Bernhard
Peter
Wappen der
Eichstätter Fürstbischöfe
Die
Geschichte der Wappen der Eichstätter Fürstbischöfe
Teil (2): AD 1552-1705
Eberhard
II. von Hirnheim (1552-1560)
Eltern: Bero von Hirnheim,
Agnes von Ehingen. Großeltern: Eberhard von Hirnheim, Anna
von Hohenrechberg, Georg von Ehingen (1428-24.2.1508), Diplomat
und Reisender, Anna Ülin, geadelte von Richtenberg.
Das Wappen von Hirnheim
(Hürnheim) ist geviert mit Herzschild:
- Hauptschild:
- Feld 1 und 4: in Rot ein
silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab),
Hochstift Eichstätt
- Feld 2 und 3: in Silber ein
rotes Hirschgeweih. Stammwappen der Hauptlinie
von Hirnheim.
- Herzschild: Kreuz auf Stufen
(ungeklärt)
Zwei Helme:
- Helm 1 (rechts): auf einem Kissen ein
wachsender behandschuhter Arm, in der Faust einen
silbernen Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern
(Hochstift Eichstätt)
- Helm 2 (links): ein Paar silberne
Büffelhörner, außen mit Pfauenfedern besteckt.
Helmdecken rot-silbern. Stammkleinod von Hirnheim.
Bildbeispiel: Dom
zu Eichstätt, Grabdenkmal im Willibaldschor
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Eichstätt, Epitaph im Dom
Martin
von Schaumberg (1560-1590)
Eltern: Kaspar von Schaumberg
(-1536), bischöflicher Pfleger auf Burg Nassenfels im Hochstift
Eichstätt, später würzburgischer Amtmann zu Volkach,
Margarethe von Waldenfels (-1540). Großeltern: N.N., N.N.,
Balthasar von Waldenfels, markgräflicher Amtmann zu Mittelberg,
Margarethe Marschalk von Ebneth.
Variante 1: Das
Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
- Feld 2 und 3: von Silber, Rot und Blau
halbgespalten und geteilt, Stammwappen von Schaumberg.
Mögliche Helme:
- Helm 1 (rechts): ein wachsender
behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen
Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern (Hochstift
Eichstätt)
- Helm 2 (links): ein Mannesrumpf
(Heidenrumpf), das Gewand schwarz-silbern gespalten, der
Kopf mit einer nach vorn gebogenen, roten, silbern
gestulpten Spitzmütze bedeckt, das Ganze aber auch in
verschiedenen Tingierungen vorkommend. Helmdecken
schwarz-silbern, oder rechts blau-silbern, links
rot-silbern (je nach Quelle, Diskussion der Varianten im
Kapitel Strössendorf).
Variante 2: Wappen des
Hochstifts und der Familie separat:
Bildbeispiel: Collegium
Willibaldinum in Eichstätt, oben Hochstift Eichstätt, unten die
Bischöfe Schaumberg und Westerstetten. Bemalung größtenteils
unrichtig, insbesondere die grünen Helmdecken.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Beilngries, Schloß Hirschberg
- Eichstätt, Collegium Willibaldinum
- Enkering (zu Markt Kinding), Pfarrhof
- Herrieden, Brothaus, Marktplatz 3
Kaspar
von Seckendorff (1590-1595)
Eltern (nach Biedermann):
Lorenz von Seckendorff zu Stübach, Eschelbronn und Simmelsdorf,
brandenburg-ansbachischer Marschall und Amtmann zu Schönberg,
Pfleger zu Obermessingen, Agatha Ratz von Eismannsberg.
Großeltern: Sixtus von Seckendorff, Magdalena Truchseß von
Wetzhausen, Bartholomäus Ratz von Eismannsberg, Maria von
Seinsheim.
Das Wappen des Bischofs Kaspar
von Seckendorff (1590-1595) ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
- Feld 2 und 3: in Silber zwei zu einer
Acht verschlungene rote Lindenzweige mit nach außen
gekehrten Blättern.
Helme:
- Helm 1 (rechts): auf einem Kissen ein
wachsender behandschuhter Arm, in der Faust einen
silbernen Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern
(Hochstift Eichstätt)
- Helm 2 (links): Die Helmzier ist ein
roter, silbern oder wie hier in Hermelin gestulpter
niedriger Hut, mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Der
Hut ist hinsichtlich seiner Form sehr variabel. Die
Helmdecken sind rot-silbern (von Seckendorff)
Bildbeispiel: Dom zu
Eichstätt, Seckendorff-Altar
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Eichstätt, Grabaltar im Dom
Johann
Conrad von Gemmingen (1595-1612)
Eltern: Dietrich IX. von
Gemmingen (1517-24.4.1586), Herr zu Tiefenbronn und Neuhausen,
augsburgischer Rat und Statthalter zu Dillingen, Lia (auch Leia)
von Schellenberg (-6.8.1564). Großeltern: Dietrich VIII. von
Gemmingen (-1542), Herr zu Tiefenbronn und Neuhausen, Katharina
von Neuhausen (1481-1563), Hans von Schellenberg, Herr zu
Huefingen und Stauffen, Clara von Randegg.
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
- Feld 2 und 3: in Blau zwei goldene
Balken, Stammwappen von Gemmingen.
Helme:
- Helm 1 (rechts): ein wachsender
behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen
Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern (Hochstift
Eichstätt)
- Helm 2 (links): zwei wie der Schild bez. Büffelhörner,
Helmdecken blau-golden. Stammkleinod
von Gemmingen.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Herrnsberg bei Greding, katholische
Filialkirche St. Pankratius
Johann
Christoph von Westerstetten (1612-1636)
Eltern: Wolfgang Rudolf von
Westerstetten zu Altenberg, ellwangischer Pfleger zu
Wasseralfingen, Ursula von Riedheim zu Wasseralfingen.
Großeltern: Wolfgang von Westerstetten, Catharina Margarita von
Freyberg, Christoph von Riedheim, Catharina von Bodman.
Variante 1: Als
Allianzwappen zwischen Hochstiftswappen und Familienwappen
dargestellt:
- Rechts: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
- Links: von Silber, Rot und Blau
(Siebmacher, Schöler) oder von Rot, Silber und Blau
(Farb-Belege in Eichstätt) halbgespalten und geteilt.
Stammwappen von Westerstetten.
Bildbeispiel: Willibaldsburg
in Eichstätt, Torbau
Bildbeispiel: auf 1620
datiertes Hauptportal der Schutzengelkirche in Eichstätt
Variante 2: Das
Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
- Feld 2 und 3: von Silber, Rot und Blau
(Siebmacher, Schöler) oder von Rot, Silber und Blau
halbgespalten und geteilt. Stammwappen von Westerstetten.
Mögliche Helme:
- Helm 1 (rechts): ein wachsender
behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen
Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern (Hochstift
Eichstätt)
- Helm 2 (links): ein roter Flug, besät
mit silbernen Lindenblättern. Helmdecken rot-silbern
oder rot-silbern und blau-silbern. Stammkleinod von
Westerstetten.
Bildbeispiel:
Willibaldsburg, oberer (innerer) Eingang zum äußeren Tor
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Eichstätt, Collegium Willibaldinum
- Eichstätt, Schutzengelkirche
- Eichstätt, Willibaldsburg, äußeres
Tor, Tor zum Vorhof und innerer Hof
- Hofstetten (Hitzhofen, Landkreis
Eichstätt), Pfarrhof Schloßstraße 1
Marquard
II. Schenk von Castell (1636-1685)
Eltern: Johann Eberhard Schenk
von Castell, auf Oberbeuren bei Kaufbeuren, Kemptener Rat und
Pfleger auf Hohenthann, Katharina Hundpiß von Waltrams (-1648).
Großeltern (nach Hattstein): Friedrich Schenk von Castell,
Catharina Maria von Schwendi, Johann Sigmund Hundpiß von
Waltrams, Susanna Catharina von Falckenstein.
Variante 1: Das
Wappen ist ein zusammengestelltes Wappen aus zwei separaten
Schildkartuschen (Beispiel: Festungsmauern der Willibaldsburg):
- Heraldisch rechter Schild: in Rot ein
silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift
Eichstätt
- Heraldisch linker Schild: in Silber
ein rotes Hirschgeweih (Stammwappen Schenk von Castell)
Variante 2: Das
Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
- Feld 2 und 3: in Silber ein rotes
Hirschgeweih (Stammwappen Schenk von Castell)
Mögliche Helme (auch nur mit der Inful zu
sehen):
- Helm 1 (Mitte): auf einem roten Kissen
eine Inful.
- Helm 2 (rechts): ein wachsender
behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen
Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern (Hochstift
Eichstätt)
- Helm 3 (links): auf gekröntem Helm
zwei rote Hirschstangen (Stammkleinod Schenk von Castell)
Hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab
und Schwert.
Variante 3: Das Wappen ist
geviert mit Herzschild:
- Hauptschild: Wappen Schenk von
Castell:
- Feld 1 und 4: in Silber ein
rotes Hirschgeweih (Stammwappen Schenk von
Castell)
- Feld 2 und 3: in Silber zwei
rote Löwen übereinander, meist
einwärtsschreitend dargestellt (Schenk von
Landeck)
- Herzschild: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
Helme:
- Helm 1 (innen rechts): auf einem roten
Kissen eine Inful.
- Helm 2 (innen links): ein wachsender
behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen
Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern (Hochstift
Eichstätt)
- Helm 3 (außen rechts): auf gekröntem
Helm zwei rote Hirschstangen (Stammkleinod Schenk von
Castell)
- Helm 4 (außen links): auf gekröntem
Helm ein wachsender Mannesrumpf ohne Arme, rot gewandet
und barhäuptig (Schenk von Landeck).
Hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab
und Schwert.
Bildbeispiel: Eichstätt,
Dompropstei
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Eichstätt, Dompropstei
- Eichstätt, Willibaldsburg,
Nordbastion
- Eichstätt, am Giebel der
Schutzengelkirche
Johannes
Eucharius Schenk von Castell (1685-1697)
Eltern (nach Hattstein):
Ulrich Christoph Schenk von Castell, Maria Cleophe von Wolfurt.
Großeltern: Johann Albert Schenk von Castell, Anna Barbara von
Breitenlandenberg, Balthasar von Wolfurt, Maria Magdalena von
Bolschweil. Großvetter des Vorgängers.
Das Wappen ist geviert mit
Herzschild:
- Hauptschild: Wappen Schenk von
Castell:
- Feld 1 und 4: in Silber ein
rotes Hirschgeweih (Stammwappen Schenk von
Castell)
- Feld 2 und 3: in Silber zwei
rote Löwen übereinander, meist
einwärtsschreitend dargestellt (Schenk von
Landeck)
- Herzschild: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
Helme:
- Helm 1 (innen rechts): auf einem roten
Kissen eine Inful.
- Helm 2 (innen links): ein wachsender
behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen
Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern (Hochstift
Eichstätt)
- Helm 3 (außen rechts): auf gekröntem
Helm zwei rote Hirschstangen (Stammkleinod Schenk von
Castell)
- Helm 4 (außen links): auf gekröntem
Helm ein wachsender Mannesrumpf ohne Arme, rot gewandet
und barhäuptig (Schenk von Landeck).
Hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab
und Schwert.
Bildbeispiel: Haus der
Dom-Augusto-Stiftung, am Domplatz 8 in Eichstätt, ehemals Sitz
der alten Landvogtei, heute Touristinformation und
Volkshochschule, datiert auf 1694.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Eichstätt, Dom-Augusto-Haus
- Herrieden, ehem. Stadtburg, am ehem.
Brauereigebäude
- Hofstetten (Hitzhofen, Landkreis
Eichstätt), ehem. fürstbischöfliches Jagdschloß,
Schloßstraße 28
Johann
Martin von Eyb (1697-1704)
Eltern: Heinrich Konrad von
Eyb, Mörnsheimer bischöflicher Pfleger, Margarethe Susanna von
Thürheim. Großeltern: Eberhard von Eyb, Sophia von
Thannhausen, Johann Martin von Thürheim, Ursula von Seckendorff.
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silberner
aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
- Feld 2 und 3: in Silber drei (2:1)
rote Jakobsmuscheln (Pilgermuscheln), Stammwappen von Eyb
Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem roten Kissen
eine Inful.
- Helm 2 (rechts): ein wachsender
behandschuhter Arm, in der Faust einen silbernen
Krummstab haltend. Helmdecken rot-silbern (Hochstift
Eichstätt)
- Helm 3 (links): ein wachsender Pfau
mit goldenem Halsband. Der Pfau kann farblich variieren,
meistens ist aber der Rumpf grün oder blau bzw.
"natürlich", die Flügel aber silbern, als
wären sie Schwanenflügel. Helmdecken rot-silbern.
Bildbeispiel: Eichstätt,
Residenz
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Eichstätt, Heiliggeistspitalkirche
- Eichstätt, Residenz, Eingang in den
Westflügel
- Greding, über dem Eingang zum Rathaus
Literatur:
Siehe zusätzlich allgemeines
Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten
angegebenen Quellen.
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Band Bistümer
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
Die Wappen der Hochstifte,
Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich
1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard
Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag
2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Eichstätt - Teil (1)
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Veröffentlichung
der Innenaufnahmen aus dem Eichstätter Dom und dem Mortuarium
mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Domkapitular Manfred Winter,
Summus Custos, als Vertreter des Bischöflichen Ordinariats
Eichstätt, vom 07.05.2007, wofür ihm an dieser Stelle herzlich
gedankt sei.
©
Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007, 2013
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