Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 246
Weikersheim - ein Traum aus Renaissance und Barock

Wappen im Chorgewölbe der St Georgs-Kirche zu Weikersheim

Der Chor der Pfarrkirche St. Georg wird von einem sternförmigen Gewölbe überspannt, in dessen Mitte ein großes Allianzwappen Hohenlohe-Waldstein prangt, datiert 1617. Während der zweiten Bauphase unter Graf Georg Friedrich (1569-1645) wurde nämlich der alte Chor abgebrochen und 1615-1616 durch einen zweijochigen, dreiseitig geschlossenen neuen Chor ersetzt, flankiert von zwei neuen Türmen in der Flucht der Seitenschiffe. Urspünglich war das Allianzwappen im Chorscheitel von 8 Cherubim umgeben. Auf dem Kranzgesims sind neun Engelsgestalten von Melchior Jung (1617/1618 erstellt), die die 7 Tugenden (Fortitudo, Sapientia, Caritas, Fides, Spes, Patientia und Iustitia) sowie Pax und Resurrectio verkörpern. Der Graf widmete sich weniger dem Ausbau des Schlosses (das machte sein Neffe später wieder), sondern mehr der Kirche. Der Graf war eine tragische Figur in der Geschichte von Weikersheim. Im 30jährigen Krieg vertrat er die böhmisch-evangelische Seite (bei einer böhmischen Frau irgendwie logisch) und stellte sich gegen den Kaiser. Er wurde geächtet, Graf Georg Friedrich mußte 1634 sein Territorium an den Deutschen Orden abtreten. Erst sein Neffe erhielt im Westfälischen Frieden Weikersheim zurück.

Bei dem auf 1617 datierten Allianzwappen handelt es sich um das Wappen von Graf Georg Friedrich von Hohenlohe-Weikersheim (geb. 1569, reg. 1610 - 1645) und seiner Gemahlin Eva von Waldstein.

Die von Waldstein (tschechisch Valdštejn) sind ein über tausend Jahre altes böhmisches Adelsgeschlecht und ein Zweig der Markwartinger. Ihr Wappen hat im Laufe der Zeit viele Veränderungen erfahren. Das Stammwappen der Markwartinger zeigte einen schreitenden Löwen, z. B. in einem Siegel von 1237, das dem Waldstein-Vorfahren Jaroslav z Hruštice zugerechnet wird. Später (belegt 1337) hatten die von Waldstein in Gold einen blauen Löwen, in der normalen aufrechten Form. Im 16. Jahrhundert wurde der Schild blau-golden geviert, mit vier Löwen in den vier Feldern, alle in verwechselten Farben. Später erhielten die Löwen noch ihre Krone.

Wappen am Orgelgehäuse der St Georgs-Kirche zu Weikersheim

Ein weiteres Hohenlohewappen wie beschrieben befindet sich im Westen hoch oben am Orgelgehäuse. Die ovale Wappenkartusche wird von einem Fürstenhut überhöht, aus dem ein roter, hermelingefütterter Wappenmantel asymmetrisch herabfällt. Die beiden Löwen, die normalerweise rechts und links als Schildhalter stehen, sind ebenfalls barock dynamisiert und asymmtrisch angeordnet.

Abb. unten: Außenansicht der Stadtkirche St. Georg (Stirnseite zum Marktplatz):

Link zur Kirchengemeinde:
http://www.kirchenbezirk-weikersheim.de/

Literatur:
Siebmachers Wappenbuch
Aschaffenburger Wappenbuch
http://www.weikersheim.de, http://www.weikersheim.de/index2.html
http://www.ferienstrasse-bayern.de/weikersheim.htm
Hohenloher Genealogie:
http://www.gen.heinz-wember.de/hohenlohe/index.html
Klaus Merten, Stadtkirche Weikersheim, Große Baudenkmäler Heft 303, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1995.
Werner Dettelbacher, Franken, DuMont Kunstreiseführer, 9. Auflage Köln 1980, ISBN 3-7701-0746-2
http://www.schloesser-magazin.de/de/objekte/wk/wkth.php
http://www.schloss-weikersheim.de/
Fischer, Adolf: Geschichte des Hauses Hohenlohe, Hrsg.: Historischer Verein f. Württembergisch-Franken, Hohenloher Druck- u. Verlagshaus, 1991
Hanker, Werner: Weikersheim - Kleinod an der Tauber, Verlag Geigerdruck, 1992

's Prinzle - Wappenschlußsteine in St. Georg - Altar St. Georg - Wilhelm von Rechberg

Die Wappen des Hauses Hohenlohe

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© Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2006
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Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von
Herrn Pfarrer Martin Henzler-Hermann, Kirchengemeinde Weikersheim 2007