Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 782
Kulturraum Weser: Hameln

Hameln, Emmernstraße 12

An einem Geschäftshaus in der Emmernstraße 12 sind zwei Wappensteine als Füllungen im Fachwerk des ersten Obergeschosses angebracht. Das Haus selbst ist 1809 von Friedrich Anton Lemcke und Amalia Chatarina Lemcke, geborene Koch, nach Abbruch des Vorgängerbaus erbaut worden, wie eine Bauinschrift besagt. Die beiden Wappen sind älter und wurden beim Neubau zweitverbaut.

Das erste Wappen ist der Familie Gogreve zuzuordnen, in Silber ein gestürzter, roter Anker ohne Stock, aufrecht mit dem Ring nach unten gestellt, begleitet von 3 (2:1) roten Rosen, Helmzier zwei Straußenfedern, Helmdecken rot-silbern. Hier tauchen in der Helmzier zusätzlich noch drei (1:2) Rosen auf, eine Zitierung eines Elementes aus dem Schild, die so nicht in der Literatur verzeichnet ist (Siebmacher Band: Bg5 Seite: 38 Tafel: 45, Band: Bg6 Seite: 69 Tafel: 71).

Das zweite Wappen gehört zur Familie Lorleberg, es zeigt auf einem Dreiberg einen Hahn mit erhobenem rechten Vorderfuß, auf dem Helm der Hahn vor einem Baum. Das Wappen ist nicht im Siebmacher oder Rietstap verzeichnet, Hinweise zu belegten Tinkturen willkommen. Diese beiden Wappen lassen sich aufgrund einer überlieferten, aber nicht mehr existierenden Inschrift vom alten Haus mit dem dokumentierten Wortlaut "Anno 1592 cum ex comitatu Schaumburgensi Hamalam atavorum suorum patriam rediret Georgius Gogreus has aedes ad ruinam inclinantes cum uxore Ilsa Lorlebergs emit ex fundamento ad partem restauravit et amplificavit" dem Ehepaar Georg Gogreve und Ilsa Lorleberg zuordnen. 1592 war Georg Gogreve aus der Grafschaft Schaumburg in die Heimat seiner Vorfahren nach Hameln zurückgekehrt, hatte dort dieses Haus in baufälligem Zustand gekauft und von Grund auf und größer als vorher wieder aufgebaut, und aus diesem Anlaß wurden besagte Inschrift und beide Wappensteine eingebaut. Georg Gogreve läßt sich 1592-1616 in den Schoßlisten im Marktquartier nachweisen.

Ein Vergleichswappen aus dem Jahr 1594 für Statz Lorleberg, der 1582 den Gildeeid der Kaufgilde in Einbeck leistete, befindet sich an einem Fachwerkhaus in Einbeck (Marktstraße 4) und zeigt in der gegenwärtigen Farbfassung in Silber auf einem grünen Dreiberg einen roten Hahn, auf dem Helm ein roter Hahn vor einem grünen Baum.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@52.1054384,9.3577593,20z - https://www.google.de/maps/@52.1054394,9.3577226,39m/data=!3m1!1e3
Deutsche Inschriften Band 28, Hameln, Nr. 91† (Christine Wulf), in:
www.inschriften.net, urn: nbn:de:0238-di028g004k0009101 - https://www.inschriften.net/hameln/inschrift/nr/di028-0091.html
Deutsche Inschriften Band 42, Einbeck, Nr. 74 (Horst Hülse), in:
www.inschriften.net, urn: nbn:de:0238-di042g007k0007404 - https://www.inschriften.net/einbeck/inschrift/nr/di042-0074.html
ein herzliches Dankeschön an Herrn Jörg Lampe für wertvolle Hinweise

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