Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1187
Laubach
(Hessen)
Stadtkirche
Laubach
Unweit des Schlosses liegt die
evangelische Stadtkirche von Laubach. Sie ist deutlich in zwei
Teile gegliedert, einen älteren Teil aus unverputztem
Bruchsteinmauerwerk mit Chor, Querschiff und Turm, in die
spätromanische und frühgotische Zeit zu datieren, und einen
jüngeren, vorderen Teil aus dem Barock, 1700-1702 errichtet. Mit
dem Schloß ist die Kirche durch den sog. Grafengang von 1750
verbunden, durch ihn konnten die Grafen ungesehen und unbehelligt
von evtl. schlechter Witterung ins Innere der Kirche gelangen.
Der Gang endet in der Kirche im oberen Teil des prächtigen
Grafenstuhles, unten ist die Sakristei.
Über dem Eingang in das
barocke Hauptschiff befindet sich das achtfeldrige Solmser
Wappen, über dem auf 1700 datierten Schlußstein des Eingangs
angebracht. Es ist wie folgt aufgebaut: Gespalten:
- Heraldisch rechts: Die heraldisch
rechte Spalthälfte ist komplett gewendet, also sind auch
die Positionen 1, 2, 3, 4 gewendet. Es ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Gold ein
blauer Löwe (Stammwappen Solms)
- Feld 2 und 3: rot-golden
geteilt (Falkenstein - Münzenberg)
- Heraldisch links: geviert:
- Feld 1 und 4: In Schwarz ein
silberner Löwe, golden gekrönt (Herrschaft Sonnenwalde).
Sonne(n)walde liegt südlich von Luckau in der
Niederlausitz. Erst war es eine Herrschaft der
Eilenburger, dann kam die Herrschaft 1447 durch
Verkauf an die Herzöge von Sachsen. Ab 1486
waren die Minckwitz Lehensnehmer, bis die Familie
aufgrund von Konflikten mit den sächsischen und
böhmischen Herrschern das Lehen verlor. Durch
Verkauf gelangte die Herrschaft an die Grafen von
Solms. 1537 -1945 war die Herrschaft Sonnenwalde
in Besitz der Grafen von Solms.
- Feld 2 und 3: In Gold eine
schwarze Rose mit goldenem Butzen oder auch ganz
schwarz (Herrschaft Wildenfels).
Hier sind die Rosen übrigens vierzählig
dargestellt, unüblich, aber nicht unmöglich,
zeigt vielmehr die damalige Toleranz in solchen
Dingen auf. Wildenfels war eine
reichsunmittelbare Herrschaft, einst der
edelfreien Herren von Wildenfels, die 1602
ausstarben. Nach ihrem Erlöschen fiel Wildenfels
an die Grafen von Solms, die 1706 nach
langjährigem juristischen Ringen die
Landeshoheit Sachsens über die Herrschaft
anerkennen mußten. Nach Wildenfels nannte sich
eine eigene Linie der Grafen von Solms, die sich
von Solms-Lich bzw. Solms-Laubach abspaltete. Es
sei angemerkt, daß das Wappen für Wildenfels in
einigen Quellen auch mit Silber statt Gold
angegeben wird, z. B. nach Grünenberg.
Innen ist die Kirche
heraldisch sehr sehenswert, insbesondere das vorzügliche
Grabdenkmal des Grafen Friedrich Magnus (1562-63), weitere
Solmser Grabdenkmäler, ein vorzügliches Wappen Güntherode etc.
Literatur
und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere die Bände Grafen und Hoher Adel (Fürsten)
Schloß Laubach
Wappen der Grafen und Fürsten von Solms
Das Feld für
Münzenberg und seine Verbreitung in deutschen Adelswappen
Ortsregister - Namensregister
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