Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 518
Feuchtwangen
Der Marktbrunnen in Feuchtwangen - Teil (2)
Das
Wappen der Herzöge von Württemberg
Neben den Wappen der
Markgrafen und dem Reichsadler ist auf dem Brunnen auch das
Wappen der Württemberger Herzöge abgebildet. Das Wappen stellt den Zustand dar, wie er
von 1707-1785 gültig war, auch dies paßt in die Erbauungszeit
des Brunnens von 1727. Aber - wie kommt ein Württemberger Wappen
hierhin, obwohl das niemals Württemberger Herrschaftsgebiet war?
Die Erbauungszeit fällt in die Zeit von Markgraf Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach
(1712-1757), dieser stand zur Bauzeit des Brunnens mit 15 Jahren
noch unter der Regentschaft seiner Mutter, Christiane Charlotte
von Württemberg (1694-1729), der Frau des verstorbenen
Markgrafen Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach
(16861723). Ihr Vater war Eberhard III von Württemberg.
Die Initialen stehen für E-berhard L-udwig H-erzog z-u
W-ürttemberg.
1707 wurden unter Herzog Eberhard Ludwig das Wappen der Grafen von Heidenheim in das Württemberger Wappen aufgenommen: In Gold der Rumpf eines bärtigen Mannes (Heiden) mit roter, blau gestulpter Mütze und roter, blau ausgeschlagener Kleidung. Diesen Titel hatte bereits Herzog Friedrich angenommen. Über die Herrschaft derer von Helfenstein kam die Stadt Heidenheim an der Brenz 1448 an Württemberg und war bis 1803 eine Exklave mit eigenem Amt. 1707 wurde der Heide in das Württembergische Wappen aufgenommen. Als Helmzier gehört dazu der wie im Schild bez. Heidenrumpf. Der Wappenschild sah nun wie folgt aus:
Die Details des Wappens der Herzöge von Württemberg
Feld 1: Herzogtum Teck, schwarz-golden geweckt (gerautet), müßte korrekterweise schräggerautet sein | |
Feld 2: Reichssturmfahne via Markgröningen, in Blau eine goldene Fahne mit Schwenkeln, belegt mit einem schwarzen Adler | |
Feld 3: Grafschaft Mömpelgard, in Rot zwei aufrechte, abgekehrte goldene Barben (Fische) | |
Feld 4: Herrschaft Heidenheim, in Gold der Rumpf eines bärtigen Mannes (Heiden) mit roter, blau gestulpter Mütze und roter, blau ausgeschlagener Kleidung | |
Herzschild: Herzogtum Württemberg, in Gold drei schwarze Hirschstangen übereinander |
Die Anzahl der Helmzieren wurde nun auf die maximale Größe hochgeschraubt, alle fünfe wurden verwendet, optisch nicht gerade befriedigend, aber es gibt schlimmere, größere Helmsammlungen (siehe die im 1. Teil erwähnte der Ansbacher Markgrafen):
Hier wurde die Sache mit den Einzel-Helmdecken erheblich vereinfacht, rechts rot-golden, links schwarz-golden und fertig. Alternativ wurde auf diese Helmgalerie verzichtet und einfach ein Herzogshut oder eine Krone mit Wappenmantel verwendet.
Der
Reichsadler
Neben dem markgräflichen und
dem württembergischen Wappen ist auch der Reichsadler auf dem
Marktbrunnen abgebildet, daran erinnernd, daß Feuchtwangen mal
Reichsstadt und frei war und wieder hätte werden können, wenn
es sich jemals freigekauft hätte. Genaugenommen ist es aber
nicht der doppelköpfige Adler der Kaiser, sondern der
einköpfige der Könige. Tja, aber das ist Erinnerung geblieben.
Der Reichsadler steht auch für die Vogtei auf dem
Lande, einem Rechts- und Verwaltungsbezirk von Reichsgut um
Feuchtwangen herum, dessen Entstehung bereits in karolingischer
Zeit angenommen werden kann. Das Adlerwappen war das erste
Feuchtwanger Stadtwappen und jahrhundertelang in Gebrauch, ehe es
durch das Fichtenwappen ersetzt wurde.
Literatur
und Links:
Siebmachers Wappenbücher
Eugen Schöler, Fränkische
Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag Degener 1992.
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897,
Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
http://www.feuchtwangen.de/339.0.html,
http://www.feuchtwangen.de/257.0.html
http://www.geschichte-feuchtwangen.de/hgges.htm
Feuchtwangen: Marktbrunnen (Teil 1) - (Teil 2)
Die Entwicklung des Württemberger Wappens
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