Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1848
Münstermaifeld (Landkreis Mayen-Koblenz)

Das Rathaus von Münstermaifeld

Das historische Rathaus von Münstermaifeld (Martinstraße 1) hat eine wechselvolle Geschichte, diente erst als Rathaus, war Privateigentum, dann wieder Amtsgericht und Grundbuchamt, heute dient es aber wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Sitz der Stadtverwaltung. Der weiß gestrichene Putzbau an der Ecke von Martinstraße und Untertorstraße mit roten Kreuzstockfenstern und reich geschmücktem, geschwungenem Giebel, der oben auf den seitlichen Fortsätzen des obersten Gesimses mit zwei Statuen von Justitia und Veritas bereichert wird, wurde im Jahr 1575 begonnen, bis 1583 fertiggestellt und im 18./19. Jh. nach Nordosten durch Anbauten erweitert. Insgesamt finden sich an dem Bau vier Wappendarstellungen an der südöstlichen Giebelseite.

Neben der Tür befindet sich auf der Tafel das heutige, moderne Stadtwappen von Münstermaifeld: In Silber ein offenes rotes Tor, darin ein pfahlweise gestellter, mit dem Bart nach oben und links gelegter roter Schlüssel, beiderseits flankiert von einer roten, schwarz gefugten Zinnenmauer, dahinter jeweils eine zweitürmige rote Kirche mit blauen Dächern, auf dem Tor und auf den Türmen mit goldenen Kreuzen besetzt. Dieses Stadtwappen ist zugleich das älteste und das aktuelle, denn dieses Motiv ist einerseits seit 1278 in der Siegelführung belegt, auf dem ältesten erhaltenen Siegel, das nach der Verleihung der Stadtrechte 1277 in Gebrauch kam, und es wurde andererseits der Stadt 1901 durch den preußischen König Wilhelm II. bestätigt. Schon lange, bevor Münstermaifeld Stadt wurde, hatte die Ansiedlung übrigens das Marktrecht erhalten, nämlich 965.

Zwischen den beiden Kreuzstockfenstern des ersten Obergeschosses ist ein Wappenstein aus dem späten 16. Jh. angebracht, im Stil der späten Renaissance. Das Wappen befindet sich auf einer gewölbten, ovalen Kartusche, gehalten von zwei geflügelten Putten, umrahmt von Ornamenten mit Voluten und Rollwerk.

Inhaltlich sehen wir einen silbernen Schild mit einem durchgehenden roten Kreuz, welcher auf die ehemalige Landesherrschaft von Kurtrier verweist, belegt mit einem silbernen Herzschild mit einem pfahlweise gestellten, mit dem Bart nach oben und rechts gelegten roten Schlüssel, der auf Petrus verweist, der Landespatron war und sowohl im Trierer Stadtwappen als auch im Wappen des Trierer Domkapitels zu finden ist. In dieser Form findet sich das Stadtsymbol auf dem Sekretsiegel des 14. Jh., woraus sich das hier am Rathaus angebrachte Stadtwappen entwickelte, welches später durch das zuvor beschriebene Wappen abgelöst wurde. Das Stadtwappen von Münstermaifeld wird beschrieben im Siebmacher Band: St Seite: 315 Tafel: 303.

Ein drittes Wappen mit einer weiteren einst von Münstermaifeld geführten Variante, diesmal in einer beidseitig eingebuchteten, unten zweimal eingekerbten und oben an den Ecken nach hinten eingerollten Form, befindet sich auf dem auf 1575 datierten, steinernen Portalbogen im Erdgeschoß. Es zeigt in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, überdeckt von zwei schräggekreuzten schwarzen Schlüsseln, mit den Bärten nach oben und außen gelegt.

Dieses Wappen darf nicht mit einem ganz ähnlichen Wappen der Region verwechselt werden, das gegenüber diesem nur zwei Farben ausgetauscht hat: Das Stadtwappen von Andernach zeigt in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, überdeckt von zwei schräggekreuzten roten Schlüsseln, mit den Bärten nach oben und außen gelegt. Im Fall des Münstermaifelder Rathausportals steht das Kreuz für Kurtrier, im Fall von Andernach für Kurköln, doch die Petrusschlüssel stehen in beiden Fällen für Trier.

 

Im Giebel enthält eine kleine Aedikula eine allegorische Darstellung eines Jünglings, der breitbeinig vor einem Füllhorn steht und in den nach oben gestreckten Händen ein gebogenes Bündel von Getreidehalmen hält. Neben diesem ist über der Datierung auf 1925 ein Wappenschild angebracht, durch einen roten, mit drei achtzackigen goldenen Sternen belegten Schrägbalken von Silber und Schwarz geteilt (Hinweise willkommen).

Literatur, Links und Quellen:
Kulturdenkmäler in Münstermaifeld: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkm%C3%A4ler_in_M%C3%BCnstermaifeld
Stadtwappen Münstermaifeld:
http://www.ngw.nl/int/dld/m/munsterm.htm
Stadtwappen Münstermaifeld:
http://www.muenstermaifeld.de/index.php?option=com_content&view=article&id=167&Itemid=133
Münstermaifeld:
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnstermaifeld
Stadtwappen Münstermaifeld:
http://liveserver5.ionas.de/brd/rlp/c5/vg_maifeld/gemeinden/muenstermaifeld_stadt/wappen/index.html
Stadtwappen Münstermaifeld:
http://www.pro-muenstermaifeld.de/index.php?option=com_content&view=article&id=239&Itemid=302
Geschichte von Münstermaifeld:
http://www.pro-muenstermaifeld.de/index.php?option=com_content&view=article&id=66&Itemid=91
K. Stadler, Deutsche Wappen - Bundesrepublik Deutschland, Angelsachsen Verlag 1964-1971, 8 Bände.
Hans Gappenach, Münstermaifeld, Rheinische Kunststätten Heft 244, 1. Auflage 1980, ISBN 3-88094-353-2, hrsg. vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Walter Meurer aus Münstermaifeld für wertvolle Hinweise.

Ecke Obertorstraße/Herrenstraße - ehemalige Propstei
St. Martin u. Severus: Kuno v. Eltz - St. Martin u. Severus: Eva v. Esch - St. Martin u. Severus: v. Eltz / v. d. Horst

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright / Urheberrecht Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2013
Impressum