Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2106
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen
Domkreuzgang zu Würzburg, Franz Erwein Ferdinand von Greiffenclau-Vollraths
Diese teilweise schlecht erhaltene Platte im Würzburger Domkreuzgang ist für den am 8.4.1693 geborenen und am 16.4.1720 verstorbenen Kleriker Franz Erwein Ferdinand von Greiffenclau zu Vollraths, der am 29.11.1703 Domherr zu Bamberg wurde und am 7.7.1704 Domherr zu Würzburg und außerdem noch Canonicus des Ritterstifts Comburg war (seine dritte Präbende). Daneben war er noch kurfürstlich-mainzischer und hochfürstlich-bambergischer Hofrat.
Die inzwischen fast vollständig verwitterte Inschrift lautet entsprechend der Überlieferung nach Salver ergänzt: "Anno D(omi)ni 1720 die 16 Aprilis pie in D(omi)no obiit R(everen)d(us) perillus(tris) et perquam Gratios(us) D(ominus) D(ominus) Francisc(us) Erwin(us) Ferdinand(us) L(iber) B(aro) de Greifenclau in Vollraths Eccl(esiae) Imp(erialis) Bamb(ergensis) Cath(edralis) Herbip(olensis) et Equ(estris) Comburg(ensis) Can(onicus) resp(ecti)ve Capit(ularis) E(minentissi)mi et Cel(sissi)mi Princ(ipis) Elect(oris) Mogunt(iae) E(pisco)pi Bemberg(ensis) Consil(ius) Aul(ae) Natus A(nn)o 1693 Die 8 April(is) Cuius a(n)i(m)a in sancta pace requiescat."
Das zentrale Vollwappen der von Greiffenclau zu Vollraths ist geviert, Feld 1 und 4: silbern-blau geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad (Greiffenclau-Vollraths), Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken (Herrschaft Ippelbrunn), auf dem Helm mit rechts blau-silbernen, links schwarz-silbernen oder gänzlich blau-silbernen Decken eine goldene Greifenklaue mit silbern-blauer Befiederung (Greiffenclau-Vollraths).
Die Ahnenprobe umfaßt insgesamt acht Schilde, je vier auf jeder Seite. Der erste Schild wiederholt das bereits zuvor beschriebene Greiffenclau-Wappen und steht für den Vater, Johann Erwein Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths (1663-1727), Burggraf zu Friedberg, Herr zu Gundheim, kurmainzischer Geheimrat, kaiserlicher Reichshofrat, Ritterhauptmann des Kantons Wetterau, Rat und Vicedomus im Rheingau, kurmainzischer Erbtruchseß, den Großvater väterlicherseits, Georg Philipp Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths (20.8.1620-6.7.1689), kurmainzischer Geheimrat, Oberamtmann der Grafschaft Königstein, ein bekannter Genealoge, der viele der von Humbracht veröffentlichten Stammtafeln rheinischer und hessischer Geschlechter gesammelt hatte, 7.5.1664 Reichsfreiherr, sowie für dessen Vater, Heinrich Freiherr von Greiffenclau zu Vollraths (30.10.1577-29.5.1638), kurmainzischer Geheimrat, 1605 Oberamtmann zu Bischofsheim an der Tauber, Orb, Hausen und Alzenau, später zu Steinheim, 1630 Vicedomus im Rheingau. Der zweite Schild auf der heraldisch rechten Seite steht für die Großmutter väterlicherseits, Anna Margaretha von Buseck (-8.12.1696), Tochter von Henrich Reinhard von Buseck. Ihr Schild zeigt in Gold einen rotgezungten und -gehörnten, schwarzen Widderkopf, hier gewendet und in atypisch weit nach unten reichender Ansicht. Der dritte Schild steht für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Anna Maria Gräfin zu Eltz (1575-27.1.1640). Ihr hier gewendeter Schild ist rot-silbern geteilt, oben wachsend ein goldener Löwe. Die hier nicht wiedergegebene Helmzier wäre zu rot-goldenen Decken ein hermelingestulpter roter Turnierhut, aus dem zwischen einem mit silbernen (auch goldenen) gestürzten Lindenblättern (Herzen) bestreuten roten Flug ein goldener Löwe wächst. Der letzte Schild der väterlichen Ahnenreihe steht für die zweite Urgroßmutter, Anna Elisabetha von Rheinberg. Mit viel Phantasie kann man in den zerstörten Schild noch als Motiv einen silbernen Sparren in rotem Feld hineininterpretieren, begleitet von drei (2:1) goldenen Adlern.
Nun zu den Ahnen mütterlicherseits, bei denen die Schilde fast völlig vom Zahn der Zeit zerstört sind: Der oberste Schild der Reihe steht für die Mutter, Anna Lioba Freiin von Sickingen (1666-12.9.1704), den Großvater mütterlicherseits, Franz Freiherr von Sickingen (8.2.1629-1715), Herr zu Sickingen und Landstuhl, kaiserlicher Rat, kurmainzischer Geheimrat und Vitztum zu Mainz, Amtmann zu Oppenheim, Kammerpräsident, 1705 zu Bacharach, sowie für dessen Vater, Johann Schweikhard Freiherr von Sickingen (9.12.1592-1666), Herr zu Sickingen und Landstuhl; kurmainzischer Rat und Oberamtmann zu Tauberbischofsheim. Von den fünf silbernen Kugeln in schwarzem Feld ist nichts mehr zu erkennen. Der nächste Schild steht für die Großmutter mütterlicherseits, Anna Margarethe Gräfin von Metternich-Winneberg und Beilstein (-1700), Tochter von Wilhelm Freiherr von Metternich-Winneberg und Beilstein (-1652), zu Berburg, kaiserlicher Hof- und Kriegsrat, kurtrierischer Amtmann von Mayen, Monreal und Kaisersesch, Burggraf zu Starkenburg, kurmainzischer Geheimer Rat, spanischer Oberst, 28.10.1635 Reichsfreiherr, Oberstmarschall, Oberhofmeister der Kaiserin Eleonore, kaiserlicher Kammerherr, Burggraf zu Eger. Von dem komplexen Metternicher Wappen ist gerade noch zu erkennen, daß es sich um einen gevierten Schild mit Herzschild handelt. Der dritte Schild steht für die dritte Urgroßmutter des Klerikers, Ursula Kämmerer von Worms gen. von Dalberg (1602-1664). Der Schild ist so verwittert, daß noch nicht einmal die gevierte Grundstruktur zu erkennen ist. Der vierte und letzte Schild der mütterlichen Seite steht für die vierte und letzte Urgroßmutter, Anna Eleonora Brömser von Rüdesheim. Hier ist gerade noch zu sehen, daß dieser Schild ein Haupt besitzt, eigentlich hätte der Schild unter silbernem Schildhaupt in Schwarz 6 (3:2:1) silberne Lilien, doch diese Feinstruktur ist verschwunden.
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
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Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk wie
angegeben
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 678-679.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
Rolf Zobel: Wappen an
Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009,
ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels,
Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls
veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der
"landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Greiffenclau zu Vollraths - eine
rheinische Familie im Dienste der Hochstifte
Die Wappen der Grafen und Fürsten von
Metternich
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