Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1290
Künzelsau (Hohenlohekreis)

Schloß Künzelsau

Die Grafen von Hohenlohe besaßen seit 1328 Rechte in Künzelsau. 1598 konnte das Haus Hohenlohe den Anteil von Schwäbisch Hall an Künzelsau erlangen. Und schließlich, kurz vor dem Untergang des Alten Reiches, konnte das Haus Hohenlohe 1802 die Anteile der Hochstifte Mainz und Würzburg bekommen. 1806 fiel Künzelsau an das Königreich Württemberg. Am östlichen Ende der Altstadt von Künzelsau steht das Schloß der Grafen von Hohenlohe. Es wurde auf den Fundamenten einer 1580 zuletzt ausgebauten und 1678 abgebrochenen mittelalterlichen Wasserburg (Schloß Bartenau, nach den Herren von Bartenau, den späteren Herren von Stetten) 1679-1691 neu errichtet. Es entstand eine reihum vierstöckige, unregelmäßige Vierflügelanlage um einen trapezförmigen Hof mit dem Hauptbau im Nordwesten im Stile der Renaissance, mit vier Ecktürmen, von denen die beiden im Südosten in den beiden unteren Geschossen rund und in den beiden oberen Geschossen von polygonalem Querschnitt sind, die Pendants im Nordwesten aber durchgehend von rundem Querschnitt. Der Bauherr war ein Sproß der Hohenloher Linie zu Neuenstein-Weikersheim-Oehringen, aber das Schloß war nur ein knappes Jahrzehnt lang seine Residenz, danach fiel es an dessen Bruder und wurde nur noch bis 1868 als temporäre Residenz des Hauses Hohenlohe genutzt. So wurde es z. B. für die zweite Ehefrau von Carl Ludwig Graf v. Hohenlohe-Weikersheim u. Gleichen (23.9.1674 - 5.5.1756), Elisabeth Friderica Sophia Prinzessin v. Oettingen-Oettingen (14.3.1691 - 14.5.1758) als eine Bedingung in ihrem Ehevertrag hergerichtet. 1873 wurde hier ein Lehrerseminar eingerichtet, und seitdem dient das Schloß als Bildungsanstalt, 1937-1939 wurde es umgebaut, und auch heute wird es als Gymnasium und Internat genutzt.

Über dem Portal zum Schoßhof am Südflügel der Anlage (rechts Abb.) prangt das Ehewappen der Bauherren, Johann Ludwig Graf v. Hohenlohe-Künzelsau (1.6.1625 - 15.8.1689) und Magdalena Sophie v. Oettingen-Oettingen (17.2.1654 - 13.2.1691). Er war französischer Oberst, wurde 1641 Graf und regierte ab 1677 zu Künzelsau. Der Wappenstein selbst ist auf 1681 datiert. Das Paar war nicht mit Kindern gesegnet, somit fiel das neuerbaute Schloß wieder an die Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein-Oehringen, und sein Bruder Johann Friedrich Graf v. Hohenlohe-Oehringen (31.7.1617 - 17.10.1702), der die Linie fortführte, saß 1689 auch zu Künzelsau. Magdalena Sophie war die Tochter von Joachim Ernst Graf v. Oettingen-Oettingen (31.3.1612 - 8.8.1659) und Anna Sophie Pfalzgräfin bei Rhein zu Sulzbach (7.7.1621 - 25.5.1675).

Genealogie zum Wappenstein (Bauherrenpaar rot markiert):

Das Wappen der Grafen von Oettingen zeigt hier fünf Reihen von Eisenhutfeh, mit aufrechten roten und gestürzten goldenen Eisenhüten eigenwilligen Zuschnitts, darüber ein blauer Herzschild und über allem ein silberner Schragen. Helm ungekrönt, Helmzier ein wachsender, goldener Brackenrumpf mit roten Ohren, diese mit dem silbernen Schragen belegt. Helmdecken rot-golden (Stammkleinod)

Der Schild der Grafen von Hohenlohe hat hier eine seltenere Anordnung und setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen, er ist geteilt und halbgespalten:

Auf dem Schild befinden sich 3 Helme:

Ein weiterer, besonders prächtiger und plastischer Hohenlohe-Wappenstein im Stile der Renaissance befindet sich im Innenhof des Schlosses (ohne Abb.).

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher.
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Schloßgymnasium:
http://www.schlossgym.de/contenido/cms/front_content.php
Stadt Künzelsau:
http://www.kuenzelsau.de
Hinweistafel am Gebäude
Schlössermagazin
http://www.schloss-weikersheim.de/de/schloss-weikersheim/Lebensstationen/256889.html
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 278

Die Wappen der Grafen und Fürsten von Oettingen
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