Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 781
Kulturraum
Weser: Hameln
Das Hochzeitshaus in Hameln
Ein gigantischer, dreigeschossiger, sandsteinerner Baukörper, 43 m lang, inmitten der Altstadt von Hameln ist das Hochzeitshaus, 1610-1617 kurz vor dem 30jährigen Krieg erbaut und damit das letzte in Hameln im Stile der Weserrenaissance erbaute Gebäude, ehe Stadt und Land von den Kriegswirren mitgerissen wurden. Das Gebäude war als Fest- und Tanzhaus der Bürgerschaft errichtet worden, der zugehörige Festsaal befindet sich im zweiten Obergeschoß. Natürlich wurde das Gebäude nicht nur zum Feiern benutzt, hier waren viele gemeinschaftliche städtische Einrichtungen untergebracht wie die Stadtwaage, der Gerichtssaal, die Ratsschänke, eine Waffenkammer der städtischen Wehr sowie die Ratsapotheke. Die ist von besonderer Bedeutung für die Geschichte der Pharmazie, denn sie wurde ab 1821 von keinem Geringeren als Friedrich Wilhelm Sertürner geführt, jener Apotheker, der das Morphin entdeckte.
Die Gliederung der Fassaden ist im wesentlichen horizontal durch breite Gurtgesimse auf allen Seiten. Der Schmuck kommt durch die abwechselnde Gestaltung der Bänder zustande, Kerbschnittmotiv, geometrische Bossenbänder und einfache, glatte Bänder wechseln sich ab. Die Dachlandschaft mit den hohen Volutengiebeln und den drei Zwerchhäusern über der südlichen Längsseite zur Osterstraße hin stehen in bester Tradition der Schloßarchitektur der Weserrenaissance, wie viele zeitgleiche Schloßbauten wie z. B. Hämelschenburg belegen. Entsprechend wurde die Konzeption auch dem Baumeister Eberhard Wilkening zugeschrieben.
Über dem rundbogigen Eingang befindet sich das Stadtwappen der Stadt Hameln. Es zeigt in Rot einen silbernen Mühlstein, belegt mit einem aufrecht gestellten blauen Mühleisen. Dieses Wappen wird auch heute noch als Stadtwappen geführt, in der heutigen Darstellung ist der Mühlstein bogenförmig geschärft. Als Helmzier wird eine doppeltürmige Kirche geführt. In der heute üblichen Form ist der Helm verschwunden, der Schild ist unmittelbar gekrönt von der stilisiert dargestellten doppeltürmigen, mit vier Querdachgiebeln besetzten silbernen Münsterkirche St. Bonifatius, deren Fenster, Turmdächer und Kreuzblumen blau und deren Mitteldach rot tingiert sind.
Weiter zur Rechten befindet sich auf der Südseite eine weitere Darstellung des Stadtwappens, diesmal mit Löwen als Schildhalter.
Literatur,
Quellen und Links:
Informationstafeln am
Gebäude
Stadtrundgang Hameln: http://www2.hameln.de/stadtrundgang/j_hochzeitshaus.htm
G. Ulrich Großmann, Renaissance
entlang der Weser, Du Mont Buchverlag Köln, 1989, ISBN
3-7701-2226-7
Hameln: Dempterhaus - Leisthaus - Haus Lackemann - Rikehaus/Rattenkrug - Hochzeitshaus - Emmernstraße 12 - Alte Marktstraße - Kiepehof/Feuerwache
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