Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2320
Schemmerberg (zu Schemmerhofen, Landkreis Biberach)
ehemalige Salemer Mühle
Die Salemer Klostermühle ist in Schemmerberg in der Bahnhofstraße direkt an der Riß zu finden. Im Laufe der Geschichte von Schemmerberg gab es mehrere Mühlen. Die erste historisch faßbare Mühle wurde, vermutlich an der Stelle einer noch älteren, zwischen 1485 und 1493 errichtet. Bauherr war Jakob von Sulmetingen, der 1485 von Kaiser Friedrich III. die Erlaubnis zum Bau bekommen hatte und neben der Mühle auch gleich eine Badstube und eine Schmiede errichtete. Das wurde alles 1496 von Jakob und Sebastian von Sulmetingen an das Kloster Salem mitverkauft. Das nächste Mühlengebäude entstand 1607-1610 unter dem Salemer Abt Petrus II. Miller. Diese Mühle befand sich in enger Nachbarschaft zum aus dem 16. Jh. stammenden, im Bauernkrieg verwüsteten und wiederaufgebauten, aber 1838 abgerissenen Amtshaus (Schloß) und war, wie eine alte Abbildung belegt, mit diesem durch einen auf Bögen gemauerten und überdachten Übergang verbunden. Diese Mühle wurde wiederum - dritte faßbare Mühle - von Abt Konstantin Miller 1735 auf L-förmigem Grundriß neu gebaut. Das Haus wurde in der Folgezeit mehrfach umgestaltet. Wo sich einst das Schloß befand, ist heute hingegen eine Freifläche.
Über der Tür befindet sich ein doppeltes Abtswappen in ungewöhnlicher Konstellation (moderne Kopie einer älteren Tafel). Zum einen sind hier zwei Äbte vereinigt, die nicht aufeinanderfolgten. Das liegt daran, daß unter dem erstgenannten Abt, Petrus II. Miller (oder Peter II. Müller, amtierte als Abt 1593-1614, lebte -29.12.1614) der Vorgängerbau errichtet worden war und unter dem zweitgenannten Abt, Konstantin Miller, aus Konstanz, amtierte als Abt 1725-1745, lebte 1681-22.2.1745, weder verwandt noch verschwägert mit ersterem, der heutige Mühlenbau 1735 entstand. Zum anderen werden hier beide Abtswappenkartuschen unter einer einzigen Inful mit Krummstab und gestürztem Schwert vereinigt. So etwas macht man bei der Kombination von Klosterwappen und persönlichem Abtswappen; zwei Äbte hätten hingegen Anspruch auf die Amtszeichen für jeden. Bei den Initialen wurde nur der erste Abt gewählt: Petrus Abbas in Salem. Das läßt den Schluß zu, daß hier ursprünglich nur das Wappen des ersten Abtes war und daß sich der zweite Abt nachträglich unter Belassung der oberen Zone im Rahmen einer Neubemalung hinzugedrängt hat, um auf die Rechtskontinuität bezüglich dieser Mühle hinzuweisen. Die Farben der auf die Holztafel gemalten Wappen sind völlig frei gewählt. Allein der Zisterzienser-Balken im heraldisch rechten Oval und Feld 2 im heraldisch linken Oval sind korrekt, die anderen gewählten Tinkturen sind Phantasie. Da die einzelnen Wappen an anderer Stelle (Bermatinger Tafernwirtschaft, Ostrach, Salemer Pfleghof in Schemmerberg, Marstall Salem) ausführlich anhand bauplastischer und künstlerisch wertvollerer Beispiele beschrieben werden, sei auf die dortige Darstellung verwiesen, ebenso hinsichtlich der Lebensläufe der beiden Äbte.
Zur Übersicht ein Ausschnitt aus der Salemer Äbteliste unter Hervorhebung der mit einem bauplastischen Wappen vertretenen Äbte:
Literatur,
Links und Quellen:
Reinhard Schneider: Die
Geschichte Salems, in: Salem, 850 Jahre Reichsabtei und Schloß,
Konstanz 1984.
Lebensdaten der Äbte: http://www.leo-bw.de/web/guest/ergebnisliste-gross/-/Suchergebnis/liste/GROSS?_LEOBWSearchResult_WAR_sucheportlet_searchId=1459108115829&cur=1 ff.
Schemmerberg: https://de.wikipedia.org/wiki/Schemmerberg - http://www.schemmerberg.org/
Geschichte von Schemmerberg: http://www.schemmerhofen.de/,Lde/Home/Gemeinde+_+Daten/Schemmerberg.html
Spurensuche in Schemmerberg: http://www.schemmerberg.org/historisch/
Tafel mit allen Abtswappen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/75/Bodenseeraum_2012_ii_16.jpg
Liste der Äbte von Salem: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Äbte_von_Salem
Liste der Äbte von Salem: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Salem/Äbteliste
Alberich Siwek, Fridolin Schmid, Schw. Dr. Marcella Kugler O.
Cist.: Die Zisterzienserabtei Salem: Der Orden, das Kloster,
seine Äbte, hrsg. anläßlich der Gründung des Klosters vor 850
Jahren, hrsg. vom Erzb. Münsterpfarramt Salem, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen, 1984, S. 218-222, S. 274-278
Ulrich Knapp: Auf den Spuren der Mönche - bauliche Zeugen der
Zisterzienserabtei Salem zwischen Neckar und Bodensee, Schnell
& Steiner Verlag, 1. Auflage 2009, 336 Seiten, ISBN-10:
3795422477, ISBN-13: 978-3795422479, S. 271-272
Salemer Wappenbüchlein, im 18. Jh. entstanden und 1826 ergänzt:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/wappenliste_aebte_salem/0001 - https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/wappenliste_aebte_salem/0001/image - http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/digi-downloadPdf.fcgi?projectname=wappenliste_aebte_salem&zoom=1, die hier vorkommenden Äbte: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/wappenliste_aebte_salem/0067/image - https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/wappenliste_aebte_salem/0079/image
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