Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2470
Alken (Landkreis Mayen-Koblenz)

die Wiltburg: Sitz der Familie von Wiltberg

Die Wiltburg in Alken ist das Burghaus der Herren von Wiltberg. Ursprünglich ist das im Kern aus der Zeit um 1350 stammende Anwesen ein Burghaus der in Diensten der Fürsterzbischöfe von Trier stehenden Amtmänner gewesen, von denen einige aus der Familie der Herren von Wiltberg waren. Im Jahr 1551 gab der Trierer Fürsterzbischof Johann von Isenburg dem Niclas von Wiltberg ein Haus und Güter in Alken zu Lehen. Der älteste Teil der Anlage ist ein spätgotischer, hoher Giebelbau mit drei Geschossen und einem seitlich angebauten polygonalen Treppenturm. Im Jahr 1616 erfolgten Umbauten des spätmittelalterlichen Burghauses zu einem repräsentativen Adelssitz mit mehreren Türmen. Der barocke Flügelanbau, der bis zum Torbogen der Stadtmauer reicht, wurde 1676-1696 errichtet. Der Portalbau ist inschriftlich auf 1676 datiert. Das Anwesen kam 1845 in bürgerlichen Besitz und wurde parzelliert. Ein Brand am 13.2.1889 zerstörte wesentliche Teile des Anwesens. Die früher geschweiften Hauben der Türme wurden nicht wieder aufgebaut, sondern durch schlichte, flache Pyramidendächer ersetzt.

Über dem von zwei Säulen flankierten Tor ist in einem Sprenggiebel ein Allianzwappen dargestellt, das aus zwei in einer gespaltenen Ovalkartusche zusammengeschobenen Inhalten besteht. Alle Werksteine sind in anthrazitfarbenem Basalt ausgeführt. Heraldisch rechts ist das Wappen der von Wiltberg zu sehen, in Schwarz ein goldener Balken. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-goldenen Decken ein schwarzer, mit einem goldenen Balken bez. Köcher, der oben mit Federn besteckt ist (Gruber, Zobel Tafel 371, Siebmacher Band: Pr Seite: 70 Tafel: 91). Das Wappen der Ehefrau ist das der von Nesselrode, in Rot ein silberner Wechselzinnenbalken. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Brackenrumpf, belegt mit einem silbernen Wechselzinnenbalken (Westfälisches Wappenbuch, Münchener Kalender 1907, Siebmacher Band: OÖ Seite: 758 Tafel: 154, Zobel Tafel 241). Auf der ovalen Kartusche ruht eine Rangkrone; zwei Löwen dienen als Schildhalter. Darüber befindet sich im ersten Obergeschoß ein rechteckiger Erker mit drei Fenstern und einem flachen Dreiecksgiebel.

Diese Wappen-Kombination paßt zu Emmerich Ernst von Wiltberg (-7.8.1706), Sohn von Anton Johann von Wiltberg und von Anna Maria Vogt von Hunolstein, und seiner zweiten Ehefrau, Maria von Nesselrode (14.10.1636-1681), die Tochter von Bertram von Nesselrode-Reichenstein (1592-) und Lucie von Hatzfeld (6.6.1605-24.5.1670). Die Ehe wurde 1674 geschlossen, also muß dieser Stein zwischen 1674 und seiner dritten Ehe entstanden sein - das paßt zur Datierung des Portals auf 1676. Ein Grabstein für den Ehemann ist an der Kirche St. Michael am Hang oberhalb der Wiltburg außen angebracht.

Ein Auszug aus der Genealogie (modifiziert nach Humbracht), unter Hervorhebung der hier relevanten Personen:

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@50.2504349,7.4479981,18.95z - https://www.google.de/maps/@50.2504349,7.4479981,157m/data=!3m1!1e3
Genealogien:
https://gw.geneanet.org/kraeuter2?lang=en&pz=herbert&nz=hombrecher&ocz=0&p=anna+maria&n=von+hunolstein
Genealogien:
https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=emmerich+ernst&n=von+wiltberg
Genealogien:
https://www.geni.com/people/Emmerich-Ernst-Freiherr-von-Wiltberg/6000000020152952156 und abhängige Seiten
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983
Siebmachers Wappenwerk wie angegeben
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Stammtafeln von Humbracht
Burghaus Wiltburg:
http://www.historisches-alken.de/alken/44-geschichte-alken/141-wiltburg-alken
Josef Schnee: Chronik von Alken/Mosel, Alken 2003, S. 73.
Otto Gruber: Der Adel, in: Zwischen Rhein und Mosel, der Kreis St. Goar, hrsg. v. Franz Josef Heyen, Boppard 1966, S. 389-420
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz, Saarland, 2.Aufl., München 1984, S. 9
Wiltburg:
http://www.kulturraum-untermosel.de/hofanlagen/160-hofanlagen-alken/194-wiltburg-alken.html
Michael Losse: Die Mosel - Burgen, Schlösser, Adelssitze und Befestigungen von Trier bis Koblenz, Reihe: Burgen, Schlösser, Herrensitze, 193 S.,
Michael Imhof Verlag, 1. Auflage 2007, ISBN-10: 3865682405, ISBN-13: 978-3865682406, S. 24

St. Michael: Grabsteine der Familie von Wiltberg

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