Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1158
Eichtersheim
(Angelbachtal)
Eichtersheim (2), entlang der Friedrich-Hecker-Straße
1. Eichtersheim, Schloßkirche
Links neben dem Friedrich-Hecker-Haus befindet sich die alte Schloßkirche des Ortes. Im Türsturz ist sie auf 1782 datiert. Die Fassade ist bis zum Hauptgesims unter dem mit zwei großen und mehreren kleinen Schneckenvoluten verzierten Giebel von geschwungener Kontur fast vollständig von Efeu überwuchert, doch frei gelassen ist ein spätbarocker Wappenstein, hier einmal nicht farbig gefaßt, was ihn von den anderen sechs Wappensteinen gleichen Stiles und Inhaltes im Ort unterscheidet. Die ehemalige Grablege der Freiherren von Venningen ist heute ein Künstler-Atelier von Jürgen Goertz, dessen Werke auch im Schloßpark stehen.
Über dem Haupteingang befindet sich das Allianzwappen von Venningen (in Silber 2 rote, schräggekreuzte Lilienstäbe (Glevenstäbe). Helmzier wäre eine silberne Bischofsmütze, oft rot eingefaßt, die Mütze mit den gekreuzten zwei roten Lilienstäben (Glevenstäben) belegt, oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Die Helmdecken wären rot-silbern.) und von Hutten (in Rot zwei goldene Schrägbalken. Helmzier wäre auf ungekröntem Helm ein wachsender bärtiger Männerrumpf, rot gekleidet mit goldenen Aufschlägen, auf dem Kopf eine mit drei schwarzen Hahnenfederbüschen an der Spitze und im Stulp geschmückte rote Spitzmütze mit goldenem Aufschlag. Die Helmdecken wären rot-golden).
Die beiden Einzelwappen in ihren Ovalen verschmelzen miteinander unter einer Krone innerhalb eines strengen Lorbeerkranzes, um den herum die verspielten spätbarocken Ornamente wuchern. Letzte barocke Gestaltungselemente verbinden sich hier mit ersten typisch klassizistischen Lorbeergewinden.
2. Eichtersheim, Rentamt
In der Friedrich-Hecker-Straße befindet sich gegenüber dem Schloßpark mit Blick auf denselben das ehemalige Rentamt, das heutige Friedrich-Hecker-Haus, erbaut AD 1779. Es handelt sich um ein breitgelagertes, zweistöckiges Haus mit Mansarddach. Das Haus wird durch vier weiß abgesetzte, breite Wandvorlagen in drei Abschnitte von jeweils vier Fensterachsen unterteilt. Die beiden Eingänge mit Freitreppen liegen außerhalb des mittleren Abschnittes. Der mittlere Teil wird von einem Dreiecksgiebel bekrönt, in dem sich das Allianzwappen befindet. Darunter ist, das schmale durchlaufende Gesims zwischen den beiden Stockwerken unterbrechend, eine Gedenktafel für Friedrich Hecker (1811-1881) angebracht, einem badischen Revolutionär und Freiheitskämpfer, einem Volkshelden des Revolutionsjahres 1848. Friedrich Hecker wurde in diesem Rentamt geboren. Sein Vater war der Rentamtmeister Josef Hecker. Zunächst wurde der radikaldemokratische Anwalt Politiker in Mannheim, dann Abgeordneter der zweiten Badischen Kammer in Karlsruhe. Die zweite Offenburger Volksversammlung wurde ein politischer Erfolg. Sein Versuch jedoch, Demokratie mit undemokratischen Mitteln herbeizuführen (sog. Hecker-Aufstand oder Heckerzug der badischen Revolution), endete mit Niederlage in der Schlacht bei Kandern und Flucht nach Amerika. Dort wurde er Farmer und kämpfte als Soldat in den Sezessionskriegen.
Über dem Haupteingang befindet sich oberhalb der geschwungenen Türbekrönung das spätbarocke Allianzwappen von Venningen (in Silber 2 rote, schräggekreuzte Lilienstäbe (Glevenstäbe)) und von Hutten (in Rot zwei goldene Schrägbalken).
Die beiden Einzelwappen befinden sich in ovalen Kartuschen, die einander zugeneigt sind, und deren Innenränder an je vier Stellen nach innen gebogen sind. Beide Ovalkartuschen werden von einer reich durchmodellierten Rocaille-Arbeit mit gegenläufigen Bogenelementen eingefaßt, welche unten ein Feld für die Datierung freiläßt und einem geraden, auf beiden Seiten schneckenförmig eingerollten Sockel aufsitzt.
Literatur
und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Hartmut Riehl: Burgen und Schlösser im Kraichgau, Verlag
Regionalkultur 1997, ISBN 3-929366-51-7
Zwischen Fürsten und Bauern - Reichsritterschaft im Kraichgau,
hrsg. von Clemens Rehm und Konrad Krimm, Heimatverein Kraichgau,
Sinsheim 1992, 2. Auflage 1993, ISBN 3-921214-04-1
Gemeinde Angelbachtal: http://www.angelbachtal.de/frameseite.htm
Eichtersheim
(Angelbachtal, Kraichgau): 3x Hauptstraße - Wasserschloß
Michelfeld (Angelbachtal, Kraichgau): Altes
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