Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2107
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen
Domkreuzgang zu Würzburg, Christoph Franz Adam von Greiffenclau zu Vollraths
Diese Platte im Würzburger Domkreuzgang ist für den am 11.11.1725 geborenen und am 12.7.1750 in Würzburg verstorbenen Kleriker Christoph Franz Adam Marsilius Martin Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths. Er bekam die Würzburger Dompräbende am 1.2.1743, nachdem sein Stiefbruder Johann Philipp Freiherr von Greiffenclau-Vollraths (20.5.1718-8.12.1773) die seinige zurückgegeben hatte. Er wurde nur 24 Jahre alt.
Das zentrale Vollwappen der von Greiffenclau zu Vollraths ist geviert, Feld 1 und 4: silbern-blau geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad (Greiffenclau-Vollraths), Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken (Herrschaft Ippelbrunn), auf dem Helm mit rechts blau-silbernen, links schwarz-silbernen oder gänzlich blau-silbernen Decken eine goldene Greifenklaue mit silbern-blauer Befiederung (Greiffenclau-Vollraths).
Die Inschrift lautet: "Anno Domini 1750 die 12ma Iulii hora septima matutina piissime obiit Plur(imum) R(everen)dus et Perillust(ris) D(ominus) D(omi)nus Christophorus Franciscus Adamus Marsilius Martinus L(iber) B(aro) a Greiffenclau in Vollraths huiatis Eccles(iae) Cath(edralis) Can(onicus) Domicellaris aetatis sua 24 annorum 8 mensorum 1 diei Cuius a(n)i(m)a R(equiescat) I(n) P(ace)."
Die Ahnenprobe umfaßt insgesamt acht Schilde, je vier auf jeder Seite. Der erste Schild wiederholt das bereits zuvor beschriebene Greiffenclau-Wappen und steht für den Vater, Lothar Godfried Heinrich Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths (1694-23.9.1771), Herr zu Guntheim, Gereuth, Memmelsdorf, Reckendorf, Braunsbach und Groß-Esslingen, kaiserlicher wirklicher Geheimrat, kurmainzischer und fürstbischöflich-würzburgischer Geheimrat, Oberhofmeister zu Würzburg, Ritterrat des Kantons Baunach, Oberamtmann zu Dettelbach und Werneck, den Großvater väterlicherseits, Johann Erwein Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths (1663-1727), Burggraf zu Friedberg, Herr zu Gundheim, kurmainzischer Geheimrat, kaiserlicher Reichshofrat, Ritterhauptmann des Kantons Wetterau, Rat und Vicedomus im Rheingau, kurmainzischer Erbtruchseß, sowie für dessen Vater, Georg Philipp Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths (20.8.1620-6.7.1689), kurmainzischer Geheimrat, Oberamtmann der Grafschaft Königstein, ein bekannter Genealoge, der viele der von Humbracht veröffentlichten Stammtafeln rheinischer und hessischer Geschlechter gesammelt hatte, 7.5.1664 Reichsfreiherr. Der zweite Schild auf der heraldisch rechten Seite steht für die Großmutter väterlicherseits, Anna Lioba Freiin von Sickingen (1666-12.9.1704), Tochter von Franz Freiherr von Sickingen (8.2.1629-1715), Herr zu Sickingen und Landstuhl, kaiserlicher Rat, kurmainzischer Geheimrat und Vitztum zu Mainz, Amtmann zu Oppenheim, Kammerpräsident, 1705 zu Bacharach. Ihr Schild zeigt in Schwarz fünf (2:1:2) silberne Kugeln. Der dritte Schild steht für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Anna Margaretha von Buseck (-8.12.1696). Ihr Schild zeigt in Gold einen rotgezungten und -gehörnten, schwarzen Widderkopf. Der letzte Schild der väterlichen Ahnenreihe steht für die zweite Urgroßmutter, Anna Margarethe Gräfin von Metternich-Winneberg und Beilstein (-1700). Ihr Wappen hat die seit 1652 und dem in jenem Jahr erfolgten Erwerb der Reichsherrschaften Winneberg (bestehend aus einem Teil links der Mosel rund um die namengebende Winneburg und einem Teil rechts der Mosel im Hunsrück) und Beilstein an der Mosel mögliche gevierte Form mit Herzschild: Feld 1 und 4: in Rot ein schrägrechter, staffelförmiger, silberner Balken, oben und unten begleitet von je drei goldenen Kreuzchen (Winneberg, hier fehlen die Kreuzchen), Feld 2 und 3: in Rot drei silberne Hifthörner mit goldenen Spangen und Bändern (Braunshorn-Beilstein, normalerweise 2:1 gestellt, hier alle übereinander), Herzschild: in Silber 3 (2:1) schwarze Jakobsmuscheln (Stammwappen Metternich).
Nun zu den Ahnen mütterlicherseits: Der oberste Schild der Reihe steht für die Mutter, Anna Magdalena Margaretha Freiin von Hoheneck (1697-29.11.1768), den Großvater mütterlicherseits, Lotharius Friedrich von Hoheneck (7.6.1654-3.5.1705), sowie für dessen Vater, Johann Reinhard Freiherr von Hoheneck (29.1.1620-30.5.1672). Der Schild zeigt in Rot einen silbernen Pfahl, beiderseits begleitet von fünf aufrechten goldenen Schindeln. Das hier fehlende Kleinod wäre auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, roter, mit einem silbernen, von aufrechten goldenen Schindeln begleiteten Pfahl belegter Brackenrumpf (Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 9 Seite 79, 128, Siebmacher Band: SchwA Seite: 15 Tafel: 9). Der nächste Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Eva Maria von Bernhausen (14.9.1673-1729), Tochter von Johann Jacob von Bernhausen (1630-15.6.1700). Der Wappenschild ist golden-grün fünfmal geteilt. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem Helm mit grün-goldenen Decken zwei goldene Büffelhörner mit je zwei grünen Balken belegt, mit silbernen, verschränkten Bändern (Scheiblersches Wappenbuch, Folio 350, Rolland, Rietstap, dort jedoch in Gold drei grüne Balken). Der dritte Schild steht für die dritte Urgroßmutter des Klerikers, Martha Helena Gräfin zu Eltz (1624-18.5.1682). Das Wappen ist rot-silbern geteilt, oben wachsend ein goldener Löwe. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-goldenen oder auch rot-silbernen Decken ein mit Hermelin gestulpter roter Turnierhut, darauf ein goldener Löwe wachsend zwischen einem mit silbernen (auch als golden beschrieben), gestürzten Lindenblättern bestreuten, roten Flug. Der vierte und letzte Schild der mütterlichen Seite steht für die vierte und letzte Urgroßmutter, Anna Veronica von Ega (auch: Egen, Eger, 1638-1672/75). Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: von Rot und Silber (oder umgekehrt) im Stufengiebelschnitt geteilt, Feld 2 und 3: in Gold oder Rot ein aufspringender silberner Rüde (Siebmacher Band: WüA Seite: 126 Tafel: 69). Dieser mütterliche Teil der Ahnenprobe ist übrigens identisch mit dem ersten Teil der Ahnenprobe für Johann Philipp von Hoheneck in der Kirche von St. Burkard in Würzburg (dort auch ausführlichere Kommentierung).
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
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Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk wie
angegeben
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 722-723.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
Rolf Zobel: Wappen an
Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009,
ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels,
Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls
veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der
"landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Carl Friedrich Schilling von Canstatt, Geschlechts Beschreibung
derer Familien von Schilling http://books.google.de/books?id=vOFDAAAAcAAJ Tafel 9
Genealogien: http://www.genealogieonline.nl/west-europese-adel/I1073912829.php und abhängige Seiten
Greiffenclau zu Vollraths - eine
rheinische Familie im Dienste der Hochstifte
Die Wappen der Grafen und Fürsten von
Metternich
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