Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1753
Ladenburg
(Rhein-Neckar-Kreis)
Ladenburger Bischofshof, Stadtbibliothek
Am nördlichen Rand des Bischofshofes befindet sich ein heute von der Stadtbibliothek (Hauptstraße 8) genutztes historisches Gebäude aus dem 18. Jh. Hier befand sich einst das mittelalterliche Gästehaus der Wormser Fürstbischöfe, welches aber 1777 abgerissen wurde. In den spätbarocken Neubau von Franz Wilhelm Rabaliatti wurde jedoch das alte, auf 1578 datierte Portal eingebaut, wo es heute neben dem eigentlichen, wesentlich größeren Haupteingang in die Bibliothek zu sehen ist.
Die oben mit einem flachen Bogen abgeschlossene steinerne Portalumrahmung im Stil der Renaissance hat oben in der Mitte einen Wappenstein zwischen zwei phantasievollen blauen Delphinen, deren Maul und Flossen in Wasserpflanzenblätter auslaufen. Die Datierung auf 1578 befindet sich in zwei Ziffernpaare aufgetrennt auf den Seitenteilen.
Der zentrale Wappenschild ist der des Wormser Fürstbischofs Dietrich II. von Bettendorf (reg. 1552-1580). Sein Wappen (vgl. Siebmacher Band: Bi Seite: 118 Tafel: 196) ist geviert: Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von 4:3 goldenen Schindeln (Hochstift Worms), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Ring (Familienwappen der von Bettendorf). Dietrich von Bettendorf wurde 1518 geboren; seine Eltern waren Hans von Bettendorf (-1556), kurpfälzischer Haushofmeister, und dessen Frau Barbara von Gemmingen. Dietrich, der in Heidelberg und Ingolstadt studierte und dann Kanonikate in Worms, Sinsheim und Bruchsal erwarb, wurde 1545 Domdekan, und am 10.3.1552 wurde er zum Fürstbischof gewählt. Er verstarb am 31.1.1580. Seine Regierungszeit war von konfessionellen und territorialen Auseinandersetzungen mit der benachbarten Kurpfalz geprägt, mit der in Ladenburg ein Kondominat zwischen beiden Ländern bestand, was nicht ohne gegenseitige Rechtsbrüche und Gewaltanwendung ablief. Auch wenn das Reichskammergericht diese Übergriffe des Pfalzgrafen verurteilte, blieben sie de facto folgenlos für den Rechtsbrecher. Kleinere Herren griffen das Handlungsmuster auf und taten es den großen nach und ließen das Bistum Worms zunehmend in Schwierigkeiten geraten. All das führte letztlich zu ersten Überlegungen hinsichtlich einer Auflösung der Eigenständigkeit des Bistums Worms und einer Zusammenlegung mit Mainz, was Bettendorf aber verhindern konnte, so daß sie erst viel später verwirklicht wurde. Der rote Faden seiner Amtszeit war der Kampf um die Erhaltung seines Hochstifts als eigenständiges Land des Reiches.
Hier ist sein Wappenschild ohne Oberwappen dargestellt. Er dürfte jedoch folgende drei Helme führen:
Literatur,
Links und Quellen:
Liste der Bischöfe von Worms:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Bisch%C3%B6fe_von_Worms und http://books.google.de/books?id=A5JEAAAAcAAJ&pg=PA1112&lpg=PA1112&dq=friedrich+von+domneck...........k&f=false
Liste Bischöfe: http://www.priessdesign.de/dom/Geschichte/bischof1.html
Siebmachers Wappenbücher
Bistum und Hochstift Worms: http://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_Worms
Anton Brück, Dietrich II. von Bettendorf, in: Neue Deutsche
Biographie, Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957,
S. 687 - online: http://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016319/images/index.html?seite=703
http://bsbndb.bsb.lrz-muenchen.de/sfz10030.html
Dietrich von Bettendorf: http://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_von_Bettendorf
Stadtbibliothek Ladenburg: http://www.stadtbibliothek-ladenburg.de/index.html
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Die Wappen der Fürstbischöfe von Worms - Teil (1) - Teil (2)
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