Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2437
Friesenhagen (Landkreis Altenkirchen)
Schloß Crottorf
Schloß Crottorf ist eine Schloßanlage aus dem 16.-18. Jh. zwei Kilometer westlich von Friesenhagen im Wildenburger Land im nördlichsten Zipfel von Rheinland-Pfalz (Landkreis Altenkirchen) im Tal der Wisser, die durch das malerische Ensemble, die einsame Lage in der wildromantischen Naturlandschaft und durch ihre vollständige Erhaltung beeindruckt.
Die Anlage von Schloß Crottorf ist dreiteilig: Das Hauptschloß und die Vorburg bilden jeweils eigene Inseln innerhalb des inneren Wassergrabens und sind nur durch eine Brücke miteinander verbunden. Beide zusammen werden von einer äußeren Verteidigungsanlage umschlossen, die aus einem niedrigen, aber breiten Wall besteht mit zwei Rondellen, jeweils einem an der Südwest- und an der Nordostecke. Um diesen Außenwall, heute eine Rasenterrasse, erstreckt sich ringsum der äußere Wassergraben, der an der nordwestlichen Längsseite schmal ist und seine größte Breite im Süden und Südosten besitzt. Der umgebende Teich ist ca. 176 m x 120 m groß. In den Außenwall integriert befindet sich im Süden ein mächtiger dreigeschossiger Torturm aus den Jahren 1684-1685 auf quadratischem Grundriß, der über eine funktionstüchtige Zugbrückenvorrichtung verfügt. Der Torturm trägt einem achtseitigen, abknickenden Helm mit geschlossener, übereck gestellter achtseitiger Laterne und Uhr. Dieser Helm stammt aus dem Jahre 1909 und wurde gebaut, nachdem ein Brand den Vorgängerhelm beschädigt hatte. Eine Besonderheit des Torturmes sind die dicht unterhalb des Daches abgeschrägten Ecken mit diagonal angeordneten Schießscharten.
Der Torweg ist in Bezug auf die von Südwesten heranführende, 45 m lange und siebenbogige Brücke im Torturm zweimal leicht abgewinkelt, um den geraden Durchblick und noch mehr den Durchschuß zu verunmöglichen. Das allerletzte Stück zwischen Bogenbrücke und Torturm wurde einst durch die Zugbrücke geschlossen, oder eben nicht. Die Datierung ergibt sich durch die eisernen Maueranker. Weitere Maueranker in Form der Buchstaben S G V H U Z G H Z W (Abb. unten) identifizieren als Bauherren Sebastian Graf von Hatzfeld und zu Gleichen, Herr zu Wildenburg. Die Bedeutung als Herrschaftssymbol war zur Bauzeit bereits größer als der fortifikatorische Wert. Ein ähnlicher Torturm existiert in Gudenau. Der Außenwall besitzt Maulscharten zur Verteidigung; ein Rundbogenfries zeigt die Lage des einstigen Wehrganges an.
Hier am Torturm begrüßt ein erster, auf 1684 datierter Wappenstein den Besucher, oben über dem rundbogigen Tor mit dem Zugbrückenfalz. Die von einer Krone überhöhte Kartusche zeigt das Wappen der Grafen von Hatzfeld-Gleichen und ist gespalten und zweimal geteilt, Feld 1: in Silber ein schwarzer Doppeladler, golden bewehrt und rot gezungt (Gnadenzeichen), Feld 2: in Blau ein silberner Löwe, golden gekrönt (Grafschaft Gleichen), Feld 3: in Gold ein schwarzer Maueranker (Hatzfeld), Feld 4: in Silber eine rote Rose mit goldenem Butzen (Herrschaft Crottorf), Feld 5: in Silber 3 (2:1) rote Mispelblüten mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern (Herrschaft Wildenburg), Feld 6: silbern-rot geteilt und 4x gespalten (hier nur 4x, normalerweise 5x gespalten) mit wechselnden Tinkturen (Herrschaft Rosenberg).
Die über eine zweite, über den inneren Wassergraben führende Brücke (ohne Zugbrückenteil) zugängliche Vorburg ist dreiflügelig und öffnet sich nach Nordosten. Diese Vorburg ist der älteste erhaltene Teil des Ensembles und ging aus dem ursprünglichen Gutshof hervor. An der westlichen und an der südlichen Ecke befinden sich niedrige Rundtürme mit achtseitigen Helmen, deren Wetterfahnen sie auf 1671 und 1678 datieren.
Vorburg, Blick vom Torturm aus nach Nordosten
Vorburg, innerer Wassergraben und südlicher Eckturm
Vorburg, innerer Wassergraben und westlicher Eckturm
zwei Ansichten der Wetterfahne von 1678 auf einem Turm der Vorburg
Der Südflügel der Vorburg ist eingeschossig; die beiden anderen Flügel sind zweigeschossig mit rheinisch-fränkischem schwarz-weißem Fachwerkobergeschoß. Hofseitig sehen wir zwei malerische Erker, der linke mit Sonnenuhr. Früher befanden sich hier in den Bauten der Vorburg Ställe und Wirtschaftsräume sowie Remisen. Hier sind heute Wohnungen und Garagen. Von der offenen Nordostseite, an der nur eine niedrige Mauer den Vorhof abschließt, führt eine dritte, mehrbogige Steinbrücke über den inneren Wassergraben zum Hauptschloß und durch den Südflügel in den inneren Schloßhof.
Abb.: Nordwestflügel der Vorburg
Das Hauptschloß ist eine Dreiflügelanlage, deren Hof nach Südosten offen ist. Ohne Türme mißt dieser Block 29 m x 32 m. Die Flügel sind über einem Sockelgeschoß zweigeschossig und besitzen ein hohes, ausgebautes Mansarddach. Der Südwestflügel mit der Durchfahrt ist schmal und besitzt hofseitig eine Renaissance-Arkade. Links der Durchfahrt liegt der Hirschsaal. Auch der Nordostflügel hat nur eine Tiefe von einem Zimmer. Links des Treppenhauses befindet sich der kleine Salon, rechts die Bibliothek. Der Nordwestflügel hingegen besitzt zwei Zimmer Tiefe. Dort befinden sich der Große Salon, der Rittersaal, die nach außen etwas vorspringende Kapelle und der Kapellengang.
Abb.: Übergang von der Vorburg zum Hauptschloß: Der innere Wassergraben wird noch einmal überquert.
Die Türme des Hauptschlosses sind unterschiedlich gestaltet. Der Süd- und der Westturm der Hauptburg besitzen einen Durchmesser von 7,80 m und eine Mauerstärke von 2,80 m und sind sowohl von ihrer Stärke her als auch von ihrer Ausstattung mit Maulscharten her verteidigungsbereit. Ein Rundbogenfries trennt beide Geschosse voneinander und setzt sich an der Außenseite des Südwestflügels fort. Die beiden Türme des Nordostflügels sind hingegen barocke Pavillontürme von deutlich leichterer Bauweise mit viel geringerer Wandstärke und nicht für Beschuß ausgelegt. Die Türme besitzen ebenfalls ein ausgebautes Mansardgeschoß, aber nicht mehr auf rundem, sondern ab Hauptgesims auf achteckigem Grundriß.
Abb. links: Westturm des Hauptschlosses. Abb. rechts: Das auf 1927 datierte Wappen im Scheitel der Durchfahrt durch den Südwestflügel ist gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Maueranker (Hatzfeld), links in Silber 3 (2:1) rote Mispelblüten mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern (Herrschaft Wildenburg). Abb. unten: Ein identisches Wappen befindet sich auf einer aus dem gleichen Jahr des Umbaus stammenden Gedächtnistafel in der Durchfahrt zum inneren Schloßhof, darunter der Text: "HERMANN PRINCEPS DE HATZFELDT ET MARIA UXOR EIUS NATA E GENTE BARONUM DE STUMM HOC AVITUM CASTELLUM VETUSTATE CONLAPSUM A FUNDAMENTIS RESTITUENDUM ET ORNANDUM CURAVERUNT IN MEMORIAM PATRUM IN HONOREM AEQUALIUM IN SALUTEM NEPOTUM A. P. CHR. MCMXXVII". Bei den Genannten handelt es sich um Paul Hermann Karl Hubert Fürst von Hatzfeldt-Wildenburg (1867-10.6.1941) und seine Frau Maria von Stumm (21.4.1882-18.4.1954), die das Schloß 1923-1927 wiederherstellten.
Insgesamt ergibt sich ein äußerlich regelmäßig erscheinendes Bild von sechs wie die Augen eines Würfels stehenden Rundtürmen, zwei niedrigere der Vorburg und vier höher aufragende des Hauptschlosses. Die Dachlaternen auf allen Türmen lassen eine bewegte Dachlandschaft entstehen und erinnern in dieser Hinsicht etwas an Schloß Chambord an der Loire. Der äußere Wall kaschiert die Unregelmäßigkeiten im Detail wie die Öffnung des Kernschlosses nach Südosten. Vor allem dieser Außenwall ist für die Entwicklung der Burgen interessant, denn er ist ein letzter Versuch, das wehrtechnische Auslaufmodell der Wasserburg im Zeitalter von Geschützen noch verteidigungsfähig zu halten, während innerhalb des Walles die Entwicklung unaufhaltsam zum Schloß geht. Wir sehen außen noch die letzte Entwicklungsstufe der Wasserburg und innen die Erkenntnis der strategischen Zwecklosigkeit angesichts der neuen Heere aus großen Truppenverbänden mit Geschützen. Aber genau dieser strategischen Bedeutungslosigkeit verdanken wir die hervorragende Erhaltung des Ensembles, denn Schloß Crottorf wurde nur einmal 1631 von umherziehenden schwedischen Truppen eingenommen, aber nie ernsthaft belagert und daher auch nie zerstört.
Blick über den Schloßteich auf den mächtigen Außenwall mit dem Schloß dahinter
Das heutige Bauwerk hat seine Wurzeln in einer einfachen Wasserburg der niederadeligen Familie von Seelbach zu Crottorf, welche erstmalig 1261 urkundlich in Erscheinung tritt mit Ritter Ludwig dem Schwarzen von Crottorf, einem Lehensmann der Edelherren von Wildenburg. Wie diese allererste Burg genau aussah, läßt sich mangels archivalischer Aufzeichnungen nicht mehr feststellen. Man darf aber davon ausgehen, daß es eher ein bescheidenes festes Haus war, wie sie im Sieggebiet üblich waren und auch in Volperhausen, Welterorde, Rosbach, Mauel und Overbach existierten und heute noch vorhanden sind, wenn auch baulich verändert. 1326 wird die Burg Crottorf als saynisches Lehen bezeichnet, im Besitz der Brüder Johann und Arnold von Selbach. Die Herren von Selbach schafften es, über ihre Verbindung zu den Herren von Wildenburg Crottorf aus der Lehnsabhängigkeit zu befreien und zu ihrem Allodialbesitz, zu ihrem Eigengut werden zu lassen. Die Auseinandersetzungen zwischen den Herren von Wildenburg und ihren Parteigängern, den Herren von Selbach, einerseits und den Grafen von Sayn andererseits währten jedoch zähe 18 Jahre. 1424 kam eine Eheverbindung zwischen Katharina von Wildenburg mit Christian von Selbach zu Crottorf zustande, wobei die Braut den Hof Crottorf als Mitgift bekam. Endgültig entschieden wurde die Sache erst durch die folgende Heiratsverbindung mit Hatzfeld-Wildenburg.
Durch Heirat kam die jetzt reichsfreie Herrschaft Crottorf im Jahre 1563 an das Haus Hatzfeldt-Wildenburg, nachdem Johann von Selbach-Crottorf, der in der Mitte des 16. Jh. ab 1542 die Rondelle und den Außenwall hatte errichten lassen und das Haupthaus zur Zweiflügelanlage erweitert hatte, in besagtem Jahr verstorben war. Johann von Selbach war der Enkel von Christian von Selbach zu Crottorf, Amtmann des bergischen Amtes Windeck, gräflich nassauischer Rat am Hofe des Grafen Wilhelm des Reichen von Nassau-Dillenburg und Marschall des Herzogtums Berg. Aufgrund dieser Positionen verfügte er über die entsprechenden Mittel, Crottorf auszubauen. Johanns Tochter war Katharina von Selbach gen. Lohe (-1582), und sie war die Erbin von Crottorf und Zeppenfeld. Sie heiratete 1559 Wilhelm II. von Hatzfeld zu Wildenburg (-17.7.1570), den Sohn von Friedrich Gottfried von Hatzfeld und Margareta von Schlitz gen. von Görtz, Herr zu Wildenburg und nun auch zu Crottorf. Das Paar, das die Linie Hatzfeld-Wildenburg-Crottorf begründete, hatte nur einen überlebenden Sohn, Sebastian von Hatzfeld (-1630), Herr zu Wildenburg, Crottorf, Zeppenfeld, Merten und Schönstein, 1605-1616 kurmainzischer Amtmann auf dem Eichsfeld. Dieser heiratete dreimal, in erster Ehe Lucia zu Sickingen (1569-12.7.1603), in zweiter Ehe Maria Margareta von Hatzfeld und in dritter Ehe Margareta von Bockenförde gen. Schüngel. Sebastian von Hatzfeld baute das Schloß in mehreren Bauphasen aus. Die Dreiflügelanlage wurde angelegt, und das Kernschloß bekam zwei Rundtürme, ferner erhielt die Ringmauer einen gedeckten Wehrgang über einem Rundbogenfries.
Abb.: Außenwall mit Südwest-Rondell. Das moderne Schutzdach täuscht, auf dem Rundbogenfries saß einst der Wehrgang.
Die Kinder aus dieser Verbindung waren: 1.) Heinrich Friedrich von Hatzfeld wurde Domherr in Mainz. 2.) Melchior Graf von Hatzfeld und Gleichen (10.10.1593-9.1.1658), "ein unbegabter Kommißkopf" erhielt am 27.5.1635 den Grafenstand und wurde 1639 mit der Grafschaft Gleichen und mit den Herrschaften Blankenheim und Niederkranichfeld in Thüringen belehnt. 1641 bekam er Trachenberg geschenkt. Er war kaiserlicher Geheim- und Kriegsrat sowie Generalfeldmarschall-Lieutenant im Dreißigjährigen Krieg. Er wurde außerdem noch mit Haltenbergstetten, Rosenberg und Waldmannshofen belehnt. 3.) Franz von Hatzfeld (13.9.1596-30.7.1642) wurde 1631 Fürstbischof von Würzburg, 1634 Fürstbischof von Bamberg und ebenfalls am 27.5.1635 Reichsgraf. 4.) Bertram von Hatzfeld wurde Mitglied des Malteserordens und liegt in Messina begraben. 5.) Hermann von Hatzfeld Graf zu Gleichen (12.7.1603-23.10.1673) schließlich kümmerte sich ab 1665 um den Familienbesitz in Crottorf. Er war Herr zu Wildenburg, Crottorf, Haltenbergstetten und Rosenberg, wurde ebenfalls am 27.5.1635 Reichsgraf und 1639 mit der Grafschaft Gleichen belehnt, war seit dem 6.8.1640 Reichsgraf zu Gleichen und Hatzfeld, erhielt 1659 das böhmische Inkolat, und er war kaiserlicher Reichshofrat und Oberst. Er heiratete Maria Katharina Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und setzte die Familie fort. Zunächst residierte er auf Schloß Haltenbergstetten, aber ab 1665 wohnte er in Crottorf. Die Innenausstattung überließ Graf Hermann dem italienischen Stukkateur Giovanni Domenico Rosso.
Abb.: Dieser Wappenstein befindet sich über einem hofseitigen Bogen des Hauptschlosses und ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Maueranker (Hatzfeld), Feld 2 und 3: in Silber 3 (2:1) rote Mispelblüten mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern (Herrschaft Wildenburg). Es ist der älteste Wappenstein des Schlosses. Man beachte, daß der Maueranker je nach Feldeinteilung liegend oder aufrecht dargestellt wird. Die Form der Blütenblätter ist hier sehr spitz und weist die Figur als Mispelblüten, nicht als Rosen aus.
In der Folgezeit wurde die Wasserburg zum Wohnschloß der Linie Hatzfeldt-Crottorf-Gleichen ausgebaut und 1681-1722 als Residenz genutzt. 1663-1685 erhielt die Dreiflügelanlage zwei weitere Ecktürme im Norden und Osten. 1684-1685 entstand der Torbau im äußeren Wall. 1720-1722 wurden mehrere Innenräume im Stil des frühen Rokoko verändert. Die beiden italienischen Stukkateure Carlo Serena und Giuseppe Arterio (er arbeitete auch für den Kölner Kurfürsten Clemens August von Bayern in Brühl für die Schlösser Augustusburg und Falkenlust) statteten den großen Saal und verschiedene Privaträume mit Stuckdecken aus. Weiterhin entstand im ersten Viertel des 18. Jh. außerhalb der zweiteiligen Schloßanlage ein dreiflügeliges Viehhaus, welches aber in der zweiten Hälfte des 19. Jh. abgerissen wurde.
Abb.: Im Schloßhof sehen wir an der Wand des Nordwestflügels ein undatiertes Allianzwappen für Sebastian Graf von Hatzfeld und Gleichen (1654-22.4.1708) und Anna Ursula Elisabeth Freiin von Kesselstatt (-10.8.1726, in der Lit. auch Anna Ursula oder Anna Maria Ursula, aber an der Kreuzkapelle steht Anna Elisabeth, siehe entsprechendes Kapitel), Tochter von Johann Eberhard von Kesselstatt und Anna Antoinette von Orsbeck und älteste Schwester des Trierer Kurfürsten Johann Hugo Freiherr von Orsbeck. Das Hatzfeld-Wappen ist sechsfeldrig und folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der Ehefrau zeigt in Silber einen roten, geflügelten Drachen mit zwei Beinen und einem gewundenem Stachelschwanz (Kesselstatt).
Abb. links: Hauptschloß, Nordwestflügel. Abb. rechts: Hauptschloß, Nordostflügel.
Mit dem Tod des Grafen Lothar Franz von Hatzfeld und Gleichen im Jahr 1722 endete die Zeit als Residenz und Hauptwohnsitz der Familie. Franz von Hatzfeld (2.3.1717-5.11.1779), ein Abkömmling des Hermann von Hatzfeld-Gleichen (1603-1673) und der Erbe, residierte in Trachenberg in Niederschlesien. Er war Herr zu Wildenburg, zu Crottorf, Schönstein, Blankenheim, Kranichfeld, Schüpf, Laudenbach, Waldmannshofen, Haltenbergstetten, Dlaschkowicz, Podsewitz und Schlacken, wurde am 21.10.1741 preußischer Graf von Trachenberg und am 31.10.1741 preußischer Fürst sowie am 25.5.1748 zu Wien Reichsfürst. Er war vermählt mit Bernhardina Maria Theresia Charlotte Theodora Walpurga Gräfin von Schönborn (1737-7.4.1780).
1722-26 wurde Schloß Crottorf als Witwensitz genutzt. Nach dem Tod der Grafenwitwe Anna Ursula Elisabeth geb. von Kesselstatt (1663-10.8.1726) wurde das Schloß lange kaum noch genutzt. Die Crottorfer Linie wurde 1748 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1794 erlosch die Crottorfer Linie Hatzfeld-Gleichen-Trachenburg mit Friedrich Karl Franz Cajetan Fürst von Hatzfeld-Trachenberg (-23.5.1794), einziger Sohn von Franz von Hatzfeld (2.3.1717-5.11.1779). Das Erbe kam jeweils zur Hälfte an die Linien Hatzfeld-Werther-Schönstein und von Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler und kumulierte 1830 bei der zweitgenannten Linie, die 1870 in den Fürstenstand mit dem Recht der Erstgeburt erhoben wurde.
Seit den 1920er Jahren wird Schloß Crottorf wieder dauerhaft von den Grafen von Hatzfeldt bewohnt, nachdem es 1923-1927 durch Paul Hermann Karl Hubert Fürst von Hatzfeldt-Wildenburg (1867-10.6.1941) und seine Frau Maria von Stumm (21.4.1882-18.4.1954) wiederhergestellt worden war. Auch diese Linie erlosch wiederum im Jahre 1941 im Mannesstamm mit Franz-Hermann Fürst von Hatzfeldt-Wildenburg (26.2.1920-10.12.1941), der jung an der Ostfront fiel. Franz-Hermanns älteste, unvermählt gebliebene Schwester Gräfin Ursula Cecilie Helene Pauline Maria Huberta von Hatzfeldt (14.11.1913-20.7.1969) vererbte Crottorf ihrem Neffen Hermann Graf Hatzfeldt-Wildenburg-Dönhoff (17.6.1941-), Sohn von Gräfin Maria Dorothea Margareta Alice Huberta von Hatzfeldt (6.2.1917-19.4.1945) und Heinrich Botho Eugen Graf von Dönhoff (9.12.1899-15.11.1942) nach vorheriger Adoption. Aktuell wird Schloß Crottorf von Hermann Graf Hatzfeldt-Wildenburg-Dönhoff bewohnt, der am 11.10.1993 Angelika Freiin von Schröder (19.2.1944-) geheiratet hatte. Eine Innenbesichtigung ist nicht möglich, aber man kann die Außenanlagen und den Innenhof gegen Eintritt erforschen.
Literatur,
Links und Quellen:
Genealogien:
Prof. Herbert
Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener
Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Jens Friedhoff: Sauerland und Siegerland, Theiss-Burgenführer,
70 Burgen und Schlösser, Konrad Theiss-Verlag, Stuttgart 2002,
ISBN 3-8062-1706-8, S. 52-55
Lokalisierung in google maps: https://www.google.de/maps/@50.9054588,7.7881509,18.25z - https://www.google.de/maps/@50.9056006,7.7881099,155m/data=!3m1!1e3
Rekonstruktionszeichnung: http://burgrekonstruktion.de/main.php?g2_itemId=4197
Eintrag bei Ebidat: http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=34
Grundriß: http://www.ms-visucom.de/r30/vc_content/bilder/firma451/msvc_intern/554_23_20060106085716.gif
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Crottorf
Friedrich Tucholski: Crottorf und Friesenhagen, Rheinische
Kunststätten 1, Neuss 1964
Jens Friedhoff: Städtischer Adelshof und "festes
Schloß" - adeliges Wohnen in der frühen Neuzeit am
Beispiel der Familie von Hatzfeldt, in: Siegerland 1999/1, S.
49-67
Jens Friedhoff, Sauerland und Siegerland, 2002, S. 52-56
Jens Friedhoff, Schloß Crottorf, Wissen 2002
Schloß Crottorf, Artikel in der Rheinzeitung vom 7.6.2016: https://www.rhein-zeitung.de/von-burg-zu-burg_artikel,-schloss-crottorf-_arid,1498646.html
Jan Spiegelberg: Schloß Crottorf, in: KuLaDig,
Kulturlandschaft
Digital - https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-258376
Jens Friedhoff: Die Familie von Hatzfeld - adelige Wohnkultur und
Lebensführung zwischen Renaissance und Barock, Grupello Verlag
2004, ISBN 3-89978-025-6, www.grupello.de/dateien/C025.pdf
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