Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2795
Wald (Landkreis Sigmaringen)
Die vier Äbtissinnentafeln von Kloster Wald im Kreuzgang
Im Kreuzgang des Klosters hängen insgesamt vier sich ergänzende Äbtissinnentafeln (Öl auf Holz) unterschiedlicher Größe und zu verschiedenen Zeiten entstanden, die den ganzen Zeitraum von der Gründung bis zur Säkularisation abdecken, insgesamt 44 Personen. Davon befinden sich jeweils siebzehn auf der ersten (2,85 m breit, 0,70 m hoch, Ende des 16. Jh. entstanden) und zweiten (2,85 m breit, 0,70 m hoch, Ende des 16. Jh. entstanden), vier auf der dritten (0,72 m breit, 0,70 m hoch, um 1750 entstanden) und sechs auf der letzten, jüngsten Tafel (2,20 m breit, 0,71 m hoch, um 1800 entstanden). Alle vier Tafeln sind gleich aufgebaut: Im oberen Teil stehen die Äbtissinnen in typischer Kleidung und bei den älteren Tafeln mit nicht individuellen, sondern typisierten Gesichtszügen mit Krummstab und Rosenkranz in leicht variierten Posen. Nur die jüngste Tafel läßt den Versuch einer echten Portraitierung erkennen. Der untere Teil der Personen wird verdeckt vom persönlichen Familienwappen der jeweiligen Äbtissin, jeweils als Vollwappen. Unten abgesetzt folgt die Inschriftenzone mit der Zählung und der namentlichen Identifizierung. Wo das Familienwappen nicht bekannt ist, entschied man sich zur Darstellung des allgemeinen Zisterzienserwappens, in Schwarz ein in zwei Reihen silbern-rot geschachter Schrägbalken, auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein wie der Schild bezeichnetes rundes Schirmbrett, ringsum mit sieben natürlichen Pfauenfedern besteckt. Das betrifft auf der ersten Tafel zwölf und auf der zweiten Tafel vier Personen, auf den beiden neueren Tafeln keine. Die Namen und die Reihenfolge der auf den Tafeln angegebenen Personen weichen im Bereich der beiden älteren Tafeln von der durch Dokumente belegten Datenlage ab. Weder die Namen noch die Amtszeiten noch die Daten ihrer Wahl sind auf den Tafeln verläßlich, oft ergeben die archivalischen Quellen eine andere Datenlage als die der unbelegten Klostertradition.
1.
Äbtissinnentafel, Ende des 16. Jh.
Die erste Tafel stellt
folgende Äbtissinnen dar (Reihenfolge von rechts nach links): 1.
Judinta von Weckenstein ("Frauw Judendtha von Weggenstain
Fundaterin Hui(us) monastery"), 2. Hedwig ("Frauw
Hedwigus"), 3. Adelheid ("Frauw Adellhaeitt"), 4.
Anna von Veringen ("Frauw Anna vonn Veringenn"), 5.
Elisabeth Selnhofer ("Frauw Ellisabedtt Sellhofferin"),
6. Elisabeth ("Frauw Ellisabedtt"), 7. Anna von Wald
("Frauw anna von walldtt unnd der samlung"), 8.
Elisabeth von Hohenfels ("Frauw Ellisabedtt vonn
hohenfels"), 9. Mechthild von Hasenstein ("Frauw
Mechyldtt vonn hassenstainn"), 10. Mechthild ("Frauw
Mec Hildtt"), 11. Katharina von Überlingen genannt
Schreiberin ("Frauw Cattharinna vonn uberlingen genanntt
Schreibere"), 12. Elisabeth von Kainn ("Frauw
Ellisabetta vonn kainn"), 13. Judenta von Heudorf
("Frauw Judendta vonn Hedorff"), 14. Adelheid Ottellin
("Frauw Adelhaiidtt Ottellin"), 15. Agatha Truchsessin
("Frauw Agadta Thrucksessin"), 16. Adelheid Zünliche
("Frauw Adellhaidt Zünliche"), 17. Judenta oder Judel
("Frauw Judenta oder Judell").
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Die Reihe beginnt rechts mit 1. Judinta von Weckenstein ("Frauw Judendtha von Weggenstain Fundaterin Hui(us) monastery"). Burkard von Weckenstein hatte Kloster Wald im Jahre 1212 für seine Schwestern Judintha und Ita gestiftet. Diese beiden waren bereits vor der Gründung von Wald Zisterzienserinnen. Das Familienwappen wurde als Klosterwappen übernommen, in Rot über einem blauen oder grünen (hier silbernen) Dreiberg eine silberne aufrechte Raute, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken die silberne Raute auf dem Dreiberg als Kleinod. Dann folgen 2. Hedwig ("Frauw Hedwigus"), 3. Adelheid ("Frauw Adellhaeitt"), beide mit dem allgemeinen Zisterzienserwappen. Ihre Zuordnung anhand der Quellen ist offen, bekannt ist eine Äbtissin Hadwig, die 1266 erscheint. Ihre Familienzugehörigkeit ist unbekannt. 1273-1274 wird eine Äbtissin Hedwig erwähnt, vermutlich identisch. 1278-1279 gibt es eine Hedwig von Gutenstein, wobei offen ist, ob sie mit den obigen Personen identisch ist oder nicht.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Auf 3. Adelheid ("Frauw Adellhaeitt"), die keine Entsprechung in den überlieferten Urkunden hat und sich nur in der Klostertradition finden läßt, folgt 4. Anna von Veringen ("Frauw Anna vonn Veringenn"), die als Anna Gräfin von Veringen 1290 belegt ist und eventuell mit der 1311-1320 belegten Anna Gräfin von Veringen identisch ist. Beide werden nur mit dem allgemeinen Zisterzienserwappen dargestellt, obwohl das Wappen der Grafen von Veringen bekannt ist, in Gold drei liegende rote Hirschstangen übereinander, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein rotes Hirschgeweih. Dann folgt die belegte 5. Elisabeth Selnhofer ("Frauw Ellisabedtt Sellhofferin"). Elisabeth Selnhofer (-12.4.1453), Tochter eines Pfullendorfer Bürgers und Patriziers, amtierte als Äbtissin 1453, persönliches Wappen: in Silber ein aufrechter schwarzer Hirschkäfer mit roten Mandibeln, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei rote Hirschkäfer-Mandibeln ("Schröterhörner"). Statt mit 6 Beinen wird der Käfer im Schild hier mit 10 Beinen dargestellt. Die Äbtissin ist hier achronologisch eingeordnet, weil sie erst in der Mitte des 15. Jh. gelebt hat.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Auf die nicht verifizierte 6. Elisabeth ("Frauw Ellisabedtt") und die ebenfalls nicht identifizierte 7. Anna von Wald ("Frauw anna von walldtt unnd der samlung") folgt 8. Elisabeth von Hohenfels ("Frauw Ellisabedtt vonn hohenfels"), die vermutlich 1285 ins Kloster eintrat und die 1296-1303 als Äbtissin belegt ist. Sie taucht in den Urkunden allerdings nur mit ihrem Vornamen auf. Die genannte Familie, zu der sie vermutlich gehört, entstammte der staufischen Ministerialität und hatte sich mit Alt- und Neu-Hohenfels nördlich des Bodensees eine Herrschaft aufgebaut. Alle drei Äbtissinnen sind hier mit dem allgemeinen Zisterzienserwappen repräsentiert, in Schwarz ein rot-silbern in zwei Reihen geschachter Schrägbalken, auf dem Helm zu rot-silbernen Decken ein wie der Schild bezeichnetes rundes Schirmbrett mit sieben natürlichen (grünen) Pfauenfedern ringsum besteckt. Wenn es sich bei der Äbtissin Nr. 8 wirklich um eine Angehörige der von Hohenfels handelt, wäre ihr Wappen grün-silbern geteilt, auf dem Helm mit grün-silbernen Decken sind verschiedene grün-silbern geteilte Hilfskleinode überliefert: Schirmbrett, Büffelhörner mit Kamm etc.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Die als Nr. 9. geführte Mechthild von Hasenstein ("Frauw Mechyldtt vonn hassenstainn") ist als Äbtissin 1307-1311 belegt. Sie resignierte. Offensichtlich hatte sie vor ihrem Klostereintritt zwei Töchter in die Welt gesetzt, Anna und Ita, die ebenfalls in Wald ins Kloster eintraten und 1339 urkundliche Erwähnung finden. Vermutlich war die Familie stammesgleich mit den Schenken von Schmalegg-Winterstetten-Otterswang und gehörte zur welfischen und dann staufischen Reichsministerialität. Das hier verwendete Wappen zeigt in Silber ein gestürztes grünes Lindenblatt, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein rotes Paar Büffelhörner. Hinter Nr. 10. Mechthild ("Frauw Mec Hildtt") verbirgt sich Mechthild von Digisheim, die 1323-1329 als Äbtissin erscheint. Die Familie gehört zur niederadeligen Ministerialität von Unter- und Oberdigisheim und ist auch im Rottweiler Patriziat zu finden. Nr. 11. Katharina von Überlingen genannt Schreiberin ("Frauw Cattharinna vonn uberlingen genanntt Schreibere") stammte aus der Reichsstadt Überlingen. Sie ist 1339-1340 sowie 1349 belegt. Sie resignierte, wurde wiedergewählt und resignierte erneut. Beide werden hier nur mit dem allgemeinen Zisterzienserwappen dargestellt.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Nr. 12. Elisabeth von Kainn ("Frauw Ellisabetta vonn kainn") hat keine urkundliche Entsprechung und führt nur das allgemeine Zisterzienserwappen. Nr. 13. Judenta von Heudorf ("Frauw Judendta vonn Hedorff") führt das Wappen der Herren von Heudorf, silbern-rot gespalten, im roten Platz drei schräglinks gestellte silberne Haken übereinander, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender Mannesrumpf in silbern-rot gespaltenem Gewand und mit ebenso gespaltenem Hut, das Gewand wie der Schild mit den drei Haken belegt. Nr. 14. Adelheid Ottellin ("Frauw Adelhaiidtt Ottellin") führt wieder nur das allgemeine Zisterzienserwappen und ist nicht eindeutig zuzuordnen.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Diese Gruppe beginnt mit Nr. 15. Agatha Truchsessin ("Frauw Agadta Thrucksessin"), gemeint ist Agatha Truchsessin von Meßkirch, sie amtierte als Äbtissin 1344-1347, resignierte, amtierte erneut 1353, resignierte erneut, amtierte zum dritten Mal 1366-1368. Ihr persönliches Wappen zeigt in Gold drei schwarze schreitende Löwen übereinander, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken auf einem roten Kissen ein grüner Pfauenstoß. Das ist das Stammwappen der Truchseß von Waldburg. Nr. 16. Adelheid Zünliche ("Frauw Adellhaidt Zünliche") ist nicht eindeutig zuzuordnen und führt das allgemeine Zisterzienserwappen, ebenso die nachfolgende Nr. 17. Judenta oder Judel ("Frauw Judenta oder Judell"). Das könnte vielleicht Judel (von Magenbuch?) sein, welche als Äbtissin 1368-1369 amtierte, persönliches Wappen vermutlich das der von Magenbuch, wenn es sich um diese handelt, in Gold ein oberhalber roter Widder mit schwarzen Hörnern, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken auf einem roten, golden bequasteten Kissen eine oben mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besetzte silberne Kugel. Oder es könnte die hier in der Reihe nicht mit vollem Namen vertretene Judenta von Hohenfels aus dem Neu-Hohenfelser Zweig der Familie gemeint sein, welche als Äbtissin 1356-1357 amtierte, persönliches Wappen siehe oben.
2.
Äbtissinnentafel, Ende des 16. Jh.
Die zweite Tafel stellt
folgende Äbtissinnen dar (Reihenfolge von rechts nach links):
18. Elisabeth von Hornstein ("Frauw Elisabedt vonn
Hornstainn"), 19. Katharina von Heudorf ("Frauw
Cattharinna vonn hedorff"), 20. Ursula von Reischach
("Frauw Ursula vonn Reyschach"), 21. Ursula von
Schwandorf ("Frauw Ursula vonn schwondorff"), 22.
Margarethe von Reischach ("Fraw Margretta vonn
Reyschach"), 23. Elisabeth ("Frauw Elisabedtt"),
24. Barbara von Reischach ("Frauw Barbara vonn
Reyschach"), 25. Anna von Reischach ("Frauw Anna vonn
Reyschach"), 26. N. von Bluomneck ("Frauw von
Bluomneck"), 27. Gertrud ("Frauw Gerthrutt"), 28.
Elisabeth von Reischach ("Frauw Ellisabedtt vonn
Reyschach"), 29. Anna Rentz von Steinfurt ("Frauw Anna
Rentzin von Stainfurdtt"), 30. N. Gremlich von Jungingen
("Frauw Gremliche von Jungingen"), 31. Barbara von
Hausen ("Frauw Barbara vonn Haussenn"), 32. Anna von
Rotenstein zum Falken ("Frauw Anna von Rottennstain zum
falcken"), 33. Helena von Reischach ("Frauw hellena von
Reyschach"), 34. Margarethe von Goeberg ("Frauw
Margretta von geberg").
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Diese Tafel beginnt rechts mit Nr. 18. Elisabeth von Hornstein ("Frauw Elisabedt vonn Hornstainn"). Sie amtierte als Äbtissin 1383-1384 und erneut 1394, persönliches Wappen: in Blau über einem goldenen Dreiberg eine halbkreisförmig gebogene silberne Hirschstange, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken über einem Dreiberg eine halbkreisförmig nach hinten gebogene silberne Hirschstange. Dann folgt Nr. 19. Katharina von Heudorf ("Frauw Cattharinna vonn hedorff"). Sie amtierte als Äbtissin 1388-1393 und 1395-1397, ab 1349 nachweisbare Nonne, persönliches Wappen: normalerweise rot-silbern gespalten, rechts drei schräglinks gestellte silberne Haken übereinander, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender Mannesrumpf in silbern-rot gespaltenem Gewand und mit ebenso gespaltenem Hut, hinter dessen Aufschlag vorne eine rote und eine silberne Straußenfeder stecken (Var. Königsrumpf mit goldener Krone und Federn), hier aber scheinbar die Spalthälfte golden statt silbern, weil die Farbe abgeblättert ist. Als Nr. 20. folgt Ursula von Reischach ("Frauw Ursula vonn Reyschach"), sie amtierte als Äbtissin 1398-1416, persönliches Wappen: in Silber ein schwarzer Eberkopf mit Hals, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Eberkopf mit Hals.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Als nächstes folgt Nr. 20. Ursula von Reischach ("Frauw Ursula vonn Reyschach"); sie amtierte als Äbtissin 1398-1416, persönliches Wappen: in Silber ein schwarzer Eberkopf mit Hals, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Eberkopf mit Hals. Nr. 21. ist Ursula von Schwandorf ("Frauw Ursula vonn schwondorff"), sie amtierte als Äbtissin 1418-1421, resignierte, genaue Familie unklar, offensichtlich die Schwandorf von Reute. Seit 1397 nachweisbare Nonne, damals Schreiberin. Bis zum 13.12.1438 nachweisbar. Hier bekommt sie nur das allgemeine Zisterzienserwappen beigesellt. Dann folgt Nr. 22. Margarethe von Reischach ("Fraw Margretta vonn Reyschach"), 1420 Pitanzerin, amtierte als Äbtissin 1425-1438, seit 1420 als Nonne nachweisbar, persönliches Wappen: in Silber ein schwarzer Eberkopf mit Hals, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Eberkopf mit Hals. Durchdas Abblättern der Farbe erscheint vielerorts der Eindruck einer goldenen Tingierung, was nicht zutrifft, sondern die Farbe des darunterliegenden Holzes ist.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Nr. 23. Die hier genannte Elisabeth ("Frauw Elisabedtt") ist ohne Familiennamen und auch nur mit dem allgemeinen Zisterzienserwappen dargestellt, der Verlegenheitslösung bei nicht bekanntem Familienwappen. Chronologisch müßte hier die auf der ersten Tafel viel früher einsortierte Elisabeth Selnhofer (-12.4.1453) geführt werden, aber die ist ja bereits vergeben. Es handelt sich daher vielleicht um die 1454-1464 genannte Elisabeth Rentz aus Steinfurt, auch wenn diese später als Anna Rentz auftaucht. Dann folgt Nr. 24. Barbara von Reischach ("Frauw Barbara vonn Reyschach"); sie amtierte als Äbtissin 1441-1452, schließlich Nr. 25. Anna von Reischach von Reichenstein-Linz (-1499, "Frauw Anna vonn Reyschach"), welche als Äbtissin 1464-1496 amtierte. Beide führen ein identisches persönliches Wappen: in Silber ein schwarzer Eberkopf mit Hals, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Eberkopf mit Hals.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Die hier gelistete 26. N. von Bluomneck ("Frauw von Bluomneck") kann nirgends sonst verifiziert werden. Die Herren von Blumeneck führten den Schild fünfmal geteilt von Rot und silbern-blauem Wolkenfeh, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken eine rote, mit einem Balken von silbern-blauem Wolkenfeh belegte Inful (Bischofsmütze), die beiden Spitzen mit je einem goldenen Knauf und einem Pfauenfederbusch besteckt. Nr. 27. Gertrud ("Frauw Gerthrutt") kann nicht zugeordnet werden; sie führt das allgemeine Zisterzienserwappen. Nr. 28. Elisabeth von Reischach ("Frauw Ellisabedtt vonn Reyschach") amtierte als Äbtissin 1359-1362 und erneut 1371-1382, persönliches Wappen: in Silber ein schwarzer Eberkopf mit Hals, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Eberkopf mit Hals.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Nr. 29. Anna Rentz aus Steinfurt ("Frauw Anna Rentzin von Stainfurdtt") führt nur das allgemeine Zisterzienserwappen. Eine Anna Rentz ist in den Urkunden nicht bekannt, nur eine Elisabeth Rentz aus Steinfurt, die als Äbtissin 1454-1464 amtierte. Dann folgt die ansonsten nirgends erwähnte Nr. 30. N. Gremlich von Jungingen ("Frauw Gremliche von Jungingen"), Wappen geviert, Feld 1 und 4: hier grün-silbern (korrekt wäre blau-sibern) geviert, Feld 2 und 3: in Silber ein schwarzer aufspringender Bock, auf dem Helm mit hier grün-silbernen (korrekt: blau-silbernen) Decken ein wachsender schwarzer Bock zwischen einem hier silbern-grün (korrekt: silbern-blau) geteilten Paar Büffelhörner, das außen mit grünen Pfauenfedern besteckt ist. Nr. 31. Barbara von Hausen (-3.5.1528, "Frauw Barbara vonn Haussenn") amtierte als Äbtissin 1498-1504 und erneut 1508-1528, persönliches Wappen: in Silber auf grünem Dreiberg schreitend ein schwarzer Widder, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken wachsend ein schwarzer Widder.
Beide Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Nr. 32. Anna von Rotenstein zum Falken (-31.3.1557, "Frauw Anna von Rottennstain zum falcken"), amtierte als Äbtissin 1505 und 1529-max. 1557, seit 1501 als Nonne nachweisbar, 1516-1519 Bursiererin, persönliches Wappen: in Silber ein roter, golden gesäumter und ebenso schräggegitterter Schrägbalken, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken auf einem roten, silbern aufgeschlagenen Turnierhut eine silberne Kugel. Ihr Wappen taucht auch auf einem hölzernen Säulenkapitell im Jennerbau und in der gotischen Kapelle unterhalb des Jenners auf. Nr. 33. Helena von Reischach von Hohenstoffeln (-5.5.1568, "Frauw hellena von Reyschach") war 1555 Bursiererin und wurde am 22.4.1557 zur Äbtissin gewählt; sie amtierte 1557-1568, persönliches Wappen: in Silber ein schwarzer Eberkopf mit Hals, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Eberkopf mit Hals. Dann folgt als letztes Nr. 34. Margarethe von Goeberg (-23.4.1592, "Frauw Margretta von geberg"), sie amtierte als Äbtissin 1568-1592, persönliches Wappen: silbern-schwarz schräggeteilt, oben ein roter sechszackiger Stern, unten eine mit den Spitzen zur Teilung gelegte silberne Mondsichel, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein goldener Stern zwischen einem rechts silbernen, links roten Flug. Ihr Wappen befindet sich auch auf einer 1585 gegossenen Glocke von Hans Christoph Löffler.
Im Gegensatz zur dokumentierten Äbtissinnenliste, wie sie in Germania Sacra geführt wird, kommt es also zu einigen Verwerfungen, insbesondere im frühen Bereich. Die Klostertradition kennt einige zusätzliche Personen, wie z. B. eine Frau von Blumeneck oder eine Frau Gremlich von Jungingen, andererseits fehlen belegte Äbtissinnen wie Gerhild von Krenkingen, Judenta von Hohenfels und Magdalena von Reischach.
3.
Äbtissinnentafel, um 1750
Bei den neueren Tafeln sind
die Äbtissinnen gut belegt, und es gibt keine Verwerfungen mehr.
Die dritte Tafel stellt folgende Äbtissinnen dar (Reihenfolge
von links nach rechts): 35. Agnes Reiff genannt Walter von
Blidegg, gewählt 1592, 36. Margarethe von Werdenstein, gewählt
1600, 37. Maria Gertrud Giel von Gielsberg, gewählt 1636, 38.
Maria Margarethe Schenk von Castell, gewählt 1641.
Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Unten links: Agnes Reiff genannt Walter von Blidegg (-16.4.1600), seit 1565 im Kloster Chorfrau, 1583 als Priorin belegt, Wahl am 26.4.1592, amtierte als Äbtissin 1592-1600, persönliches Wappen: in Schwarz ein aufspringender silberner Steinbock, auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein aufspringender silberner Steinbock. Grabstein im Kreuzgang Wald. Weiterhin gibt es einen Grabstein im Kreuzgang mit dem Doppelwappen Reiff/Schienen.
Unten rechts: Margarethe von Werdenstein (1557-1638), seit 1577 als Nonne nachweisbar, 1597 Kustorin, Wahl am 17.4.1600, amtierte als Äbtissin 1600-1636, resignierte, erste Äbtissin mit Wappensiegel, persönliches Wappen: rot-silbern dreimal gesparrt, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken auf einem roten Kissen sitzend ein silberner Hase.
Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Unten links: Gertrud Giel von Gielsberg, seit spätestens 1616 im Kloster, amtierte als Äbtissin 1636-1641, resignierte, persönliches Wappen: geteilt, oben silbern und unten rot-silbern geschacht, drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein grüner Pfauenfederstoß, Helm 2 (rechts): zu rot-silbernen Decken drei schwarze Straußenfedern, Helm 3 (rechts): zu rot-silbernen Decken ein wie der Schild bez. Flügel.
Unten rechts: Maria Margarethe Schenk von Castell zu Glattburg (-10./11.3.1660), 1637-1638 Priorin, amtierte als Äbtissin 1641-1660, persönliches Wappen: in Silber ein rotes achtendiges Hirschgeweih, an der angeschnittenen Hirnschale (mit Grind), auf dem Helm mit rot-silbernen Decken auf einem roten, silbern gestulpten flachen Hut das rote Hirschgeweih mit Grind.
Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
4.
Äbtissinnentafel, um 1800
Die vierte Tafel stellt
folgende Äbtissinnen dar (Reihenfolge von links nach rechts):
39. Maria Salome von Bernhausen, lt. Tafel gewählt am 12.3.1660,
40. Maria Jakobe von Bodman, lt. Tafel gewählt am 7.4.1681, 41.
Maria Antonia von Falkenstein, lt. Tafel gewählt am 28.2.1709,
42. Maria Dioskora von Thurn und Valsassina, lt. Tafel gewählt
am 20.12.1739, 43. Maria Edmunda von Kolb, lt. Tafel gewählt am
20.2.1772, 44. Maria Johanna Baptista von Zweyer, lt. Tafel
gewählt am 2.2.1799.
Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Oben links: Maria Salome von Bernhausen zu Eppishauen und Moos (ca. 1593-6.4.1681), seit 1614 im Kloster, 1639 Oberbursiererin, Wahl am 11.3.1660, amtierte als Äbtissin 1660-1681, persönliches Wappen: golden-grün fünfmal geteilt (hier umgekehrt). Die hier fehlende Helmzier wäre zu grün-goldenen Decken ein Paar goldener Büffelhörner, wie der Schild geteilt, mit verschränkten Bändern.
Oben Mitte: Maria Jakobe (Geburtsname: Maria Franziska Johanna) Freiin von Bodman zu Wiechs und Steißlingen (8.5.1650-28.2.1709), Profeß am 26.9.1666, Wahl am 6.4.1681, Bestätigung am 5.8.1681, Benediktion am 29.6.1701, amtierte als Äbtissin 1681-1709, persönliches Wappen: geviert: Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Bock, Feld 2 und 3: in Silber drei (2:1) grüne Lindenblätter, mit dem Stiel nach oben weisend. Die hier fehlende Helmzier wäre zu schwarz-goldenen - grün-silbernen Decken ein hoher, mit Hermelin bezogener Spitzhut, oben besetzt mit einer goldenen Krone, aus der ein Busch Pfauenfedern wächst. Zweite Form mit Herzschild (Hirschgeweih) und drei Helmen (Flug, Bocksrumpf, Spitzhut). Ihr Wappen ist außerdem auf einem Portrait in den Räumen der Heimschule von C. Lienhardt aus dem Jahr 1700, am nordseitigen Kircheneingang (siehe dort), am Emporengitter in der Kirche, an ihrem Epitaph in der Kirche, als Gemälde auf der Stuckdecke im ehemaligen Refektorium (jetzt Konventssaal), sowie über dem auf 1704 datierten Torbogen am Pfleghof des Klosters in Überlingen zu finden.
Oben rechts: Maria Antonia Constantina (Geburtsname: Maria Scholastika) von Falkenstein zu Hausen und Rimsingen (ca. 1667-24.12.1739), Profeß 1682, Priorin 1696-1709, Wahl am 28.2.1709, Benediktion am 30.8.1711, zweite Profeß am 2.7.1737, amtierte als Äbtissin 1709-1739, persönliches Wappen: in Blau schreitend ein goldener Hirsch. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu golden-blauen Decken ein wachsender, goldener, blau gezungter Hirsch mit goldenem Geweih. Ihr Wappen ist außerdem außen am Konventsbau (siehe dort), auf der Konventstafel von 1738 (siehe dort), auf einer Votivtafel in der Kirche (die Äbtissin empfiehlt ihr Kloster dem hl. Nepomuk), auf einem vergoldeten Silberpokal um 1730, als Stickerei auf einem Meßgewand, auf ihrem Epitaph in der Kirche und auf einem Gedenkstein im Kreuzgang zu finden.
Abb.: Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter
Oben links: Maria Dioskora Maura Freiin von Thurn und Valsassina (27.8.1702-14.1.1772), Profeß am 11.9.1718, Wahl am 26.12.1739, Benediktion am 9.4.1741, amtierte als Äbtissin 1739-1772, persönliches Wappen: geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein roter Zinnenturm, hinter welchem zwei blaue Glevenzepter schräggekreuzt sind (della Torre, Thurn), Feld 2 und 3: in Gold ein gekrönter roter Löwe (Valle-Sassina, Valsassina). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): ein schwarzer, golden gekrönter und rotgezungter Adler, Helm 2 (rechts): der rote Turm, Helm 3 (links): der gekrönte rote Löwe wachsend, Decken rechts rot-golden, links rot-silbern. Von dieser Äbtissin gibt es viele Wappendarstellungen in der ehemaligen Klosterkirche und eines auf der hölzernen Kirchentür geschnitzt (siehe dort), weitere auf einem Portrait in den Räumen der Heimschule von Franz Joseph Guldin aus der Zeit um 1750, im Oberlicht über einer Tür am Pfleghof des Klosters in Überlingen und auf einem Gedenkstein im Kreuzgang des Klosters Wald.
Oben Mitte: Maria Edmunda (Geburtsname: Maria Antonia Walburga) von Kolb (20.6.1734-22.1.1799), aus Haigerloch, Novizin am 19.11.1750, Profeß am 19.11.1752, Kastnerin 1758, Bursiererin bzw. Oberbursiererin 1768-1772, Wahl am 20.2.1772, Benediktion am 25.7.1773, amtierte als Äbtissin 1772-1799, persönliches Wappen: in Blau ein naturfarbener wilder Mann mit grünem Laubkranz um Stirn und Hüfte und mit rechts geschulterter Keule, Helmzier der wilde Mann wachsend, hier als Helm 2 links. Weitere Wappendarstellungen gibt es auf einem Portrait in den Räumen der Heimschule von einem unbekannten Künstler aus der Zeit um 1780, auf ihrem Epitaph in der Kirche, an der Votivtafel zum hl. Josef an der Südwand der Kirche, an der Votivtafel "Mutter vom guten Rat" an der Südwand der Kirche, am ehemaligen Hospital und Pilgerhaus St. Maurus in der Hohenzollernstraße 18 (siehe dort) sowie auf einem Gedenkstein im Kreuzgang.
Oben rechts: Maria Johanna Baptista (Geburtsname: Maria Antonia) Reichsfreiin von Zweyer auf Hoenbach (11.9.1752-5.3.1807), Einkleidung am 4.6.1768, Profeß am 4.6.1769, Subpriorin 1785-1791, 1788 Lehrmeisterin der Kostgängerinnen, 1793-1799 Priorin, Wahl am 2.2.1799, Benediktion am 11.2.1799, amtierte als Äbtissin 1799-1807, letzte Äbtissin, persönliches Wappen: in Blau drei (2:1) goldene Lindenblätter, jeweils nach oben aus einem kurzen Ast wachsend, auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein golden-blau gespaltener Straußenfederbusch, hinter dem Schild schräggekreuzt zwei Fahnen, die rechte golden mit dem schwarzen Doppeladler mit österreichischem Brustschild, die linke rot mit silbernem Balken und schwarzen Lettern "F. III.". Weitere Wappendarstellungen gibt es auf einem Portrait in den Räumen der Heimschule von unbekanntem Künstler aus der Zeit um 1800, auf ihrem Epitaph in der Kirche, auf der Konventstafel von 1799 (siehe dort) sowie auf ihrem Gedenkstein im Kreuzgang.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@47.9373183,9.1730101,18.25z - https://www.google.de/maps/@47.9374448,9.1727891,142m/data=!3m1!1e3
Festschrift "800 Jahre Kloster Wald - ein Gotteshaus im
Wandel der Geschichte", hrsg. von Schwester Michaele
Csordás, Barbara Müller und Sybille Rettner, Kunstverlag Josef
Fink, Lindenberg 2012, 256 S., ISBN: 978-3-89870-759-6
Maren Kuhn-Rehfus: Germania sacra, Neue Folge 30, Die Bistümer
der Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Konstanz 3, das
Zisterzienserinnenkloster Wald, hrsg. von dem Max-Planck-Institut
für Geschichte, de Gruyter, Berlin 1992, ISBN: 3-11-013449-7 http://personendatenbank.germania-sacra.de/files/books/NF%2030%20Kuhn-Rehfus%20Wald.pdf
Janine Christina Maegraeth: Zisterzienserinnenabtei Wald -
Geschichte, in: Klöster in Baden-Württemberg https://www.kloester-bw.de/klostertexte.php?kreis=&bistum=&alle=&ungeteilt=&art=&orden=&orte=&buchstabe=&nr=715&thema=Geschichte
Den Schwestern des Klosters ein herzliches Dankeschön für die
freundlicherweise gewährte Besichtigungsmöglichkeit 2016
Die abgebildeten Äbtissinnentafeln sind Eigentum der Fürstlich
Hohenzollernschen Sammlungen und befinden sich als Leihgaben in
den Räumen des Klosters. Veröffentlichung der Aufnahmen mit
freundlicher Genehmigung von Frau Anette Hähnel,
Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern, Sammlungen und
Hofbibliothek, Sigmaringen, vom 26.5.2021, wofür ihr an dieser
Stelle herzlich gedankt sei.
Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern: https://hohenzollern.com/
Die Wappen der Truchsesse von Waldburg und der gräflichen und fürstlichen Linien
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