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Photos schöner alter Wappen Nr. 2439
Kanne (zu Riemst, Bezirk Tongeren, Limburg, Flandern, Belgien)
die Heiliggrabkapelle in Kanne
Kanne ist ein Ort in der belgischen Gemeinde Riemst, 4,5 km südlich von Maastricht gelegen. Der Ort gehört gerade noch zu Belgien, denn die Grenze zwischen den Niederlanden und Belgien verläuft unmittelbar links neben dieser Kapelle, die an der Ecke von Kapelstraat und Boys steht. Das wenige hundert Meter nördlich gelegene Schloß des Ortes befindet sich bereits im Nachbarland. Diese Kapelle ist eine Kapelle des heiligen Grabes (Heilig Grafkapel) und geht zurück auf Herman Jekermans, einen aus dem Ort stammenden Zimmermannssohn, der im Alter von 34 Jahren in das Heilige Land ging und gelobte, bei seiner Rückkehr eine Kapelle zu bauen, die mit der Heiliggrabkapelle in Jerusalem identisch sein solle. 1647 erbaute er die Kapelle. Als Nieder-Kanne an Daniel Wolff von Dopff kam, ließ dieser über dem südlich positionierten Eingang sein Wappen anbringen. Der Chor ist polygonal geschlossen. Über der Fassade mit einem Segmentbogengiebel als oberem Abschluß erhebt sich ein kleiner verschieferter Dachreiter für die Glocke. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle stark beschädigt. 1960 wurde sie erstmals in ihren ursprünglichen Zustand gebracht; eine weitere Restaurierung wurde am 10. Mai 1995 abgeschlossen.
Über dem Eingang befindet sich folgende Inschrift: "DANIEL WOLFF BARON DE DOPFF SEIGNEUR DE NEDERCAN DE RUYFF ET DE BEN GENERAL DES DRAGONS ET DE CAVALLERIE DE L'ESTAT VELT MARSCHAL LIEUTENANT DE SA MAIESTE IMPERIALE QUARTIER MAITRE GENERAL DES ARMEES DE L'ESTAT DES PROVINCES UNIES CHEVALIER DE L'ORDRE DE LA GENEROSITE DE SA MAIESTE LE ROY DE PRUCE COLONEL D UN REGIMENT DE DRAGONS GOUVERNEUR DE MAESTRICHT." Unten neben der letzten Zeile ist links noch ein Einschußloch zu sehen.
Daniel Wolff von Dopff (10.1.1650-15.4.1718) entstammte einer bürgerlichen hessischen Familie und wurde in Hanau geboren, wo sein Vater in Diensten der Grafen von Hanau stand. Daniel Wolff Dopff machte eine militärische Karriere, zunächst trat er mit 16 Jahren in gräflich Hanauische Militärdienste, dann wechselte er zu Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg in dessen Armee. Er erhielt als Auszeichnung für seine Tapferkeit den brandenburgischen Ordre de la Générosité. Danach wechselte er zu den niederländischen Generalstaaten, für die er 1672 gegen die französischen Armeen kämpfte. Unter Wilhelm III. von Oranien war er niederländischer Generalquartiermeister. 1675 wurde er Festungsbauingenieur. 1683 ging er zu den kaiserlichen Truppen und kämpfte unter Graf Georg Friedrich von Waldeck-Eisenberg gegen die Türken vor Wien. Der Kaiser erhob Daniel Wolff Dopff für seine Leistungen am 17.10.1685 in den Reichsfreiherrenstand. Graf Georg Friedrich von Waldeck-Eisenberg, zum Gouverneur der Festung Maastricht ernannt, holte sich von Dopff als Kammerherren und setzte ihn als Verantwortlichen für die Festungsanlagen ein. In dieser Funktion ließ er 1688-1690 im Südwesten der Stadt als Schutzmaßnahme gegen mögliche französische Angriffe vier neue Bastionen erbauen. Nachdem von Dopff noch unter dem Nachfolger des Grafen von Waldeck als Festungsingenieur tätig war und 1701-1702 das Fort St. Pieter an der Nordflanke erbaute, wurde er 1704 selbst Gouverneur von Maastricht und blieb es fast ein Jahrzehnt. Da seine Vorgänger dem hohen Adel entstammten, war es sein außergewöhnliches Talent, das ihm diesen Weg nach oben bereitete. Er kämpfte 1708 in der Schlacht von Oudenaarde an der Seite des Prinzen von Savoyen und des Herzogs von Marlborough, und 1709 kämpfte er in der Schlacht von Malplaquet. Nach dem Vertragsschluß von Utrecht wurde er 1713 offiziell zum Militärgouverneur von Maastricht ernannt. Er war Herr von Eben Emael, Agimont, Nedercanne (Nieder-Kanne), Hartelstein und Ruyff (Schloß Ruyf). Von Dopff verstarb in Maastricht und ist im Chor der Sint-Janskerk in Maastricht bestattet. Im Rathaus von Maastricht hängt sein Portrait. Er war mit Catharina Maria van Volckershoven, der Tochter von Jan Leonard van Volckershoven, verheiratet und hatte mit ihr als Kinder Frederik Karel von Dopff, Henriette Ernestine von Dopff, Marie-Cécile von Dopff und Jean Pierre von Dopff.
Das Wappen des Daniel Wolff von Dopff ist harte Kost für Verfechter der Einhaltung der Farbregel, stoßen doch drei Farben ohne Metall aneinander: In Rot ein blauer Balken, links die linke Hälfte eines schwarzen, achtzackigen Sterns. Niederländischer Blason: In rood de linkerhelft van een achtpuntige zwarte ster (geplaatst als een hele ster), gaande over een blauwe dwarsbalk. Das Wappen wird im Rietstap beschrieben: "De gueules à une fasce d'azur et une demi-étoile (8) de sable défaillante à dextre brochant sur la fasce. Bourlet de sable et de gueules. Cimier la demi-étoile entre un vol tiercé en fasce d'argent de gueules et de sable. Lambrequin de gueules et de sable. Supports deux lions regardants d'or." Hier an der Kapelle wird der Wappenschild mit Laubkrone, aber ohne Oberwappen geführt. Trophäen wie Lanzen, Fahnen und Standarten, Kanonenrohre, Hellebarden, eine Trommel und eine Kesselpauke sowie Kanonenkugeln bilden eine zur Karriere des Eigners passende Dekoration. Ein Wilder Mann zur Rechten und ein römischer Soldat zur Linken dienen als Wappenhalter. Darüber halten zwei Putten zwei schräggekreuzte Standarten, jede mit dem Wappenbild.
Literatur,
Links und Quellen:
Daniel Wolff von Dopff: https://nl.wikipedia.org/wiki/Dani%C3%ABl_van_Dopff
Hinweistafel an der Kapelle
Bild des Daniel Wolff von Dopff: https://www.museum-digital.de/nds/index.php?t=objekt&oges=3710 - http://portraits.hab.de/werk/4874/ - http://portraits.hab.de/werk/4875/
Genealogie des Daniel Wolff von Dopff: https://www.geni.com/people/Dani%C3%ABl-Wolff-von-Dopff/6000000024709489729
Daniel Wolff von Dopff: http://www.dbnl.org/tekst/molh003nieu01_01/molh003nieu01_01_1206.php
H. J. M. Franssen: De hof von Wahlwiller www.heemkundewahlwiller.nl/wp-content/uploads/2014/07/leijenhof1.pdf
Daniel Wolff von Dopff: http://www.biografischportaal.nl/persoon/26148013
Daniel Wolff von Dopff: http://www.mestreechtenere.nl/daniel%20wolff%20baron%20dopff.htm
S. Minis: De terugkeer van de gouverneurs. De
Gouverneursportretten uit het Jachtslot Fasanerie te Fulda,
Maastricht 1998.
P. Ubachs, I. Evers: Historische Encyclopedie Maastricht, Zutphen
2005.
Maastricht (Provinz Limburg, Niederlande): Schloß Neercanne
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