Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1816
Jagsthausen (Landkreis Heilbronn)
Das Rote Schloß in Jagsthausen
Die Schlösser des Ortes Jagsthausen liegen alle im nördlichen Teil. Ganz links liegt das 1792/1798 erbaute und im späten 19./frühen 20. Jh. neobarock umgestaltete Weiße Schloß mit einem weitläufigen Park, in der Mitte nördlich der Jakobus-Kirche (mit sehenswerten Grabplatten!) das Rote Schloß (Schloßstraße 17) aus dem 16. und 18. Jh. und schließlich im Osten und etwas weiter im Norden das Alte Schloß (sog. Götzenburg) mit noch älteren Wurzeln. Alle drei Schlösser wurden von den von Berlichingen errichtet und sind auch heute in Familienbesitz. Das Rote Schloß wird heute vielfältig genutzt, einerseits wurde im 20. Jh. das bis dahin im Alten Schloß befindliche Familienarchiv hierher verlegt, andererseits wird das Anwesen privat bewohnt von Gottfried Freiherr von Berlichingen (geb. 28.5.1979), Sohn von Friedrich Konrad Hans Albrecht Götz Freiherr von Berlichingen (geb.11.11.1943) und Barbara Freiin Loeffelholz von Colberg (geb. 18.6.1944), und seiner Frau Dr. Julia Freifrau von Berlichingen, die eine Gastronomie im Schloß betreiben. Außerdem hat das Haus Gästezimmer für die aktiven Teilnehmer der Burgfestspiele.
Das Rote Schloß erlebte zwei Bauphasen. Als erstes entstand um 1590 ein mächtiger, zweigeschossiger Putzbau (aus dieser Zeit haben sich innen noch Wandmalereien erhalten), damals noch mit einem Treppenturm auf der Westseite. Der Erbauer war Hans Reinhard v. Berlichingen (1553-10.9.1608), württembergischer Oberamtmann zu Möckmühl, vermählt in erster Ehe mit Appolonia von Thalheim und in zweiter Ehe mit Brigitta von Gülsen. Hans Reinhard war der Sohn von Hans Jakob von Berlichingen (1518-22.10.1567) und dessen Frau Eva Maria Geyer von Giebelstadt, und damit war er der Enkel des berühmten Götz von Berlichingen (ca. 1480-23.7.1562) und dessen zweiten Frau Dorothea Gailing von Illesheim. Hans Reinhard v. Berlichingen wurde der Begründer der Rossacher Hauptlinie.
Im 18. Jh. wurde die Stadtseite (im Bild) verändert, wobei dieser Gebäudeteil verbreitert wurde und so auf beiden Seiten gegenüber dem rückwärtigen Teil etwas übersteht. In dieser letzten Bauphase entstand auch das gewaltige Mansarddach mit den vielen Dachgauben. Zuvor mußte man nämlich im 18. Jh. bereits zweimal das Haus bis auf die Grundmauern abtragen, weil es falsch konstruiert war und das riesige, dreigeschossige Dach zu sehr auf die Außenmauern drückte und die Stabilität bedrohte. Über der Tür, die mit ihren beiden Vasenaufsätzen stilistisch in die zweite Bauphase paßt, ist über einem flachen, seitlich gerundeten Oberlicht ein schön gearbeiteter Wappenstein angebracht.
Wappen der Familie von Berlichingen: In Schwarz ein silbernes fünfspeichiges Rad, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein sitzender Wolf von natürlicher, hier schwarzer Farbe, der ein silbernes Lamm in seinem Maul hält (hier sehr naturalistisch mit Blutspuren, als sei das Lamm gerade frisch gerissen worden). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 5 Tafel: 4, Band: Bay Seite: 27 Tafel: 22, Band: ThüA Seite: 50 Tafel: 39, Band: Wü Seite: 5 Tafel: 6, im Alberti S. 48, ferner findet es sich im Scheiblerschen Wappenbuch (Bayerische Staatsbibliothek Cod. icon. 312 c), Folio 312. |
Nach der Rossacher Linie kam das Rote Schloß wieder an die Hauptlinie zu Jagsthausen, und zwar an die Nachkommen von Hans, Bruder des Götz von Berlichingen. Die Hauptlinie spaltete sich auf in ein Inneres Haus und ein Äußeres Haus. Letzteres bildete die Rote-Schloß-Linie und die Neues-Schloß-Linie.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Edmund von der Becke-Klüchtzner, Stamm-Tafeln des Adels des
Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch
Baden-Baden, 1886, darin: Stammtafeln Berlichingen: http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/beckekluechtzner1886/0054
von Berlichingen: http://de.wikipedia.org/wiki/Berlichingen_%28Adelsgeschlecht%29
Stammtafeln von Berlichingen: Johann
Gottfried Biedermann, Geschlechts-Register
Der Reichs Frey unmittelbaren Ritterschafft Landes zu Francken
Löblichen Orts Ottenwald http://books.google.de/books?id=g9JDAAAAcAAJ, http://books.google.de/books?id=jiZRAAAAcAAJ
Rotes Schloß: http://www.rotesschloss.de/, http://www.jagdschule-rotesschloss.de/das-rote-schloss und http://www.rotesschloss.de/geschichte/rotes-schloss/
Jagsthausen: http://www.jagsthausen.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/ und http://de.wikipedia.org/wiki/Jagsthausen#Bauwerke
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine
kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN
978-3-9813887-0-1, S. 240-241
Jagsthausen: http://www.burgen.strasse-online.de/3-jagsthausen-rothenburg-o-d-tauber/3-03-jagsthausen/index.html und http://www.jagsthausen.de/jagsthausen-2/geschichte/
Rotes Schloß: http://www.burgen.strasse-online.de/3-jagsthausen-rothenburg-o-d-tauber/3-03-jagsthausen/index.html
Kulturwanderweg Jagst: http://www.jagsthausen.de/fileadmin/Downloads/Kulturwanderweg.pdf
Wappennachweis: http://daten.digitale-sammlungen.de/0000/bsb00001364/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00001364&seite=379
Wappennachweis: http://daten.digitale-sammlungen.de/0002/bsb00020447/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00020447&seite=574
Wappennachweis: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Ingeram_Codex_157.jpg
Wappennachweis: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Berlichingen-Scheibler312ps.jpg
Altes Schloß Jagsthausen, sog. "Götzenburg" - Grabplatten im Hof des Alten Schlosses Jagsthausen (1) - Grabplatten im Hof des Alten Schlosses Jagsthausen (2)
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