Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1106
Pirna
(Sachsen)
Das Rathaus von Pirna
Geschichte von Pirna:
Abb.: historisches Rathaus von Südosten
Geschichte
des Rathauses:
Auch wenn sich der heutige Bau im Gewande der Renaissance
präsentiert, ist er doch älter: Das Rathaus wird bereits in der
zweiten Hälfte des 14. Jh. erstmals erwähnt. Früher war es
nicht nur Ort der städtischen Selbstverwaltung, sondern auch
Verkaufsstätte der Tuchmacher, Schuster, Metzger und Bäcker.
1555/56 baute der Architekt Wolf Blechschmidt das Rathaus unter
der Regierung von Kurfürst August v. Sachsen (13.7.1526 -
12.2.1586) im Geschmack und Stil der Renaissance um. 1822 und
1879 wurde der Bau stark verändert. 1991-1997 erfolgte die
Rekonstruktion.
Kurfürstliches
Wappen:
Dieses Wappen
befindet sich an der Ostseite des Rathauses unterhalb der Fenster
des zweiten Obergeschosses. Es stammt aus der Phase des Umbaues
im Stile der Renaissance, also aus der Mitte des 16. Jh.
Aufbau des kursächsischen Wappenschildes aus der Mitte des 16. Jh.:
Drei Helme:
Helmdecken rechts rot-silbern, links rot-silbern.
Das Besondere an dieser Darstellung ist die Kombinationshelmzier in der Mitte, die auch die der Kurwürde und dem Erzmarschallamt zugehörige Helmzier zeigt.
Sonstige
Schmuckelemente:
Ein schmuckes Element ist die
auf der Südseite eingemauerte Relieftafel mit dem Brustbild des
Bürgermeisters M. Lorenz Fuchs. Vor der Versetzung war es die
Portalbekrönung des Hauses Am Markt 10. Datiert ist das Relief
auf 1551.
Die
Kunstuhr am Turm:
Stadtwappen von Pirna am
untersten Turmgeschoß des Rathausturmes auf der Ostseite: In
Gold auf einem grünen Dreiberg ein grüner Birnbaum mit meist
sieben, hier vielen goldenen Birnen, an dessen Stamm zwei rote,
einwärtsgekehrte Löwen emporklettern. Hier ist es eine
besondere Form, denn der Birnbaum ragt schirmartig aus der
Fläche heraus und schützt die Mechanik der beweglichen
Löwenpranken vor der Witterung.
Die Löwen bewegen beim Glockenschlag ihre Pranken: Der linke Löwe zählt durch Schläge an den Baum jeweils die Viertelstunden, der rechte die jeweils vollen Stunden. Die Kunstuhr hat eine lange Geschichte, 1612 wird sie durch Hans Fleck wieder in Gang gebracht. Teile der beweglichen Figuren werden ersetzt. 1717 / 1718 werden die Figuren erneuert, bis dato waren sie aus Holz, die neuen sind aus Kupfer. Eine weitere Renovierung erfolgt 1776, wobei die Uhr vergoldet und bemalt wird. Die Löwen werden übrigens hier doppelschwänzig dargestellt.
Eigentlich besitzt Pirna sogar ein Vollwappen mit einem grünen Birnbaum mit goldenen Früchten als Helmzier auf gekröntem Helm und rot-goldenen Decken.
Rathausportal:
Das Rathaus besitzt eine sehr
schön geschmückte Pforte auf seiner Ostseite, deren
Gebälkaufsatz von zwei eleganten Delphinen flankiert sind, deren
Schwänze und Zungen in Voluten auslaufen. Das rechteckige Feld
dazwischen zeigt das alte Stadtwappen, denn Pirna besaß vor 1549
ein anderes Wappen, das nur einen einzelnen, rechtsgekehrten
Löwen am Baum zeigt.
In dem ältesten Siegel vom 8.9.1299 ist sogar nur der Baum zu sehen, desgleichen auf einem Stadtsiegel von 1335. Der Birnbaum ist ein falsch redendes Wappen, vgl. sächsisches Homonym "Pirn"-"Birn", obwohl sich der Stadtname wohl eher nicht von den Birnen ableitet. Frühere Namen von Pirna waren Pern, Perne, Perna, Pernis, Pernaw bzw. Pyrn. Vielmehr läßt sich der Stadtname Pirna aus dem sorbischen "na pernem" ableiten, was soviel wie "auf dem harten Stein" bedeutet.
Am 23.8.1549 bekam Pirna sein neues Wappen mit den zwei Löwen durch König Ferdinand I. von Böhmen, dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Über die Herkunft der Löwen kann spekuliert werden: Pirna befand sich zeitweise unter böhmischer, markgräflich-meißnischer und thüringischer Oberherrschaft; am wahrscheinlichsten erinnert das Löwenmotiv an die lange Zugehörigkeit zu den Markgrafen von Meißen, denn die thüringische Herrschaft war zu kurz, um wappenrelevant zu sein.
Sonnenuhr
am Rathaus:
Am Rathaus befindet
sich ferner auf der Südseite eine Sonnenuhr (1637 angebracht, 1747 renoviert) deren rechteckig-U-förmige Zeitskala
zwischen die zwei Hälften eines in der Mitte gespaltenen und
auseinandergerückten Stadtwappens in der neuen Form eingeschoben
ist. Auch hier sind die Löwen doppelschwänzig dargestellt,
ferner ist der Birnbaum sehr naturalistisch mit einer Vielzahl
von Früchten dargestellt. Die
Sonnenuhr am Rathaus wurde 2001 rekonstruiert.
Literatur
Siebmachers Wappenbücher
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Geschichte von Pirna: http://www.pirna-altstadt.de/
Kuratorium Altstadt Pirna: http://www.kuratorium-altstadt-pirna.de/cgi-bin/art.pl?idx=2
Stadtseite: http://www.pirna.de/Startseite.42/
Stadtlehrpfad Pirna, Begleitheft zum Stadtrundgang, herausgegeben
vom Kuratorium Altstadt Pirna e.V.
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