Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1890
Steinheim (zu Hanau, Main-Kinzig-Kreis)
Steinheim, alte Amtsregistratur
Im Bereich der ehemaligen Vorburg des Steinheimer Schlosses haben sich nur der Marstall und die Amtsregistratur (Schloßstraße 8) erhalten; beide Gebäude stehen annähernd parallel und schließen im Norden bzw. im Süden den westlichen Bereich des Schloßhofes ab. Ein einst hier vorhandenes drittes Gebäude, das Amtshaus, das südlich der Amtsregistratur stand, wurde 1839 abgerissen. Das eingeschossige Gebäude mit Satteldach, das zu fürstbischöflichen Zeiten als Amtsregistratur, nach der Säkularisierung u. a. ca. 1830-1860 als Synagoge und ab 1905 als Wohnung des Wasserbauaufsehers (Dammwärterhaus) genutzt wurde, ist heute ein Wohnhaus. Es besteht aus zwei Teilen, einem Wohnhaus östlich und einem rückseitig im Westen angebauten Wirtschaftstrakt. 1997 hat der Heimat- und Geschichtsverein Steinheim das historische Haus dank einer Spende der Familie K. H. Stenger anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Firma Flexa erwerben können.
Das hohe Alter dieses Hauses sieht man an den vielen historischen, sandsteinernen Gewänden der Einzel- und Pfostenfenster im Erdgeschoß, die vermutlich aus dem 16. Jh. stammen. Die dreieckigen Giebelfelder des Hauses sind mit schmalen Holzschindeln verkleidet. An der östlichen Giebelseite ist ein Wappenstein von hervorragender Qualität oben zwischen den beiden Doppelfenstern eingelassen, wobei nicht bekannt ist, ob es sich um den baulichen Originalkontext handelt.
Der Wappenschild des Mainzer Fürsterzbischofs Daniel Brendel von Homburg (reg. 1555-1582), das uns im Bereich des Steinheimer Schlosses noch mehrfach begegnet, ist geviert:
Hier wird das Wappen ohne Helme geführt; diese werden beim Schloßportal beschrieben. Statt dessen ist das Wappen einem opulent gestalteten Laubkranz mit zu beiden Seiten eingearbeiteten Fruchtgebinden einbeschrieben.
Das Wappen dieses baufreudigen Fürstbischofs begegnet uns nicht nur an Schloß Steinheim, sondern an vielen anderen Stellen mainzischer Herrschaft, so z. B. an Schloß Burgjoss, Schloß Lohr, Schloß Rothenbuch, Schloß Weyberhöfe, in Elsenfeld am Main und am Grabmal des Fürstbischofs im Mainzer Dom.
Detailausschnitt: Griff und Parierstange des Schwertes, das der Kurfürst und Fürsterzbischof als Zeichen seiner weltlichen Macht schrägrechts hinter dem Schild führt. Man beachte den mit Rippen verdickten Mittelteil des Griffes, den textilen Bommel unterhalb des runden Knaufes, die lilienförmig verzierten Enden der Parierstange und den Löwenkopf am Klingenansatz der Prunkwaffe.
Detailausschnitt: oberer Teil des nach innen eingerollten Krummstabes (Bischofsstabes), den der Kurfürst und Fürsterzbischof als Zeichen seiner geistlichen Macht schräglinks hinter dem Schild führt. Man beachte die mit floralen Ornamenten belegte Krümme, den doppelt abgesetzten polygonalen oberen Teil des Stabes und den Ansatz des seitlich herabhängenden Velums.
Detailausschnitt: Mittig auf dem Schild ruhende Inful (Bischofsmütze) mit reicher Verzierung von Fläche und Applikationen, seitlich mit kleinen Kugeln besteckt. In der eingangs gezeigten Gesamtaufnahme des Wappens ist zu sehen, daß aus der Inful zwei Stoffstreifen herabfallen, die rechts und links des Schildes ihren Weg nach unten finden. Die Details dieses Wappens sind in bemerkenswert hoher künstlerischer und handwerklicher Qualität ausgeführt worden.
Literatur,
Links und Quellen:
Kulturdenkmäler in Hessen
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen): http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?gg=168102915&obj=36944&session=272426&event=Query.Details
G. U. Großmann, Hessische Renaissance-Schlösser: http://www.gnm.de/fileadmin/redakteure/Museum/pdf/GUGrossmann_Hessische_Renaissanceschloesser_2004.pdf
Heimat- und Geschichtsverein Steinheim http://www.geschichtsverein-steinheim.de/
Hinweistafel am Gebäude
Sabine Wolfram, Anton Merk, Richard Schaffer-Hartmann, Schloß
Steinheim, Schnell Kunstführer Nr. 1981, 1. Auflage 1992, Verlag
Schell & Steiner GmbH München
Stadtpfarrkirche - Schloßhofbrunnen - Schloß Steinheim
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