Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2994
Aurach
(Landkreis Ansbach)
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Aurach
Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul liegt im Ortszentrum von Aurach (Kirchplatz 1) und ist von Südwesten nach Nordosten ausgerichtet. Die Kirche, deren heutiges Aussehen weitgehend barock ist, ging aus einer romanischen Chorturmkirche hervor. Im Jahre 1350, das war das Jahr, in dem die Pfarrei Aurach, bisher eine Filiale der St. Vituskirche zu Neunstetten, dem Chorherrnstift Herrieden inkorporiert wurde, gab es eine ablaßfinanzierte gotische Erweiterung, doch 1450 wurde Aurach fast total zerstört. Danach wurde die Kirche als spätgotische Saalkirche mit Polygonalchor und Turm im nördlichen Winkel wiederhergestellt. Der Chorturm wurde unten zur Sakristei umgebaut. Das ruinöse Langhaus wurde repariert. Aus spätgotischer Zeit sind einige Figuren erhalten, eine Mondsichelmadonna vom Ende des 14. Jh, eine hl. Margarethe und ein hl. Valentin aus der Zeit um 1500, alle an der nördlichen Chorwand angebracht. Weitere spätgotische Bildwerke sind an den Seitenaltären zu finden, eine Mondsichelmadonna, eine hl. Margaretha und ein hl. Nikolaus. Im Barock entstand 1682 der Hochaltar.
Die nächste größere Baumaßnahme fand dann in der Mitte des 18. Jh. statt: Der Eichstätter Fürstbischof ließ den fürstbischöflichen Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli mit Handwerkern aus Herrieden den Turm barock umgestalten und mit einem neuen Obergeschoß versehen, und ab 1746 ließ er den Innenraum barockisieren. Am Chorscheitelbogen ist als Widmungsinschrift zu lesen: "INFINITAE TRINITATIS GLORIAE / COELIQVE PRINCIPVM PETRI AC PAVLI HONORIBVS / ECCLESIA ISTA RENOVATA FVIT" - der grenzenlosen Verherrlichung der Dreieinigkeit und zu Ehren der Himmelsfürsten Petrus und Paulus ist diese Kirche renoviert worden - was als Chronogramm folgende Jahreszahl birgt: I + I + I + I + I + I + L + I + C + L + I + V + I + C + I + V + M + I + C + V + L + I + I + V + C + C + L + I + I + V + V + I = 1 + 1 + 1 + 1 + 1 + 1 + 50 + 1 + 100 + 50 + 1 + 5 + 1 + 100 + 1 + 5 + 1000 + 1 + 100 + 5 + 50 + 1 + 1 + 5 + 100 + 100 + 50 + 1 + 1 + 5 + 5 + 1 = 1746. Der im Hochstiftsbereich vielbeschäftigte Franz Xaver Hornes (-22.4.1749) stattete die Kirche mit Stukkaturen aus, und Johann Michael Franz (11.12.1715-5.4.1793), ab 1751 Eichstätter Hofmaler, malte die Decke aus. Im Chor ist eine Abendmahlszene zu sehen, und vier Medaillons stellen den Mannaregen und Melchisedek, Abraham und Isaak dar, alle drei alttestamentarische Propheten.
Hoch oben am Turm ist an der Nordwestseite unter dem ersten Dachansatz, also unter dem neu gestalteten Obergeschoß, das Prunkwappen des Eichstätter Fürstbischofs Johann Anton II. Freiherr von Freyberg (lebte 16.7.1674-30.4.1757, amtierte 1736-1757) angebracht. Das Wappen wurde 1745 dort angebracht. Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt, Feld 2 und 3: von Silber und Blau geteilt, unten 3 (2:1) goldene Kugeln, Stammwappen der von Freyberg.
Dazu werden vier Helme geführt, Helm 1 (innen rechts): auf einem roten Kissen eine Inful, Helm 2 (innen links): auf einem Kissen ein Fürstenhut, Helm 3 (außen rechts): zu rot-silbernen Decken ein wachsender behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen Krummstab haltend, Hochstift Eichstätt, Helm 4 (außen links): zu blau-silbernen Decken ein Stoß silberner und blauer Straußenfedern, von Freyberg. Aus den Helmdecken ragen noch schrägrechts der Krummstab und schräglinks das gestürzte Schwert. Es kommt also zweimal ein Krummstab vor, einmal als Teil der Helmzier und einmal als Symbol der geistlichen Macht ohne Helm. In der Mitte ragt senkrecht ein Vortragekreuz zwischen den beiden inneren Kleinoden hervor, es ist aus Metall gefertigt. Das Ganze wird eingerahmt von einer üppigen barocken Kartusche mit Laubgirlanden an den Seiten, mit Blüten- und Fruchtgehängen und einem Muschelornament ganz unten. Wappen dieses Fürstbischofs gibt es mehrfach in Eichstätt, so am Waisenhaus, an den Kavaliershöfen und am Willibaldsaltar im Dom, und es gibt ein weiteres Wappen am ehem. Forstamt Hirschberg in Beilngries.
In nachbarocker Zeit gab es mehrere Veränderungen an der Kirche. Das Langhaus wurde 1873 neu ausgemalt. Einschneidender war die Verlängerung des Langhauses um rund 8-11 m nach Südwesten im Jahre 1934, zweierlei Maß wegen Versatz und Vorhalle. In diesem Jahr bekam die Kirche auch eine neue Orgel, die das Vorgängermodell von 1883 ersetzte. 1935 bekam die Kirche neobarocke Seitenaltäre (links Marienaltar, rechts Sebastiansaltar) und eine ebensolche Kanzel, Arbeiten des Regensburger Bildhauers Jakob Helmer. Aus dieser Zeit stammt auch das Wappen innen an der Emporenbrüstung, dieses besteht aus zwei Schilden beiderseits eines Kleeblattkreuzes, rechts in Rot der eigentlich silberne, dort aber falsch golden angestrichene Krummstab des Bistums, links rot-silbern mit zwei Zinnen geteilt, für die Adelsfamilie von Preysing. Auf dem rechten Schild ruht die Inful, hinter dem linken ragt der Bischofsstab hervor. Als Devise ist zu lesen: "IN VERBO TUO". Darüber schwebt ein Galero mit 2x 6 Fiocchi, die eigentlich grün sein müßten für den Bischofsrang, hier aber abweichend schwarz und golden sind. Dieses Wappen im Innenraum steht für den Eichstätter Bischof Konrad Graf von Preysing (lebte 30.8.1880-21.12.1950, amtierte 1932-1935, ging danach nach Berlin). Die Pfarrei Aurach gehört zum Pfarrverband Herrieden-Aurach, zusammen mit den Kirchen in Elbersroth, Herrieden, Neunstetten, Rauenzell und Weinberg.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@49.2450825,10.4143277,20z - https://www.google.de/maps/@49.2450825,10.4143277,85m/data=!3m1!1e3
Pfarrkirche Aurach in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Peter_und_Paul_(Aurach)
August Hacker: Kath. Pfarrkirche SS. Peter und Paul Aurach,
Schnell und Steiner Verlag, München und Zürich 1983
Pfarrkirche Aurach auf den Seiten des Pfarrverbandes
Herrieden-Aurach: https://www.pfarrverband-herrieden-aurach.de/glauben-feiern/kirchen-und-geschichte/geschichte/katholische-pfarrkirche-st-peter-und-paul-aurach/
weitere geschichtliche Beiträge auf den Seiten des
Pfarrverbandes: https://www.pfarrverband-herrieden-aurach.de/glauben-feiern/kirchen-und-geschichte/geschichte/
Johann Anton II. von Freyberg in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Anton_II._von_Freyberg
Konrad Graf von Preysing: https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Graf_von_Preysing
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