Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2345
Erfurt (Landeshauptstadt)
Bischöfliches Ordinariat (Dompropstei)
Die Dompropstei, heute zum bischöflichen Ordinariat gehörend, liegt am Herrmannsplatz 9, direkt an der Einmündung der Stiftsgasse. Der zweistöckige, traufständige und auf 1774 datierte Bau ist bis auf drei Steinreliefs über der Toreinfahrt schmucklos. Der größte dieser drei Steine in der Mitte trägt die Bauinschrift und das Wappen des Bauherrn.
Die Inschrift unter dem Wappen lautet: "IOANNES GEORGIUS JOSEPHUS AB ECKART EPISCOPUS IOPPENSIS SUFFRAGANEUS ERFORDIENSIS REPARAVIT ANNO SALUTIS MDCCLXXIV" - Johann Georg Joseph von Eckart Bischof von Joppe (Hafenstadt Jaffa in Israel, seit 1950 mit Tel Aviv verschmolzen) und Weihbischof in Erfurt hat (dieses Haus) repariert im Jahre des Heils 1774. Der Genannte war nicht nur seit dem 11.9.1769 kurfürstlich-mainzischer Weihbischof, sondern auch Wirklicher Geheimer Rat, in Pontificalibus Vicarius generalis in Thüringen, Hessen und im Eichsfeld und Scholaster des Kollegiatsstiftes zu Unserer Lieben Frau in Mainz sowie Prokanzler in Erfurt. Die Familie wurde 1748 nobilitiert. Der Kurfürst erhob den 1723 geborenen Johann Georg Joseph von Eckart 1784 in den Freiherrenstand, zusammen mit seinem Verwandten, Heinrich Christian Adam von Eckart, der kurfürstlich Geheimer Rat und Zolldirektor in Bingen am Rhein war. Johann Georg Joseph von Eckart starb am 17.6.1791.
Das freiherrliche Wappen der aus Eisleben stammenden, 1748 nobilitierten von Eckart ist silbern-rot gespalten mit einem grünen, ausgerissenen Eichenbäumchen mit drei (1:2) goldenen Eicheln in grünen Bechern und mit grünen Blättern. Das Familienwappen wird beschrieben im Rietstap/Rolland, dort werden drei gestielte Eicheln als Helmzier angegeben (parti d'argent et de gueules au chicot de sinople brochant en fasce poussant vers le chef trois tiges du mesme terminées chacune par un gland d'or la coque de sinople, Cimier trois glands tigés). Eine weitere Darstellung findet sich im Alten Siebmacher Supplement IX, Tafel 13.
Zu sehen sind auf der Rokoko-Kartusche heraldisch rechts die Inful und links der Krummstab, oben der Galero mit 2 x 6 Fiocchi. Diese Insignien weisen ihn als Bischof aus, nur weil es nicht zwei Bischöfe in Erfurt, d. h. Mainz, geben kann, und ein Bischof sich immer auf die Leitung einer Teilkirche bezieht, wird ein Weihbischof (Auxiliarbischof) mit einem untergegangenen Bistum in einer fernen Kirchenprovinz formal ausgestattet, bevorzugt wie auch in diesem Fall mit einem Bistum im Heiligen Land. So kann er einerseits ein echter Bischof mit einem Bistum, hier Jaffa, sein und andererseits dem einzig zuständigen Bischof in Erfurt bzw. Mainz nicht in die Quere kommen.
Die Familie wurde 1790 als von Eckard(t) gen. Ecker auf Mörlach in den bayerischen Grafenstand erhoben. Im Aschaffenburger Wappenbuch wird das ab 1790 gültige gräfliche Wappen der von Eckart angegeben, das den freiherrlichen Schild als Herzschild auf geviertem Hauptschild verwendet: Feld 1 und 4: in Rot drei silberne, anstoßende Rauten nebeneinander, Feld 2 und 3: golden-rot gespalten mit einem Sparren in verwechselten Farben, Herzschild: silbern-rot gespalten, auf der Spaltlinie ein aufrechter grüner Eichenzweig mit zwei Blättern und drei goldenen Eicheln. Drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein rot-silbern übereck geteilter Flug, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken abwechselnd silberne und rote Straußenfedern, Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein golden-rot übereck geteiltes Paar Büffelhörner. Ein weiterer Nachweis dieses Wappens ist im Siebmacher Band: Bay Seite: 9 Tafel: 3 zu finden, wo die Decken generell als rot-silbern angegeben werden. Als Schildhalter dienen zwei goldene, widersehende Löwen. Die Familie ist im Mannesstamm erloschen.
Literatur,
Links und Quellen:
Vollständiges Diarium der
Römisch-königlichen Wahl und kaiserlichen Krönung Ihro nunmehr
allerglorwürdigst regierenden kaiserlichen Majestät Leopold des
Zweiten, Frankfurt am Main 1791, S. 9, https://books.google.de/books?id=mL9fAAAAcAAJ und https://books.google.de/books?id=K8JCAQAAMAAJ
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983, Tafel 63 Seite 156
Rolf-Torsten Heinrich, Erfurter Wappenbuch Teil II, Kap. 3.3.:
Die Erfurter Weihbischöfe.
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Titularbistum Jaffa: https://de.wikipedia.org/wiki/Ioppe_(Titularbistum)
Rietstap/Rolland
Patrizierhaus "Zum Vierherren" - Obelisk auf dem Domplatz - Angermuseum - kurfürstliche Statthalterei (Staatskanzlei) - Zitadelle Petersberg
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