Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1286
Waldenburg (Hohenlohekreis)
Schloß
Waldenburg: Siegelmuseum im Torflügel
Unmittelbar vor
Schloß Waldenburg steht diesseits des tiefen und breiten
Abschnittsgrabens der sog. Torflügel von 1735. Er dient seit
1971 als Siegelmuseum. Friedrich Karl
I. Joseph Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(5.5.1814 - 26.12.1884, Fürst 1839-1884) war Heraldiker und
Sphragistiker, er gilt als Begründer der modernen Siegelkunde,
und er trug die gezeigten Bestände zusammen, darunter Siegel der
geistlichen Ritterorden, Gemmensiegel der Karolinger, Porträt-
und Thronsiegel der Salier- und Hohenstaufen-Herrscher und
kaiserliche Hofgerichtssiegel u.v.a.m. Weiterhin wird in diesem
Haus das Münzkabinett mit Münzen und Medaillen des Hauses
Hohenlohe gezeigt. An der dem Zufahrtsweg zur Schloßbrücke
zugewandten Giebelseite befindet sich zwischen den in den
hohenlohischen Helmdeckenfarben Rot und Weiß gestrichenen Türen
und Läden in einer Nische ein fürstliches Wappen der Linie zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.
Der Schild ist wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: über einem Schildfuß
geviert mit eingebogener Spitze
- Feld 1: In Gold ein schwarzer
Doppeladler (kaiserliches Gnadenzeichen)
- Feld 2: In Blau 3 (2:1)
silberne Lilien (Bedeutung unbekannt)
- Feld 3: Stammwappen Hohenlohe:
In Silber zwei schwarze Leoparden, rotgezungt.
- Feld 4: Langenburg: Geteilt,
oben in Schwarz ein schreitender goldener Löwe,
rot gezungt, golden gekrönt, unten gold-schwarz
gerautet.
- eingebogene Spitze: In Blau
ein silberner Löwe, golden gekrönt. Seine Krone
ist mit 3 Straußenfedern in den Farben
blau-silbern-blau geschmückt. Die Hauptlinie
Neuenstein nahm in Folge einer 1621 mit dem
Grafen Johann Ludwig von Gleichen, dem 1631
verstorbenen Letzten seines Geschlechts,
geschlossenen Erbverbrüderung den Titel eines
Grafen von Gleichen an.
- Schildfuß: rot (Regalienfeld)
- Herzschild, mit rotem Fürstenhut
bekrönt, hermelingestülpt, ohne Bügel und ohne
Reichsapfel: Rot mit silbernem Schildfuß. Früher waren
das einmal in Rot drei aufsteigende silberne Spitzen,
angenommen wegen einer vermuteten (keinesfalls
verifizierten) Abstammung von den Herzögen von
(Ost-)Franken.
Auf dem Schild befinden sich 5 Helme:
- Helm 1 (Mitte): goldener Helm, auf
einem hier blauen, hermelingestulpten Fürstenhut drei
Straußenfedern, die mittlere mit einer silbernen Lilie
belegt (Herkunft unklar)
- Helm 2 (optisch Mitte links):
ungekrönt, ein silberner Phönix mit roten
Schwungfedern, Helmdecken rot-silbern, Stammkleinod
Hohenlohe. Es handelt sich eigentlich dabei um ein
später als die Büffelhörner mit den Kleestengeln
auftretendes Kleinod, zuerst auf einem Siegel von 1360
bekannt (Gerlach), ab 1370 wird der Phönix von allen
Familienmitgliedern geführt. Von diesem Phönix leiten
sich die Hohenlohischen Hausfarben Rot und Silber ab. Es
sei auch angemerkt, daß wir hier einen Fall haben, wo
sich die Helmdecken nicht nach dem Schildinhalt, sondern
nach der Helmzier richten. Die klassische Darstellung ist
ein silberner Vogel mit roten Schwungfedern. Seit dem 17.
Jh., bei einigen Linien früher, wird der Phönix so
abgebildet, daß er sich aus rot-goldenen Flammen erhebt.
- Helm 3 (optisch Mitte rechts):
Einziger Stechhelm in der Reihe, ungekrönt, zwei
silberne Büffelhörner, außen mit je 4-7 Kleestengeln
bzw. Lindenzweigen besteckt (ein alternatives, relativ
altes Hohenloher Kleinod, 1258-1347 von den Herren von
Hohenlohe geführt. Ursprünglich waren das wohl grüne
Lindenzweige, und als das Kleinod für die vermehrten
Helmgalerien wiederentdeckt wurde, wurden daraus goldene
Spieße, an denen Rauten hängen.)
- Helm 4 (optisch ganz links): gekrönt,
Helmzier der silberne Löwe aus dem Schild, sitzend,
seine Krone ist eigentlich mit 3 Straußenfedern in den
Farben blau-silbern-blau geschmückt, fehlen hier
vermutlich aus Platzgründen. Helmdecken blau-silbern
(Grafschaft Gleichen).
- Helm 5 (optisch ganz rechts):
gekrönt, ein wachsender goldener Löwe, golden gekrönt,
rot gezungt, zwischen zwei schwarzen Büffelhörnern.
Helmdecken schwarz-golden (Kleinod Langenburg)
Das Wappen wird von zwei Hohenlohischen
Schildhaltern flankiert, die beide ein Fähnchen in der freien
Pranke tragen, heraldisch rechts ein rotbewehrter, goldener,
hersehender Löwe mit einem hermelingestulpten, blauen
Fürstenhut auf dem Kopf, mit hochgeschlagenem Schweif, in der
freien Pranke an goldbespitzter, als braun beschriebener, hier
aber ebenfalls goldener Turnierlanze eine goldene Fahne mit den
drei (1:2) goldenen Flammen darauf, heraldisch links ein
schwarzer Leopard, in der freien Pranke an goldbespitzter
Turnierlanze eine schwarze Fahne, darin übereinander zwei
goldene, gekrönte, schreitende Löwen. Devise: Ex flammis orior.
Hinter allem ein roter, hermelingefütterter Wappenmantel, aus
einem Fürstenhut herabfallend.
Genealogie zum
Wappenstein: Die Fürsten zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst:
- Ludwig Gustav Graf v.
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst u. Gleichen
(8.6.1634 - 21.2.1697), vermählt mit Maria Eleonora
Gräfin v. Hatzfeld (- 13.6.1667)
- Philipp Ernst Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (29.12.1663
- 29.11.1759), erst kirchliche Laufbahn als
Domherr, so 1671-1701 in Mainz und 1686-1701 in
Köln, 1687-1701 Kanoniker an St. Gereon in
Köln, dann Resignation, 1697-1753 zu
Schillingsfürst, 1729-1753 zu Waldenburg, denn
1728 übernimmt die Schillingsfürster Linie den
Besitz der 1679 ausgestorbenen und beerbten
älteren Linie Waldenburg, 21.5.1744 erster
Reichsfürst, kaiserlicher Wirklicher
Geheimrat, Kämmerer, Gesandter, kurmainzischer
und würzburgischer Geheimrat, 1753/1756
Abdankung, vermählt in zweiter Ehe am 16.1.1719
in Wallerstein mit Maria Anna Eleonora Sophia zu
Oettingen-Wallerstein (28.8.1680 - 8.9.1749)
- Karl Albrecht I.
Friedrich Ignatius Franz Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(22.9.1719 - 25.1.1793), wurde 1753 zweiter
Fürst, Stifter des
Hohenlohischen Phoenix-Ordens, vermählt
mit Sophia Wilhelmina Prinzessin zu
Löwenstein-Wertheim-Rochefort (7.8.1721
- 29.9.1749)
- Karl II.
Philipp Ludwig Franz de Paula
Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(21.2.1742 - 1796), wurde 1793 dritter
Fürst, kaiserlicher
Generalmajor, vermählt mit
Judith Revisnyei Gróf Reviczky
(8.9.1753 - 16.11.1836)
- Karl
Albrecht III. Philipp
Joseph Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(1776 - 15.6.1843), wurde
1796 vierter
Fürst,
k.u.k.Generalmajor, 1807
Abtretung von
Schillingsfürst an den
Bruder, 1819 erbliches
Mitglied der Kammer der
Standesherren im
Königreich Württemberg,
1839 Resignation
zugunsten seines Sohnes,
zog sich danach nach Bad
Mergentheim zurück,
vermählt mit Marie
Leopoldine Gräfin zu
Fürstenberg (4.9.1791 -
10.1.1844)
- Friedrich
Karl I. Joseph Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(5.5.1814 - 26.12.1884),
wurde 1843
fünfter Fürst,
Dr. phil. h.c., trat 1837
in den russischen Dienst,
wurde russischer
Generalleutnant und
Generaladjutant des Zaren
Alexander II., Heraldiker
und als Sphragistiker
Begründer der modernen
Siegelkunde, vermählt
1840 mit seiner Cousine
Theresia Amalia Juditha
Prinzessin zu
Hohenlohe-Schillingsfürst
(19.4.1816 - 7.1.1891), 7
Kinder.
- Nikolaus
Friedrich Karl II. Joseph
Paul Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(8.9.1841 - 23.10.1886),
wurde 1884 sechster
Fürst,
vermählt am 6.7.1869 in
Wien mit Sára Zsófia
Karolina Mária
Galánthai Prinzessin
Esterházy (16.3.1848 -
22.2.1885), 1 Tochter
- Friedrich
Karl III. Clodwig
Konstantin Adolf Fürst
zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(1846 - 6.10.1924), wurde
1886 siebter
Fürst,
erbliches Mitglied der
Kammer der Standesherren
im Königreich
Württemberg, k.u.k.
Kämmerer, vermählt mit
Therese zu
Erbach-Fürstenau (1869 -
21.12.1927)
- Friedrich
Karl IV. Ludwig Philipp
Ernst Franz Joseph Fürst
zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(31.7.1908 - 24.10.1982),
seit 1924 achter
Fürst,
vermählt mit Mechthilde
Maria Gabriele Florestine
Sophie Devota Fürstin v.
Urach Gräfin v.
Württemberg (geb.
4.5.1912)
- Friedrich
Karl V. Joseph Gero
Michael Maria Aloisius
Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(geb. 19.6.1933), seit
1982 neunter
Fürst,
vermählt am 16.4.1966 in
München mit
Marie-Gabrielle v.
Rantzau (geb. 29.8.1942)
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher.
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Siegelmuseum: http://www.waldenburg-hohenlohe.de/data/siegelmuseum.php und http://www.museen-in-hohenlohe-franken.de/Museen/Museen/WaldenSiegel.html
Carlheinz Gräter, Jörg
Lusin, Schlösser in Hohenlohe, Geschichte und Geschichten,
Silberburg Verlag Tübingen, 1. Auflage 2005, ISBN
978-3-87407-685-2
Friedrich Karl I. Joseph Fürst zu
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=19911
Schloß Waldenburg - Stadtwappen am Rathaus
Die Wappen des Hauses Hohenlohe
Das Feld für die
Grafschaft Gleichen und seine Verbreitung in deutschen
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