Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2096
Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis)
Münster St. Johannes Baptist, Johannes Nepomuk Christian Graf von Seinsheim
An der Außenseite des katholischen Münsters St. Johannes befindet sich ein Grabdenkmal für den Deutschordenskomtur Johann Nepomuk Joseph Christian Maria Karl Thomas Graf von Seinsheim (1723-23.3.1754). Er wurde im Jahr 1746 Ritter des Deutschen Ordens und war kurkölnischer und kurbayerischer Kämmerer, was bei einem Wittelsbacher auf dem Kölner Bischofsstuhl (Clemens August von Bayern), der zudem 1732 Hochmeister des Deutschen Ordens wurde, kein allzu weiter Weg war. Dazu war er Hauptmann im Regiment der Grenadiers à Cheval.
Die von Vergänglichkeitssymbolen überhöhte Inschrift im unteren Teil der hochrechteckigen Platte lautet: "Im Jahr Nach Christi gnadenreicher Geburth 1754 den 23. Merz hat dieses Zeitliche mit dem Ewigen verwechslet der Hochwürdige und Hochgebohrne Herr Joannes Nepomucenus Christianus Josephus Maria des Heil(igen) Röm(ischen) Reichs Graf Von Seinsheim des Hohen Teutschen Ordens Ritter aus Hochlöblicher Balley Francken Seines alters 30 Jahr 2 Monats 24 Tag dessen Seel(e) gott in gnaden pflegen wolle."
Eine Vierer-Ahnenprobe umgibt das zentrale Vollwappen des Komturs. Dieses zeigt das von einem Deutschordensschild unterlegte Wappen der Grafen von Seinsheim, dieses ist geviert, Feld 1 und 4: fünfmal silbern-blau gespalten (von Seinsheim), Feld 2 und 3: in Gold ein aufspringender, schwarzer, rot gekrönter und gezungter Eber (von Sünching), zwei Helme: Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen (oder auch rot-silbernen) Decken ein wachsender, rotgekleideter Mannesrumpf mit rotem, silbern aufgeschlagenen Hut (von Seinsheim), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein aufspringender, schwarzer, rot gekrönter und gezungter Eber (von Sünching). Das gleiche Wappen wiederholt sich ohne den Deutschordens-Rückschild heraldisch rechts oben für den Vater, Maximilian Franz de Paula Maria Marquard Philipp Graf von Seinsheim (11.11.1681-14.5.1737), kurbayerischer wirklicher geheimer Rat, Hofratspräsident., Obristhofmeister des bayerischen Kurprinzen, der am 17.9.1705 Reichsgraf wurde, sowie für den Großvater väterlicherseits, Ferdinand Maria Franz Freiherr von Seinsheim (1651-28.5.1684), Sohn von Friedrich Ludwig Freiherr von Seinsheim (4.11.1627-2.1.1675) und Anna Klara Maria Freiin von Tannberg (-31.10.1683). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bö Seite: 204 Tafel: 88, Band: Sibü Seite: 83 Tafel: 34, Band: Bay Seite: 22 Tafel: 16, Band: He Seite: 26 Tafel: 29, Band: NÖ2 Seite: 98 Tafel: 45, Wolfert Tafel 9 Seite 86, Scheiblersches Wappenbuch Folio 237).
Das zweite Vollwappen der Ahnenprobe zeigt das Wappen der ursprünglich schwäbischen, dann österreichischen Grafen von Thürheim, es ist geviert mit Herzschild, Feld 1: in Silber drei (1:2) auf- und aneinandergesetzte, schwarze Quadersteine (Schwarzenstein), Feld 2 und 3: in Rot drei schrägrechtsbalkenweise gestellte, silberne Rosen (Mautner von Kazenberg), Feld 4: in Schwarz ein goldenbewehrtes, silbernes Einhorn (Nußdorf), eigentlich dornengekrönter Herzschild: in Schwarz ein silberner Stufengiebel mit drei Abstufungen, einem offenen, goldenen Tor und mehreren Fenstern (Thürheim). Dazu werden vier Helme geführt: Helm 1 (Mitte rechts): auf dem dornengekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarzes Fähnchen mit dem silbernen Stufengiebel (Thürheim) an goldener Turnierlanze, Helm 2 (Mitte links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsendes, silbernes, goldenbewehrtes Einhorn (Nußdorf), Helm 3 (rechts außen): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken drei (1:2) auf- und aneinandergesetzte, schwarze Quadersteine zwischen einem silbernen Flug (Schwarzenstein), Helm 4 (links außen): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Flug, beiderseits mit je drei silbernen Rosen schrägbalkenweise belegt (Mautner von Kazenberg). Alternativ auch rechts schwarz-silberne, links rot-silberne Decken. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 330 Tafel: 158-159, Band: Bay Seite: 24a Tafel: 17, Band: Mä Seite: 298 Tafel: 214, Band: OÖ Seite: 785 Tafel: 163, Band: OÖ Seite: 465 Tafel: 112. Es steht für des Komturs Mutter, Maria Josepha Elisabeth Eustachia Gräfin von Thürheim (20.9.1691-12.2.1726), sowie für den Großvater mütterlicherseits, Christoph Wilhelm Graf von Thürheim (13.3.1661-8.1.1738), Sohn von Christoph Leopold Graf von Thürheim (10.12.1629-1689) und Anna Judith von Salburg (-1668).
Das dritte Vollwappen der Ahnenprobe heraldisch rechts unten steht für die Großmutter väterlicherseits, Catharina Margaretha Schenk Gräfin von Stauffenberg (1651-5.2.1701), Tochter von Johann Sigmund Schenk von Stauffenberg und Margarethe Ursula Schenk von Geyern; ihr Wappen zeigt in Silber einen roten Balken, oben und unten begleitet von je einem blauen, rotgezungten Löwen, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein silbern gestulpter, blauer Turnierhut, auf diesem zwei auswärtsgeneigte und oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckte, goldene Schäfte oder Schalmeien (Wolfert Tafel 3, Seite 212, Münchener Kalender 1908, Siebmacher Band: Bö Seite: 172 Tafel: 76, Band: Bay Seite: 58 Tafel: 61).
Das vierte und letzte Vollwappen der Ahnenprobe (hier alle geradegestellt im Gegensatz zur Platte, auf der die oberen einwärts, die unteren auswärts geneigt sind), ist hier sehr schlecht erhalten, er steht für die Großmutter mütterlicherseits, Maria Franziska Michaela von Kuefstein (1699-17.8.1751), Tochter von Lobgott Graf von Kuefstein (1628-1679) und Maria Anna von Starhemberg. Ihr Wappen ist gemäß Lit. geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Schwarz eine goldene Rose, Feld 2 und 3: rot-silbern geteilt mit einer gestürzten, goldenen Triangel (Kettenglied, Spange oder Schnalle in Form eines auf der Spitze stehenden, auf den 3 Winkeln mit je einer goldenen Kugel belegten Dreiecks, Herzschild: in Rot auf einem goldenen Dreiberg ein gespreizt stehender, mit einer goldenen Zackenkrone gekrönter Mohr mit goldenem Leibschurz, in der Rechten ein goldengegrifftes, silbernes Schwert haltend, die Linke eingestemmt. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Decken ein gespreizt stehender, mit einer goldenen Zackenkrone gekrönter Mohr mit goldenem Leibschurz, in der Rechten ein goldengegrifftes, silbernes Schwert haltend, die Linke eingestemmt, zwischen einem rot-silbern übereck geteilten Flug, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein grüner Palmbaum mit goldenen Früchten, Helm 3 (links): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein oben roter, unten silberner Türkenbund (Turban, roter Hut mit darum gewickeltem silbernen Tuch) mit einem schwarzen Reiher- oder Hahnenfederbusch darauf (Siebmacher Band: Bö Seite: 138 Tafel: 66, Band Krain Seite 12, Band NÖ1 Seite 249, Band: Gf Seite 17, Band OÖ Seite 161, Siebmacher 1, 33, Siebmacher Supplement 1, 1, Münchener Kalender 1934).
Eltern:
Großeltern:
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Urgroßeltern:
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Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers
Wappenwerk
Otto Hupp, Münchener Kalender 1934, 1908
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch,
Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983
Scheiblersches Wappenbuch (Bayerische Staatsbibliothek Cod. icon.
312 c)
von Thürheim: http://de.wikipedia.org/wiki/Thürheimer - http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45612
von Kuefstein: http://de.wikipedia.org/wiki/Kuefstein
Schenk von Stauffenberg: http://de.wikipedia.org/wiki/Stauffenberg_(Adelsgeschlecht)
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