Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2209
Wiesbaden (Reg.-Bez. Darmstadt)
Das Biebricher Schloß
Während die Landeshauptstadt Wiesbaden sich abseits des Rheinufers entwickelte, machte das südlich des Stadtzentrums gelegene Residenzschloß in Biebrich das Gegenteil: Der langgestreckte und vom Mosbach durchflossene Schloßpark stellt die Verbindung der Stadt mit dem Ufer her, und am südlichen Ende des Parks liegt als Querriegel parallel zum Rhein das Biebricher Schloß, eines der bedeutendsten und eindrucksvollsten Barockbauwerke am Mittelrhein. Die über hundert Meter lange Schaufront wendet sich dem Fluß zu, ganz ähnlich wie weiter stromaufwärts am anderen Rheinufer das Schloß der Mainzer Kurfürsten.
Es ist eine äußerst geschickt konzipierte barocke Architektur: Nähert man sich parkseitig dem Komplex, nimmt man nur die zentrale Rotunde und die beiden Galerien wahr, die auch die Rheinansicht prägen, und erst später tauchen die seitlichen Pavillons auf, und zuletzt die zum Park hin zurückspringenden Flügel, in denen der Großteil der Räume liegt. Wie ein gigantischer Ehrenhof fängt der Raum zwischen den drei Flügeln alle Richtungen auf, die auf dem Park auf das Schloß zulaufen. Zudem liegt dadurch, daß das Schloß an einer künstlich aufgeschütteten Geländekante steht, der Park höher als die Uferpromenade, so daß in der Wahrnehmung des Schlosses ein ganzes Geschoß parkseitig unterschlagen wird, während die volle Höhe mit drei Galeriegeschossen nur rheinseitig zu sehen ist, wo eine großartige, doppelläufige Freitreppe zum Saal der Rotunde hochführt, ebenso ist der Bau an den beiden anderen Außenseiten im Westen und im Osten dreistöckig. Geschickt wurde so das zum Fluß hin abfallende Gelände eingesetzt, um dem Schloß je nach Ansichtsseite ein ganz anderes Gesicht zu geben, bescheiden-ländlich-zweistöckig zum Garten bzw. Park hin und wuchtig-repräsentativ-dreistöckig zum Fluß und zu den beiden Seiten hin, also an allen drei Außenseiten der Dreiflügelanlage nach Süden, Westen und Osten.
Abb.: Blick auf die Rheinfront von Westen
So einheitlich das Schloß auch heute wirkt mit seiner strengen Symmetrie und der exakten Entsprechung aller Teile des Komplexes, unterstützt durch die einheitlich rot-weiße Farbgebung, so wenig war dieses Ergebnis die ursprüngliche Intention, und auch die von ca. 1700 bis 1750 reichende Baugeschichte verlief nicht so einheitlich, wie man angesichts der perfekt symmetrischen Anlage vermuten möchte. Der große Wurf, der es nachher wurde, bestand anfangs keinesfalls bereits als Idee. Eigentlich war es nur ein kleines Sommerhaus für die Fürsten von Nassau-Idstein, und die Lust nach mehr kam beim Bauen. Der Bau dauerte insgesamt mehrere Jahrzehnte, während derer aus kleinsten Anfängen ein großartiges Barockschloß wurde. Die Keimzelle war ein von Georg August Samuel Graf von Nassau-Idstein (26.2.1665-26.10.1721) errichteter Gartenpavillon, der Ende des 17. Jh. entstand. Es war nichts Großes, nur für den Tagesaufenthalt und für Ausflüge an das Rheinufer gedacht. Die Pläne zu diesem ersten Gartenhaus fertigte der Mainzer Baumeister Johann Weid an.
Abb.: Gartenfront, westliche Galerie und westlicher Pavillon
Der Bauherr, Georg August Samuel Graf von Nassau-Idstein, verlor mit 12 Jahren 1677 seinen Vater, der seinen ersehnten Sohn erst spät bekommen hatte. Darauf deutet auch der seltene Name Samuel hin, was "von Gott erhört" bedeutet, denn sein Vater Johann hatte zuvor alle anderen Söhne jung verloren, und er war schon 62 Jahre alt, als ihm endlich ein Stammhalter geschenkt wurde. Georg August Samuel von Nassau-Idstein stand erst lange unter Vormundschaft von Johann Caspar von Leiningen-Dagsburg, einem Onkel mütterlicherseits, und Graf Johann August von Solms. In dieser Zeit studierte er und begab sich auf Kavalierstour. Er wurde im Jahre 1684 seines Vaters Nachfolger als Graf, nachdem der Kaiser ihn für volljährig erklärt hatte. 1688 stieg er in den Fürstenstand auf, eine Belohnung für seine Teilnahme an der Befreiung Wiens vor der Türkengefahr während der zweiten türkischen Belagerung, wobei diese Erhebung zugleich teuer mit über 20000 Talern bezahlt werden mußte. An der Zahlung dieser Summe beteiligte sich der ebenfalls von der Erhebung profitierende Usinger Vetter, nicht aber der Verwandte in Weilburg. Hintergrund war eine Fürstenwürde, die bereits 1366 angeblich von Kaiser Karl IV. verliehen worden war, obgleich der Fürstentitel vom Haus Nassau zuvor nie geführt worden war. Zu seinen Verdiensten während seiner Regierungszeit zählt neben der wirtschaftlichen Hebung seines Landes auch die Vollendung des Schlosses Idstein. Er gründete 1692 den Hof Georgenthal und 1694 das Dorf Georgenborn durch die Ansiedlung von pfälzischen Flüchtlingsfamilien. In Idstein gründete er ein Gymnasium. In Wiesbaden ließ er den Herrengarten und die Fasanerie anlegen und den Vorgängerbau des Stadtschlosses erweitern. Seine rege Bautätigkeit an vielen Orten verhalf den durch den Dreißigjährigen Krieg und die Pestepidemie des Jahres 1675 stark entvölkerten Landstrichen zu neuem Aufschwung.
Erst 1696 hatte der Fürst das Baugrundstück am Rhein erworben. 1701-1703 ließ der Bauherr den Gartenpavillon unter Beibehaltung des Weidschen Konzeptes zu einem Wohnschlößchen umbauen und erweitern, und das steckt in der südwestlichen Ecke des heutigen Barockschlosses als auch heute noch separat wahrnehmbarer Baukörper drin, und seine Fassadengestaltung mit charakteristischen, genuteten Kantenlisenen und geohrten Fenstergewänden wurde eine stilistisch prägende Vorgabe für den weiteren Ausbau in der Folgezeit. Den Entwurf zu dieser ersten Erweiterungsphase machte Julius Ludwig Rothweil; die Bauleitung für den westlichen Pavillon hatte Johann Jacob Bager inne. Rothweil ist auch von anderen nassauischen Bauwerken bekannt, denn er erbaute später in Weilburg das Orangerieschloß und die Schloßkirche, außerdem erbaute er auf Waldecker Territorium das Residenzschloß in Bad Arolsen. Mit diesem Portfolio an Arbeiten darf er zu den bedeutendsten Barockarchitekten im Gebiet des heutigen Landes Hessen gerechnet werden. Johann Jacob Bager war ebenfalls ein bedeutender Baumeister, der auch die heutige Hauptkirche in Biebrich erbaute, die evangelische Pfarrkirche in Wiesbaden-Bierstadt umbaute und auch an der Unionskirche in Idstein arbeitete.
Abb.: Westlicher Pavillon, Allianzwappen an der Gartenseite (Nordseite)
An mehreren Stellen finden wir am Schloß Biebrich das gleiche Allianzwappen. Das Wappen von Georg August Samuel Fürst von Nassau-Idstein (26.2.1665-26.10.1721) ist stets auf der heraldisch rechten Seite und besitzt eine Form, die der ab 1660 von der Nassauer Hauptlinie geführten entspricht, mit den im Vergleich zur vorherigen Version neu hinzugekommenen Feldern Weilnau und Merenberg. Es ist jetzt wie folgt aufgebaut:
Dieses Wappen wurde von allen übriggebliebenen Linien des Walramschen Stammes bis 1805 in dieser Form geführt. Zu diesem Wappen gehören 7 Helme, die hier nicht dargestellt sind:
Abb.: Westlicher Pavillon, Allianzwappen an der Gartenseite (Nordseite), Ausschnittsvergrößerung
Auf der heraldisch linken Seite des Ehewappens ist jeweils die Kartusche für Henriette Dorothea von Oettingen-Oettingen (14.2.1672-1728) zu sehen. Ihr Schild zeigt Eisenhutfeh aus in vier Reihen angeordneten, aufrechten roten und gestürzten goldenen Eisenhüten, darauf ein blauer Mittelschild, alles überdeckt von einem silbernen Schragenkreuz. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-goldenen Decken ein wachsender, goldener Brackenrumpf mit roten Ohren, diese mit dem silbernen Schragen belegt. Anstelle der Kleinode werden hier beide Schildkartuschen unter einer Laubkrone zusammengestellt.
Abb.: Blick auf die Gartenfront des Rheinflügels mit Rotunde, beiden Galerien und westlichem Pavillon
Abstammung des Ehemannes:
Abb.: Rotunde, Allianzwappen an der Gartenseite (Nordseite)
Abstammung der Ehefrau:
Abb.: Östlicher Pavillon, Gartenseite (Nordseite)
Die nächste Bauphase war eine symmetrische Entsprechung: In ca. 86 m Entfernung wurde östlich des ersten Schlößchens 1704-1706 ein zweites errichtet, dem ersten ganz ähnlich. Der Architekt war vermutlich entweder der zum fürstlichen Baumeister berufene Friedrich Sonnemann oder Paul du Ry; das Konzept entsprach dem von Baumeister Rothweil, weil der zweite Pavillon das genaue Abbild des ersten ist. Der Fürst selber nutzte den westlichen Pavillon, und der östliche Neubau war für seine Ehefrau gedacht. Nicht umsonst hatte der Fürst in seiner Jugend nicht nur in Gießen und Straßburg, sondern auch in Paris studiert, und dabei konnte er sich während seiner Kavalierstour geschmacklich auf den neuesten Stand der französischen Palastarchitektur und der Gestaltung adeliger Höfe bringen. Die Gartenanlage bestand zu jener Zeit aus einem kleinen barocken Ziergarten mit von Buchsbaumhecken gesäumten Blumenrabatten von ca. 2,5 Morgen Gesamtausmaß nördlich der beiden Pavillons.
Abb.: Östlicher Pavillon, Allianzwappen an der Gartenseite (Nordseite)
Für die weitere Entwicklung standen andere barocke Lustbauten Pate: In Kassel wurde 1703-1710 von Landgraf Karl die Orangerie des Schlosses Karlsaue gebaut. Die Idee eines breitgelagerten, einen großen Park als Querriegel abschließenden Galeriebaus mit zentralem Mittelbau, die die Zwischenbauten überragte, wurde kopiert und nach Biebrich exportiert: Georg August Samuel Fürst von Nassau-Idstein wollte nun auch sein Schloß dahingehend ausbauen und die beiden bestehenden Schlößchen durch einen solchen Galeriebau verbinden, was ab 1708 in Angriff genommen wurde. Der Mainzer Architekt Maximilian von Welsch machte ab 1707 die Planungen zu einem einheitlichen barocken Gesamtkonzept, und auf ihn geht die Idee der Rotunde als Mittelbau zurück. Beim Bau der Rotunde war übrigens Johann Georg Bager Bauleiter, der Sohn des oben erwähnten Johann Jacob Bager. Die Rotunde war im Vergleich zu Kassel eine gestalterische Innovation, und gerade sie verleiht dem Gesamtkonzept das Besondere. Zugleich konnte man so das Schloß, dessen Aufgaben mit dem Ausbau wuchsen und das nun erheblich mehr Repräsentationsräume haben sollte, geschickt mit einem Festsaal in der Rotunde ausstatten.
Diese Rotunde, der kostbarste Raum des gesamten Konzepts, war ein geniales Stück Architektur: Im Erdgeschoß, das nur zur Rheinseite hin Fenster besitzt, war ein Gartensaal (Grottensaal, Sala terrena) mit Wasserspielen, oben darüber ein zweistöckiger Festsaal, das bühnenhaft ins Szene gesetzte Zentrum der Schloßanlage. Die Decke dazwischen hatte ein Öffnung, und die Kuppel des Festsaales, die von acht Marmorsäulen getragen wird, hat in der Mitte ebenfalls eine Lichtöffnung, so daß der Weg des Lichts von ganz oben bis nach ganz unten ging, und der Blick von ganz unten aus der Grotte, aus der Unterwelt, über die Fresken des Malers Luca Antonio Colomba bis zum Licht des Himmels reichte. Aber bereits zu Lebzeiten von Georg August Samuel Fürst von Nassau-Idstein wurde das Konzept verändert: Die Öffnung in der Zwischendecke wurde zugemacht, und unten wurde 1717/18 eine Schloßkapelle eingerichtet.
Die Außenwirkung des rund vorspringenden Baukörpers wird geprägt von den breiten Fenstertüren, die sich zwischen vier Paaren gekoppelter Kolossalpilaster ionischer Ordnung ebenerdig zum Park hin öffnen (die beiden äußersten Pilaster werden durch die dort anstoßenden Galerien verdeckt). Diese Säulenordnung stellt diesen zentralen Bau höher als die angrenzenden Galerien, die zwar ebenfalls Doppelpilaster zur Gliederung einsetzen, aber nicht in kolossaler Ordnung, und in unten dorischer und oben ionischer Gestaltung. Zur Rheinseite steht die entsprechende Fassade auf einem durch Lagerfugen rustizierten Sockel, davor überbrückt die viel später erst entstandene doppelläufige Freitreppe den Höhenunterschied zur Rheinpromenade.
Oben wird die Rotunde kronenartig von der hohen, kreisrund umlaufenden Attika abgeschlossen, auf der 16 Götterfiguren und 8 Vasen stehen, erstere paarweise in Verlängerung der Kolossalpilaster, letztere dazwischen. Bei den Götterstatuen sehen wir heute jeweils als Paare die Tonfiguren von Minerva und Mars, Venus und Merkur, Jupiter und Juno sowie Apollo und Diana, und dann erneut diese Reihenfolge. Das entspricht nicht der ursprünglichen Anordnung, aber als 1896-1898 eine Sanierung erfolgte, waren die anderen Götterbilder so stark verwittert, daß man sie nicht mehr verwenden konnte, also wurden die acht besten genommen und zweimal kopiert. Die Form und Plazierung der Götterfiguren und auch die Innengestaltung machen die Rotunde zu einem Art barocken Pantheon, und auch in zeitgenössischen Quellen erfolgt der Brückenschlag zu diesem Bauwerk in Rom.
Erst waren die Galeriebauten zum Park hin nur eingeschossig konzipiert, was die Rotunde hätte noch eindrucksvoller zwischen ihnen aufragen lassen. Doch das ehemals begehbare Flachdach war undicht, und zur Lösung dieses Problems baute man 1719-1721 ein Obergeschoß auf die Galerien, eine beachtliche Veränderung der Proportionen mit dem Nebeneffekt zusätzlichen Raumgewinns. Die neuen Satteldächer zerstörten zudem die Möglichkeit des Flanierens im Freien mit einer phantastischen Aussicht.
Abb.: Rheinfassade mit Rotunde und beiden Galerien von Südosten gesehen
Maximilian von Welsch entwickelte auch im Norden der Anlage zwischen 1708 und 1720 einen symmetrisch angelegten, formalen Barockgarten von ca. 7 ha Ausmaß, den er mit einem aufwendigen, halbrund konzipierten Orangeriegebäude abschloß, dessen Ostflügel bis zum Tod des Bauherrn 1721 fertiggestellt, aber um 1740 wieder abgerissen wurde. Seine wesentliche Neuerung war die Tieferlegung der neuen Partien als terrassengesäumtes Parterre im französischen Stil. Balustraden führten seitlich bis zur Orangerie, wodurch der Garten auf allen Seiten architektonisch gefaßt war. Höhepunkt des Gartens und Point de vue zugleich wurde eine 1708 erbaute große Fontäne. Boskette mit Irrgarten und Heckentheater füllten den Raum hinter der Orangerie und westlich des formal angelegten Lustgartens. Landschaftsachsen wurden geschaffen wie die ab 1712 gepflanzte, große Kastanienallee in der Mittelachse des Schlosses, die hinter der Orangerie ca. 900 m lang zur alten Mosbacher Wasserburg führte.
Doch 1721 starb der Bauherr an den Pocken, wie auch seine beiden jüngsten Töchter, und das Schloß, sein "Versailles am Rhein", war noch nicht vollendet, der rheinseitige Trakt war noch Baustelle. Die Innenausstattung der Rotunde und die 1719 begonnene Aufstockung der Galerien waren noch im Gange, als er diese Welt verließ. Seine Frau zog um ins alte Schloß in Wiesbaden am Marktplatz, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1728 lebte. Ein prächtiges Grabmal für den Fürsten und seine Frau steht in der Idsteiner Unionskirche.
Nachkommenschaft des Paares:
Abb.: Rotunde, Allianzwappen an der Rheinseite (Südseite)
Die dritte Bauphase wurde erst durch politisch-dynastische Veränderungen möglich. Es war die Zeit, in der auf einmal ganz viele nassauische Linien ausstarben. 1721 war mit Georg August Samuel Fürst von Nassau-Idstein die Idsteiner Linie erloschen, weil alle Söhne klein verstarben. Die Bauarbeiten wurden erst einmal angehalten. Des Fürsten Erben waren zunächst Carl Ludwig Graf von Nassau-Saarbrücken (6.1.1665-6.12.1723), der Wiesbaden mit Biebrich bekam, und Friedrich Ludwig Graf von Nassau-Ottweiler (3.11.1651-25.5.1728), der Idstein bekam. 1723 erlosch Nassau-Saarbrücken. 1728 erlosch Nassau-Ottweiler. Und alle Besitzungen kumulierten in der seit 1659 bestehenden Linie Nassau-Usingen, die sich 1736 in Nassau-Usingen-Saarbrücken und Nassau-Usingen teilte, wobei erstere 1797 an letztere fiel, und letztere 1816 an Nassau-Weilburg als letzter Linie aus Walrams Stamm.
Zurück zum Jahr 1721 ff.: Als sich abzeichnete, daß die Linie Nassau-Usingen das gesamte Erbe aller walramschen Linien kumulieren würde, wurde Biebrich interessant als Residenzort, um von hier aus alle Besitzungen zu regieren. Warum in der Provinz bleiben, wenn man die Nähe zu Frankfurt und Mainz haben konnte?
Wie es zuvor schon Georg August Samuel Fürst von Nassau-Idstein aus Idstein an den Rhein gezogen hatte, so lockte auch hier der Strom weg von der Provinzresidenz im Taunus. Unter der verwitweten Fürstin Charlotte Amalie von Nassau-Usingen (13.6.1680-11.10.1738), die aus der Dillenburger Linie stammte und am 15.4.1706 in Dillenburg Wilhelm Heinrich Fürst von Nassau-Usingen (2.5.1684-14.2.1718) geheiratet hatte und für ihren bis 1734 noch nicht volljährigen Sohn Carl die Regierungsgeschäfte führte und damit auch das geerbte Schloß Biebrich verwaltete, wurde der Rheintrakt nach 10 Jahren Baupause und Leerstand zwischen 1731 und 1740 nach den alten Plänen des Maximilian von Welsch außen und innen fertiggestellt. Unter den Söhnen von Fürstin Charlotte Amalie von Nassau-Usingen spaltete sich das Haus Nassau erneut, Wilhelm Heinrich wurde Fürst von Nassau-Saarbrücken (6.3.1718-24.7.1768), und Carl, der Erbe des Schlosses Biebrich, wurde Fürst von Nassau-Usingen (1.1.1712-21.6.1775).
Abb.: Westlicher Pavillon, Rheinseite, Ansicht von Südosten
Die dritte Ausbauphase stellt den Übergang vom Lustschloß zum Residenzschloß dar, denn Biebrich sollte das im hinteren Taunus gelegene Usingen als Residenzstadt ablösen. Entsprechend mußten neben den Residenz-und Festräumen auch Verwaltungsräume her, und das Schloß wurde zur Dreiflügelanlage erweitert. Nach Plänen des Architekten Friedrich Joachim Stengel, der bereits 1733 von Fürstin Charlotte Amalie von Nassau-Usingen zum fürstlichen Baumeister berufen worden war und der später für die Nassauer in Saarbrücken die Ludwigskirche, das Schloß und die Kavaliersbauten erbauen sollte, entstanden die beiden Seitenflügel, zunächst 1734-1737 der Ostflügel und anschließend 1740-1744 der Westflügel. Der mit dem Ostpavillon verbundene Ostflügel enthielt den Marstall im unteren Geschoß und darüber die fürstliche Verwaltung. Noch im Bau wurde der ursprünglich niedrigere Ostflügel um ein zusätzliches Wohngeschoß erhöht. Im Obergeschoß waren zuerst die Wohnräume für die Fürstin und die Kinder geplant; nach Fertigstellung des Westflügels kamen hier die Räume der Hofbeamten hin.
Der Westflügel wurde nach französischem Vorbild ergänzt, um einen breiten Ehrenhof dazwischen zu erhalten. Dieser Westflügel wurde auch "neuer Schloßbau" oder "Winterbau" genannt. Die erstere Bezeichnung erhielt er, weil er den Wohnbereich des Fürsten und seiner Familie enthielt. Die zweite Bezeichnung verdiente der Flügel, weil er mit von den Gängen aus zu bedienenden Kachelöfen richtig beheizbar war. Der Westflügel wurde trotz symmetrischer Anordnung breiter als der Ostflügel. Die Hauptfront war auf den Park gerichtet. Die Seitenflügel sind deutlich schlichter gestaltet als der Rheinflügel; durch Verzicht auf jegliche Säulenordnung wird die gestalterische Unterordnung erreicht, obwohl sie sich als Baukörper absolut mit letzterem messen können. Der Innenausbau des Westflügels dauerte bis 1750. An der Innenausstattung wirkte der Stukkateur Johann Peter Jäger mit. In der Beletage liegen zentral ein Vestibül und ein Saal. Links und rechts davon befinden sich die Appartements des Fürsten im Norden und der Fürstin im Süden, die jeweils aus Vorzimmer, Audienzzimmer, Kabinett (Schreibzimmer), Schlafzimmer mit Toilette und Garderobe (Dienerzimmer) bestanden. Die oberen Etagen enthielten Wohnräume für die Kinder und für Hofangehörige.
Damit ergab sich ein in der Barockarchitektur besonderes und in Deutschland einmaliges Konzept: Normalerweise wendet sich ein Cour d'honneur den Ankommenden zu, und dies ist meist die Stadtseite, wo der Haupteingang liegt. Rückseitig liegt gewöhnlich der Park. So ist es in Versailles, in Würzburg und in vielen anderen Barockschlössern. Hier führte die Baugeschichte aber dazu, daß der Ehrenhof zur Parkseite gerichtet ist, der Hauptzugangsweg also durch den Lustgarten führt, die Schauseite aber zugleich die dem Rhein zugewandte Seite ist, wo jedoch weder Hauptzugang noch Park möglich war. Erst später wurde der Hauptzugang auf die Rheinseite verlegt. Und die Anordnung der Räume ist ebenfalls ungewöhnlich, man erwartet in typischen barocken Konzepten in der Mittelachse zentral das Vestibül und/oder das Treppenhaus und den Zugang zum wichtigsten Saal, an den die Repräsentations- und Wohnräume seitlich angrenzen. Das liegt hier alles rechterhand im Seitenflügel, und in der zentralen Landschaftsachse liegt mit der Rotunde eine für jede Inszenierung offene Bühne.
Die letzte bauliche Maßnahme war die 1747-1750 entstandene Einfriedung des Vorplatzes zur Rheinseite. Wegen dieser unterschiedlichen Baugeschichte finden wir auch alle Ehewappen von Georg August Samuel Fürst von Nassau-Idstein und seiner Frau, Henriette Dorothea von Oettingen-Oettingen, an den bis 1721 fertiggestellten Trakten, an den beiden Eckpavillons des Rheinflügels und an der zentralen Rotunde, nicht aber an den wesentlich später entstandenen Seitenflügeln, wo wir nur am westlichen parkseitig ein riesiges nassauisches Wappen am Mittelrisalit finden, der durch ein Mezzaningeschoß über die Traufe des Mansarddaches hochgeführt ist. Im Jahr 1744 war das Residenzschloß dann soweit fertiggestellt, daß der ab 1734 volljährige Carl Fürst von Nassau-Usingen (1.1.1712-21.6.1775) seinen Regierungssitz vom abgelegenen Usingen nach Biebrich verlegen konnte. Diese Funktion erfüllte das Biebricher Schloß knapp ein Jahrhundert lang bis zur 1841 eingetretenen Fertigstellung des Wiesbadener Stadtschlosses, das 1837 begonnen worden war. Aber auch danach wurde Biebrich 1841-1866 als Sommerresidenz der Fürsten und Herzöge von Nassau genutzt.
Friedrich Joachim Stengel ließ auch den Garten im Geschmack seiner Zeit verändern. Die erst zur Hälfte fertiggestellte Orangerie ließ er 1740 abreißen. So wie die bereits bestehende Kastanienallee die Mittelachse betonte, ließ er in der Flucht der beiden Seitenflügel weitere, kleinere Kastanienalleen anlegen. Der Mosbach wurde geschickt genutzt, um mit Booten befahrbare Wasserwege im Garten anzulegen. Ein jähes Ende fand die barocke Gartenarchitektur durch die französischen Revolutionstruppen, die während der Regierungszeit von Karl Wilhelm Fürst zu Nassau-Usingen (1775-1803) die kunstvollen Parterres und Boskette verwüsteten. Dessen Bruder, Fürst Friedrich August, ließ den Garten wieder herrichten, aber nun im neuen Stile mit Schlängelwegen zwischen den Anpflanzungen. Er vergrößerte das Parkgelände durch Zukauf weiterer Grundstücke, bis der Park insgesamt ca. 50 ha maß. Er ließ auch auf den Grundmauern der alten Mosburg von Baumeister Carl Florian Goetz eine bewohnbare Scheinruine im Stile der Romantik errichten. Eine analoge künstliche Burgruine entstand im Kasseler Schloßpark mit der Löwenburg, ähnlich ist es in Hanau-Wilhelmsbad zu finden. Um die Kunstruine so authentisch wie möglich zu gestalten, verwendete man mittelalterliche Spolien; man verbaute unter anderem fünf Grabplatten der Grafen von Katzenelnbogen und eine des Philipp von Nassau-Weilburg, die man aus dem Kloster Eberbach entfernt hatte.
Abb.: Westlicher Pavillon, Allianzwappen an der Rheinseite (Südseite)
Die Linie zu Weilburg war die letzte Linie, die die Gebiete aller anderen Linien wieder "einsammelte", 1806 traten Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen dem Rheinbund bei, was eine Erhöhung zu Herzögen mit sich brachte. Beide hatten sich zu einem vereinten Herzogtum zusammengeschlossen. Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. 1816 fiel Nassau-Usingen mit dem Tod von Herzog Friedrich August (23.4.1738-24.3.1816) mangels Erben an Nassau-Weilburg. Herzog Wilhelm, der ab 1816 und bis 1839 regierte, ließ 1826-1829 vor seiner Hochzeit mit Prinzessin Pauline Friederike von Württemberg die barocke Ausstattung des Schlosses entfernen und durch Zeitgemäßes im Stil des Klassizismus ersetzen. Die Rotunde besaß als Kuppelfresko eine von Luca Antonio Colomba als Fresko gemalte Darstellung der Aufnahme des Aeneas in den Olymp, was zum einen eine Anlehnung an Ovids Metamorphosen war, zum andern durchaus als allegorische Umsetzung der 1688 erfolgten Erhebung des Bauherrn in den Fürstenstand wahrgenommen werden kann. Die Darstellung wurde glücklicherweise nicht zerstört, sondern nur mit einem anderen Gemälde im Geschmack des 19. Jh. übertüncht, so daß sie 1980 bei Renovierungsarbeiten entdeckt und restauriert werden konnte. Nur die bemalte Holzskulptur des auf einem Adler thronenden Gottes Jupiter, die schwebend den zentralen Höhepunkt des barocken Figurenprogramms bildete, ist unwiederbringlich verschwunden. Auch die Seitengalerien enthielten eine reiche barocke Ausstattung, Stuck von Carlo Maria Pozzi an Decken und Wänden und 1733-1735 entstandene Fresken von Luca Antonio Colomba mit Szenen aus der Odyssee und der Aeneis - das alles verschwand unter Herzog Wilhelm. Er war aber nicht nur derjenige, der die barocke Ausstattung entfernte oder übertünchte, sondern auch derjenige, der dem Schloß 1824 nach Plänen des Hofbaudirektors Friedrich Ludwig Schrumpf die großartige, geschwungene, doppelläufige Freitreppe auf der Rheinseite der Rotunde hinzufügte, als der Hauptzugang dorthin verlegt wurde. Anlaß war der Besuch des Zaren Alexander von Rußland, der aus Darmstadt mit dem Schiff angereist kam. Und es hielt etwas gänzlich Modernes Einzug im Schloß: Im Westpavillon wurde die erste Badewanne aus Villmarer Marmor eingebaut. Sie ist heute noch erhalten.
Abb.: Westflügel, Gartenseite (Westseite)
Auf Herzog Wilhelm geht ferner die Verwandlung des Schloßgartens in einen Landschaftspark zurück. Das gesamte Gelände zwischen Schloß und der Mosburg wurde 1817-1823 von Friedrich Ludwig von Sckell, der auch den Schwetzinger Landschaftsgarten, den Garten von Nymphenburg sowie den Englischen Garten in München angelegt hatte, zu einem weitläufigen englischen Landschaftsgarten umgewandelt. Von der alten Gestaltung übernommen wurde lediglich die "Dicke Allee" aus Kastanien. Neu war die große Sichtschneise, die sich wie ein Wiesental nach Norden schlängelt, in welches die Baumgruppen wie zufällig hineinragen und so Tiefe erzeugen. Diese Sichtschneise nimmt zwar auch ihren Ausgang an der Rotunde, aber sie ist gegenüber der barocken Hauptachse ein wenig nach links gedreht, so daß der Point de vue nicht die Mosburg, sondern der 1818-1823 neu angelegte Mosburgweiher ist.
Und dennoch war es dieser Herzog Wilhelm, der das Wiesbadener Stadtschloß erbauen ließ, wodurch Biebrich nicht länger Regierungssitz war. Das barocke Selbstverständnis hatte ausgedient, in nachaufklärerischer Zeit war es erforderlich, daß der Herrscher die Nähe zu seinen Untertanen suchte und vor Ort in der Stadt die Regierungsgeschäfte leitete. So kam es auch dazu, daß das Stadtschloß in die vorhandenen Gebäudefluchten eingebaut wurde und seitlich an Bürgerbauten grenzte, im Barock undenkbar.
Herzog Adolf folgte 1839 seinem Vater in der Regierung nach. Er nutzte Biebrich als Sommerresidenz und pflegte den Biebricher Landschaftspark und die Pflanzensammlung leidenschaftlich. Er ließ 1845-1849 eine große, aus Eisen und Glas gefertigte, fünfschiffige Gewächshausanlage mit Palmenhaus und Wintergarten von dem Architekten Robert Jahn erbauen, die am Ostrand des Parks lag und 1854 respektive 1861 noch einmal erweitert wurde. Herzog Adolf wurde ein begeisterter Hobbybotaniker und Sammler exotischer Gewächse, und er pflanzte ca. 190 unterschiedliche Baumsorten im Park. Unter Gartendirektor Carl Friedrich Thelemann erlebte der Park seine größte Blüte.
Abb.: Westflügel, Wappen über dem vierstöckigen Mittelrisalit an der Gartenseite (Westseite). Nassauische Löwen dienen als Schildhalter. Zahlreiche Trophäen, Kanonenrohre, Fahnen, ein Köcher mit Pfeilen etc. vervollständigen die Komposition.
Ein geschichtliches Kuriosum ergab sich aus der weiteren politischen Entwicklung des Hauses Nassau. 1866 wurde das Herzogtum Nassau unter dem Vorwand der Unterstützung Österreichs dem Königreich Preußen einverleibt: Weil das Herzogtum gemeinsam mit Österreich den Deutschen Krieg verloren hatte, sah sich König Wilhelm I. von Preußen zur Annektierung des Territoriums berechtigt. Nur die Schlösser Weilburg und Biebrich, nun ihrer politisch-repräsentativen Bedeutung beraubt, blieben der Familie als Privateigentum neben einer finanziellen Entschädigung. Das Wiesbadener Stadtschloß hingegen ging an das preußische Herrscherhaus. Der enteignete Herzog Adolf von Nassau (24.7.1817-17.11.1905), der abgedankt hatte, lebte erst in Frankfurt, dann in Wien und schließlich auf Schloß Hohenburg bei Lenggries. 1890 wurde Herzog Adolf von Nassau, der 1839-20.9.1866 Herzog von Nassau war, Großherzog von Luxemburg. Damit löste in Luxemburg das Haus Nassau-Weilburg das vorher herrschende Haus Nassau-Oranien als Großherzöge ab. Sein Privatbesitz Schloß Biebrich wurde damit ab 1890 von der luxemburgischen Finanzkammer verwaltet, und der Großteil der Ausstattung ging beim Umzug mit nach Luxemburg und ist so in dortige Schlösser gelangt.
1912 starb das Haus Nassau insgesamt mit Wilhelm IV. Großherzog von Luxemburg (22.4.1852-25.2.1912) im Mannesstamm aus. Schloß Biebrich wurde nur notdürftig unterhalten und verkam zusehends. 1934 verkaufte Großherzog Adolfs Enkelin, Großherzogin Charlotte von Luxemburg, Tochter des noch in Biebrich geborenen Großherzogs Wilhelm IV. von Luxemburg (22.4.1852-25.2.1912), das Schloß Biebrich an Preußen. Charlotte Adelgunde Elisabeth Maria Wilhelmine Großherzogin von Luxemburg, Herzogin zu Nassau, Prinzessin v. Bourbon-Parma, Pfalzgräfin bei Rhein, Gräfin zu Sayn, Königstein, Katzenelnbogen u. Dietz, Burggräfin zu Hammerstein (23.1.1896-1985) war es, die durch die am 6.11.1919 in Luxemburg geschlossene Ehe mit Felix Maria Vincenz de Bourbon-Parma den Wechsel des Mannesstammes einleitete und das Haus Bourbon-Parma auf den luxemburgischen Thron brachte.
Abb.: Westflügel, Wappen über dem vierstöckigen Mittelrisalit, Ausschnittsvergrößerung, Beschreibung s. o.
Eine Renovierung des Schlosses durch den preußischen Staat war geplant, blieb jedoch wegen des Krieges aus. Nach großen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, in dessen Verlauf der Ostflügel, der östliche Pavillon und das Obergeschoß der östlichen Galerie noch kurz vor Kriegsende Bombentreffer erhielten und ausbrannten, war das Schloß eine Ruine. Die Stadt Wiesbaden ließ den getroffenen Ostflügel vorschnell gänzlich abreißen. Kriegsflüchtlinge fanden in den westlichen Räumen Notunterkunft. Was noch an Ausstattung übrig war, ging in diesen Jahren verloren, wurde entweder gestohlen und verhökert oder buchstäblich verheizt, und das Schloß kam gänzlich herunter. Nach einer langen Zeit der Vernachlässigung, in der sich ab 1949 nur drei Filminstitute, darunter auch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, um die Erhaltung des Baubestandes kümmerten, war Schloß Biebrich ein Trauerspiel an Verwahrlosung. Jahrelange Nichtnutzung beschleunigte den Verfall. In der Mitte des 20. Jh. hatte die Ruine den Spottnamen "Rattenburg am Rhein" erhalten. Insbesondere die von den Nassauern abstammenden Herrscherdynastien von Luxemburg und den Niederlanden waren entsetzt über den Umgang mit dem Schloß und beschwerten sich bei der Hessischen Landesregierung, die die Ruine Ende der 1950er Jahre erworben hatte. Schließlich wurde Schloß Biebrich 1961-1982 wiederhergestellt und 1980-85 vollständig renoviert. Dabei bekam der Bau auch wieder den originalen rot-weißen Anstrich. Der bis auf die Grundmauern zerstörte Ostflügel wurde 1980-1982 wieder aufgebaut, spiegelbildlich zum erhaltenen Westflügel, was nicht ganz dem ursprünglichen Aussehen entspricht. Eine nächste Außenrenovierung dieses lange vernachlässigten Meilensteines der deutschen Barockarchitektur erfolgte 2007-2009. Bis 2011 wurde auch die lange gesperrte Freitreppe wieder benutzbar gemacht.
Westflügel, einfaches nassauisches Stammwappen mit hier gewöhnungsbedürftig schweiflosem Löwen (Abb. links) und CC-Monogramm für Carl Fürst von Nassau-Usingen (Abb. rechts) am schmiedeeisernen Balkongeländer.
Das Schloß Biebrich wird heute gemischt genutzt. In den Seitenflügeln sind diverse Behörden untergebracht, darunter seit 1962 das Hessische Landesamt für Denkmalpflege; die Bau- und Kunstdenkmalpflege sitzt im Westflügel, die Archäologie und Paläontologie seit dem Wiederaufbau im neuen Ostflügel. Hier sitzt auch die Filmbewertungsstelle Wiesbaden. Die zentrale Rotunde mit ihrem großen Saal und die beiden Galerien des Mitteltraktes sind heute Repräsentationsräume der Hessischen Landesregierung, ferner werden sie für festliche öffentliche Veranstaltungen wie Konzerte, Tagungen und Kongresse, Bankette, Ausstellungen, Tanzveranstaltungen, Modenschauen etc. genutzt und vom Hessischen Immobilienmanagement verwaltet. Wenn die Räume auch nicht für private Feiern zur Verfügung stehen, so bietet das Standesamt Biebrich doch Trauungen in den historischen Räumen an. Die ehemalige Kapelle, die frühere Sala terrena, beherbergt heute Gastronomie, das Restaurant Schloß Biebrich. Der von Papageien, Halsband- und Alexandersittichen, besiedelte Schloßpark ist ferner Austragungsort von Reitturnieren des Wiesbadener Reit- & Fahrclubs e.V., die jährlich immer an Pfingsten stattfinden. Ganz woanders leben Teile des Schloßparks weiter: Herzog Adolf von Nassau hatte 1868 die berühmten Gewächshäuser des Schlosses zusammen mit der darin gepflegten kostbaren Pflanzensammlung von über 20000 verschiedenen Pflanzen an die neu gegründete Palmengartengesellschaft in Frankfurt verkauft, und das Verkaufsgut bildete den Grundstock des Frankfurter Palmengartens.
Literatur,
Quellen und Links:
Schloß
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Kreisausschuß des Rheingau-Taunus-Kreises, http://www.nassau-info.de/geschichte-jb-samuel.htm
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