Heraldik: Photos von Wappen in architektonischem Zusammenhang, Dokumentation und Datenbank

Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 187
Iphofen (Landkreis Kitzingen, Unterfranken)

Iphofen, Haus des Obristleutnants Schell

Dieses Gebäude in der Bahnhofstraße 16 wurde 1717 erbaut und war das Wohnhaus des Obristleutnants Schell. An der Hauswand das redende Wappen der Familie Schell. Aus dieser Familie lassen sich mehrere Angehörige finden, die eine militärische Laufbahn einschlugen:

Georg Andreas Schell, 1696 Lieutenant im fränkischen Infanterieregiment Köth, Kompanie Wallenfels (Staatsarchiv Bamberg, Fränk. Kreis Kreisarchiv Nr. 2352), 1692/1693 Hauptmann im Würzburger Infanterie-Regiment Bibra (Staatsarchiv Bamberg, Fränk. Kreis Kreisarchiv Nr. 1711), 1703 Obrist und Inhaber eines der drei fränkischen Ausschußregimenter (u. a. Helmes, Fränkische Kreistruppen 1, S. 35), zuletzt Würzburger Obrist beim Landregiment. Von der Bauzeit her paßt dieser Schell, allerdings war er bereits 1703 Obrist und hatte die Position des Obristleutnants schon durchlaufen, andererseits hatte er den Obristenrang nur im Ausschuß, und die Ausschußregimenter waren sehr kurzlebig und wurden spätestens 1707 ersetzt (Danke an Herrn Klaus Roider für diese Informationen).
Johann Heinrich Schell, 1692 Fähnrich in der von Georg Andreas Schell geführten Kompanie, 1694-1696 Lieutenant bei der Kompanie Tastungen im gleichen Regiment.
Carl Ludwig Ferdinand von Schell (-23.6.1790), Sohn von Ferdinand Gottlieb von Schell und Catharina Elisabetha Schweder, Bruder von Friedrich Wilhelm von Schell. Carl Ludwig Ferdinand von Schell wurde 1755 Fähnrich in einem Artillerie-Corps, 1756 Leutnant, 1761 Hauptmann, 1765 württembergischer Major, 1772 Obristleutnant im württembergischen Artillerieregiment, verstorben zu Ludwigsburg; war verheiratet mit Regina Barbara geb. Hiller, verw. Canz. Von der Zeit her paßt dieser Schell weniger gut zur Bauzeit des Hauses, auch orientierte sich sein Tätigkeitsfeld mehr nach Württemberg.

Welcher Schell genau der Erbauer war, ist offen, der zeitliche Kontext spricht für Georg Andreas Schell. Das Iphofener Anwesen war 1819 der zeitweilige Aufenthalt des Dichters August Graf von Platen.

Das nicht in den Standardsammlungen (Siebmacher, Rietstap) verzeichnete Wappen der Familie von Schell ist geviert, Feld 1 und 4: durch einen Balken geteilt, an dem unten drei Schellen hängen, oben fünfmal gespalten, Feld 2 und 3: drei (1:2) dreipaßförmig zusammengestellte Granaten mit nach außen züngelnden Flammen, auf dem Helm ein Flug, beiderseits belegt mit einem Balken, an dem unten drei Schellen hängen. Tinkturen unbekannt, Hinweise zu Literaturnachweisen willkommen.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.7019708,10.2589912,19z?hl=de - https://www.google.de/maps/@49.7019448,10.2588639,72m/data=!3m1!1e3?hl=de
Stadt Iphofen, Einzeldenkmäler: https://www.iphofen.de/vor-ort/sehenswertes/einzeldenkmaeler.html
Stadt Iphofen, Stadtplan: https://tramino.s3.amazonaws.com/s/iphofen/1044095/200916-stadtplan-abriss-a3-web.pdf
Lebenslauf: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php?bestand=4275&......screenhoehe=984 - https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php?bestand=4275&bildexpl......sreenhoehe=984
ein herzliches Dankeschön an Herrn Klaus Roider für den Hinweis auf Georg Andreas Schell und die oben verwendeten Daten zu Georg Andreas Schell und Johann Heinrich Schell

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