Dieter
Linder, Bernhard Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1995
Hannover (Niedersachsen)
Das Marstalltor am Hohen Ufer in Hannover
Das Marstalltor befindet sich als isoliertes Relikt der Barockstadt nördlich des Historischen Museums (ehemaliges Zeughaus) am Hohen Ufer rechts der Leine im Nordwesten der ehemaligen Altstadt. Die Straße Roßmühle, die vom Ballhofplatz zum Leineufer führt, verläuft gerade durch das Tor hindurch. Das Tor war das Portal des ehemaligen Reithauses, ein Werk des Architekten Louis Remy de la Fosse von 1714, welches 1945 nach den Kriegsschäden abgebrochen wurde. Bauherr war demnach König Georg I., König von Großbritannien und Kurfürst von Hannover, wie die Inschrift unter dem Wappen im barock geschwungenen Giebelaufsatz lehrt. Dazu stand das Tor früher an einem anderen Ort, denn der Neue Marstall, auch ein Werk von Louis Remy de la Fosse, und das Reithaus standen am Ende der Burgstraße. Im Jahr 1967 wurde das Tor an diese benachbarte Stelle versetzt.
Bei dem Wappen im Giebelaufsatz des Tores handelt sich um das erste Wappen der englischen Könige aus dem Haus Hannover, welches in dieser Form von 1714 bis 1801 geführt wurde. Georg I. König von Großbritannien und Irland, Herzog v. Braunschweig u. Lüneburg, Kurfürst von Hannover (28.5.1660 - 22.6.1727) änderte bei seinem Regierungsantritt in Großbritannien 1714 das Staatswappen durch Ersatz des vierten Viertels, früher wie Feld 1 auch England/Schottland enthaltend, jetzt mit vier neuen Elementen: Braunschweig, Lüneburg, Hannover, Kaiserkrone (sog. Krone Karls des Großen). Insgesamt ist das Wappen also wie folgt aufgebaut:
Um das Wappen herum gelegt ist das Band des Hosenbandordens ("HONI SOIT QUI MAL Y PENSE"), und über den Sockel ist ein weiteres Band gelegt mit dem Schriftzug "DIEU ET MON DROIT", Gott und mein Recht. Das ist eine weitere Devise der britischen Herrscher, die im 15. Jh. von Henry VI. eingeführt wurde, zu Zeiten, als die britischen Monarchen sich zugleich als Könige von Frankreich fühlten. Die beiden Schildhalter sind die des britischen Königs, ein gekrönter, hersehender Löwe heraldisch rechts und ein Einhorn mit Halskrone heraldisch links, das allerdings sein Horn in der Zwischenzeit verloren hat.
In dieser Form wurde das Wappen benutzt von drei britischen Herrschern aus dem Hause Hannover: Georg I. (1714-1727), Georg II. (1727-1760), Georg III. (1760-1801). Weitere Beispiele für diesen Typus befinden sich in Hannover am Portal der ehemaligen Garde-du-Corps-Kaserne am Königsworther Platz von 1736, heute am Rudolf-Hillebrecht-Platz am Eingang zur Bauverwaltung nahe des Neuen Rathauses, mit dem Wappen Georgs II., sowie im Giebel über dem Nordportal des Staatsarchivs (Nähe Friederikenplatz), letzteres wiederum mit dem Wappen König Georgs I.
Literatur,
Links und Quellen:
Marstalltor und Hohes
Ufer: http://www.hannover-entdecken.de/content/view/3381/273/#rf21
Hohes Ufer: http://de.wikipedia.org/wiki/Hohes_Ufer
Marstalltor: http://www.schwarzaufweiss.de/deutschland/hannover-reisefuehrer/marstalltor.htm
Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Geschichte der Stadt
Hannover I, von den Anfängen bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts, ISBN 3-87706-551-9, Voransicht: http://books.google.de/books?id=i5ZH71S0ciwC, S. 156
niedersächsisches Hauptstaatsarchiv - Garde-du-Corps-Kasernentor (städt. Bauamt) - Leineschloß (Niedersächsischer Landtag) - Wangenheimpalais
Wappen, Linien
und Territorien der Welfen (3): Wappen des Hauses Hannover
Das Wappen von Großbritannien
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