Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 15
Wolfenbüttel
- herzogliches Schloß
Das
Schloß der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel in
Wolfenbüttel
Das
Wappen der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel über dem
Eingangsportal
Das Wappen ist für August Wilhelm Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel (8.3.1662-23.3.1731) aus dem neuen
Haus Wolfenbüttel.
Zuordnung
der einzelnen Felder:
- Feld 1: Fürstentum Lüneburg:
Gold bestreut mit roten Herzen, darin ein blauer Löwe,
rotbewehrt und rotgezungt.
- Feld 2: Fürstentum Braunschweig:
In Rot zwei goldene schreitende Löwen (eigentl.
Leoparden)
- Feld 3: Grafen von Everstein:
In Blau ein silberner Löwe, golden gekrönt, rot bewehrt
und rot gezungt. Everstein liegt im Weserbergland.
- Feld 4: Edelherren von Homburg
(zwischen Weser und Leine): Innerhalb eines blau-silbern
gestückten Bordes in Rot ein goldener Löwe, blau
bewehrt und ebenso gezungt
- Feld 5: Obere Hälfte des Wappens der
Grafen von Diepholz: In Gold ein roter
Löwe, blau bekrönt, bewehrt und gezungt. Die untere
Hälfte des geteilten Schildes befindet sich in Feld 8.
- Feld 6: Obere Hälfte des Wappens von Lauterberg
(Südharz): In Rot ein goldener Löwe (Rest des Wappens
im Feld 9).
- Feld 7: Geteilt. 1: Grafen von Hoya:
In Gold zwei aufgerichtete und nach außen gewendete
schwarze Bärentatzen mit roter Bewehrung, eigentlich an
der Basis miteinander verbunden. 2: Grafen von Bruchhausen:
Geteilt, 1: Neu-Bruchhausen (hier dreimal rot-silbern
geteilt), 2: Alt-Bruchhausen (hier achtfach silbern-blau
geständert). Die Reihenfolge der Farben von Bruchhausen
variiert mit der Darstellung.
- Feld 8: Untere Hälfte des Wappens der
Grafen von Diepholz: In Blau ein
silberner Adler (obere Hälfte siehe Feld 5).
- Feld 9: Geteilt: 1: Stammwappen der
Grafen von Hohenstein (Südharz):
rot-silbern geschacht. 2: Untere Hälfte des Wappens von Lauterberg:
mehrfach gold-rot geteilt (Rest siehe Feld 6). Anm.: Die
Grafen von Hohenstein führten später einen gevierten
Schild aus Hohenstein und Lauterberg, mit Herzschild
Klettenberg.
- Feld 10: Grafen von Blankenburg
(Harz): In Silber eine schwarze schrägliegende
Hirschstange
- Feld 11: Grafen von Klettenberg
(Südharz): In Silber ein schwarzer Hirsch
- Feld 12: Grafen von Regenstein
(Harz): In Silber eine schrägliegende rote Hirschstange
(10 und 12 sind in anderen Darstellungen farblich
vertauscht)
Die fünf Helme zeigen
Alt- und Neu-Bruchhausen, Hoya (Bärentatzen),
Braunschweig-Lüneburg (Mitte), Hohnstein kombiniert mit
Lauterberg, Diepholz kombiniert mit Regenstein und Blankenburg.
Devise auf dem Bande
unter dem Wappenschild: NEC ASPERA TERRENT (auch Widerstände
schrecken sie nicht)
Genealogie
der Linie Braunschweig-Wolfenbüttel nach Übergang auf den
älteren Zweig des Hauses Lüneburg (Neues Haus Braunschweig):
Das Ende der älteren Linie
Wolfenbüttel kam mit dem Tod von Friedrich Ulrich Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel (15.4.1591-1634), denn seine Ehe mit
Markgräfin Anna Sophie von Brandenburg (27.3.1598-29.12.1659)
blieb kinderlos. 1635 trat Herzog August der Jüngere aus der
Nebenlinie Lüneburg-Dannenberg die Nachfolge in Wolfenbüttel
an; er wurde zum Begründer des Neuen Hauses Braunschweig.
Bereits 1303 waren die Güter der Grafen von Salzwedel in
Dannenberg an die Herzöge von BS-Lüneburg gefallen. Als das
mittlere Haus Lüneburg eine Erbteilung vornahm, begründete
Heinrich Herzog v. Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg
(4.6.1533-17.1.1598) im Jahre 1569 die Linie zu Dannenberg und
überließ seinem Bruder Wilhelm die Herrschaft in
Lüneburg-Celle. Als Heinrich starb, teilten seine Söhne 1598
noch einmal, wobei mit August dem Jüngeren eine Unterlinie zu
Hitzacker entstand (Hitzacker war erst 1591 dazugekommen). Herzog
August der Jüngere war ein nachgeborener Sohn, sein älterer
Bruder Julius Ernst regierte in Dannenberg weiter, doch nur ein
Jahr nach der "Beförderung" seines jüngeren Bruders
starb dieser ohne überlebende Nachkommen. Das Territorium
Dannenberg kam kurzfristig an Wolfenbüttel, wurde aber 1671 an
Lüneburg zurückgegeben. Diese neue Linie sollte genau ein
Jahrhundert in Wolfenbüttel regieren, ehe es wieder 1735 zu
einer Diskontinuität kam.
- Ernst I. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (1497-11.1.1546), gen. der
Bekenner, vermählt mit Sophie v. Mecklenburg-Schwerin
(12.4.1508-17.6.1571)
- Franz Otto Herzog v.
Lüneburg-Celle (20.6.1530-29.4.1559)
- Friedrich Herzog v.
Lüneburg-Celle (2.6.1532-9.7.1553)
- Wilhelm V. Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Celle (4.7.1535-1592)
- Heinrich Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg
(4.6.1533-17.1.1598), 1569 in Dannenberg,
vermählt mit Ursula Prinzessin v.
Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (-22.10.1620)
- Julius Ernst Herzog v.
Braunschweig-Dannenberg
(11.3.1571-26.10.1636), setzt die
Regierung in Dannenberg fort, ohne
überlebende Erben, vermählt in erster
Ehe am 1.9.1614 in Dannenberg mit Maria
v. Ostfriesland (1.5.1582-9.7.1616) und
in zweiter Ehe am 18.12.1617 in
Dannenberg mit Sibylle v. Lüneburg
(3.6.1584-5.8.1632)
- Siegmund
Heinrich Herzog v.
Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg
(1614-1.11.1614)
- August Herzog
v. Braunschweig-Dannenberg
(1619-1619)
- Franz v.
Braunschweig-Dannenberg
(6.6.1572-24.12.1601), 1582 Domherr in
Köln, 1585 Domherr in Straßburg,
Dompropst zu Straßburg, ohne Nachkommen
in der Rench ertrunken
- August Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel-Dannenberg
(10.4.1579-17.9.1666), gen. August der
Jüngere, 1593 und 1601 Domherr in
Straßburg, 1635 fiel ihm aus der
Erbschaft des 1634 erloschenen mittleren
Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel das
Fürstentum Wolfenbüttel zu, wegen
Besetzung durch kaiserliche Truppen erst
1643 Übersiedlung nach Wolfenbüttel,
Begründer der jüngeren Wolfenbütteler
Linie des Hauses Braunschweig, Begründer
der berühmten Herzog-August-Bibliothek,
1636 Ererbung von Dannenberg. Vermählt
in erster Ehe am 13.12.1607 in Strelitz
mit Klara Maria v. Pommern
(10.7.1574-19.2.1623), zwei kurz nach der
Geburt verstorbene Kinder, vermählt in
zweiter Ehe am 26.10.1623 in Zerbst mit
Dorothea v. Anhalt-Zerbst
(25.9.1607-26.9.1634) und in dritter Ehe
am 13.7.1635 in Güstrow mit Sophia
Elisabeth Herzogin v.
Mecklenburg-Güstrow
(20.8.1613-12.7.1676)
- Rudolph August
Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(16.5.1627-26.1.1704), aus
zweiter Ehe, regierte 1666-1685,
1685 -1704 mit dem Bruder
gemeinsam, eroberte 1671 Stadt
und Festung Braunschweig,
vermählt am 10.11.1650 in
Wolfenbüttel mit Christiane
Elisabeth v. Barby-Mühlingen
(1634-2.5.1681), drei Töchter
und ein jung verstorbener Sohn
- Anton Ulrich
Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(4.10.1633-27.3.1714), aus
zweiter Ehe, regierte 1685-1704
gemeinsam mit dem älteren Bruder
und ab 1704 allein, zu
Wolfenbüttel, Erbauer von
Schloß Salzdahlum, 1710
Konvertierung zum Katholizismus,
Gründer der Ritterakademie zu
Wolfenbüttel, vermählt am
17.8.1656 in Wolfenbüttel mit
Elisabeth Juliane Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Norburg
(24.5.1634-4.2.1704)
- August
Friedrich Prinz v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(24.8.1657-22.8.1676),
starb unvermählt und
kinderlos
- August
Wilhelm Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(8.3.1662-23.3.1731),
erst Domherr in
Straßburg, 1714 Herzog,
vermählt in erster Ehe
am 29.6.1681 in
Wolfenbüttel mit
Christine Sophie Herzogin
v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(4.4.1654-5.2.1695), in
zweiter Ehe am 7.7.1695
in Gottorp mit Sophia
Amalia Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Gottorp
(19.1.1670-27.2.1710) und
in dritter Ehe am
12.9.1710 in Ahrensbök
mit Elisabeth Sophia
Maria Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Norburg
(12.9.1683-3.4.1767),
alle drei Ehen kinderlos.
- Ludwig
Rudolph Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(22.7.1671-1.3.1735),
erst Domherr in
Straßburg, 1714-1731 auf
seiner Sekundogenitur in
Blankenburg, 1731 in
Wolfenbüttel, vermählt
am 22.4.1690 in Aurich
mit Christina Louise
Prinzessin v.
Oettingen-Oettingen
(20.3.1671-12.11.1747),
vier Töchter. Mit ihm
erlischt die Linie
Braunschweig-Wolfenbüttel.
Regentschaft der Preußen
folgt.
- Elisabeth
Christina Prinzessin v.
Braunschweig-Blankenburg
(28.8.1691-21.12.1750),
vermählt mit Kaiser Karl
VI.
(1.10.1685-20.10.1740)
- Charlotta
Christina Sophia
Prinzessin v.
Braunschweig-Blankenburg
(29.8.1694-1.11.1715),
vermählt mit Aleksej
Petrowitsch Zarewitsch,
dem Sohn von Zar Peter d.
Großen
- Antoinette
Amalia Prinzessin v.
Braunschweig-Blankenburg
(14.4.1696-6.3.1762),
vermählt am 15.10.1712
in Braunschweig mit
Ferdinand Albrecht II.
Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(26.5.1680-3.9.1735),
Anschluß siehe unten bei
der Linie Bevern! Der
Ehemann übernimmt 1735
Wolfenbüttel.
- Ferdinand
Albrecht I. Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(22.5.1636-23.4.1687), aus
dritter Ehe, 1667 zu Bevern,
vermählt am 25.11.1667 in
Eschwege mit Christina Wilhelmina
Landgräfin v. Hessen-Eschwege
(30.10.1648-18.3.1702)
- August
Ferdinand Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(29.12.1677-2.7.1704)
- Ferdinand
Albrecht II. Herzog v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(26.5.1680-3.9.1735)
- Ernst
Ferdinand Herzog v.
Braunschweig-Bevern
(4.3.1682-14.4.1746)
- Ferdinand
Christian Prinz v.
Braunschweig-Bevern
(4.3.1682-12.12.1706)
- Heinrich
Ferdinand Prinz v.
Braunschweig-Bevern
(12.4.1684-7.9.1706)
Geschichte
des Wappens der Herzöge von Braunschweig
Das alte Stammwappen der
Herzöge von Braunschweig ist: In Rot zwei goldene Leoparden, in
dieser Form bis ins 13. Jh. geführt. 1376 wurde dem Wappen das
Fürstentum Lüneburg heraldisch einverleibt, als
Herzog Ludwig von Braunschweig Herzogin Mathilde von Lüneburg
heiratete, die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg führten
seitdem einen gevierten Schild, 1 und 4 in Rot zwei goldene
Leoparden (Braunschweig), 2 und 3 gold bestreut mit roten Herzen,
darin ein blauer Löwe, rotbewehrt und rotgezungt (Lüneburg).
Dieses Wappen war bis zum 14. Jh. in Gebrauch.
Im 15. Jh. kam es zu
einer weiteren Änderung: Das Wappen enthielt nun vier
verschiedene Felder: 1 Fürstentum Braunschweig, 2 Fürstentum
Lüneburg, 3 Grafen von Everstein (in Blau ein silberner Löwe,
golden gekrönt, rot bewehrt und rot gezungt), 4 Edelherren von
Homburg (Innerhalb eines blau-silbern gestückten Bordes in Rot
ein goldener Löwe, blau bewehrt und ebenso gezungt). Zu den
Erweiterungen kam es wie folgt: Nach Verlust seiner Burg an die
Braunschweiger Herzöge ging der letzte Graf von Everstein, Graf
Hermann VIII, in die Verbannung nach Neustadt am Rübenberge. Als
eine Art kleiner, später, aber nicht unbeachteter
Wiedergutmachung verlobte 1408 der letzte Graf von Everstein
seine einzige Tochter Elisabeth, die erst 4 Jahre alte
Erbtochter, mit dem Sohn des damaligen Herzogs von Braunschweig,
Otto IV. von Lüneburg, und gab ihr den Rest der Grafschaft
Everstein als Mitgift. Die Herrschaft Homburg wurde1409 durch
Erbkauf und Heirat der Witwe des letzten Grafen von Homburg mit
Herzog Otto von Grubenhagen (1415) von den Welfen geerbt. 1428
kam Homburg an Braunschweig-Wolfenbüttel.
Im 16. Jh. wurde der
Schild auf 6 Felder erweitert. Neu sind Hoya und Bruchhausen.
Bruchhausen kam mittelbar über Hoya an Braunschweig-Lüneburg:
Die Grafschaft Bruchhausen kam nach Aussterben der Grafen 1220 an
die Grafen von Oldenburg, die sie 1259 teilten. Beide Teile kamen
1326 bzw. 1384 durch Erbschaft und Verkauf an die Grafen von
Hoya. Als die Grafen von Hoya ausstarben (Hoya 1503, Nienburg
1534/1582), wurde die Grafschaft als Reichslehen unter den Linien
des Welfenhauses (Calenberg, Wolfenbüttel und Celle) aufgeteilt.
Noch mehr Elemente kamen
später ins Wappen und es entstand die Form, die wir hier am
Schloß sehen können. Das große Wappen der Herzöge von
Braunschweig-Wolfenbüttel vereinigt noch mehr Grafschaften und
kommt in mehreren Varianten vor. Z. B. 1585 starben die Grafen
von Diepholz aus. Die Grafschaft fiel aufgrund einer Anwartschaft
von 1517 an Braunschweig-Lüneburg. Es bestand noch ein langer
Rechtsstreit mit Hessen. 1593 wurden die Welfen vom Kaiser mit
der Grafschaft Diepholz belehnt.
Literatur:
Gerhard Köbler, Historisches
Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom
Mittelalter bis zur Gegenwart, CH Beck Verlag München, 6.
Auflage 1999, ISBN 978-3-406-54986-1
http://www.heraldique-europeenne.org/Regions/Allemagne/Brunswick.htm
http://www.ngw.nl/int/dld/braunsch.htm
http://elm-asse-kultur.de/html/body_herzogtum.html
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
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Wappen, Linien und Territorien der
Welfen (1): Wappen-Komponenten und ihre Geschichte
Wappen, Linien und Territorien der
Welfen (2): Entwicklung der herzoglichen Wappen
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