. Bayern (26.9.1526 -
11.6.1569), 1532 zu Zweibrücken, 30.6.1557
Erwerb der "jungen Pfalz" (Pfalz-Neuburg),
wodurch die ältere Linie Pfalz-Neuburg de facto auf
Pfalz-Zweibrücken übergeht, aus dem die jüngere Linie
Pfalz-Neuburg entsteht, 1559 (Tod des letzten
Pfalz-Neuburgers aus der älteren Linie) zu Neuburg und
Sulzbach, 1566 zu Sponheim, vermählt mit Anna v. Hessen
(26.10.1529 - 1591)
- Philipp Ludwig Pfalzgraf
bei Rhein zu Zweibrücken-Neuburg, Herzog v.
Bayern (2.10.1547 - 22.8.1614), 1569-1614
in Neuburg, 10.5.1614 Erwerb von
Jülich, Berg, vermählt am 27.9.1574 in Neuburg
mit Anna v. Jülich-Kleve-Berg (1.3.1552 -
16.10.1632)
- Anna Maria
Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg
(18.8.1575 - 11.2.1643)
- Dorothea Sabina
Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg
(13.10.1576 - 12.12.1598)
- Wolfgang
Wilhelm Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken-Neuburg, Herzog v. Bayern
(1578 - 20.3.1653), wird der Begründer
der jüngeren Linie Pfalz-Neuburg,
1597 Student in Padua, 1613 katholisch, 1614
-1653 zu Neuburg, vermittels
seiner Mutter Mitherr der Herzogtümer
Jülich und Berg, 1624 Erhalt von
Ravenstein, 1644 zu Hilpoltstein,
vermählt in erster Ehe mit Magdalene v.
Bayern (4.7.1587 - 25.9.1628) und in
zweiter, 11.11.1631 in Zweibrücken
geschlossener Ehe mit Katharina Elisabeth
Charlotte Pfalzgräfin bei Rhein zu
Zweibrücken (11.1.1615 - 21.3.1651).
Eine dritte, 1651 in Düsseldorf
geschlossene Ehe mit Maria Franziska
Gräfin zu Fürstenberg-Heiligenberg
(18.5.1633 - 7.3.1702) blieb kinderlos.
- Philipp
Wilhelm Kurfürst v. der
Pfalz (1615 - 1690), aus erster
Ehe, genannt Prudens et Felix, 1653-1690
Herzog zu Neuburg, 1655
Herzog v. Jülich-Kleve-Berg,
1685 Kurfürst in der Kurpfalz zu
Heidelberg, übernimmt die
Kurpfalz nach Aussterben der
Simmerner Linie, 1670 Herr zu
Ravenstein, 16.2.1689 Zerstörung
Heidelbergs, heiratet in erster
Ehe am 9.6.1642 in Warschau Anna
Catharina Constantia von Polen
aus dem schwedischen Hause Wasa
(7.8.1619 - 1651, Tochter von
Sigismund (III) Konung af Sverige
Krol Polski (9.8.1587 Krol Polski
als Zygmund III., 17.11.1592 -
24.7.1599 König von Schweden)
und Konstanze v. Österreich, nur
ein als Baby gestorbenes Kind)
und am 11.8.1653 in
Langenschwalbach in zweiter Ehe
Elisabeth Amalie Magdalene
Landgräfin v. Hessen-Darmstadt
(1635 - 4.8.1709, alle unten
aufgeführten Nachkommen).
- Eleonora
Magdalena Theresia
Pfalzgräfin bei Rhein
(6.1.1655 - 19.1.1720),
dritte Gemahlin von
Kaiser Leopold I.
(9.6.1640 - 5.5.1705) und
Mutter von Kaiser Joseph
I. (26.7.1678 -
17.4.1711)
- Johann
Wilhelm Joseph Kurfürst
v. der Pfalz (19.4.1658 -
18.6.1716), genannt der
Prächtige, 1680 Herzog
v. Jülich und Berg, 1690-1716
Herzog zu Neuburg,
1690 Kurfürst in der
Kurpfalz, 1697 erbt er
Veldenz und Lauterecken,
23.7.1708 - 1714 war er
Reichs-Erztruchseß,
heiratete am 26.10.1678
in der Wiener Neustadt in
erster Ehe Maria Anna
Josepha Erzherzogin v.
Österreich (1654 - 1689,
zwei als Baby verstorbene
Kinder) und in zweiter
Ehe am 22.4.1691 in
Florenz Anna Maria Louise
Prinzessin de' Medici
(11.8.1667 - 18.2.1743,
ohne Nachkommen)
- Wolfgang
Georg Friedrich Pfalzgraf
bei Rhein (5.6.1659 -
4.6.1683), rein
geistliche Laufbahn,
Domherr in den Stiften zu
Trient, Köln (1662),
Osnabrück (1666), Passau
(1669), 1671 Canonicus
bei St. Lambert in
Lüttich, Dechant an St.
Gereon in Köln, wiederum
neue Positionen als
Domherr in Münster
(1675), Hildesheim
(1675), Straßburg
(1675-1683), Mainz
(1678), Paderborn (1678),
Breslau (1678), Brixen
(1679), 1680 Chorbischof
in Köln, 1680-1683 in
Brixen, 1681 Domherr in
Hildesheim, 1682 Elekt
von Breslau.
- Ludwig
Anton Pfalzgraf
bei Rhein (9.6.1660 -
4.5.1694), rein
geistliche Laufbahn,
Domherr in verschiedenen
Stiften, Köln (1664),
Mainz (1668), Straßburg
(1669), Speyer (1674),
Münster (1676), 1679
Canonicus an St. Lambert
zu Lüttich, Coadjutor
des Hochmeisters des
Deutschen Ordens,
1679-1680 Domherr in
Brixen, 1685
Deutschmeister (Hochmeister
des Deutschen Ordens),
1688-1694 Afterdechant zu
Köln, 1689 Propst an der
Fürstpropstei Ellwangen,
1690 Dechant zu St.
Gereon in Köln, 1691
Coadjutor in den
Hochstiften Mainz und
Worms, 3.1.1691/1693
Bischof von Worms,
21.4.1694 Elekt von
Lüttich.
- Karl
III. Philipp Kurfürst
v. der Pfalz (4.11.1661 -
31.12.1742), erst wie
viele seiner Brüder eine
geistliche Laufbahn,
Domherr in Köln
(1667-1688) und in
Salzburg (1678-1685)
sowie in Mainz
(1679-1688), 1678 Ritter
im Malteser Orden,
resignierte zwecks
Fortführung des Stammes,
1716-1742 Herzog
zu Neuburg, wird
1716 Kurfürst, heiratet
am 10.8.1688 in Berlin
Louise Karoline
Prinzessin Radziwillówna
(1667 - 23.3.1695, zwei
weitere Töchter und ein
Sohn, alle als Kinder
verstorben), in zweiter
Ehe am 15.12.1701 in
Krakau Teresa Katarzyna
Lubomirska Prinzessin v.
Ostrog (1685/1683 - 1712,
zwei Töchter, als Kinder
verstorben), seine dritte
Verbindung war Maria
Violanthe Therese v.
Thurn u. Taxis (1.4.1683
- 2.11.1734). Mit diesem
Kurfürsten endet
die Pfalz-Neuburger Linie
als Kurfürsten von der
Pfalz 1742, übernommen
wird das Kurfürstentum
jetzt von der Seitenlinie
Sulzbach mit Karl
Theodor.
- Elisabeth
Auguste Sophie
Pfalzgräfin bei Rhein
(17.3.1693 - 30.1.1728,
aus zweiter Ehe)
- Alexander
Sigmund von der Pfalz
(16.4.1663 - 24.1.1737),
rein geistliche Laufbahn,
verschiedene
Domherrenstellen1670-1681
Domherr zu Augsburg,
Eichstätt (1672-1705),
Regensburg (1673-1684),
Münster (1690-1717),
Mainz (-1712), 1681
Coadjutor des Bistums
Augsburg, 1681-1693
Dompropst in Konstanz,
1690/1691 Bischof von
Augsburg.
- Franz
Ludwig Erzbischof
v. Mainz (18.7.1664 -
1732), rein geistliche
Laufbahn, verschiedene
Domherrenposten: Olmütz
(1678), Münster (1679),
Speyer (1679), Köln
(1683-1730), Breslau
(1683-1732), Münster
(1687-1720), 1683 Bischof
von Breslau, 1694-1728
Canonicus bei St. Lambert
in Lüttich,
1694/1729-1732 Bischof
von Worms, Fürstpropst
von Ellwangen,
Deutschmeister (Hochmeister
des Deutschen Ordens),
1716 Kurfürst,
Erzbischof von Trier,
1729-1732 Erzbischof von
Mainz und damit
Erzkanzler des Reiches.
Für das Geburtsdatum von
Franz Ludwig gibt es drei
Termine, den 18. Juli,
der relativ wenig genannt
wird; Franz Ludwig
selber hat einem
Münzstecher befohlen,
dieses Datum auf einer
Münze anzugeben. Der Deutsche
Orden hat sich von
vornherein auf den 26.
Juli festgelegt. Die Mutter
von Franz Ludwig hat in
einem Brief an eine
Kammerfrau den 24. Juli
genannt. Alle drei
Geburtsdaten können
belegt werden.
- Friedrich
Wilhelm Pfalzgraf bei
Rhein (20.7.1665 -
23.7.1689), 1685 Domherr
in Konstanz, 1689 Domherr
in Münster, als
kaiserlicher General vor
Mainz gefallen.
- Marie
Sophie Elisabeth
Pfalzgräfin bei Rhein
(6.8.1666 - 4.8.1699),
vermählt mit Dom Pedro
II. König von Portugal
(26.4.1648 - 9.12.1706)
- Maria
Anna Pfalzgräfin bei
Rhein zu Neuburg
(28.10.1667 - 16.7.1740),
vermählt mit Carlos II.
König von Spanien
(6.11.1661 - 1.11.1700)
- Philipp
Wilhelm August Pfalzgraf
bei Rhein (19.11.1668 -
5.4.1693), vermählt mit
Anna Maria Franziska
Herzogin v.
Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg
(13.6.1672 - 15.10.1741)
- Leopoldine
Eleonore Elisabeth
Auguste Franziska
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Neuburg (22.10.1691 -
10.3.1692)
- Maria
Anna Caroline Louise
Franziska Pfalzgräfin
bei Rhein zu Neuburg
(30.1.1693 -12.9.1751)
- Dorothea
Sophia Pfalzgräfin bei
Rhein (8.7.1670 -
15.9.1748), vermählt in
erster Ehe mit Odoardo
II. Farnese Erbprinz von
Parma und Piacenza und in
zweiter Ehe mit Francesco
I. Maria Farnese Herzog
v. Parma u. Piacenza
(Stiefbrüder, aber
beider Mütter waren aus
dem Hause d'Este)
- Hedwig
Elisabeth Amalie
Pfalzgräfin bei Rhein
(18.7.1673 - 11.8.1722),
vermählt mit Jakub
Ludwik Sobieski
(2.11.1667/15.5.1668 -
19.12.1737)
- Leopoldine
Eleonore Josepha
Pfalzgräfin bei Rhein
(27.5.1679 - 8.3.1693)
- Ferdinand
Philipp Pfalzgraf bei Rhein zu
Neuburg (7.5.1633 - 20.9.1633)
aus zweiter Ehe
- Eleonore
Franziska Pfalzgräfin bei Rhein
zu Neuburg (9.4.1634 -
22.11.1634) aus zweiter Ehe
- Otto Heinrich
Pfalzgraf bei Rhein zu Neuburg
(29.10.1580 - 2.3.1581) - starb als
Kleinkind
- August Pfalzgraf bei
Rhein zu Sulzbach, Herzog v. Bayern
(2.10.1582 - 14.8.1632) - Begründer
der Linie zu Sulzbach
- Amalia Hedwig
Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg
(24.12.1584 - 15.8.1607)
- Johann Friedrich
Pfalzgraf bei Rhein zu Sulzbach-Hilpoltstein,
Herzog v. Bayern (23.8.1587 -
19.10.1644), 1615 zu Hilpoltstein,
Heideck und Allersberg, vermählt mit
Sophie Agnes Landgräfin v.
Hessen-Darmstadt (12.1.1604 -8.9.1664),
alle acht Kinder im Kleinkindesalter
verstorben.
- Sophie Barbara
Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg
(3.4.1590 - 21.12.1591)
Man beachte bei diesem Stammbaum vor allem
auch die herausgehobene Stellung der Kinder von Philipp Wilhelm
Kurfürst v. der Pfalz (1615 - 1690) in Kirche und Reich,
darunter Bischöfe, Hochmeister des Deutschen Ordens und
Gemahlinnen von Königen und Kaiser.
Wappen der
jüngeren Linie Pfalz-Neuburg als neuer Kurlinie
Das Kurpfälzer Wappen hat
hier eine Form, wie sie dem der Linie Pfalz-Neuburg entspricht,
nach der Erbschaft von Kleve-Jülich-Berg 1614, vor der
Wiedererlangung des Erztruchsessenamtes 1706. Dieses Wappen
findet sich am Rathaus von Heidelberg und ist 1701-1705
entstanden.
- Hauptschild: geteilt
- oben: viermal zu 5 Feldern
gespalten
- Feld 1: Pfalz:
In Schwarz ein goldener Löwe, rot
gekrönt, gezungt und bewehrt. Altes
Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein. Nach
der Belehnung des Herzog Ludwig von
Bayern im Jahre 1214 mit der
Pfalzgrafschaft diente es als gemeinsames
Kennzeichen der altbayerischen und
pfälzischen Wittelsbacher.
- Feld 2: Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet.
Ursprünglich (seit 1204) war das das
Wappen der Grafen von Bogen, wurde aber
1247 von den Wittelsbachern als
Stammwappen übernommen.
- Feld 3: Jülich:
In Gold ein schwarzer Löwe. Nachdem die
Herzöge 1609 ausstarben, werden die
Vereinigten Herzogtümer
Jülich-Kleve-Berg aufgeteilt.
- Feld 4: Herzogtum Kleve:
In Rot mit silbernem Herzschild ein
goldenes Glevenrad. Wurde 1521 mit Berg,
Jülich und der Mark zu den Vereinigten
Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg
verbunden.
- Feld 5: Berg:
In Silber ein roter Löwe, gold bewehrt,
blau gekrönt
- unten: dreimal zu vier Feldern
gespalten
- Feld 6: Grafschaft Veldenz:
In Silber ein blauer Löwe, golden
bewehrt und golden bekrönt. Im Jahre
1444 fielen Burg und Umland an der
Mittelmosel an den Grafen von
Pfalz-Zweibrücken.
- Feld 7: Grafschaft Mark:
In Gold ein silbern-rot geschachter
Balken.
- Feld 8: Grafschaft Ravensberg:
In Silber drei rote Sparren.
- Feld 9: Grafen von Moers:
In Gold ein schwarzer Balken
- Herzschild: ledig, leer (roter Regalienschild),
mit Rankenlinien damasziert. Die Pfalzgrafen waren
Erztruchsessen bis 1623, sowie 1706-1744. Sie waren 1648
bis 1706 Inhaber des Erzschatzmeisteramtes. Die
Pfalzgrafen hatten zwar anläßlich ihrer Rehabilitierung
nach dem Westfälischen Frieden das Erzschatzmeisteramt
bekommen, doch das Erztruchsessenamt war verloren. In
Zeiten, in denen den Pfalzgrafen die Nutzung des
Reichsapfelschildes versagt blieb, griffen sie
ersatzweise auf den Regalienschild zurück.
Um das Wappen die Collane des
Ordens vom Goldenen Vlies mit Gliedern aus Feuerstählen und
Flammen.
Fünf Helme:
- Helm 1 (Mitte): Pfalz-Bayern
(1), zwischen einem blau-silbern geweckten Paar
Büffelhörnern, normalerweise an den Seiten und in den
Mundlöchern mit goldenen Lindenzweiglein besteckt, ein
golden gekrönter und rot bewehrter goldener Pfälzer
Löwe. Das alte Kleinod der bayerischen Herzöge waren
zwei silberne Hörner, mit Lindenzweigen besteckt. So
wurde der Helmschmuck 1271 von den Söhnen Ottos II
geführt. Erst später wurden auch die Hörner geweckt,
und dann kam der Pfälzer Löwe hinzu. Eine solche
Abbildung findet sich schon im "Wappenbuch von den
Ersten" ca. 1380. Die Lindenzweige sind in der hier
vorliegenden plastischen Darstellung verschwunden.
- Helm 2 (optisch links der Mitte): Herzogtum
Jülich: Rumpf eines wachsenden goldenen Greifen
mit schwarzen Flügeln, rot bewehrt, mit rotem Halsband
- Helm 3 (optisch rechts der Mitte): Herzogtum
Kleve und Mark: Ein in den Helmkopf beißender
roter Büffelkopf mit silbernen Hörnern und Nasenring.
Der Kopf ist von einem golden gekrönten, von Silber und
Rot in 3 Reihen geschachten Reifen umschlossen (er kann
auch um die Hörner herumgehen). Diese Helmzier ist eine
Komposit-Helmzier. Denn die Grafen von der Mark führen
eigentlich einen goldenen Flug als Helmzier. Hier wurde
der rote Stierkopf des Herzogtums Kleve mit der
speziellen Krone der Grafschaft Mark kombiniert, der Flug
der Grafen von der Mark wurde gestrichen. Den Nasenring
erhielt der Stierkopf ebenfalls erst in der Kombination.
Die Helmkrone ist dafür eine übliche Laubkrone.
- Helm 4 (optisch ganz links): Pfalz-Bayern
(2): Zwischen einem mit blau-silbernen schrägen
Wecken tingierten Adlerflug ein rotbewehrter, rot
gekrönter goldener Pfälzer Löwe auf gekröntem Helm.
- Helm 5 (optisch ganz rechts): Herzogtum
Berg: Ein natürlicher Pfauenstoß auf
gekröntem Helm. Helmdecken rot-silbern.
Das zweite Beispiel zeigt
ein Wappen nach Wiedererlangung des Erztruchsessenamtes, dafür
mit einer anderen Spezialität, nämlich der Aufteilung auf drei
separate Schilde. Es handelt sich um das auf 1713 datierte Wappen
von Kurfürsten Johann Wilhelm an der ehemaligen Hofapotheke in
Neuburg an der Donau.
- Heraldisch rechter Schild: geviert mit
Herzschild
- Hauptschild: geviert
- Feld 1: Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet.
Ursprünglich (seit 1204) war das das
Wappen der Grafen von Bogen, wurde aber
von den Wittelsbachern als Stammwappen
übernommen.
- Feld 2: Jülich:
In Gold ein schwarzer Löwe. Nachdem die
Herzöge 1609 ausstarben, werden die
Vereinigten Herzogtümer
Jülich-Kleve-Berg aufgeteilt.
- Feld 3: Herzogtum Kleve:
In Rot mit silbernem Herzschild ein
goldenes Glevenrad. Wurde 1521 mit Berg,
Jülich und der Mark zu den Vereinigten
Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg
verbunden.
- Feld 4: Berg:
In Silber ein roter Löwe, gold bewehrt,
blau gekrönt
- Herzschild: Pfalz:
In Schwarz ein goldener Löwe, rot gekrönt,
gezungt und bewehrt. Altes Wappen der Pfalzgrafen
bei Rhein. Nach der Belehnung des Herzog Ludwig
von Bayern im Jahre 1214 mit der Pfalzgrafschaft
diente es als gemeinsames Kennzeichen der
altbayerischen und pfälzischen Wittelsbacher.
- Heraldisch linker Schild: geviert
- Feld 1: Grafen von Moers:
In Gold ein schwarzer Balken
- Feld 2: Grafschaft Veldenz:
In Silber ein blauer Löwe, golden bewehrt und
golden bekrönt. Im Jahre 1444 fielen die Burg
und Umland an der Mittelmosel an die Grafen von
Pfalz-Simmern, welche es 1559 an
Pfalz-Zweibrücken abtraten.
- Feld 3: Grafschaft Mark:
In Gold ein silbern-rot geschachter Balken.
- Feld 4: Grafschaft Ravensberg:
In Silber drei rote Sparren.
- Dritter Schild unten: In Rot ein
goldener Reichsapfel für das Erztruchsessenamt. 23.7.1708
- 1714 war der Bauherr Reichs-Erztruchseß
Wappen der
jüngeren Linie Pfalz-Neuburg ohne Kurwürde
Das Problem beim Wappen mit
der Kurwürde, also entweder mit einem ledigen Schild oder mit
dem Reichsapfel-Schild, ist die ungerade Anzahl der Felder bei
einer Konstruktion Hauptschild + Herzschild. Ohne Kurwürde kommt
der Pfälzer Löwe in den Herzschild, und der Hauptschild kann
harmonisch in acht Felder geteilt werden, wie hier im Beispiel
über dem Portal zum Ostflügel im Innenhof des Neuburger
Schlosses.
- Hauptschild: geteilt und dreimal
gespalten
- Feld 1: Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet.
- Feld 2: Jülich:
In Gold ein schwarzer Löwe.
- Feld 3: Herzogtum Kleve:
In Rot mit silbernem Herzschild ein goldenes
Glevenrad.
- Feld 4: Berg:
In Silber ein roter Löwe, gold bewehrt, blau
gekrönt
- Feld 5: Grafschaft Veldenz:
In Silber ein blauer Löwe, golden bewehrt und
golden bekrönt.
- Feld 6: Grafschaft Mark:
In Gold ein silbern-rot geschachter Balken.
- Feld 7: Grafschaft Ravensberg:
In Silber drei rote Sparren.
- Feld 8: Grafen von Moers:
In Gold ein schwarzer Balken
- Herzschild: Pfalzgrafschaft
bei Rhein: In Schwarz ein goldener Löwe, rot
gekrönt, gezungt und bewehrt.
Die Linie
Pfalz-Sulzbach
Pfalz-Sulzbach ist eine
Abspaltung von Pfalz-Neuburg, ein Seitenzweig, der den Hauptzweig
überleben und beerben sollte. Die Gesamtlinie Pfalz-Neuburg,
territorial zersplittert und ein stetes Politikum, kam 1777 zu
einer gewissen Größe, als die Münchner Wittelsbacher
ausstarben und unter der Linie Pfalz-Sulzbach die Pfalz-Neuburger
und die bayrischen Wittelsbacher Länder vereinigt wurden, das
hatte aber nur bis 1808 Bestand, als das Königreich Bayern
gegründet wurde.
- Wolfgang Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken, Herzog v. Bayern (26.9.1526 - 11.6.1569),
vermählt mit Anna v. Hessen (26.10.1529 - 1591)
- Philipp Ludwig Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken-Neuburg, Herzog v. Bayern
(2.10.1547 - 22.8.1614), 1569 in Neuburg,
10.5.1614 Erwerb von Jülich, Berg und
Ravenstein, vermählt mit Anna v.
Jülich-Kleve-Berg (1.3.1552 - 16.10.1632)
- August Pfalzgraf bei
Rhein zu Sulzbach, Herzog v. Bayern
(2.10.1582 - 14.8.1632), 1614/1615 zu
Sulzbach, lutherisch, vermählt mit
Hedwig Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Gottorp (23.12.1603 -
22.3.1657). Begründer der Linie
zu Sulzbach.
- Anna Sophie
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (7.7.1621 - 25.5.1675)
- Auguste Sophie
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (22.11.1624 - 30.4.1682)
- Johann Ludwig
Pfalzgraf bei Rhein zu Sulzbach
(22.12.1625 - 30.10.1649),
schwedischer General, kinderlos,
ehelos
- Philipp
Florinus Pfalzgraf bei Rhein zu
Sulzbach (29.1.1630 - 4.4.1703),
kaiserlicher
Generalfeldmarschall, ehelos,
kinderlos
- Christian
August Pfalzgraf bei
Rhein zu Sulzbach, Herzog v.
Bayern (26.7.1622 - 23.4.1708),
1632 Pfalzgraf, 1655 Übertritt
zum Katholizismus, 12.3.1660
Reichsfürst mit Sitz und Stimme
auf dem Reichstag, vermählt mit
Amalie Gräfin v. Nassau-Siegen
(2.9.1613 - 24.8.1669)
- Maria
Hedwig Auguste
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (15.4.1650 -
23.11.1681)
- Amalie
Sophie Pfalzgräfin bei
Rhein zu Sulzbach
(31.5.1651 - 11.12.1721)
- Theodor
Eustach Pfalzgraf bei
Rhein zu Sulzbach Herzog
v. Bayern
(14.2.1659-11.7.1733),
1708 Herzog, vermählt
mit Eleonore Marie Amalia
Prinzessin v.
Hessen-Rheinfels-Rotenburg
(25.9.1675 - 27.1.1720)
- Amalia
Augusta Maria Anna
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (7.6.1693 -
18.1.1762)
- Joseph
Karl Emanuel August
Erbprinz bei Rhein zu
Sulzbach (2.11.1694 -
18.7.1729)
- Franziska
Christine Pfalzgräfin
bei Rhein zu Sulzbach
(16.5.1696 - 16.7.1776)
- Ernestine
Elisabeth Johanna
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (15.5.1697 -
14.4.1775)
- Anna
Christina Louise
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (1704 -
12.3.1723)
- Johann
Christian Joseph Prinz
bei Rhein zu Sulzbach
(23.1.1700 - 20.7.1733),
1732 zu Sulzbach, 1722
Herr des Marquisates
Bergen op Zoom, vermählt
mit Marie Anne Henriette
Leopoldine de La Tour
d'Auvergne, Marquise v.
Bergen-op-Zoom (24.1.1708
- 28.7.1728, Tochter von
Francois Egon Comte de La
Tour d'Auvergne, Marquis
v. Bergen-op-Zoom (1675 -
1710/1719) und Marie Anne
Prinzessin v. Arenberg
(30.8.1689 - 24.6.1736))
- Karl
Philipp Theodor Kurfürst
v. der Pfalz u. v. Bayern
(11.12.1724 - 16.2.1799),
vermählt am 17.1.1742 in
erster Ehe mit Maria
Elisabeth Aloise Auguste
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (17.1.1721 -
17.8.1794, ein Sohn, der
nur einen Tag alt wurde:
Franz Ludwig Joseph
Pfalzgraf bei Rhein
28.6.1761 - 29.6.1761),
am 15.2.1795 in zweiter
Ehe mit Maria Leopoldine
Josepha Johanna
Erzherzogin v.
Österreich-Este,
Prinzessin v. Modena
(10.12.1776 - 23.6.1848,
kinderlose Ehe), dazu
zwei nichteheliche
Verbindungen mit
Francoise
Despres-Verneuil und
Maria Josefa Gräfin v.
Heydeck, also insgesamt
ohne Stammhalter. 1733
Pfalzgraf bei Rhein zu
Sulzbach, Marquis v.
Bergen-op-Zoom,
31.12.1742 Kurfürst
von der Pfalz
(Karl IV). Obwohl aus der
Seitenlinie Sulzbach,
wurde er Kurfürst, weil
die Hauptlinie
Pfalz-Neuburg ohne
männlichen Nachkommen
war. Wegen des frühen
Todes von Vater und Onkel
wurde er von Karl III
Philipp von der Pfalz
(Kurfürst 1716 bis 1742,
letzter der Linie
Pfalz-Neuburg der
Wittelsbacher) erzogen
und als Nachfolger
herangezogen. 30.12.1777 Kurfürst
v. Bayern (Karl
II). Die bayerische Linie
der Wittelsbacher starb
1777 mit Kurfürst Max
III. Joseph von Bayern
aus. Übernahme der
Regierung durch Karl
Theodor gemäß
Erbverbrüderungsvertrag
und 1778 Verlegung des
Regierungssitzes und der
Hofhaltung nach München.
1789 Verlust des
Stammlandes als Folge der
französischen
Revolution. 16.2.1799
gestorben in der
Münchner Residenz an den
Folgen eines
Schlaganfalls. Sein
Nachfolger wurde Herzog
Maximilian IV Joseph von
Pfalz-Zweibrücken
(Maximilian I von Bayern,
27.5.1756 - 13.10.1825).
Abb. Wappen von Johann Christian Joseph
Prinz bei Rhein zu Sulzbach (23.1.1700 - 20.7.1733) an der
Klosterkirche des von seiner Frau erbauten
Salesianerinnenklosters in Sulzbach-Rosenberg.
Wappen der
Linie Pfalz-Sulzbach als neuer Kurlinie
Das kurfürstliche pfälzische
Wappen in der Variante der Sulzbacher Linie ist gültig
1742-1799. Das hier gezeigte Beispiel stammt von der ehemaligen
kurpfälzischen Hofapotheke in Heidelberg. Das Wappen der Linie
Sulzbach unterscheidet sich von den bisherigen Pfälzer Wappen
durch das Feld Bergen op Zoom, welches erst 1728 ins Wappen
dieser Speziallinie kam und erst 1742 mit Karl Theodor in das
Wappen der neuen Kurlinie. Sponheim und Veldenz im Wappen weisen
darauf hin, daß die Linie Pfalz-Sulzbach eigentlich bis auf
Pfalz-Zweibrücken zurückzuführen ist. Der Pfalz wird im
Mittelschild der Vorrang vor Wittelsbach in Feld 1 und 4
eingeräumt.
- Hauptschild: zweimal geteilt und
zweimal gespalten
- Feld 1: Herzogtum Kleve:
In Rot mit silbernem Herzschild ein goldenes
Glevenrad. Wurde 1521 mit Berg, Jülich und der
Mark zu den Vereinigten Herzogtümern
Jülich-Kleve-Berg verbunden.
- Feld 2: Jülich:
In Gold ein schwarzer Löwe. Nachdem die Herzöge
1609 ausstarben, werden die Vereinigten
Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg aufgeteilt.
- Feld 3: Berg:
In Silber ein roter Löwe, gold bewehrt, blau
gekrönt
- Feld 4: Grafen von Moers:
In Gold ein schwarzer Balken
- Feld 6: Bergen op Zoom:
Einst im 14. Jh. entstandene kleine
Markgrafschaft nördlich von Antwerpen am Rande
des Herzogtums Brabant. Das Marquisat Bergen op
Zoom - die Herren der Stadt durften ab 1533 den
Titel eines Marquis führen - kam durch Erbschaft
1728 an Sulzbach. Johann Christian Joseph von
Pfalz-Sulzbach war mit
Marie Anne Henriëtte Leopoldine de La Tour
d'Auvergne verheiratet, einer Großnichte des
französischen Marschalls Henri de La Tour
d&rsquoAuvergne, Vicomte de Turenne,
vorheriger Besitzer von Bergen op Zoom. Ihr
beider Sohn war der spätere Kurfürst von der
Pfalz, Karl Theodor. 1728-1747 und 1748-1795 war
Karl Theodor tatsächlich Marquis von Bergen op
Zoom, denn 1747 wurde die Stadt von den Franzosen
eingenommen, 1748 im Aachener Frieden wieder
geräumt, 1795 wieder den Franzosen übergeben,
1814 wieder geräumt. Wappen: In Rot über
grünem Dreiberg schwebend drei (2:1)
Andreaskreuze (Flanchis). Das ist auch heute noch
Wappen der niederländischen Stadt.
- Feld 7: Grafschaft Mark:
In Gold ein silbern-rot geschachter Balken.
- Feld 8: gespalten
- vorne: Grafschaft Veldenz:
In Silber ein blauer Löwe, golden
bewehrt und golden bekrönt. Im Jahre
1444 fielen die Burg und Umland an der
Mittelmosel an die Grafen von
Pfalz-Simmern, welche es 1559 an
Pfalz-Zweibrücken abtraten.
- hinten: Sponheim,
rot-silbern geschacht. 1437 teilten sich
die Grafen von Veldenz und die Markgrafen
von Baden Sponheim gemäß einem Vertrag
aus dem Jahr 1425 (Benheimer Entscheid).
1707 erst aber wurde die vordere
Grafschaft Sponheim real zwischen Baden
und Kurpfalz geteilt, 1776 die Hintere
Grafschaft Sponheim zwischen Baden und
Pfalz-Zweibrücken.
- Feld 9: Grafschaft Ravensberg:
In Silber drei rote Sparren.
- Mittelschild: geviert.
- Feld 1 und 4: Pfalz:
In Schwarz ein goldener Löwe, rot gekrönt,
gezungt und bewehrt. Altes Wappen der Pfalzgrafen
bei Rhein. Nach der Belehnung des Herzog Ludwig
von Bayern im Jahre 1214 mit der Pfalzgrafschaft
diente es als gemeinsames Kennzeichen der
altbayerischen und pfälzischen Wittelsbacher.
- Feld 2 und 3: Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet. Ursprünglich
(seit 1204) war das das Wappen der Grafen von
Bogen, wurde aber 1247 von den Wittelsbachern als
Stammwappen übernommen.
- Herzschild: In Rot ein goldener
Reichsapfel, für das Erztruchsessenamt.
Die
Linie Pfalz-Zweibrücken
Pfalz-Zweibrücken ist eine
Abspaltung von Pfalz-Simmern. Als Stefan Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern u. Zweibrücken, Herzog v. Bayern (23.6.1385 - 1459) im
Jahre 1453 abdankt, wird das Gebiet unter seinen Söhnen
aufgeteilt in Pfalz-Simmern für Friedrich mit Simmern und
Sponheim einerseits und Pfalz-Zweibrücken für Ludwig mit
Zweibrücken, Bergzabern und Veldenz. Immerhin besteht
Pfalz-Zweibrücken zu zwei Dritteln aus Teilen der alten
Grafschaft Veldenz. Zweibrücken war einmal Sitz der Grafen von
Zweibrücken, als diese jedoch 1390 ausstarben, kam das
Territorium an die Pfalz, 1410 kam Zweibrücken an Pfalz-Simmern,
und nun wurde es Sitz einer eigenständigen Linie. Als Datum der
Abzweigung gilt 1453 / 1459, ersteres ist das Jahr der Abdankung
des Vaters, letzteres das seines Todes. Aus der Linie
Pfalz-Zweibrücken spalten sich einige Nebenlinien ab, so
Pfalz-Veldenz 1543 als eigenständige Linie und Pfalz-Birkenfeld
1569/1584. Auch die jüngere Linie Pfalz-Neuburg spaltet sich von
Pfalz-Zweibrücken ab; die Basis wurde dafür 1556/1557 gelegt,
als Pfalz-Zweibrücken das Gebiet von der älteren Linie erwarb,
deren letzter Vertreter seit 1556 die Kurpfalz regierte. Durch
Heirat erwirbt diese Linie Ansprüche auf Kleve-Jülich-Berg.
Überhaupt ist das Jahr 1569 das Jahr der großen Teilung:
Gleichzeitig entstehen die Linien Pfalz-Neuburg und
Pfalz-Birkenfeld. So wird Pfalz-Zweibrücken insgesamt zur
territorialpolitischen und personellen Drehscheibe des Pfälzer
Zweiges der Wittelsbacher. Eine weitere Teilung im Jahre 1611
erzeugt drei Unterlinien: Zweibrücken, Moschellandsburg
(Landsberg) und Kleeburg. Die Linie Kleeburg regierte in
Schweden. Pfalz-Zweibrücken (Residenz ist ab 1477 Zweibrücken
selbst) erlischt 1731 mit Gustav Samuel Leopold Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken-Kleeburg. 1733/1734 fällt das Territorium
als Erbe an Pfalz-Birkenfeld, das daraufhin seinen Namen in
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld änderte. 1793 kam das Gebiet de
facto, 1801 vertraglich an Frankreich.
- Stefan Pfalzgraf bei
Rhein zu Simmern u. Zweibrücken, Herzog v. Bayern
(23.6.1385 - 1459), Begründer der Linie zu
Simmern, vermählt mit Anna Gräfin v. Veldenz
(1390 - 1439)
- Anna Pfalzgräfin bei Rhein zu
Simmern-Zweibrücken
- Margarethe Pfalzgräfin bei
Rhein zu Simmern (1416 - 23.11.1426)
- Friedrich I. Pfalzgraf
bei Rhein zu Simmern, Herzog v. Bayern
(1417 - 29.11.1480), führt die Linie
Pfalz-Simmern weiter mit verkleinertem Gebiet,
siehe oben. Sein Urenkel wird die Pfalz
(Kurpfalz) erben und Simmern seinen Brüdern
Georg und Richard überlassen.
- Ruprecht Bischof v. Straßburg
(1420 - 17.10.1478) - geistlich, außer
Konkurrenz
- Stephan Pfalzgraf bei Rhein zu
Simmern (1421 - 4.9.1485)
- Johann Erzbischof v. Magdeburg
(1429 - 13.12.1475) - geistlich, außer
Konkurrenz
- Ludwig I. Pfalzgraf
bei Rhein zu Zweibrücken, Herzog v.
Bayern (1424 - 19.7.1489), begründet die
Linie Pfalz-Zweibrücken. Er wurde
"der Schwarze", Niger, genannt. 1444
Ererbung von Veldenz. Er war vermählt mit Jeanne
de Croy (ca. 1435 - 18.6.1504).
- Kaspar Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken, Herzog v. Bayern
(11.7.1458 - 1527), kinderlos, 1489
Pfalzgraf, stirbt im Kerker
- Alexander Pfalzgraf
bei Rhein zu Zweibrücken, Herzog v.
Bayern (26.11.1462 - 1514), gen. der
Lahme, Claudus, 1489 Pfalzgraf v.
Zweibrücken und Veldenz, vermählt mit
Margareta v.
Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein
(30.7.1480 - 3.9.1522)
- Ludwig
II. Pfalzgraf
bei Rhein zu Zweibrücken, Herzog
v. Bayern (14.9.1502 -
3.12.1532), 1514 Pfalzgraf,
vermählt mit Elisabeth v. Hessen
(10.9.1503 - 4.1.1563)
- Wolfgang
Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken,
Herzog v. Bayern
(26.9.1526 - 11.6.1569),
1532 zu Zweibrücken,
30.6.1557 Erwerb der
"jungen Pfalz"
(Pfalz-Neuburg), wodurch
die ältere Linie
Pfalz-Neuburg de facto
auf Pfalz-Zweibrücken
übergeht, aus dem die
jüngere Linie
Pfalz-Neuburg entsteht,
1559 (Tod des letzten
Pfalz-Neuburgers aus der
älteren Linie) zu
Neuburg und Sulzbach,
1566 zu Sponheim,
vermählt mit Anna v.
Hessen (26.10.1529 -
1591)
- Philipp
Ludwig Pfalzgraf
bei Rhein zu
Zweibrücken-Neuburg,
Herzog v. Bayern
(2.10.1547 - 22.8.1614),
1569 in Neuburg,
10.5.1614 Erwerb von
Jülich, Berg und
Ravenstein, sein
Sohn Wolfgang wird der
Begründer der jüngeren
Linie Pfalz-Neuburg
- Johann
I. Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken,
Herzog v. Bayern (1550 -
12.8.1604), 1569 zu
Zweibrücken, vermählt
mit Magdalena Herzogin v.
Kleve (1553 - 30.8.1633),
Johann ist der
Fortführer der Linie
Pfalz-Zweibrücken.
- Johann
II. Pfalzgraf bei Rhein
zu Zweibrücken, Herzog
v. Bayern (26.3.1584 -
9.8.1635)
- Friedrich
Kasimir Pfalzgraf bei
Rhein zu
Zweibrücken-Landsberg
(10.6.1585 - 30.9.1645)
- Johann
Kasimir Pfalzgraf bei
Rhein zu Kleeburg, Herzog
v. Bayern (20.4.1589 -
18.6.1652), vermählt mit
Catharina Prinzessin von
Schweden (19.11.1584 -
1638)
- Adolf
Johann I. Pfalzgraf bei
Rhein zu Kleeburg, Herzog
v. Bayern (11.10.1629 -
14.10.1689), vermählt
mit Elsa Elisabeth Brahe
(29.1.1632 - 24.2.1689)
- Gustav
Samuel Leopold Pfalzgraf
bei Rhein zu
Zweibrücken-Kleeburg,
Herzog v. Bayern
(12.4.1670 - 17.9.1731), letzter
der Linie
Pfalz-Zweibrücken.
- Otto
Heinrich Pfalzgraf bei
Rhein zu Sulzbach, Herzog
v. Bayern (22.7.1556 -
19.8.1604), zu Sulzbach,
Hilpoltstein und
Allersberg, vermählt mit
Dorothea Maria v.
Württemberg (3.9.1559 -
13.3.1639), alle
männlichen Nachkommen
sterben als Kleinkinder,
Linie endet.
- Friedrich
Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken-Vohenstrauss-Parkstein
Herzog v. Bayern
(11.4.1557 - 17.12.1597),
vermählt mit Katharina
Sophia v.
Schlesien-Liegnitz
(7.8.1561 - 10.5.1608),
alle drei Kinder sterben
jung, Linie endet.
- Anna
Sophia Pfalzgräfin bei
Rhein zu Vohenstrauss
(25.11.1588 - 21.3.1589)
- Georg
Friedrich Pfalzgraf bei
Rhein zu Vohenstrauss
(8.3.1590 - 20.7.1590)
- Friedrich
Kasimir Pfalzgraf bei
Rhein zu Vohenstrauss
(8.3.1590 - 16.7.1590)
- Karl
Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken-Birkenfeld,
Herzog v. Bayern
(4.9.1560 - 6.12.1600),
1569 zu Birkenfeld, 1584
Ererbung von
Hinter-Sponheim
(Birkenfeld), Begründer
der Linie
Pfalz-Birkenfeld
- Christine
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Zweibrücken (22.2.1528 -
23.8.1534)
- Georg
Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken (1503 - vor 1537),
geistliche Laufbahn, 1534 Domherr
zu Köln, Domherr zu Trier und
Straßburg
- Ruprecht
Pfalzgraf bei Rhein zu Veldenz,
Herzog v. Bayern (1506 -
26.7.1544), erst geistliche
Laufbahn, Domherr zu Straßburg,
Mainz und 1517 in Köln,
resignierte, 1514/1533 zu
Veldenz, vermählt mit Ursula zu
Salm v. Kyrburg
- Georg
Johann I. Pfalzgraf bei
Rhein zu Veldenz,
Herzog v. Bayern
(11.4.1543 - 18.4.1592), Begründer
der Linie Pfalz-Veldenz,
bzw. Veldenz-Lauterecken
resp.
Veldenz-Lützelstein,
eine Linie, die bis 1694
blühte und dann an die
Kurpfalz fiel.
- David Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken (1463 - 10.4.1478),
kinderlos
- Albrecht Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken (1464 - 1505/1542),
geistlich, 1513 Domherr in Straßburg
- Philipp Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken (21.4.1467 -
26.8.1489), geistlich, Domherr in
Straßburg, Dompropst zu Köln
- Johann Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken (1468 - 1513),
geistlich, Domherr in Straßburg und
Köln, Dompropst zu Köln
- Samson Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken (27.6.1474 -
11.5.1480), stirbt jung durch Sturz vom
Schloßturm in Zweibrücken.
Wappen der
Linie Pfalz-Zweibrücken
Das Wappen der Linie
Zweibrücken ist gekennzeichnet durch die klassischen Elemente
Wittelsbach und Pfalz, zusätzlich durch das typische Veldenz,
und durch das Fehlen des Kurelementes. Von späteren Linien, die
auch Veldenz zeigen, unterscheidet es sich durch das Fehlen von
Sponheim. Als Beispiel dient das Wappen von Sophia Amalie, Pfalzgräfin von der
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgräfin bei Rhein zu Zweibrücken, geb.
15.12.1646 Zweibrücken, gest. 30.11.1695 in Gelnhausen, zweite
Gemahlin des Grafen Siegfried
von Hohenlohe-Weikersheim (geb. 28.8.1619
in Neuenstein, verstorben 26.4.1684 in Weikersheim).
- Hauptschild geviert aus
- Haus Wittelsbach: Silbern und
Blau schräg gerautet. Ursprünglich (seit 1204)
war das das Wappen der Grafen von Bogen, wurde
aber 1247 von den Wittelsbachern als Stammwappen
übernommen.
- Pfalz: In Schwarz ein goldener
Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt. Altes
Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein. Nach der
Belehnung des Herzog Ludwig von Bayern im Jahre
1214 mit der Pfalzgrafschaft diente es als
gemeinsames Kennzeichen der altbayerischen und
pfälzischen Wittelsbacher.
- Herzschild: Grafschaft Veldenz: In
Silber ein blauer Löwe, golden bewehrt und golden
bekrönt. Im Jahre 1444 fielen die Burg und Umland an der
Mittelmosel an den Grafen von Pfalz-Zweibrücken.
Von diesem Wappen gibt es auch
noch eine "große" Version. Pfalz-Zweibrücken gehörte
nämlich zu denen, die im Kleve-Jülichschen-Erbfolgestreit
ebenfalls Ansprüche stellten. Im Vergleich zu den anderen
Parteien, Brandenburg-Hohenzollern, Pfalz-Neuburg und Sachsen
waren die Ansprüche zwar ziemlich hoffnungslos, und im
Dortmunder Vergleich schlossen sich auch Brandenburg und
Pfalz-Neuburg gegen die "Mitläufer" zusammen, aber man
glaubte seinen Anspruch daraus ableiten zu können, daß Wilhelms
des Reichen dritte Tochter Magdalena den Bruder von Philipp
Ludwig von Pfalz-Neuburg, den Pfalzgrafen Johann von
Zweibrücken, geheiratet hatte. Im einzelnen besteht das
"große" Wappen für die gleiche Person, Sophia Amalie,
Pfalzgräfin bei Rhein zu Zweibrücken, geb. 15.12.1646
Zweibrücken, gest. 30.11.1695 in Gelnhausen, zweite Gemahlin des
Grafen Siegfried von
Hohenlohe-Weikersheim, aus folgenden
Komponenten:
- Gespalten aus
- Pfalz: Geviert aus:
- Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet.
Ursprünglich (seit 1204) war das das
Wappen der Grafen von Bogen, wurde aber
1247 von den Wittelsbachern als
Stammwappen übernommen. Die
silbern-blauen Rauten sind heute das
bayerische Wahrzeichen, und der
Rautenschild symbolisiert heute Bayern
als Ganzes.
- Pfalz: In Schwarz ein
goldener Löwe, rot gekrönt, gezungt und
bewehrt. Altes Wappen der Pfalzgrafen bei
Rhein. Nach der Belehnung des Herzog
Ludwig von Bayern im Jahre 1214 mit der
Pfalzgrafschaft diente es als gemeinsames
Kennzeichen der altbayerischen und
pfälzischen Wittelsbacher. Kurpfalz
wäre geviert aus den Wittelsbacher
Rauten und dem Pfälzer Löwen.
- Jülich-Kleve-Berg
- Jülich: In Gold ein
schwarzer Löwe. Nachdem die Herzöge
1609 ausstarben, werden die Vereinigten
Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg
aufgeteilt. Die Stadt gehört danach mit
dem Herzogtum zu Pfalz-Neuburg.
- Herzogtum Kleve: In
Rot mit silbernem Herzschild ein goldenes
Glevenrad. Wurde 1521 mit Berg, Jülich
und der Mark zu den Vereinigten
Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg
verbunden.
- Berg: In Silber ein
roter Löwe, gold bewehrt, blau gekrönt,
doppelschwänzig
- Grafschaft Mark: In
Gold ein silbern-rot geschachter Balken.
Die Grafschaft Mark lag beiderseits der
Ruhr in Westfalen/Sauerland. 1394 wurden
das Herzogtum Kleve und die Grafschaft
Mark vereinigt.
- Grafschaft Ravensberg:
In Silber drei rote Sparren.
- Grafen von Moers: In
Gold ein schwarzer Balken
- Herzschild: Grafschaft Veldenz: In
Silber ein blauer Löwe, golden bewehrt und golden
bekrönt. Im Jahre 1444 fielen die Burg und Umland an der
Mittelmosel an den Grafen von Pfalz-Zweibrücken.
Anm: Am Zweibrücker Schloß
(ohne Abb.) sind abweichend die Felder 1 und 4 der rechten
Spalthälfte als Veldenz tingiert, der Herzschild als Pfalz.
Schwedische
Könige aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg:
- Johann I. Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken, Herzog v. Bayern (1550 - 12.8.1604), 1569
zu Zweibrücken, vermählt mit Magdalena Herzogin v.
Kleve (1553 - 30.8.1633), Johann ist der Fortführer der
Linie Pfalz-Zweibrücken.
- Johann II. Pfalzgraf bei Rhein
zu Zweibrücken, Herzog v. Bayern (26.3.1584 -
9.8.1635)
- Friedrich Kasimir Pfalzgraf
bei Rhein zu Zweibrücken-Landsberg (10.6.1585 -
30.9.1645)
- Johann Kasimir Pfalzgraf bei
Rhein zu Kleeburg, Herzog v. Bayern (20.4.1589 -
18.6.1652), vermählt mit Catharina
Prinzessin von Schweden (19.11.1584 -
1638), die Erbtochter von Karl IX König von
Schweden (4.10.1550 - 30.10.1611) und Anna Maria
Pfalzgräfin bei Rhein (24.7.1561 - 29.7.1589)
- Christine Magdalena
Pfalzgräfin bei Rhein zu Kleeburg
(27.5.1616 - 14.8.1662)
- Karl X. Gustav
König von Schweden Herzog von
Pfalz-Zweibrücken (18.11.1622 - 1660),
1652 Pfalzgraf v. Kleeburg als Erbe
seines Vaters, 16.6.1654 König von
Schweden als Nachfolgerin von Königin
Christina von Schweden, vermählt am
24.10.1654 in Stockholm mit Hedwig
Eleonore Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Gottorp (23.10.1636 -
24.11.1715)
- Karl
XI König von Schweden
Herzog von Pfalz-Zweibrücken
(4.12.1655 - 15.4.1697), 1660
König von Schweden, 1660 Herzog
von Pfalz-Kleeburg, 1681 Herzog
von Zweibrücken als Nachfolger
von Friedrich Ludwig von
Pfalz-Zweibrücken-Landsberg,
1694 Graf von Pfalz-Veldenz als
Nachfolger von Leopold Ludwig von
Pfalz-Veldenz; vermählt am
16.5.1680 in Skottorp bei
Helsingborg mit Ulrike Eleonore
Prinzessin von Dänemark
(11.9.1656 - 26.7.1693)
- Karl
XII. König von Schweden
Herzog von
Pfalz-Zweibrücken
(27.6.1682 - 1718), 1697
mit 15 Jahren König,
unvermählt, kinderlos.
Nach seinem Tod fällt
Zweibrücken an Gustav
Samuel Leopold Pfalzgraf
bei Rhein zu
Zweibrücken-Kleeburg und
Schweden an seine
Schwester.
- Ulrika
Eleonora Drottnung von
Schweden (1688 -
1741), 23.1.1719 Wahl zur
Königin, 1720 Abdankung
zugunsten ihres Mannes,
vermählt 1715 in
Stockholm mit Friedrich
I. Landgraf v.
Hessen-Kassel König von
Schweden (8.5.1676 -
5.4.1751), kinderlos
- Marie Euphrosyne
Pfalzgräfin bei Rhein zu Kleeburg (1625
- 24.1.1687)
- Eleonore Katharina
Pfalzgräfin v. Zweibrücken-Kleeburg
(17.5.1626 - 1692)
- Adolf Johann I.
Pfalzgraf bei Rhein zu Kleeburg, Herzog
v. Bayern (11.10.1629 - 14.10.1689), 1654
zu Kleeburg, schwedischer
Reichsmarschall, vermählt mit Elsa
Elisabeth Brahe (29.1.1632 - 24.2.1689),
vermählt in erster Ehe am 19.6.1649 in
Stockholm mit Elsa Beata Brahe (31.8.1629
- 5.4.1653) und in zweiter Ehe am
8.2.1661 in Tidö mit Elsa Elisabeth
Brahe (29.1.1632 - 24.2.1689)
- Gustav Samuel
Leopold Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken-Kleeburg, Herzog v.
Bayern (12.4.1670 - 17.9.1731),
aus zweiter Ehe, letzter der
Linie Pfalz-Zweibrücken, erbte
Pfalz-Zweibrücken von Karl XII.
König von Schweden.
Abb.: Zweibrücken,
Karlskirche, Barockportal an der Nordostseite der Kirche. Das
Wappen von Karl XII. König von Schweden Herzog
von Pfalz-Zweibrücken (27.6.1682 - 1718) ist in drei
Lagen aufgebaut, wobei der unterste Schild, der Hauptschild, für
das Königreich Schweden steht, der mittlere Schild für sein
tatsächliches und seine drei beanspruchten Herzogtümer steht
und der Herzschild schließlich das Stammwappen enthält. Cave -
das Bildbeispiel enthält z. T. Fehltingierungen.
- Hauptschild: Königreich Schweden,
geviert:
- Feld 1 und 4: in Blau drei
(2:1) goldene Kronen (schwedisches Reichswappen)
- Feld 2 und 3: in Blau auf drei
silbernen schräglinken Wellenbalken ein
goldener, rotgezungter und -bewehrter,
goldgekrönter Löwe (Folkunger-Wappen)
- Mittelschild: vier Herzogtümer,
geviert:
- Feld 1: Herzogtum Wittelsbach:
silbern-blau schräg gerautet.
- Feld 2: Herzogtum Jülich: in
Gold ein schwarzer Löwe.
- Feld 3: Herzogtum Kleve: in
Rot mit silbernem Herzschild ein goldenes
Glevenrad.
- Feld 4: Herzogtum Berg: in
Silber ein roter Löwe, gold bewehrt, blau
gekrönt
- Herzschild: Pfalz: in Schwarz ein
goldener Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt
Auf dem Schild ruht die schwedische
Königskrone, als Schildhalter dienen zwei widersehende,
gekrönte Löwen.
Die
Linien Pfalz-Birkenfeld und Pfalz-Bischweiler
Pfalz-Birkenfeld ist eine
Abspaltung von Pfalz-Zweibrücken, die sich 1569 nach dem Ableben
von Wolfgang Pfalzgraf bei Rhein zu Zweibrücken
anläßlich einer Teilung unter den Söhnen bildete. Das
Fürstentum umfaßte den zweibrückischen Anteil an der
ehemaligen Grafschaft Sponheim um das Herrschaftszentrum
Birkenfeld herum. Die anderen "Spaltprodukte" sind
Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und ein verkleinertes
Pfalz-Zweibrücken. Pfalz-Birkenfeld spaltete sich in zwei
Zweige, einen zu Birkenfeld (1671 erloschen) und einen zu
Bischweiler, welcher 1671 den Zweig zu Birkenfeld beerbte. Die
Basis dafür war der Erwerb von Bischweiler im Jahre 1630 durch
Heirat. Aus der Abspaltung wurde wieder eine Hauptlinie, als
Pfalz-Zweibrücken 1731 erlosch und 1733 die Gebiete an
Pfalz-Bischweiler gingen, das sich nun
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld nannte. Aus dem Zweig Bischweiler
kommt der Anspruch auf Rappoltstein im Elsaß, durch Heirat 1673
erworben. Diese neue Gesamt-Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld
hatte eine große Zukunft, denn sie überlebte alle anderen
Wittelsbacher-Linien und stellte 1799 mit Maximilian den Erben
für Bayern und die Kurpfalz, der 1799 Kurfürst und 1806 der
erste König des Königreichs Bayern wurde.
- Karl Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken-Birkenfeld, Herzog v. Bayern
(4.9.1560 - 6.12.1600), 1569 zu Birkenfeld, 1584 Ererbung
von Hinter-Sponheim (Birkenfeld), Begründer der Linie
Pfalz-Birkenfeld, vermählt mit Dorothea v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (1.1.1570 - 15.8.1649)
- Georg Wilhelm Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken-Birkenfeld, Herzog v.
Bayern (26.8.1591 - 25.12.1669), 1600 zu
Birkenfeld, vermählt mit Dorothea Gräfin zu
Solms-Sonnenwalde u. Pouch (1586 - 5.9.1625)
- Karl Otto Pfalzgraf
bei Rhein zu Zweibrücken-Birkenfeld,
Herzog v. Bayern (5.9.1625 - 30.3.1671),
1669 Pfalzgraf zu Birkenfeld, vermählt
mit Margarete Hedwig Gräfin v.
Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim
(1.6.1625 - 24.12.1676). Mit seinem Tod endet
1671 die Linie zu Birkenfeld und
fällt an die Linie zu
Bischweiler.
- Karl Wilhelm
Pfalzgraf bei Rhein zu Birkenfeld
(22.8.1659 - 18.4.1660), als
Kleinkind verstorben.
- Sophia Pfalzgräfin bei Rhein
zu Zweibrücken-Birkenfeld (29.3.1593 -
16.11.1676)
- Friedrich Pfalzgraf bei Rhein
zu Zweibrücken-Birkenfeld (29.10.1594 -
20.7.1626), unvermählt, kinderlos
- Christian I. Pfalzgraf
bei Rhein zu Birkenfeld-Bischweiler, Herzog v.
Bayern (3.9.1598 - 6.9.1654), 1630 in
Bischweiler, vermählt mit Magdalena Katharina
Pfalzgräfin bei Rhein zu Zweibrücken (26.4.1607
- 10.1.1648), Begründer der Linie zu
Bischweiler
- Christian II.
Pfalzgraf bei Rhein zu Birkenfeld, Herzog
v. Bayern (22.6.1637 - 26.4.1717), 1654
zu Birkenfeld/Bischweiler, 31.3.1671
Pfalzgraf zu Birkenfeld, 1673 zu
Rappoltstein, 1695 Ererbung von
Lützelstein, vermählt mit Katharina
Agathe Gräfin v. Rappoltstein (15.6.1648
- 16.7.1683, Tochter von Johann Jakob
Graf v. Rappoltstein (1598 - 25.7.1673)
und Anna Claudina v. Kyrburg (14.3.1615 -
18.6.1673)). Hier werden die Ansprüche
auf Rappoltstein, Hohenack und
Geroldseck erworben.
- Christian III.
Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken, Herzog v. Bayern
(7.11.1674 - 3.2.1735), 1717 in
Birkenfeld, Bischweiler und
Rappoltstein, 1731/1.4.1734 in
Zweibrücken nach Ende
der Linie Zweibrücken Übernahme
des Erbes, vermählt mit
Carolina Prinzessin v. Nassau
(12.8.1704 - 25.3.1774)
- Christian
IV. Pfalzgraf bei Rhein
zu Zweibrücken, Herzog
v. Bayern (6.9.1722 -
5.11.1775), 1735
Pfalzgraf, 1758
Übertritt zum
Katholizismus,
morganatische Ehe mit
Marianne Camasse (1734 -
1807), spätere Gräfin
von Forbach, ehemalige
Tänzerin. Die Nachkommen
waren von der Erbfolge
ausgeschlossen.
- Friedrich
Michael Pfalzgraf bei
Rhein zu
Zweibrücken-Birkenfeld
(27.2.1724 - 15.8.1767),
1746 Graf v.
Rappoltstein, steile
Militär-Laufbahn, 1742
bayerischer
Generalwachtmeister,
14.5.1743 französischer
Marechal de Camp,
16.2.1746 Lieutenant
générale, 27.2.1746
pfälzischer
Generalfeldmarschall,
1754 oberrheinischer
Generalfeldmarschall,
Gouverneur von Mannheim,
27.3.1760
Reichsgeneralfeldmarschall,
13.11.1757 k.u.k. General
der Kavallerie, 27.1.1758
Feldmarschall,
Oberbefehlshaber der
Reichsarmee im
Siebenjährigen Krieg
gegen Friedrich den
Großen, vermählt mit
Maria Franziska Dorothea
Christine Ernestine
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (15.6.1724 -
15.11.1794)
- Karl
III. August Christian
Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken, Herzog v.
Bayern, Graf v.
Rappoltstein (29.10.1746
- 1.4.1795)
- Maria
Amalia Augusta Prinzessin
bei Rhein zu Zweibrücken
(10.5.1752 - 15.11.1828)
- Marie
Anna Prinzessin bei Rhein
zu Zweibrücken
(18.7.1753 - 4.2.1824)
- Maximilian
I. Joseph König v.
Bayern
(27.5.1756 - 13.10.1825),
1778 Graf v.
Rappoltstein, 1795 Herzog
v. Zweibrücken, 1799
Kurfürst v. Bayern und
der Kurpfalz (Maximilian
IV. Joseph), 26.12.1805
Annahme des Titels König
v. Bayern, 1.1.1806
zum ersten König v.
Bayern ausgerufen
Wappen der
Linien Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler und
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld
Das hier gezeigte Beispiel
stammt vom Schloß Pyrmont und ist in wesentlichen Punkten falsch
angestrichen. Typisch für die Linien der Zweibrücker Seite ist
Veldenz und Sponheim. Von den bisherigen Pfälzer Wappen
unterscheiden sich die Linien Pfalz-Bischweiler und die daraus
entstandene Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld durch die Felder
der elsässischen Erbschaft. Der Schild ist einmal geteilt und
dreimal gespalten und hat somit acht Felder.
- Feld 1 und 6: in Schwarz ein goldener
Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt, Pfalz
- Feld 2 und 5: blau-silberne Wittelsbacher
Rauten
- Feld 3: In Silber ein blauer Löwe, Veldenz
- Feld 4: Von Rot und Silber geschacht, Sponheim
- Feld 7: In Silber 3 (2:1) rote
Schildchen (Grafschaft Rappoltstein,
Elsaß)
- Feld 8: In Silber 3 (2:1) golden
gekrönte, schwarze Adlerköpfe (auch als Rabenköpfe
angesprochen, Herrschaft Hohenack,
Elsaß)
Der Schild kann auch als gespalten
angesehen werden, vorne vom Pfälzer Löwen und den Wittelsbacher
Rauten geviert, hinten von Veldenz, Sponheim, Rappoltstein und
Hohenack.
Dieses Wappen der Pfalzgrafen von
Pfalz-Birkenfeld ist hier ohne Helme abgebildet. Theoretisch
möglich wären folgende sechs Helme:
- Helm 1: goldener, gekrönter Löwe
sitzend zwischen zwei Büffelhörnern (Pfalz)
- Helm 2: goldener, gekrönter Löwe
sitzend zwischen einem blau-silbern schräggerauteten
Flug, Wittelsbach-Bayern
- Helm 3: wachsender goldener
Brackenrumpf mit rotem Halsband (Veldenz)
- Helm 4: ein Pfauenstoß auf einem
Turnierhut (Sponheim)
- Helm 5: Ein silbern gewandeter
Mannesrumpf ohne Arme, mit roten Kragenaufschlägen, das
Gewand auf der Brust mit 3 (2:1) roten Schildchen belegt,
auf dem Haupte eine silberne, rot aufgeschlagene Mütze,
die vorne mit einer schwarzen Feder besteckt ist (Grafschaft
Rappoltstein). Helmdecke silbern-rot.
- Helm 6: Ein geschlossener schwarzer
Flug, belegt mit drei silbernen, aus der Helmkrone sich
erhebenden Pilgerstäben, die sich durch die Häkchen zum
Aufhängen der Pilgerflaschen kenntlich machen (Herrschaft
Hohenack). Helmdecken schwarz-silbern.
Rappoltstein, Geroldseck, Hohenack
- alles Gebiete im Elsaß. Es handelt sich übrigens um
Grand-Geroldseck im Elsaß, nicht um Hohengeroldseck im
Ortenaukreis. Die Herren von Rappoltstein sind eine uradelige
Familie und herrschten von 1084 bis 1673 im Elsaß, in und um
Rappoltsweiler (Ribeauville). Bekannt sind die Burgen der
Rappoltsteiner, allen voran die wunderschöne Ulrichsburg, dazu
Giersberg und Hohen-Rappoltstein, Hohenack und Judenburg, bekannt
auch der erbitterte Konflikt mit den Giersbergern. Der letzte
Herr von Rappoltstein wurde in den Grafenstand erhoben, es
handelte sich um Johann Jacob Graf von Rappoltstein (1598-1673).
Sein vollständiger Titel lautete "Graf zu Rappoltstein,
Herr zu Hohenack und Geroldseck am Wasichin". 1673 starb das
Geschlecht in männlicher Linie aus. Die Besitztümer fielen an
das Haus Pfalz-Bischweiler, denn durch ein altes kaiserliches
Privileg war es den Rappoltsteinern erlaubt, ihren Titel auch in
weiblicher Linie zu vererben, wenn keine männlichen Nachkommen
das Erbe antreten konnten.
Catharina Agathe Gräfin zu
Rappoltstein, Herrin zu Hohenack und zu Geroldseck am Wasichen
(1648-1683), älteste Tochter des verstorbenen Grafen Johann
Jacob, heiratete im Jahr 1667 Christian II., Pfalzgraf bei Rhein,
Herzog von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler (1637-1717), der 1673 den
Rappoltsteiner Titel annahm. 1699 folgte sein Sohn Christian III
nach, auch als Titelträger, und das oben abgebildete Wappen ist
das seiner Schwester Luise Pfalzgräfin von
Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler (1678-1753).
Mit der tatsächlichen Ausübung
der ererbten Rechte war es aber nicht weit her, denn die
betreffenden Besitzungen standen seit 1680/81 unter
französischer Souveränität. Die leiseste Resthoffung des
Hauses Wittelsbach auf Rappoltstein ging endgültig in der
Französischen Revolution verloren, als am 4.8.1789 durch
Beschluß der Nationalversammlung sämtliche Feudalrechte
aufgehoben wurden.
Alles
zeigen, was man hat - das umfangreichste Pfälzer Wappen:
Die verschiedenen Pfälzer
Linien haben im Laufe der Geschichte diverse Ansprüche
zusammengetragen, die in diesem Beispiel, es handelt sich um die
Fassade der Hofkirche in Neuburg an der Donau, alle gemeinsam
präsentiert werden. Es ist eine der komplexesten
pfalzgräflichen Wappenvarianten. Es enthält mit Bergen op Zoom
ein Element, welches von der Linie Pfalz-Sulzbach 1728 erheiratet
wurde, weiterhin enthält das Wappen mit Hohenack und
Rappoltstein Elemente aus der Linie
Pfalz-Bischweiler-Zweibrücken (s.o.) und schließlich die
Kurwürde und das Erztruchsessenamt.
Aufbau des Wappens:
- Hauptschild: zweimal geteilt und
zweimal gespalten
- Feld 1: Berg:
In Silber ein roter Löwe, gold bewehrt, blau
gekrönt
- Feld 2: gespalten
- vorne: Jülich:
In Gold ein schwarzer Löwe.
- hinten: Herzogtum Kleve:
In Rot mit silbernem Herzschild ein
goldenes Glevenrad.
- Feld 3: Grafen von Moers:
In Gold ein schwarzer Balken
- Feld 4: gespalten
- vorne: Sponheim,
rot-silbern geschacht.
- hinten: Bergen
op Zoom: Das Marquisat Bergen op
Zoom kam durch Erbschaft 1728 an
Sulzbach. In Rot über grünem Dreiberg
schwebend drei (2:1) Andreaskreuze
(Flanchis).
- Feld 6: gespalten:
- vorne: Grafschaft Veldenz:
In Silber ein blauer Löwe, golden
bewehrt und golden bekrönt.
- hinten: Grafschaft Mark:
In Gold ein silbern-rot geschachter
Balken.
- Feld 7: In Silber 3 (2:1) rote
Schildchen (Grafschaft Rappoltstein,
Elsaß)
- Feld 8: Grafschaft Ravensberg:
In Silber drei rote Sparren.
- Feld 9: In Silber 3 (2:1)
golden gekrönte, schwarze Adlerköpfe (auch als
Rabenköpfe angesprochen, Herrschaft
Hohenack, Elsaß)
- Mittelschild: geviert
- Feld 1 und 4: Pfalz:
In Schwarz ein goldener Löwe, rot gekrönt,
gezungt und bewehrt.
- Feld 2 und 3: Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet.
- Herzschild: In Rot ein goldener
Reichsapfel, für das Erztruchsessenamt.
Gesamtdarstellung
der Pfälzer Linien
Aus Gründen der
Übersichtlichkeit wurden oben jeweils nur Teilausschnitte aus
dem System der Pfälzer und Bayerischen Wittelsbacher
herausgegriffen. Hier folgt eine Gesamtschau des Pfälzer Zweiges
der Wittelsbacher mit ihren verflochtenen Linien. Es wird
deutlich, wie sehr die Geschichte der Pfalz von der
Verflochtenheit der unterschiedlichen Linien und ihrem
gegenseitigen personellen Nachfolgen geprägt ist.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
(insbes. Band Fürsten)
Territorialgeschichte: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der
deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis
zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN
978-3-406-54986-1
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Die beste Geschichte von Pfalz-Neuburg im Internet stammt von
Wolfgang Kaps: Pfalz-Neuburg: http://www.pfalzneuburg.de/, Liste mit Dokumenten: http://www.pfalzneuburg.de/page2/page2.html, Geschichte von Pfalz-Neuburg: http://www.pfalzneuburg.de/page2/files/Pfalz_Neuburg_Geschichte.pdf
Herrn Wolfgang Kaps ein herzliches Dankeschön für wertvolle
Hinweise.
Otto Hupp, Münchener Kalender 1903, Verlagsanstalt München und
Regensburg 1903
Wappen in morganatischen Ehen
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