Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 17
Wolfenbüttel
- Bankhaus Seeliger
Das
Portal des Bankhauses Seeliger in Wolfenbüttel
Das Wappen über dem
Portal ist für August Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel-Dannenberg (10.4.1579-17.9.1666), gen.
August d. Jüngere, aus dem neuen Haus Wolfenbüttel. Der von
1635 bis 1666 regierende Herzog August d. J., der erste Vertreter
aus der Linie zu Dannenberg, der nach dem Aussterben des
mittleren Hauses Braunschweig-Wolfenbütel die Regierung des
Fürstentums übernahm, kaufte das Haus 1646 den Erben eines
reichen Bürgers ab, um dort eine Fürstliche Apotheke
einzurichten, weshalb hier das Wappen des Auftraggebers zu sehen
ist. Nach den Herzögen kam das Haus in den Besitz des Apothekers
Dünnhaupt. 1825 erwarb es die Familie Seeliger.
Zuordnung der einzelnen
Felder:
- Feld 1: Fürstentum Lüneburg:
Gold bestreut mit roten Herzen, darin ein blauer Löwe,
rotbewehrt und rotgezungt.
- Feld 2: Fürstentum Braunschweig:
In Rot zwei goldene Leoparden
- Feld 3: Grafen von Everstein:
In Blau ein silberner Löwe, golden gekrönt, rot bewehrt
und rot gezungt. Everstein liegt im Weserbergland.
- Feld 4: Edelherren von Homburg
(zwischen Weser und Leine): Innerhalb eines blau-silbern
gestückten Bordes in Rot ein goldener Löwe, blau
bewehrt und ebenso gezungt
- Feld 5: Obere Hälfte des Wappens der
Grafen von Diepholz: In Gold ein roter
Löwe, blau bekrönt, bewehrt und gezungt. Untere Hälfte
des geteilten Wappens in Feld 8.
- Feld 6: Obere Hälfte des Wappens von Lauterberg
(Südharz): Geteilt, 1: In Rot ein goldener Löwe (hier),
2: mehrfach gold-rot geteilt (findet sich in Feld 9).
- Feld 7: Geteilt. 1: Grafen von Hoya:
In Gold zwei aufgerichtete und nach außen gewendete
schwarze Bärentatzen mit roter Bewehrung, eigentlich an
der Basis miteinander verbunden. 2: Grafen von Bruchhausen:
Geteilt, oben: Neu-Bruchhausen (silbern-rot geteilt),
unten: Alt-Bruchhausen (achtfach silbern-blau
geständert).
- Feld 8: Untere Hälfte des Wappens der
Grafen von Diepholz: In Blau ein
silberner Adler (Rest siehe Feld 5).
- Feld 9: Geteilt: 1: Stammwappen der
Grafen von Hohenstein (Südharz):
rot-silbern geschacht. 2: Untere Hälfte des Wappens von Lauterberg:
Geteilt, 1: In Rot ein goldener Löwe (Feld 6), 2:
mehrfach gold-rot geteilt (findet sich hier in Feld 9).
Anm.: Die Grafen von Hohenstein führten später einen
gevierten Schild aus Hohenstein und Lauterberg, mit
Herzschild Klettenberg.
- Feld 10: Grafen von Klettenberg
(Südharz): In Silber ein schwarzer Hirsch
- Feld 11: Grafen von Blankenburg
(Harz): In Silber eine schwarze schrägliegende
Hirschstange, kombiniert mit den Grafen von Regenstein
(Harz): In Silber eine schrägliegende rote Hirschstange
Die fünf Helme zeigen
Alt- und Neu-Bruchhausen, Hoya (Bärentatzen),
Braunschweig-Lüneburg, Hohenstein kombiniert mit Lauterberg,
Diepholz kombiniert mit Regenstein und Blankenburg.
Im Gegensatz zu dem
Wappen am Schloß sind hier in der letzten Zeile nur zwei Felder,
dafür werden die beiden Geweihstangen von Blankenburg und
Regenstein zusammengefaßt in ein Feld.
Genealogie
der Linie Braunschweig-Wolfenbüttel nach Übergang auf den
älteren Zweig des Hauses Lüneburg (Neues Haus Braunschweig):
Das Ende der älteren Linie
Wolfenbüttel kam mit dem Tod von Friedrich Ulrich Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel (15.4.1591-1634), denn seine Ehe mit
Markgräfin Anna Sophie von Brandenburg (27.3.1598-29.12.1659)
blieb kinderlos. 1635 trat Herzog August der Jüngere aus der
Nebenlinie Lüneburg-Dannenberg die Nachfolge in Wolfenbüttel
an; er wurde zum Begründer des Neuen Hauses Braunschweig.
Bereits 1303 waren die Güter der Grafen von Salzwedel in
Dannenberg an die Herzöge von BS-Lüneburg gefallen. Als das
mittlere Haus Lüneburg eine Erbteilung vornahm, begründete
Heinrich Herzog v. Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg
(4.6.1533-17.1.1598) im Jahre 1569 die Linie zu Dannenberg und
überließ seinem Bruder Wilhelm die Herrschaft in
Lüneburg-Celle. Als Heinrich starb, teilten seine Söhne 1598
noch einmal, wobei mit August dem Jüngeren eine Unterlinie zu
Hitzacker entstand (Hitzacker war erst 1591 dazugekommen). Herzog
August der Jüngere war ein nachgeborener Sohn, sein älterer
Bruder Julius Ernst regierte in Dannenberg weiter, doch nur ein
Jahr nach der "Beförderung" seines jüngeren Bruders
starb dieser ohne überlebende Nachkommen. Das Territorium
Dannenberg kam kurzfristig an Wolfenbüttel, wurde aber 1671 an
Lüneburg zurückgegeben. Diese neue Linie sollte genau ein
Jahrhundert in Wolfenbüttel regieren, ehe es wieder 1735 zu
einer Diskontinuität kam.
- Ernst I. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (1497-11.1.1546), gen. der
Bekenner, vermählt mit Sophie v. Mecklenburg-Schwerin
(12.4.1508-17.6.1571)
- Franz Otto Herzog v.
Lüneburg-Celle (20.6.1530-29.4.1559)
- Friedrich Herzog v.
Lüneburg-Celle (2.6.1532-9.7.1553)
- Wilhelm V. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (4.7.1535-1592)
- Heinrich Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg
(4.6.1533-17.1.1598), 1569 in Dannenberg,
vermählt mit Ursula Prinzessin v.
Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (-22.10.1620)
- Julius Ernst Herzog v.
Braunschweig-Dannenberg
(11.3.1571-26.10.1636), setzt die
Regierung in Dannenberg fort, ohne
überlebende Erben, vermählt in erster
Ehe am 1.9.1614 in Dannenberg mit Maria
v. Ostfriesland (1.5.1582-9.7.1616) und
in zweiter Ehe am 18.12.1617 in
Dannenberg mit Sibylle v. Lüneburg
(3.6.1584-5.8.1632)
- Siegmund
Heinrich Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg
(1614-1.11.1614)
- August Herzog
v. Braunschweig-Dannenberg
(1619-1619)
- Franz v.
Braunschweig-Dannenberg
(6.6.1572-24.12.1601), 1582 Domherr in
Köln, 1585 Domherr in Straßburg,
Dompropst zu Straßburg, ohne Nachkommen
in der Rench ertrunken
- August Herzog
v. Braunschweig-Wolfenbüttel-Dannenberg
(10.4.1579-17.9.1666), gen. August der
Jüngere, 1593 und 1601 Domherr in
Straßburg, 1635 fiel ihm aus der
Erbschaft des 1634 erloschenen mittleren
Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel das
Fürstentum Wolfenbüttel zu, wegen
Besetzung durch kaiserliche Truppen erst
1643 Übersiedlung nach Wolfenbüttel,
Begründer der jüngeren Wolfenbütteler
Linie des Hauses Braunschweig, Begründer
der berühmten Herzog-August-Bibliothek,
1636 Ererbung von Dannenberg. Vermählt
in erster Ehe am 13.12.1607 in Strelitz
mit Klara Maria v. Pommern
(10.7.1574-19.2.1623), zwei kurz nach der
Geburt verstorbene Kinder, vermählt in
zweiter Ehe am 26.10.1623 in Zerbst mit
Dorothea v. Anhalt-Zerbst
(25.9.1607-26.9.1634) und in dritter Ehe
am 13.7.1635 in Güstrow mit Sophia
Elisabeth Herzogin v.
Mecklenburg-Güstrow
(20.8.1613-12.7.1676)
- Rudolph August
Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(16.5.1627-26.1.1704), aus
zweiter Ehe, regierte 1666-1685,
1685 -1704 mit dem Bruder
gemeinsam, eroberte 1671 Stadt
und Festung Braunschweig,
vermählt am 10.11.1650 in
Wolfenbüttel mit Christiane
Elisabeth v. Barby-Mühlingen
(1634-2.5.1681), drei Töchter
und ein jung verstorbener Sohn
- Anton Ulrich
Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(4.10.1633-27.3.1714), aus
zweiter Ehe, regierte 1685-1704
gemeinsam mit dem älteren Bruder
und ab 1704 allein, zu
Wolfenbüttel, Erbauer von
Schloß Salzdahlum, 1710
Konvertierung zum Katholizismus,
Gründer der Ritterakademie zu
Wolfenbüttel, vermählt am
17.8.1656 in Wolfenbüttel mit
Elisabeth Juliane Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Norburg
(24.5.1634-4.2.1704)
- August
Friedrich Prinz v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(24.8.1657-22.8.1676),
starb unvermählt und
kinderlos
- August
Wilhelm Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(8.3.1662-23.3.1731),
erst Domherr in
Straßburg, 1714 Herzog,
vermählt in erster Ehe
am 29.6.1681 in
Wolfenbüttel mit
Christine Sophie Herzogin
v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(4.4.1654-5.2.1695), in
zweiter Ehe am 7.7.1695
in Gottorp mit Sophia
Amalia Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Gottorp
(19.1.1670-27.2.1710) und
in dritter Ehe am
12.9.1710 in Ahrensbök
mit Elisabeth Sophia
Maria Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Norburg
(12.9.1683-3.4.1767),
alle drei Ehen kinderlos.
- Ludwig
Rudolph Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(22.7.1671-1.3.1735),
erst Domherr in
Straßburg, 1714-1731 auf
seiner Sekundogenitur in
Blankenburg, 1731 in
Wolfenbüttel, vermählt
am 22.4.1690 in Aurich
mit Christina Louise
Prinzessin v.
Oettingen-Oettingen
(20.3.1671-12.11.1747),
vier Töchter. Mit ihm
erlischt die Linie
Braunschweig-Wolfenbüttel.
Regentschaft der Preußen
folgt.
- Elisabeth
Christina Prinzessin v.
Braunschweig-Blankenburg
(28.8.1691-21.12.1750),
vermählt mit Kaiser Karl
VI.
(1.10.1685-20.10.1740)
- Charlotta
Christina Sophia
Prinzessin v.
Braunschweig-Blankenburg
(29.8.1694-1.11.1715),
vermählt mit Aleksej
Petrowitsch Zarewitsch,
dem Sohn von Zar Peter d.
Großen
- Antoinette
Amalia Prinzessin v.
Braunschweig-Blankenburg
(14.4.1696-6.3.1762),
vermählt am 15.10.1712
in Braunschweig mit
Ferdinand Albrecht II.
Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(26.5.1680-3.9.1735),
Anschluß siehe unten bei
der Linie Bevern! Der
Ehemann übernimmt 1735
Wolfenbüttel.
- Ferdinand
Albrecht I. Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(22.5.1636-23.4.1687), aus
dritter Ehe, 1667 zu Bevern,
vermählt am 25.11.1667 in
Eschwege mit Christina Wilhelmina
Landgräfin v. Hessen-Eschwege
(30.10.1648-18.3.1702)
- August
Ferdinand Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(29.12.1677-2.7.1704)
- Ferdinand
Albrecht II. Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(26.5.1680-3.9.1735)
- Ernst
Ferdinand Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(4.3.1682-14.4.1746)
- Ferdinand
Christian Prinz v.
Braunschweig-Bevern
(4.3.1682-12.12.1706)
- Heinrich
Ferdinand Prinz v.
Braunschweig-Bevern
(12.4.1684-7.9.1706)
Literatur:
Gerhard Köbler, Historisches
Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom
Mittelalter bis zur Gegenwart, CH Beck Verlag München, 6.
Auflage 1999, ISBN 978-3-406-54986-1
http://www.heraldique-europeenne.org/Regions/Allemagne/Brunswick.htm
http://www.ngw.nl/int/dld/braunsch.htm
http://elm-asse-kultur.de/html/body_herzogtum.html
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Bankhaus Seeliger: http://www.seeligerbank.de/geschichte.html
Welfenschloß - Zeughaus - Knust'sches Haus - Rathaus - Haus Ruge
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Welfen (1): Wappen-Komponenten und ihre Geschichte
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